Aus dem Weg gehen..

Austausch über gemachte Bezness-Erfahrungen in diesen Ländern

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ankenagel
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Aus dem Weg gehen..

Beitrag von ankenagel » 29.04.2008, 18:44

hi,

ich habe nun gelesen, dass es noch mehreren leuten so geht, dass sie schwarzen oder afrikanern aus dem weg gehen.
geht mir genauso, sobald ich einen sehe, flüchte ich regelrecht, stelle mich an der kasse woanders an etc.
es käme alles wieder hoch und das habe ich soviele jahre verdrängt.
die große liebe, das leiden die enttäuschung, das wissen über sovieles.

wie bekommt man das weg?

anke

Alexia
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Beitrag von Alexia » 29.04.2008, 19:01

Wie bekommt man das weg?

Denk mal an eine Brandblase - es tut fürchterlich weh, dann wächst es zu aber die Vorsicht bleibt

Genau so kann man jetzt Dein Verhalten einordnen - nach der Flucht wird ein neues Kapitel kommen - aber Du bleibst vorsichtig - die Erfahrung hat sich eingegraben in Deine Matrix

Es folgt auch eine Phase des Abschieds, des zu Grabe tragens von guten und schlechten Begebenheiten - aber es wird immer ein Grab übrigbleiben

Irgendwann wirst Du zu neuen Ufern aufbrechen und diese Erfahrungen mitnehmen

LG Alexia
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Katinka
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Beitrag von Katinka » 29.04.2008, 19:05

Hallo Ankenagel,

also wenn ich allen ähnlich aussehenden Menschen, die mich im Leben mal
enttäuscht und verletzt haben, aus dem Weg gehen würde, dürfte ich gar
nicht mehr vor die Tür gehen :shock:

Katinka
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Valerian
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Beitrag von Valerian » 29.04.2008, 20:16

ist schon verständlich - aber man muss aufpassen nicht zu sehr zu verallgemeinern. Ich bin derzeit auch noch iemlich aus der Fassung. Bei mir ist es aber weniger Angst - es kommen immer Gedanken, welche Geschichte hinter so einem Menschen steckt.

Michael
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Beitrag von Michael » 29.04.2008, 20:16

Ich schließe mich Katinka an.

Wenn man seine negativen Erfahrungen mit einem bestimmten Menschen auf andere mit den gleichen Merkmalen überträgt, birgt dies eine Tendenz zum Rassismus und zu Vorurteilen, welche sicherlich so nicht haltbar sind.

Gruß Michael
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Alexia
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Beitrag von Alexia » 29.04.2008, 20:24

Ich möchte mich gegen den rassistischen Einwurf mal wehren

weil

wenn ich z. B. eine Trepper heruntergefallen bin dann werde ich bei allen Treppen auch besser aufpassen und vorsichtiger sein - das heißt - mein eigenes Verhalten ändern
Vorsicht kann nicht schaden - und bei einer Treppe werde ich auch nicht als Rassist eingeordnet und in die Ecke gedrängt nur weil ich vorsichtig bin.

LG Alexia
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Michael
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Beitrag von Michael » 29.04.2008, 20:30

Zwischen Vorsicht und vor einem Menschen bestimmter Hautfarbe flüchten, ist wohl ein großer Unterschied.

Da sollte und müsste man wohl differenzieren und auch darauf hinweisen dürfen.
Hoffe doch sehr, dass dies in diesem Forum noch erlaubt ist???
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Katinka
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Beitrag von Katinka » 29.04.2008, 20:38

Vielleicht hat sich ankenagel einfach nur unglücklich ausgedrückt.

Eines zeigt es aber deutlich: wenn du nach so langer Zeit immer noch ein
Gefühl des Unbehagens hast und die alten schlimmer Erinnerungen
hochkommen, sodass du den Drang hast, vor einer solchen Person flüchten
zu müssen - dann hast du irgendetwas noch nicht verarbeitet und solltest
schnellstens damit beginnen.

Hilft ja vielleicht schon, einmal darüber zu reden/schreiben.

LG Katinka
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FlammendeMorgenröte
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Beitrag von FlammendeMorgenröte » 29.04.2008, 20:41

Hallo Alexia,

für mein Empfinden geht eine generelle Aversion gegen "den schwarzen Mann" auch heftig in die Richtung Rassismus.

Ich versuche, ankenagels persönliche Ängste ernstzunehmen, aber eine solche massive, das alltägliche Leben so beeinflussende Einstellung, halte ich für bedenklich.

LG. E.

Alexia
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Beitrag von Alexia » 29.04.2008, 20:43

Wenn ich in meinem Land in einem gewissen Erfahrungsspielraum für mein eigenes Wesen auf der Flucht bin - Fluchtverhalten ist nicht aggressiv - dann schütze ich dadurch meine eigene Person - das Recht und die Pflicht habe ich für mich selbst und für meine Person, wenn es denn für mich wichtig ist genau in dieser Situation- das würde ich erst einmal als Schutzmechanismus werten - weshalb der auch immer in der Situation nötig ist.

Das hat in meinen Augen nichts mit Rassismus zu tun

und die Betroffene Userin stellt ja auch die Frage - wie komme ich da wieder heraus - auf diese Frage sollten wir antworten - ich kann sehr wohl differenzieren - ich sehe aber auch die persönliche Bedürftigkeit dahinter und die Verzweiflung, die da mitspielt.
Ich habe nicht das Gefühl, daß sich die Userin in der Situation wohlfühlt

LG Alexia
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Michael
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Beitrag von Michael » 29.04.2008, 20:49

Liebe Alexia,

stelle Dir vor, auch ich konnte erkennen, dass die userin Hilfe sucht und dringend therapeutische Maßnahmen braucht.

Ich hatte nur ob der Formulierung darauf hingewiesen, das.....

Übrigens entsteht Rassismus immer aus falschen Ängsten, das nur nebenbei.
Einseitige Denkweisen führen in den Tunnel der Blindheit! (Beiträge + 10.023)

FlammendeMorgenröte
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Beitrag von FlammendeMorgenröte » 29.04.2008, 20:56

Die Bedürftigkeit sehe ich sehr wohl auch.

Es ist völlig verständlich, dass man nach einer schlechten Erfahrung eine Vermeidungshaltung annimmt.

Ich denke, es dürfte sich hier um eine seit Jahren nicht bewältigte Verarbeitung eines tiefen Vertrauensbruch handelt.

Hm, ob wir da hier die Richtigen sind ?

LG. E.

Riguang

Beitrag von Riguang » 29.04.2008, 21:39

Hallo!

Ich finde die Ausdrucksweise von Ankenagel auch ziemlich unglücklich gewählt, und glaube nicht, dass sie es rassistisch meinte.
Dennoch sollte man vorsichtig mit solchen Statements sein, denn wie Michael schon sagte, gerade aus solchen falschen Ängsten entstehen Vorurteile, die sich manifestieren können, wenn sie nicht aufgearbeitet werden.

Im mitmenschlichen Umgang sollte man doch generell eine gesunde Portion mißtrauen haben, und auf seinen Verstand hören.

Ich habe auch schon mit deutschen Mitbürgern schlechte und auch diskriminierende Erfahrungen gemacht - trotzdem würde ich doch niemals vor allen Deutschen, die mich seltsam anschauen die Flucht ergreifen...

Gruß, Riguang

Riguang

Beitrag von Riguang » 29.04.2008, 21:42

Ankenagel,
vielleicht hast Du Lust uns etwas von Deinen Erfahrungen zu erzählen?
Das Schreiben, bzw. Erzählen kann doch schon hilfreich sein.

desertrose
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Beitrag von desertrose » 30.04.2008, 08:46

hallo ihr,

ich denke auch das sie sich einfach nur falsch ausgedrückt hat.

aber ich verstehe sie.

ich sehe die orientaler seit der bezness erfahrung auch anders und will mit ihnen nichts zu tun haben.


trotzdem halte ich mich nicht für rassistisch, ich habe nch eine Ä freundin die aber anders ist. mein freundeskreis bestecht aus unendlich vielen verschiede nationalitäten.

wenn ich heute eine mit kopftuch sehe gehts mir anders als früher, ich bin nicht so tolerant und verständnissvoll weil ich weiss wie sie über uns denken :roll:

ich würde mich aber nicht als rassitisch bezeichnen, oder doch? nee
Liebe grüße Desertrose
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FlammendeMorgenröte
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Beitrag von FlammendeMorgenröte » 30.04.2008, 09:09

Es geht ja jetzt nicht darum, ankenagel allein auf obige Aussage festzunageln.

Sicher hat sie sich unglücklich ausgedrückt, Fakt ist aber auch, dass sie eine klare Aussage machte, die ich persönlich so nicht stehen lassen möchte.

Es wäre schön, wenn sich ankenagel hier in die Diskussion wieder einklinken würde.

Finde es nicht gut - übereinander zu reden, statt miteinander -.

Ansonsten sage ich für meinen Teil klar, dass mich die Laschheit und die mangelnde Einsicht unserer politischen Klasse, im Zusammenhang mit der mehr oder weniger schleichenden Islamisierung, zunehmend gegen den Strich geht.

Es ist mir unerklärlich, wie es sein kann, dass in der Türkei ein striktes Kopftuchverbot an Schulen und Universitäten gilt, bei uns aber dies zugelassen wird.

Klarer ausgedrückt: Ich wehre mich gegen den unkontrollierten Zuzug von einfachsten Menschen, ohne Option hier in Deutschland jemals anzukommen. Dass unsere Justiz Straftaten, die von Ausländern begangen werden, z.B. verbale Angriffe in Form von "Scheiß Deutschen" nicht als Volksverhetzung geandet werden. usw. usw.

LG. E.

marianne*
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Beitrag von marianne* » 30.04.2008, 10:39

Lieber Michael,
Du schreibst "Rassismus würde immer aus falschen Ängsten entstehen".
Rassismus bezieht sich auf Diskriminierung, Vorurteilen gegenüber der Hautfarbe. Die Hautfarbe war niemals unser Problem, auch nicht die unterschiedliche Kultur, Religion, ganz im Gegenteil. Also hat das gesunde Misstrauen, welches Du als "falsche Angst" bezeichnest, absolut nichts mit Rassismus zu tun.
Auch ich distanziere mich ganz bewußt, obwohl ich weiss, dass nicht alle Afrikaner beispielsweise Abzocker und Lügner sind. Aber ich habe Angst vor mir selbst, dass ich in eine zwischenmenschliche Situation gerate, wo meine Hilfsbereitschaft, meine christlich/soziale Erziehung ausgenutzt wird.
Ich hatte nie vor zu heiraten, ich bin immer ohne Trauschein gut ausgekommen. Aber dadurch, dass ich ihn liebte habe ich mich natürlich auch dafür verantwortlich gefühlt, dass durch eine Eheschließung nicht nur die Abschiebung sondern auch nur ein zwischenmenschliches Zusammenbleiben möglich war.

Ich finde es keineswegs rassistisch, wenn man Menschen bewußt aus dem Weg geht, um nicht erneut in Zwangssituationen zu geraten. Wo BEZNESS als Mittel zum Zweck systemmäßig dermaßen manifestiert ist, wo nicht die Spur von schlechtem Gewissen geschweige denn Verantwortungs für das Opfer aufgebracht wird, muss man Distanz wahren. Denn der Betrug konnte ja nur deshalb stattfinden, weil man diese Distanz, gesundes Misstrauen ect. nicht eingehalten hat.

Also von afrikanischer Seite habe ich bisher keinerlei Verständnis bzw. Hilfe angeboten bekommen. Das zeigt doch deutlich, wie man kollektiv zu BEZNESS, zum Opfer und zum Täter steht. Es wird einem doch nur geraten, das ganze am besten schnell zu vergessen. Warum wohl?

Angst ist ein natürlicher Schutzmechanismus und hat etwas mit Lebenserfahrung zu tun, aber nichts mit Rassismus. Es gibt natürlich institutionell bewußt geförderte Angst um Menschen bewußt mit rassistischem Gedankengut zu manipulieren.

Aber bei BEZNESS-Opfern ist ja genau das Gegenteil der Fall: Wir haben ja genau das Gegenteil g e l e b t - haben uns über alle Vorurteile hinweggesetzt! Dass man traumatisiert ist, Angst geradezu als Schutz notwendig ist, um nicht wieder in ähnliche Situation zu geraten, halte ich für ein gesundes Verhalten. Dass es alles andere als angenehm ist, so misstrauisch (= gesunde Angst, gesunde Distanz) ist klar.

Ich sehe meine Angst als Schutz, aber keineswegs als Rassismus. Es kommt ja noch hinzu, dass man von Seiten des Rechtssystems keinerlei Schutz vor Betrug, Abzocke im eherechtlichen (rechtlich abgesegneten zwischenmenschlichen Vertrauensbereich) Status einfordern kann. Im Ehe- und Scheidungsrecht ist der Straffakt Betrug ect. ausgeschlossen.

Ich hatte schon vorher Angst vor einer Eheschließung, hab diese Angst aus Liebe und Hilfsbereitschaft übergangen, aber jetzt ist die Angst vor einer Ehe so massiv, dass sie nie mehr in Frage kommen wird.

Vertrauensmissbrauch muss im Verhalten zu Veränderungen führen, ansonsten würde man sich der Gefahr aussetzen, dass man immer wieder den selben Fehler macht.
Man könnte meinen, das deutsche Ehe- und Scheidungsrecht wurde extra für
die Ausübung von BEZNESS konstruiert!

Rubinrot
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Beitrag von Rubinrot » 30.04.2008, 11:21

Hallo Marianne,

ich lebe hier in Bonn und es leben sehr, sehr viele Schwarzafrikaner/innen hier und ich sehe sie und es macht klick im Hirn und denke sofort: Na, ob der/die auch eine/n von uns - getäuscht hat um an Papiere zu kommen? Es tut mir einerseits sehr weh dass ich mittlerweile so denke, denn ich bin so erzogen worden jedem Menschen egal welcher Hautfarbe oder Nationlität erstmal mit Respekt und Toleranz entgegen treten.

Wann kann ich ohne dieses Mißtrauen ablegen - wie lange braucht es bis ich wieder erst das Gute im Menschen sehe?
Rubinrot
Sage nicht immer was Du weißt, aber wisse immer was du sagst!

desertrose
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Beitrag von desertrose » 30.04.2008, 11:28

liebe rubinrot,


wieso liegt dir soviel daran dieses misstrauen los zu werden??

es ist doch gut wenn du misstrauisch bist, das zeigt das man aus fehlern lernt :wink:

ich würde mir keine gedanken machen darüber.
Liebe grüße Desertrose
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Katinka
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Beitrag von Katinka » 30.04.2008, 11:28

Hallo,

ich denke eigentlich auch nicht, dass es hier um rassistisches Gedankengut geht.

Hätte ankenagel nun schlimmste Erfahrungen mit einem Mann gemacht, der zB gerne Hüte trug, dann würden sich Ihre Ängste – und den damit verbundenen negativen Erfahrungen – gegen sämtliche Hutträger richten. Genauso lässt sich auch das Treppenbeispiel von Alexia anwenden.

Ich wurde als Kind mal von einem Hund gebissen, mit dem ich spielen wollte und hatte viele Jahre danach Angst vor Hunden. Habe deswegen sogar die Straßenseite gewechselt, wenn mal einer nicht angeleint war. Heute habe ich keine Probleme mehr, hab meine Angst besiegt und achte in den meisten Fällen schon gar nicht mehr auf die Hunde in meiner Nähe.

Das wollte ich auch mit meinem ersten Statement ausdrücken. Jeder Mensch hat Ängste. Aber man muss sich halt irgendwie damit arrangieren. Und wenn es gar nicht geht, sollte man vielleicht den Schritt gehen und eine entsprechende Therapie antreten.

Ich gehe doch mal stark davon aus, dass ankenagel weiß, dass nicht alle dunkelfarbigen Männer böse und schlecht sind. Genauso wie wir wissen, dass nicht alle Orientalen schlecht sind, auch wenn wir mit einem von ihm ganz schlimme Erfahrungen gemacht haben oder immer noch tun.

Das Schwierige daran ist eben, dass man seine Negativerfahrungen nicht auf eine ganze Kultur oder Völkergruppe projiziert. Ein gesundes Maß an Misstrauen und Skepsis ist in jedem Falle ratsam – aber das gilt eigentlich für jeden Menschen – egal welche Hautfarbe und Nationalität.

LG Katinka
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