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von coralia » 01.03.2009, 09:11
lippi, es ist wirklich traurig zu sehen, dass du dich derartig verschließt, wenn du dir einmal ein bild von einer person gemacht hast. das kann einfach nicht sein, dass du etwas falsch einschätzt, oder?
du machst dir ein bild, du denkst, ich will mich eigentlich gar nicht scheiden lassen, also muss das auch so sein, völlig egal, welche argumente ich bringe, darauf gehst du dann überhaupt nicht mehr ein.
schade. dieses denken führt leider zu gar keinem fruchtbaren austausch, weil das was du tust, nichts mit meinungs- oder erfahrungsaustausch zu tun hat, sondern mit dem überstülpeln von meinungen und dem ablegen von personen in bestimmten schubladen. du denkst, weil ich nicht exakt denselben weg eingeschlagen habe, wie du das getan hast, will ich eigentlich ehefrau nummer 2 bleiben, dabei käme das nie für mich in frage. wenn du auch nur im ansatz versuchen würdest, zu verstehen, wie ich denke, müssten wir uns hier nicht immer so im kreis drehen, denn dann würdest du verstehen, was ich die ganze zeit versuche zu erklären.
auch andere leute, die ablehend auf deine haltung reagieren, werden mit argumenten niedergemacht, die absolut nichts zur sache tun. wieso fragst du, ob wir glauben, dass einer unserer männer sich so viele gedanken um uns gemacht hat wie wir um ihn? Das ist doch völlig irrelevant für das Thema, um das es hier jetzt gerade geht. Natürlich hat das niemand von diesen Männern gemacht, weil sie ganz andere Ziele verfolgt haben als wir. Es ist absolut unnötig, mir oder anderen diese Tatsache auf so hämische Weise immer wieder unter die Nase zu reiben, schon gar nicht wenn man selber in einem so dünnen Glashaus sitzt wie du. Du müsstest doch eigentlich wissen, dass so etwas verletzt.
Ich mag es einfach nicht, wenn man mich in einen Topf mit den Frauen wirft, die sich von ihren Männern nicht lösen können, obwohl es offensichtlich ist, was sie für ein Spiel spielen, weil sie selbst zu schwach sind. Ich bin nicht schwach. Ich habe sofort die nötigen Konsequenzen gezogen und mich auf das verlassen, was Anwalt und Richter geraten haben. Im nachhinein stellt sich heraus, dass es eventuell auch einen schnelleren Weg gegeben hätte. Okay, das mag sein. Nachdem ich mich mit dem Anwalt beraten hatte und die entsprechenden Anträge gestellt waren, habe ich mich um die rechtliche Sache nicht mehr so intensiv gekümmert, weil ich erstmal mein Leben wieder einiger maßen auf die Reihe kriegen musste. Ich habe die notwendigen Schritte eingeleitet und musste mich anschließend erstmal um mich selbst kümmern, weil ich zeitweise kurz davor stand, völlig durchzudrehen. Ich fühlte mich, als sei mir der Boden unter den Füßen weggezogen worden. Ich habe 10 Kilo abgenommen innerhalb von drei Wochen, konnte keine Nacht richtig schlafen, habe teilweise vor dem Schlafengehen eine ganze Flasche Wein getrunken, um mich zu betäuben. Habe zwei Schachteln Zigaretten am Tag geraucht. Und ich war verzweifelt, weil ich nicht wusste, wie ich diesen Schmerz in den Griff kriegen soll. Das war mein vornehmliches Problem und nicht, ob ich nun in einem Jahr oder in anderthalb Jahren geschieden werde.
Lippi, vielleicht kannst oder willst du das nicht verstehen, aber meine Situation hat mir einen richtigen Schlag versetzt. Ich habe durch diese Geschichte Seiten an mir selbst gesehen, die ich vorher überhaupt nicht kannte. Mich hat das Ganze fast aus der Bahn geworfen, in der Form, dass ich über psychologische Hilfe nachgedacht habe, ein Gedanke, der bisher absolut überhaupt nicht auf meiner Tagesordnung stand. Ich musste mir Schwächen eingestehen, Verletzlichkeit und musste mich auch fragen, ob ich vielleicth dumm oder blind war, weil ich nicht gemerkt habe, was für einen Menschen ich da geheiratet hatte. Bis zum letzten Tag hat er sein Spiel mit mir gespielt und wenn diese Frau mich nicht angerufen hätte, wäre das wohl noch ewig so weiter gegangen. Glaubst du, es ist einfach, sich selbst so in Frage stellen zu müssen? Hast du dir solche Gedanken über dich selbst überhaupt gemacht, nachdem deine Ehe vorbei war? Oder bist du veilleicht den einfachen Weg gegangen und hast alles darauf geschoben, dass dein Mann ein Schwein und du ein Opfer bist?
Wenn du mir Dinge unterstellst, wie du es immer wieder hier tust, verletzt mich das, weil es mich ärgert, wenn Menschen nicht erkennen, wie ich kämpfen musste, um nicht den Halt zu verlieren und einfach behaupten, ich gehöre zu diesen schwachen Frauen, die aus so einer Situation nicht ausbrechen können. Vielleicht versuchst du einfach mal, dir vor Augen zu führen, wie meine Situation damals war. Ich war glücklich in meiner Ehe. ich hatte nciht diese Erlebnisse mit meinem Mann wie du, diese horrorstorys, die du hier erzählt hast, kannte ich gar nicht. Wir waren gerade dabei, mit der Kinderplanung zu beginnen, als die Sache aufflog. Du musst dir vielleicht mal versuchen vorzustellen, wie das ist, wenn man von heute auf morgen so auf den boden fällt. Das kann man anfangs nicht glauben und will es auch nicht glauben, weil das einfach nicht in die eigene Wahrnehmung passt.
Und trotzdem habe ich drei Tage später meinen Anwalt angerufen und die Scheidung eingeleitet. Deswegen finde ich es unfair, wenn du behauptet, ich wollte mich eigentlich gar nicht scheiden lassen, denn das stimmt nicht. Ich würde diesem Mann nie wieder einen Platz in meinem Leben einräumen, weil ich Stolz habe. Und das ist das, was mich durch diese Phase gebracht hat. Mein eigener Stolz. Und natürlich die Unterstützugn von Freunden oder auch von Fremden wie zum Beispiel euch hier im Forum.
Das ist das, woran ich mich festhalte. Und wenn du behauptest, ich würde eigentlich meinen Mann zurück wollen, dann ärgert mich das besonders, weil das ein Versuch ist, mir diesen Halt wegzunehmen.
vielleicht kannst du mal versuchen, das, was ich schreibe, wirklich zu lesen und deine Betrachtungsweise zu überdenken.
Grüße
Coralia