Ponyhof, das würde ich gern 100 mal unterschreiben, auch weil du anerkennst, dass neben unserem liberalen, individualistischen, säkularen Wertgefüge noch andere existieren, und dass unsere Art zu leben und zu denken nicht für jeden Menschen auf der Welt automatisch erstrebenswert erscheint.In seiner Welt gibt es keine platonische Freundschaft zwischen Männern und Frauen. Und es hat in meinen Augen etwas mit kulturellem Respekt und interkultureller Kompetenz zutun, das anzuerkennen und nicht die europäische Brille als die alleinseligmachende Gesellschaftsform anzusehen, und alles mit "Toleranz" glattzubügeln ohne zu sehen, dass diese Toleranz als Wertelosigkeit, Orientwrungslosigkeit und Schwäche gesehen wird, die man ausnutzen kann. Das ist auch oft ein Problem der Flüchtlingshilfe.....
Das soll keine Verharmlosung von Betrug sein. Aber wir müssen uns immer wieder vor Augen führen, dass gerade im Rahmen des Ferntourismus Welten aufeinander treffen, die kaum miteinander zu vereinbaren sind. Um diese Kluft zu überbrücken, müssten mindestens die folgenden Bedingungen erfüllt sein - und zwar sowohl in Liebesbeziehungen als auch in Freundschaften:
1. Beide Partner kennen die jeweils andere Kultur und Werteordnung und respektieren sie.
2. Beide Partner sind in der Lage, sich in den anderen hineinzuversetzen.
3. Beide Partner sind in der Lage und willens, die Diskrepanzen in ihrer beider Wertesysteme zu reflektieren und Kompromisse einzugehen. Und schließlich:
4. Keiner von beiden verfolgt in der Beziehung materielle Interessen.
Es ist ziemlich klar, dass bei Internetbekanntschaften, einem Techtelmechtel mit dem Souvenirverkäufer oder auch einer Beziehung mit einem Flüchtling in der Regel keine dieser Voraussetzungen gegeben ist, wobei 1 - 3 in der Regel auch für den deutschen/europäischen Part gilt.
Und in diesem Fall kann das einfach nicht gut gehen, und zwar selbst dann nicht, wenn Nr. 4 nicht zutrifft.