Ich dachte, ich bin klüger

Austausch über gemachte Bezness-Erfahrungen in diesen Ländern

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kleeblatt
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Re: Ich dachte, ich bin klüger

Beitrag von kleeblatt » 01.06.2014, 14:49

hallo rubberstamper,

ich will es mal so sagen, wenn ich einen 44 jährigen mann kennenlernen würde, der schon 5 mal verheiratet war, dann würde ich mir auch so meine gedanken machen.

ich würde mir sagen, finger weg, der typ ist beziehungsunfähig.
liebe grüße, kleeblatt

Ponyhof
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Re: Ich dachte, ich bin klüger

Beitrag von Ponyhof » 01.06.2014, 17:14

Ooouuuuu, Kleeblatt, da würde ich dir widersprechen. Klar, die "Beziehungsunfähigkeit" ist eine Erklärung, und nein, ich möchte auch keinen Partner/in mit so viel "Heiratserfahrung" haben. ;-) Da kann ich Dich gut verstehen.

Es kann aber auch gut sein, dass "Heiratserfahrene" das falsche Beuteschema haben, also immer wieder auf denselben Typ Partner hereinfallen, z.B. weil bestimmte Aspekte als attraktiv wahrgenommen werden, die sich in einer Ehe dann zu unüberwindlichen Schwierigkeiten aufbauschen. Es gibt z.B. Frauen, die absolut auf Schräge Typen stehen, und der Meinung sind, dass das "interessant" ist. Oder die auf unglaublich lockere, unabhängige Typen stehen, von denen sie dann verlassen werden, weil die lockeren, unabhängigen Typen auf Dauer nix mit den festen Strukturen einer Ehe anfangen können. Oder die ein Helfersyndrom haben und glauben, ihre Therapieversuche werden mit lebenslanger Treue und Dankbarkeit gedankt. Manche Frauen, die nicht dem Idealbild entsprechen, versuchen sich so "Liebe zu verdienen". Andere Frauen sind so auf eine Bindung fixiert, dass jeder Mann der nicht bei drei auf den Bäumen ist als Partner in Betracht kommt, und sie sich weit unter Wert verkauft und dann geht's auch wieder schief... Ich schreib das jetzt nur so allgemein, nicht auf die TE bezogen, die kenne ich ja nicht.

5 mal verheiratet gewesen zu sein, Alleinerziehend mit 3 Kindern und dann die Bigamiestory mit dem Afrikaner....das ist, wenn man das so konzentriert liest, schon eher "ungewöhnlich". Das Argument "mit Übergewicht, 3 Kindern und einer Behinderung will mich kein anderer Mann" (krass ausgedrückt) ist für mich persönlich kein Argument für solche Lebensverhältnisse. Aber: gegen Übergewicht (sollte es nicht krankheitsbedingt sein) kann man was tun, und ehrlich: muss es denn wirklich noch wieder und wieder auf Teufel komm raus und wenn es sein muss eben in Bigamie irgendeinen Mann geben? Ich nehme an, dass du 3 tolle Kinder hast, die dich sehr lieben, und dass es Freunde gibt? Du sollte Dir, auch als Vorbild für deine Kinder- für solche schrägen Geschichten doch wirklich zu schade sein. Es gibt auch einheimische Männer, die nicht auf der Butterseite des Lebens stehen, und ihr Päckchen zu tragen haben. Die mögen nicht "schön" sein, vielleicht ein bisschen schrullig, aber im Gründe ihres Herzens treue und ehrliche Gesellen....
„Nicht zu bekommen, was man will, ist manchmal ein grosser Glücksfall.“ Dalai Lama

HKlara
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Re: Ich dachte, ich bin klüger

Beitrag von HKlara » 24.08.2015, 17:19

Ich lese meine Beiträge aus dem letzten Jahr. Trotz Therapie und vielfacher Versuche habe ich mich nicht gelöst.
Jetzt steht (wieder einmal) eine "Neue" auf dem Plan und ich störe, weil sie ahnt, dass es mich gibt. Außerdem ist bei mir nur noch mit allergrößtem Aufwand Geld herauszuschlagen.
Ich wurde über Monate immer wieder beschimpft, beleidigt und sexuell genötigt, auch (wenige Male) geschlagen und vergewaltigt. Wenn ich dann drohte, zu gehen, ging es ein paar Wochen besser und dann fing alles wieder an. Noch vor 5 Tagen. Und dann kam die wahre Aussage: Du bist nicht die 1. Frau - du bist die "Schweinefrau". Ich soll ihn in Ruhe lassen und nicht mehr anrufen. Das geliehene Geld (Tausende Euro geliehen, tausende geschenkt über einen Zeitraum von 4 Jahren),könne ich mir von Allah zurückholen.

Ich bin kreuzunglücklich. Ich habe mir eine Illusion gekauft , die Illusion, für einen Menschen wichtig zu sein und zu ihm zu gehören.Der Preis war hoch:
immer nur die "Geheimfrau" von der niemand wissen darf, denn sonst kann man ja keine anderen Frauen gleichzeitig haben, die auch Geld geben oder noch jung genug sind, um Kinder zu bekommen
nur nächtliche Treffen - nur Sex - keine Gespräche, außer wenn es um seine Probleme ging,
kein Miteinander - nicht einmal über Nacht im gleichen Bett schlafen
niemals gemeinsam ausgehen - oder wenn es gemeinsame Events gab, dann völlig mißachtet werden
Heilig Abend? Silvester? - Allein - da war er mit anderen Frauen, z.B. seiner "öffentlichen Freundin"

- und nun muss ich den Preis für meine Sucht zahlen. Ich bin unglücklich - würde ihn am liebsten anbetteln, zurückzukommen, kann nicht essen, nicht schlafen -meine Gedanken kreisen um ihn.

Ich habe sein Verhalten immer entschuldigt:
Dahinter steckt eine große Not und ein Riesendruck. Hier in Deutschland kein vernünftiges Einkommen - dort in Afrika eine Familie, die ständig Geld will und braucht.
Polygamie - ja ist doch in dem Kulturkreis normal.
Noch unbedingt eine junge Frau brauchen um weitere Kinder zu bekommen: ja - ist doch zwingend notwendig als Alterssicherung. Wovon soll er denn später mal leben?
Wer bitter arm ist, hat doch keinen Platz frei für Liebe, ehrenhaftes Verhalten. Muss man doch verstehen. Er gibt doch, was er kann: (anfangs guter Sex - sonst eigentlich nichts).

Aber vielleicht sollte ich einmal den Tatsachen ins Auge schauen: er ist ein übler Lügner und Betrüger, der am Ende um sich schlägt - im übertragenen und im wahren Sinn.
Gut, dass er mich nicht mehr will - wer weiß, wohin das alles noch führen würde. So bin ich gezwungen, mich aus der Beziehungssucht zu befreien. Aber es tut so furchtbar weh und ich weiß nicht, wie ich das schaffen soll.

HKlara

P.S. wenn ihr mich sehen würdet: eine gestandene, attraktive, schlanke 58jährige intelligente Frau mit gutem Beruf, Enkelkindern, guten Freunden, Bekannten - selbstbewußt, angesehen, gemocht, umgänglich, durchsetzungsfähig. Nur meine besten Freundinnen und Freunde wissen um mein Geheimleben - aber auch sie wissen nicht, in welchem Ausmaß ich mich habe demütigen lassen. Ich glaube, sie wären fassungslos. Ich bin es selbst. Und wenn er jetzt vor der Tür stünde: ich würde ihn mit offenen Armen empfangen.

Franconia
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Re: Ich dachte, ich bin klüger

Beitrag von Franconia » 24.08.2015, 18:32

Hallo HKlara,

wenn ich dein Update lese wird mir ganz anders.
Das bitte ist doch keine Liebe oder Zuneigung, das was dich antreibt ist nichts anders wie Abhängigkeit und Sucht.
Anders kann ich mir nicht erklären, wie Frau sich nicht nur verbal demütigen lässt, sondern sogar noch die 2. Wange hin hält wenn der Mann auf die erste geschlagen hat oder sich sogar sex. Missbrauchen und vergewaltigen lässt.

Wo bitte ist deine Selbstachtung und dein Selbsterhaltungstrieb?
Gewalt jeglicher Art ist ein Fall für die Polizei und das Gericht und sexuelle Gewalt, v.a. Vergewaltigung erst recht.
Ich mag gar nicht fragen ob du ihn angezeigt hast wenn du schreibst, du würdest ihn, wenn er wieder vor deiner Tür steht, mit offenen Armen empfangen.

Klara, mach die Augen auf.
Der Kerl ist unterste Schublade, aller unterste.
Nicht nur, dass er mehrgleisig fährt und alle Frauen abzockt, nein, er schreckt auch vor Gewalt nicht zurück wenn er das was er will nicht bekommt.

Du hast ihn bisher immer wieder zurück genommen, egal wie sehr er dich gedemütigt und verletzt hat und das weiß er.
Und er weiß auch, du wirst ihn wieder und wieder zurück nehmen, auch dann wenn er dich jeden Tag grün und blau schlägt.
Von daher glaube ich nicht, dass er dich wirklich für immer in Ruhe lässt. Spätestens dann, wenn ihn seine aktuelle Flamme vor die Tür setzt, ihn anzeigt (weil er mit ihr genauso umspringt wie mit dir, sie aber das Rückrat hat sich so etwas nicht bieten zu lassen) oder ihm sonst nicht gibt was er will, spätestens dann wird er wieder vor deiner Tür stehen und du wirst ihn wieder rein lassen, wirst dich wieder schlagen und vergewaltigen lassen, bis er irgendwann einmal zu fest zuschlägt und du deine Sucht nach ihm mit dem Leben bezahlst.

Es tut weh zu lesen, was du alles über dich ergehen lässt aus einer falsch verstandenen Liebe heraus.
Einer Liebe die keine ist - weder von ihm noch von dir.
Für ihn bist du Mittel zum Zweck, Prügelknabe, Fußabtreter und Geldesel und von deiner Seite ist es Sucht, Abhängigkeit, Hörigkeit.

Du bist, wie du schreibst, schon in Therapie und dies ohne Erfolg.
Hast du schon mal darüber nachgedacht in eine stationäre Therapie zu gehn, evtl. sogar etwas weiter weg von deinem Wohnort?
Denn das ist in meinen Augen die einzige Möglichkeit um von ihm los zu kommen, wieder zu dir zu finden und all das was dir widerfahren ist aufzuarbeiten und zu verarbeiten.
Wenn die Guten nicht kämpfen, werden die Schlechten siegen. (Platon)

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Re: Ich dachte, ich bin klüger

Beitrag von leva » 24.08.2015, 19:15

Liebe Klara,
du wirst es schaffen.Evtl eine neue begleitende Therapie ,Zeit mit Freunden,Familie verbringen,ggf dich neuen Dingen widmen.Manchmal sieht man den Wald vor lauter Baeumen nicht.Es gibt noch mehr auf der Welt als polygame/fremdgehende Maenner.....

Du hast jetzt soviel durchgemacht.Was haelt dich noch bei so einem furchtbaren Mensch?

Hast du die Vergewaltiung u Misshandlung angezeigt?

Candy
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Re: Ich dachte, ich bin klüger

Beitrag von Candy » 24.08.2015, 20:15

Liebe Klara
leva hat geschrieben:Hast du die Vergewaltiung u Misshandlung angezeigt?
das wäre ein wichtiger UND absolut richtiger Schritt,
um dich von deiner Sucht loszulösen!
Bitte tu es für dich! Du musst es dir doch wert sein!
Liebe Grüsse
Candy
Candy@1001Geschichte.de



Wer alles glaubt hat aufgehört zu denken (v.R.J.-M.)

Honigbiene
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Re: Ich dachte, ich bin klüger

Beitrag von Honigbiene » 24.08.2015, 20:32

Liebe Klara,

ich denke diese Anzeige könnte für dich der rettende und endgültige Schritt sein, um dich endlich von ihm lösen zu können.
Es macht sehr traurig lesen zu müssen, was dir solange Zeit mit diesem Mann widerfahren ist. Und sicherlich wird er auch mit den anderen Frauen so umgehen, so ein Schwein gehört einfach bestraft!!

Ich hoffe, du findest eine passende Therapie, um mit dem ganzen fertig zu werden.

Du hast doch solche Demütigungen gar nicht nötig.

LG

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Re: Ich dachte, ich bin klüger

Beitrag von Mary70 » 24.08.2015, 21:27

Liebe Klara,

Du bist jetzt momentan in ein schwere Phase und ich erkenne vieles jedoch du kommst da daraus. Sei nicht verzweifelt, dass kann jede/r passieren und vieles hat mit Sehnsucht und Illusionen zu tun. Fühle dich nicht schuldig und schämen muss dich auch nicht.

Aber wichtig ist dass du jetzt innerlich mit ihn ein Schlussstrich machen muss und dass geht nur durch:

keine Kontaktaufnahme mit ihn

weiter schreiben und lesen in dieses Forum, einfach alles schreiben auch wenn du angst hast , für ein Rückfall, schreib...

Keine Orte usw aufsuchen welche an ihn erinnerst oder wo er erscheinen kann

Ablenkung; du musst nicht deine Freundinnen alles erzählen aber um Unterstützung fragen ; gemeinsam Aktionen unternehmen auch wenn es dir nicht danach ist. mir hat es geholfen nicht immer wieder über ihn zu reden.. nur mit meine allerbeste Freundin und hier in dass Forum.

die Gedanken an ihn , wegsenden auch wenn es viel Kraft und Disziplin kostet...wegjagen...denk an etwas anders, tönt blöde aber es funktioniert und macht deine Gedanken ruhiger.

Beste Freundinnen informieren /fragen , bzgl. sms schrieben; wenn ein Ruckfallgefahr da ist , vorher Freundinnen ein SMS schrieben um dich zu schützen.

Und dir wirklich Gedanken machen ob ein weitere Kontakt mit seiner Ex-Freundin dir gut tut weil so bleibst du indirekt mit ihn verbunden...(und ich kenne dass sehr gut dass ging nicht um die Person aber um indirekt mit ihn verbunden bleiben zu können sodass die Sehnsucht/Sucht ein wenig aufrecht erhalten blieb, muss aber in deine Falle nicht sein.).

Gib dir ein Ziel , auch wenn es etwas banales ist. Ich habe die ganze Wohnung geputzt und aufgeräumt usw oder jede Tag, 30 Minuten laufen...

Aber sei auch traurig und wütend aber ja kein Schuldgefühle und sei nicht böse mit dir...nur Lieb.

Viel Kraft und meine Boden war auch weg..aber ich bin schon sehr weit aber momentan denke ich nicht warum und wieso weil ich mich dann wieder seelisch mit ihn verbinden und dafür ist es zu früh.....zuerst sollen die Abhängigkeitsgefühle 100% weg sein . Lg Mary

Mary70
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Re: Ich dachte, ich bin klüger

Beitrag von Mary70 » 24.08.2015, 21:32

Entschuldigung, Klara, ich habe sehr viel "muss" geschrieben usw.

Ich meine es nicht so....du musst nichts...es sind lauter Tipps. Ich habe diese Tipps von viele Forum-User und Freundinnen erhalten und es hat mir gut geholfen...

Viel Kraft.

Mary

HKlara
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Re: Ich dachte, ich bin klüger

Beitrag von HKlara » 25.08.2015, 17:39

Hallo ihr Lieben,

danke. Dank für euer Verständnis und eure Aufmerksamkeit ohne Schuldzuweisung. Denn ich hab ja schon vor einem Jahr gejammert und mich nicht bewegt und nun jammer ich wieder.
Nein - ich habe ihn nicht angezeigt. Ich hätte mich geschämt und unbewusst habe ich wahrscheinlich auch gewußt, dass das ein so entscheidender Schritt ist, dass er mir einen Rückweg zu ihm verschließen würde.
Manchmal - für ganz kurze Momente-blitzt in mir das Gefühl auf: Gott sei Dank - den bin ich los. Mein Leben kann wieder lebenswert werden. Keine Angst mehr haben müssen vor nächtlichen Anrufen, Beschimpfungen, Geldforderungen, die mich, trotz normalem Einkommen in die Armut treiben.
Aber diese Blitze sind kurz. Ich fühl mich wie zugenagelt. Und furchtbar gekränkt, dass es gar nicht mehr in meiner Macht liegt, ihn abzuweisen - weil er ja gar nicht kommt.

Ich meide jetzt den Kontakt wie es nur geht. Habe mir schon Alternativen für meinen Trommelunterricht gesucht.Meide auch den Kontakt zu anderen (Frauen) aus seinem Umfeld. Leider haben wir auch berufliche Bezüge, aus denen ich zwar durch Abgabe des Bereiches an einen Kollegen bald rauskann - aber nächsten Samstag gibt es noch einen Arbeitstermin, den ich irgendwie durchstehen muss. Aus meinem Handy habe ich ihn gelöscht, weil die Versuchung zu groß ist, doch eine SMS zu schreiben oder anzurufen - oder auch nur in seiner whats-app nachzusehen, wann er gerade online ist. Echt krank.

Ich halte mich an dem Strohhalm, dass es ein Segen für mich ist, dass er ja gar nicht mehr will. Dann kann ich auch nicht mehr rückfällig werden und mich lösen.
Ich glaube auch nicht, dass er sich noch einmal meldet. 4 Jahre hat er das immer wieder gemacht - aber da war er auch nie so klar in seiner Aussage, wie dieses Mal. Ich denke, er hat neue Eisen im Feuer und jetzt kann ich gehen. Er jetzt erinner ich mich an eine Situation vor 4 Jahren, als er eine (nette) Frau vor allen Leuten aus dem Trommelkurs geworfen hat. Heute denk ich, sie war eine meiner Vorgängerinnen, die ihn nun störte.Er hatte ja inzwischen in mir die nächste gefunden, die seine Behördensachen erledigt und tut, was er will.

Ich will das schaffen - ich weiß noch nicht wie - aber ich will. Aber das habe ich letztes Jahr auch geschrieben. Ganz ganz tief drinnen weiß ich, dass ich nicht wirklich will. Mein Verstand, der hat alles klar - aber meine Sucht ist sehr stark. Wie bei einem Alkoholiker - muss ich erst ganz ganz unten landen, bevor ich den wirklichen Willen zur Veränderung aufbringe?

Viele Grüße,
Klara

Darinka
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Re: Ich dachte, ich bin klüger

Beitrag von Darinka » 25.08.2015, 19:52

HKlara hat geschrieben:muss ich erst ganz ganz unten landen, bevor ich den wirklichen Willen zur Veränderung aufbringe?
Liebe Klara,

ich hoffe das macht Dir Angst und erzeugt Kraft um Dich dagegen zu wehren. Dass die Therapie noch nichts gebracht hat, finde ich beunruhigend. Hast Du mal überlegt, den Therapeuten zu wechseln?

Dein Verhalten erinnert mich an Frauen, die geschlagen werden und sich trotzdem nicht von ihrem Mann lösen können. Diese körperliche Gewalt gibt es ja bei Dir auch. Ich habe darüber gelesen, dass das Stockholm-Syndrom auch in Gewalt-Beziehungen auftreten kann und den Frauen es erschwert (bzw. anfangs unmöglich macht) den gewalttätigen Mann wirklich und endgültig zu verlassen. Vielleicht ist das etwas ähnliches bei Dir.

Es gibt Frauenhilfezentren mit Beratung und Selbsthilfegruppen in verschiedenen Regionen (Google mal nach Frauenhilfe). Überlege doch mal, ob Du Dich da mal erkundigen willst, ob es da etwas passendens für Dich gibt? Einen Versuch könnte das doch wert sein? Vielleicht gibt es da passende Angebote / eine passende Gruppe? Die Caritas hat mMn nach auch Frauenhilfeeinrichtungen/-beratungsstellen. Am Anfang Deines Threads hast Du sehr gestärkt und gestützt gewirkt durch die andere Frau, die sich auch trennen wollte. Vielleich könnte deshalb eine Gruppe sinnvoll sein?

Ich wünsche Dir so sehr von Herzen, dass Du es da herausschaffst.

Liebe Grüße
Darinka
Menschen glauben fest an das, was sie wünschen. - Julius Cäsar
Am meisten fühlt man sich von der Wahrheit getroffen, die man sich selbst verheimlichen wollte. - Friedl Beutelrock

HKlara
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Re: Ich dachte, ich bin klüger

Beitrag von HKlara » 26.08.2015, 20:07

Liebe Darinka,

ich überlege schon seit längerem immer wieder mal, in eine Selbsthilfegruppe für Beziehungssüchtige zu gehen. Mein Therapeut hatte es mir auch empfohlen. Denn es geht ja nicht nur um den Lug, Betrug und die Gewalt, sondern auch um meine Unfähigkeit, loszulassen, wo es eigentlich gar nichts mehr loszulassen gibt. Aber irgendwie habe ich gedacht, ich schaffe es auch so. Ich denk dann: wieviele Therapien soll ich denn noch machen? Als vor 8 Jahren meine Ehe nach 25 Jahren gescheitert ist, habe ich schon unendliche Therapien gebraucht, um überhaupt zu überleben (das meine ich so, wie es da steht). Wenn ich nicht selbst den eigentlichen Schritt aus der Beziehungssucht vollziehe, nutzt auch die beste Therapie nichts, sondern bleibt Jammern auf gehaltvollem Niveau. Ich werde deinen Rat beherzigen.

Aber bitte - lasst mich hier trotzdem noch mal jammern. Es tut einfach so schrecklich weh. Ich will nicht da hinsehen, dass ich einer Illusion aufgesessen bin. Ich will nicht auf die Gewalt und Demütigung und den Lug und Betrug schauen. Mir geht es einfach richtig richtig schlecht. Wenn ich wenigstens wütend werden könnte. Aber ich möchte nur heulen. Wann hört denn das auf? Wie lange dauert das? Was soll denn aus mir werden? Meine Ehe ist gescheitert, eine dann folgende Beziehung war 4 Jahre lang nur ein Hin- und Her und Chaos und dann habe ich mich auf den afrikanischen Mann eingelassen und stehe jetzt, weitere 4 Jahre später, wieder da, wo ich schon vor 8 Jahren stand.

Es ist so schrecklich - was soll ich lügen: im Grunde hoffe ich die ganze Zeit, wider jedes bessere Wissen, dass er anruft. Ich kann nur für mich und mein Heil hoffen, dass er es nicht tut.
Das Einzige, was ich wenigstens schaffe, ist, jeglichen, aber auch wirklich jeglichen Kontakt zu vermeiden. Ihn anrufen oder in seinen Trommelkurs gehen kann ich ja sowieso nicht - er würde ja gar nicht mehr ans Telefon gehen und aus dem Kurs würde er mich glatt vor allen Leuten rausschmeißen (hab ich schon mal bei einer anderen Frau vor 4 Jahren erlebt - da hatte ich aber noch keine Ahnung, was da wohl hintersteckte). Aber es gibt eine lose berufliche Verbindung, die ich als Vorwand nutzen könnte für Kontakt - sogar persönlichen am kommenden Samstag - wo ich nämlich eigentlich aus meinem Arbeitsauftrag heraus bei einem Kurs von ihm vor Ort dabei sein müsste. Ich werde es aber nicht tun - trickse mich da irgendwie raus ohne Aufsehen. Aber allein das kostet mich schon Riesenkraft. Wenn der Samstag vorbei ist, gibt es absolut keinen - auch keinen beruflichen Vorwand mehr für mich für einen Kontakt - alles, was dann beruflich folgt, kann ich an einen (männlichen) Kollegen abgeben, ohne dass das auffällt. Muss ich noch nicht mal erklären, denn ich habe dessen Hilfe schon häufiger gebraucht, weil der Afrikaner mich in meiner beruflichen Rolle oft gar nicht akzeptiert hat, meinen Kollegen aber schon. Und der ist zum Glück sehr hilfsbereit. Aber am liebsten würde ich mich selbst belügen und mir vormachen, dass es doch nur meine Arbeit ist und dass ich die doch wie immer gut und ordentlich mache.

Ich bin so bescheuert: Er muss Rechnungen einreichen, die ich dann gegenzeichnen und weiterleiten muss. Und dann kriegt er sein Geld. Die Rechnungen - wie könnte es auch anders sein - habe ich für ihn immer gemacht und ausgedruckt. Er brauchte gar nichts tun, nicht mal unterschreiben. Ich muss aber sagen: ich habe immer darauf geachtet, dass alles korrekt lief, teilweise bewußt unter Einbindung meines Kollegen. Da bin ich auf der sicheren Seite. Heute war wieder eine Rechnung fällig. Ich hätte a) die Rechnung zumindesst schieben können bis zum Monatsende, dann kommt das Geld auch entsprechend später oder b) sagen können: was hab ich damit zu tun? Irgendwann wird er schon merken, dass kein Geld kommt. Dann soll er doch selbst seine Rechnung schreiben und bei mir einreichen. Müssen alle anderen doch auch. Kann er nicht - er kann ja kaum lesen und schreiben - erst recht nicht eine formal korrekte Rechnung. Müsste er sich also erst mal jemanden suchen, der - oder wahrscheinlich eher- die - das für ihn macht. Allein dafür würde er schon Wochen brauchen, in denen er auf sein Geld warten muss (ein kleiner Betrag - aber eben doch Geld). Und was habe ich getan? Die Rechnung fertig gemacht und weitergeleitet.
Wascht mir ruhig den Kopf - das hilft mir.
Liebe Grüße,
Klara

Franconia
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Re: Ich dachte, ich bin klüger

Beitrag von Franconia » 26.08.2015, 20:50

Hallo Klara,

du hast erkannt, dass das Aufarbeiten dieser auf Lug und Trug aufgebauten Beziehung nur ein Baustein ist und du erst mal (oder parallel) deine Sucht nach einer Beziehung und deine Verlustängste (so sehe ich dein krampfhaftes festhalten wollen) aufarbeiten musst. Das ist mMn schon ein ganz wichtiger Schritt um dich von ihm zu lösen - die Erkenntnis das es eigentlich nicht (nur) um ihn geht, sondern um Verlust und ggf der Angst vor Einsamkeit die dich bei jedem Beziehungsaus überfällt, egal um welchen Mann es geht.
Ich denke, erst wenn du das geschafft hast, wenn du wirklich frei von ihm bist - und das auch selbst so sagen kannst-, dann kannst du im nächsten Schritt aufarbeiten wie es so weit kommen konnte, wie du auf ihn hereinfallen konntest und was du für dich ändern kannst, um nicht den nächsten Griff ins Klo zu landen, wenn du irgendwann mal wieder einen Mann kennen lernst. (inkl. dem Erlernen von Mechanismen um es gar nicht erst wieder soweit kommen zu lassen, sondern schon bei den ersten Anzeichen von "ungesund" für dich, die Reißleine zu ziehen)
Und diese Aufarbeitung ist auch wichtig, dass du in einer möglichen neuen Beziehung nicht wieder klammerst aufgrund deiner Verlustängste. Denn das kann einen Partner auch vertreiben und selbst die harmonischste Beziehung zerstören.

Ein harter Prozess und ein schwerer noch dazu, der nicht von heute auf morgen erledigt ist.
Bei Abhängigkeit von anderen Drogen, hilft oft ein kalter Entzug in einer stationären Einrichtung, denn dort bekommt man nicht nur Hilfe oder Gesprächsangebote sondern hat auch keinen Zugriff mehr auf das Suchtmittel (oder in deinem Fall das Suchtmittel auf dich). Daher auch meine Überlegung in einem vorherigen Beitrag, dass dir evtl. ein stationärer Aufenthalt, gerade in der anfänglichen Akutphase, gut tun könnte.


Wenn du beruflich nichts zu befürchten hast, dann lass den Termin am Wochenende sausen, melde dich krank (denn das bist du in gewisser Weise auch). Alles andere würde dir nur noch mehr Schmerz verursachen wenn er dich z. B. ignoriert oder du wirst einmal mehr Rückfällig.
Auch alle kleinen Gefälligkeitsdienste solltest du einstellen - egal wie schwer es dir fällt. Keine Rechnungen mehr für ihn schreiben. Er hatte lange genug Zeit dies zu lernen und entweder er kann es oder er soll es deiner Nachfolgerin aufs Auge drücken.
Ja, du hast richtig gelesen - deine Nachfolgerin - und ich weiß es tut weh.
Er hat dich ausgetauscht und auch diese Gefälligkeiten bringen ihn dir nicht zurück. Sie zeigen ihm nur, er hat neben einem neuen Betthäschen noch immer die "alte Dumme", die für ihn die Arbeit macht. Gib ihm nicht diesen Triumph indem du ihm weiter für irgendwelche Gefälligkeiten auf Abruf zu Diensten stehst.


Und wegen dem "jammern".
Hier ist immer jemand mit einem offenen "Ohr" wenn du jemanden zu "reden" oder "zuhören" brauchst.
Auch wenn es nur virtuell ist, sich und seiner Seele Luft zu machen, alle Wut, Verzweiflung, Ängste, etc. raus zu lassen hilft immer mehr als alles in sich hinein zu fressen. Also mach dir hier Luft, wann immer dir danach ist.
Wenn die Guten nicht kämpfen, werden die Schlechten siegen. (Platon)

Ponyhof
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Re: Ich dachte, ich bin klüger

Beitrag von Ponyhof » 26.08.2015, 22:34

Klara, hier im Forum kannst du "jammern" so viel du möchtest ;-)

Oder sagen wir es anders: Hier kannst du dich verbal ausweinen. Nicht immer so negativ sein… :-)

In deinen Texten lese ich sehr viele Selbstvorwürfe, Du schimpfst auf dich selber, und alles dreht sich darum, dass du es NICHT schaffst. Und da möchte ich zwei Punkte kurz auseinandernehmen.

1. "Ich darf ….nicht"….(ihn anrufen, ihn sehen, mich erniedrigen lassen etc.)
Es gibt da ein interessantes Experiment: Bitte versuche jetzt NICHT an einen gelben Elefanten zu denken.
Wenn ich Dir jetzt diese Anweisung nicht gegeben hätte, hättest du vermutlich nie und nimmer gerade jetzt an einen gelben Elefanten gedacht. Obwohl (bzw. gerade WEIL) ich dir die Anweisung gab, NICHT an einen gelben Elefanten zu denken, konntest du aber gar nicht anders, als an einen gelben Elefanten zu denken.

Unser Gehirn tut sich mit "verneinenden" Anweisungen schwer. Das ist mit gelegen Elefanten so, grünen Giraffen und auch mit Menschen, die uns nicht guttun. Jeder negative Gedanke an ihn ist immer noch ein Gedanke an ihn. Aus jedem "ich werde ihn heute NICHT anrufen" macht dein Gehirn sowas wie "ihn…anrufen…", und das ist völlig normal, so sind wir verdrahtet. Leichter wäre es für dich, wenn Du dir einen stringenten Massnahmenkatalog ausdenkst. Z.B. "Immer wenn ich ihn anrufen möchte werde ich eine Internetseite mit Spinnen aufrufen (oder irgendwas anderes)". "Immer wenn er mich anruft lege ich einen Euro in meine persönliche Ich-kauf-mir-jetzt-die-Handtasche-die-ich-mir-sonst-nie-leisten-würde-Kasse" oder sowas, da kannst du dir was ganz Kreatives ausdenken. Du kannst auch jederzeit hier ins Forum kommen, das könnte für Dich auch eine "Handlungsstrategie" sein. Also: Keine verneinte Aussage a'la "ich darf nicht", sondern "ich tue das…".

2. Das Tough-sein-Wollen
Es kommt mir so vor, als fiele es dir schwer, Dir deine Schwächen und schwachen Momente zu verzeihen. Bitte sei doch ein bisschen lieb zu der sanften, anlehnungsbedürftigen, liebende und weiblichen Klara in Dir. Du machst dir selber viel zu viele Vorwürfe, und setzt dich unter Druck, strafst dich verbal ab, machst dich selber nieder. Hey- wenn ich die weibliche, liebende Klara in dir wäre, da würde ich auch noch viel liebesbedürftiger werden wenn ich von mir selber immer so eine auf's Dach bekomme… :-)

Dies "warum kann ich nicht", "ich jammere zu viel, zu lange und schaff es nicht" (und, siehe oben, das Gekreiselt um "ich darf NICHT jammern" etc.) nagen zusätzlich zu dem, was dieser Kerl Dir antut, an Dir. Und um es mit so einem Typen aufzunehmen, brauchst du sehr viel innere Stärke, die du dir selber absäbelst. Du verlangst von Dir, dass du Grenzen setzt (das ist richtig!), aber du hast gar nicht die Kraft, wenn du dir selber Schuld gibst und in diesen Strudel aus Selbstvorwürfen gerätst.

Hey, du sagst, du bist "beziehungssüchtig". Vielleicht stimmt das. Was du aber AUCH bist: Du bist ein Mensch mit einer sehr, sehr hohen Liebesfähigkeit und hoher Bindungsstabilität, und einer sehr guten Selbstreflektion (die ist nur ein bisschen zu negativ…). Du bist in Beziehungen treu, hingebungsvoll, loyal und verlässlich. Du bist bei Krisen ausserordentlich leidensfähig, und schaffst es, dein "normales" Lebensbild nach aussen hin aufrecht zu erhalten und alles zu managen. Das alles sind fantastische Eigenschaften in Dir, die von diesem Typen ausgenutzt werden. Und das sind Eigenschaften, die sehr viel Stärke erfordern, aber auch zeigen, dass du eigentlich "stark" bist- wenn du nicht Opfer, ja OPFER!!! (=nicht schuld!)- dieses Typen geworden wärest und sich da leider ein paar Lerngeschichten im Gehirn eingebrannt haben, die man aufdröseln muss (=das, was du als "Sucht" bezeichnest).

Auch wenn ich das jetzt so salopp schreibe, weiss ich, wie schwer das ist. Die "Verdrahtung" im Hirn (Ausschüttung der Botenstoffe) sind bei einer solchen Geschichte wirklich suchtähnlich, und du brauchst alle Stärke, die du hast. Das Beste wäre -wie andere schon schrieben- absoluter Entzug. Vielleicht auch statt Trommeln was Anderes machen? Das Trommeln erinnert dich ja wieder an ihn. Kannst Du dir eine Kur verschreiben lassen, oder ist ein längere Urlaub drin? Als "Sofortmassnahmen" empfehle ich zu den "Handlungsalternativen" wie oben beschrieben, und zu versuchen zu sehen, was du alles geschafft hast und welch ein fantastischer, liebender Mensch du eigentlich bist.

Was ich -je nachdem wie du das gesundheitlich kannst- auch empfehlen würde: Eine Bergtour, ein Kletterkurs (samt Sturztraining), ein Fallschirmsprung, ein Wanderritt quer durch Island, was weiss ich…. jedenfalls ein richtiges "Abenteuer", welches Dich von Internet, Telefon etc. isoliert und an die körperlichen Grenzen bringt (unter ANLEITUNG!!!!!)- und wo du merkst, was für ein Held in dir steckt! Da steckt nämlich einer, und der ist viel grösser als Du glaubst!!!!
„Nicht zu bekommen, was man will, ist manchmal ein grosser Glücksfall.“ Dalai Lama

xelacoffee
Beiträge: 17
Registriert: 03.08.2015, 18:44

Re: Ich dachte, ich bin klüger

Beitrag von xelacoffee » 27.08.2015, 00:51

Liebe HKlara,

ich will Dich wirklich nicht runtermachen und noch Salz in die Wunde streuen.

Aber wenn ich kurz zusammenfasse: Der Trommler hatte waehrend Eurer "Beziehung" noch fest was mit zwei anderen und lose was mit einer nicht naeher bekannten Anzahl von Frauen. Falls er Kohle oder sonstige Hilfe brauchte, schlug er bei Dur auf. Ansonsten warst Du unsichtbar. Um Dich und sich bei Laune zu halten, gab es ein bisschen Sex. Wenn Du den nicht (mehr) wolltest, hat er Dich geschlagen und vergewaltigt - und das nicht "nur" einmal, sondern immer mal wieder? Und Du schreibst allen Ernstes Rechnungen, dass der arme Bub ein Einkommen hat? Er muss nicht mal fragen, Du machst das einfach?
Hab' doch bitte ein bisschen Achtung vor Dir selbst!!!!
Es kann Dir - nein muss Dir - scheissegal sein, wie er zu seinem Geld kommt. Das ist nicht Dein Problem. Soll sich kümmern, wer will.
Ich glaube nicht, dass die Therapiestunden ausreichen, um Dich zu kurieren. Vielleicht waere z.B. eine Kur eine Moeglichkeit - schoen weit weg!

Morgaine
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Re: Ich dachte, ich bin klüger

Beitrag von Morgaine » 27.08.2015, 10:50

@xelakoffee, Ich denke, HKlara ist sich ihrer Situation schon sehr bewusst. Sie hat erkannt, wie die Situation ist, offen bleibt die Frage, warum die Situation so ist.

Klara, Du beschreibst, dass Du dem Mann unendlich viel gegeben hast, Dich praktisch für ihn aufgeopfert hastund Du hast dafür praktisch keine Gegenleistung bekommen. Nun bist Du enttäuscht und verletzt und willst dennoch so verzweifelt daran festhalten.

Kannst du beschreiben, was Du vermisst, jetzt, wo er "weg" ist und Dich nicht mehr will?
Was hat er, was Dich so stark an ihn bindet? Warum kann Dein Leben nicht schön sein ohne ihn?

Du suchst nach Gründen, warum er Dich "braucht", warum Du bleiben musst und nicht loslassen kannst. Du rechtfertigst seine Handlungen. Aber stimmt das alles? Warum braucht er weitere Kinder als "Altersvorsorge"? Er lebt scheinbar schon lange in Deutschland, sein Auskommen ist damit gesichert – Sozialleistungen gibt es auch im Alter, wenn er ein Bleiberecht hat. Er hat ein Einkommen – für seine Familie in Afrika sind schon 100,00 € im Monat sehr viel Geld. Vielleicht hat er sich längst einen "Compound" finanziert. Er kann nicht schreiben und lesen, um seinen (Behörden-)Kram zu regeln? Es gibt so viele Organisationen, die ihm helfen können. Er braucht Dich nicht – er weiß sich sicher zu helfen. Aber was brauchst Du?

Du bist ja schon in Therapie (lange schon, denn Du hast ja schon Anfang 2014 davon geschrieben), aber vielleicht denkst Du wirklich mal über eine Kur nach. Ein Ortswechsel mit ganz anderen Menschen tut bestimmt gut… und dann alle Verbindungen zu ihm abreißen!

Vielleicht kannst Du Dich ganz von der "Trommelszene" lösen, damit Du nicht ständig an "ihn" erinnert wirst. Es gibt andere tolle Hobbies und andere tolle Menschen. Vielleicht kannst Du beruflich einen Ortswechsel vornehmen. Löse Dich von ihm, vielleicht findest Du dann zu Dir selbst. Es wäre Dir zu wünschen.

HKlara
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Re: Ich dachte, ich bin klüger

Beitrag von HKlara » 29.08.2015, 23:54

Hallo ihr Lieben,

danke - ihr macht mir wirklich Mut und gebt mir gute Denkanstöße.
Ja - er hat mich nicht nur dieses eine Mal geschlagen und gegen meinen Willen sexuell mißbraucht. Anschließend hat er immer gesagt, dass es ihm leid tut und dass er das gar nicht will - sogar einmal die Beziehung beendet, weil er kein Schläger sein wolle, sich aber - weil ich meine Mund nicht halten würde und ihn damit in die Situation treibe, bei mir nicht unter Kontrolle habe.

Irgendwann kannte ich ihn dann so gut, dass ich meistens wusste, wann es besser ist, zu schweigen.
Er hat mir aber selbst erzählt, dass er die andere Frau, die er auch die letzten Jahre hatte, geschlagen hat. Und einem Gerücht zufolge soll mindestens bei seiner ersten (richtigen deutschen Ehefrau, mit der er ein Kind hat und durch die er Bleiberecht hat) Gewalt zum Schluß eine Rolle gespielt haben.

Ich bin nicht zu dem beruflichen Termin heute gegangen - hab alles vom Vortag gut vorbereitet und gedacht: entweder es klappt oder eben nicht. Der Gedanke, wenn ich krank geworden wäre, wäre ich ja auch nicht da gewesen, war mir auch schon gekommen.

Das Trommeln aufgeben würde mir sehr sehr schwerfallen. Ich bin ziemlich unmusikalisch und Versuche an Geige, Gitarre, Flöte sind ziemlich kläglich gescheitert. Beim Trommeln kann ich im Rudel mitmachen und Musik machen, obwohl ich unbegabt bin. Ich habe aber schon eine Alternative aufgebaut bei einem deutschen Trommler und suche in der Richtung noch weiter.

Ihr fragt, was mich "gehalten" hat und was ich davon hatte: Eigentlich nur noch das Bedürfnis, Gefühl und der Wunsch wieder zu einem Mann zu gehören. Kinder, Enkelkinder, Freundinnen und Freunde - das ist alles gut, aber ich würde doch so gerne wieder irgendwo "ankommen".
Ich war doch diejenige, die für ihn da war, wenn er nirgendwo mehr Hilfe fand. Ich war diejenige, die seine Wäsche gewaschen hat. Ich war diejenige, die von seinen anderen Frauen wußte, von seinen finanziellen Sorgen, von seinem Strafverfahren wegen Schwarzfahren oder Verwicklung in eine Schlägerei, von den wahren Gründen, warum er seine fest gebuchten Flug nach Hause nicht antreten konnte. Ich war diejenige, die einen Flug mit ihm zusammen nach Afrika schon fest gebucht hatte, um dort seiner Familien vorgestellt zu werden, die seine 1. Frau war und einen Ring als Symbol trug......war ich da nicht etwas besonderes? Anders als die anderen? Mehr, als nur die Nützliche?
Das war es doch, woran ich geglaubt habe und wo ich immer noch nicht hinschauen mag: Soll das alles Illusion gewesen sein? War da nicht vielleicht doch mehr?
Ich glaube, ich brauche diesen "Selbstschutz", um von der Dimension der Erniedrigung nicht vollkommen überrollt zu werden.

Eure hilfreichen Vorschläge nehme ich mir zu Herzen.

Tagsüber geht es mir inzwischen schon etwas besser. Die Abende und Nächte sind schlimm. Und müde bin - unglaublich müde.
Meine Freunde und Freundinnen tragen mich - jede auf eine seine/ihre Art und helfen mir.

Ich hab nur so Angst, dass ich nicht wirklich loslasse.
Wenn er vor der Tür stünde - ich würde wieder rückfällig.
Zum Glück für mich meldet er sich ja nicht und so viele gesunde Anteile scheine ich ja noch zu haben, dass ich tatsächlich nicht mehr "sabbern" gehe und jeden Kontakt und jede Gelegenheit vermeide, ihm über den Weg zu laufen.
Aber ich muss ja auch loslassen von der Besessenheit - unabhängig von realem Kontakt zu ihm. Und da dreh ich mich weiter im Kreis. Ich hoffe nur, dass die Zeit hilft.
Irgendwann möchte ich aus eigener gefühlsmäßiger Überzeugung und nicht nur als Lippenbekenntnis sagen können: Für diesen Mann bin ich zu wertvoll.

LG, Klara

kkj
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Re: Ich dachte, ich bin klüger

Beitrag von kkj » 30.08.2015, 00:08

"Die Nützliche" - ja, da sagst du es schon selbst.

Dir würde es gut tun, so weit zu dir selbst zu finden, dass du nicht jemanden suchst, der dich BRAUCHT, sondern jemanden, der dich nicht braucht, aber dennoch WILL. Und umgekehrt genauso.

Wenn ich aus deiner Beschreibung die Jahre zusammenzähle, hast du im Erwachsenenalter sehr wenig Zeit allein verbracht. Es spricht zwar an sich nichts dagegen, neue Beziehungen einzugehen, aber ich hab für mich persönlich die Erfahrung gemacht, dass es wichtig und richtig ist bzw. war, mal ne ganze Zeit lang allein zu sein, allein klarzukommen, mit sich selbst klarzukommen. Bei mir waren es 7 Jahre. Meine Mutter, jetzt 62 Jahre alt, lernt gerade seit ca. 3 Jahren erstmalig überhaupt in ihrem Leben ohne Partner klarzukommen. Und sie sagt, es tut ihr ganz gut.

Ich wünsche dir eine Partnerschaft, wo beide sagen können, wir brauchen uns zwar nicht, wir wollen uns aber haben. Weil es zusammen schön ist.
LG
kkj

Franconia
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Re: Ich dachte, ich bin klüger

Beitrag von Franconia » 30.08.2015, 00:25

Liebe Klara,

so schwer es dir auch fällt ihm zu widerstehen wenn er wieder vor deiner Tür stünde, du musst es tun zu deinem eigenen Schutz.

Er ist ein Schläger, er ist brutal.
Nicht nur zu dir sondern zu allen Frauen mit denen er zusammen war oder ist.
Er wird sich nicht ändern und er wird sich nicht bessern.

Sollte er sich jemals wieder bei dir melden oder gar vor deiner Tür stehen, dann stell dir ein Bild vor:
Stell dir vor, wie du von ihm grün und blau geschlagen vor ihm auf dem Boden liegst und dich vor Schmerzen krümmst und ihn das gar nicht interessiert und er dich deswegen auslacht oder noch mehr demütigt und schlägt.
Ich denke, dieses Bild kennst du, da du es in der Vergangenheit schon so oft erleben musstest.
Stell dir dieses Bild vor und ich bin sicher, damit vergeht dein Wunsch wieder mit ihm zusammen zu sein oder ihn auch nur in deine Wohnung zu lassen.

Ich weiß, es ist schwer jemanden anzuzeigen den man liebt, auch weil man sich an dem was einem widerfahren ist vllt. selbst die Schuld gibt obwohl man gar nichts dafür kann.
Aber es ist der einzig richtige Weg so einen brutalen Schläger Grenzen zu setzen und sich von ihm zu befreien.
Denn kein Mensch hat es verdient geschlagen, missbraucht oder auch nur gedemütigt und erniedrigt zu werden.

Wenn es dir darum geht gebraucht zu werden, nützlich zu sein, das bist du schon. Du stehst jeden Tag im Job deine Frau, bist für deine Freunde und für deine Familie da.
Und sollte dir das nicht ausreichen, es gibt viele Möglichkeiten sich "nützlich" zu machen ohne benutzt und ausgenutzt zu werden.
Denn nichts anderes hat der Kerl jahrelang mit dir gemacht - er hat dich benutzt und ausgenutzt - und als er deiner überdrüssig war hat er dich weg geworfen wie Müll (sorry, es klingt hat aber in meinen Augen ist es so).
Das hast du nicht verdient, du bist wesentlich mehr wert und verdienst es um deiner selbst willen wert geschätzt und nicht nur benutzt zu werden.
Wenn die Guten nicht kämpfen, werden die Schlechten siegen. (Platon)

HKlara
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Re: Ich dachte, ich bin klüger

Beitrag von HKlara » 30.08.2015, 20:41

Liebe P.,
danke für deine persönliche Nachricht. Du hast recht. Und es ist noch Etliches mehr vorgefallen, als ich in Einzelheiten hier beschrieben habe.
Ich antworte übers Forum, weil ich mittlerweile Angst bekomme: was, wenn jemand, die ihn kennt, meine Geschichte liest und sie an ihn weitergibt? Was wenn meine tatsächliche Identität - mein voller Name - herauskommt?
Ich weiß so viel über ihn - ich könnte ihm komplett den Boden unter den Füßen wegziehen. Was wenn er das mitkriegt, dass es durch mich öffentlich wird/würde und er komplett durchdreht? Vielleicht sehe ich schon Gespenster - aber ehrlich - die Angst ist schon da.

Was mir wehtut: ein Stück Müll sein, dass weggeworfen wurde? Das Gefühl ertrag ich nicht. Ich halte mich im Moment an folgender Variante, die ich aushalten kann:
Den Nutzen hätte er schon weiter von mir gezogen und mich nicht weggeworfen. Seinetwegen können ja auch ruhig 4,5,6 Frauen am Start sein. Aber ich bin zu gefährlich für sein Überlebenssystem geworden. Ich halte nicht still. Wenn ich auch seinen Namen nicht genannt habe, so habe ich doch im wahren Leben wahr gemacht, was ich ihm vor 3 Monaten gesagt habe:
ich bin nicht mehr gewillt, überall als "Single-Frau" dazustehen. Wenn mich jemand fragt, werde ich nicht mehr lügen. Ich werde sagen, dass ich eine Beziehung zu einem afrikanischen Mann habe und seine 1. Frau bin. Dass ich aber seinen Namen nicht nennen und die Beziehung nicht offen leben kann, weil er noch andere Frauen hat, die das nicht verstehen würden.
Das hatte ihm damals schon nicht gepasst und jetzt hatte sich eben genau die Situation ergeben, dass eine Frau mich "ausgehorcht" hat, die auf dem Weg zu ihm ist. Ich wette, sie hat 2+2 zusammengezählt und ihm das so gesagt. So ist es für ihn deutlich schwerer geworden, zumindest an die Frauen in meinem "Dunstkreis" heranzukommen. Ich gehe jede Wette, dass sie inzwischen meine Nachfolgerin ist und dass es für ihn viel zu gefährlich ist, wenn ich Kontaktmöglichkeiten zu ihr habe - ich weiß ja sehr sehr viel über ihn. Er hat es ja auch zu mir u.A. gesagt: "Ich störe seine Arbeit".
Und jetzt - 4 Jahre später - fällt es mir wie Schuppen von den Augen, wie er eine andere Frau aus seinem "Terrain" (sprich: auch vor versammelter Mannschaft aus dem Trommelkurs) vertrieben hat - heute bin ich sicher - sie war genauso meine Vorgängerin und hätte mich früher oder später "warnen" können.
Aber letztlich ist es auch egal - wichtig ist, dass ich ihn aus meinem Kopf, meinen Gedanken vertreibe. Und davon bin ich weit weit entfernt.
Aber das wäre wohl auch zu viel verlangt - ich muss jetzt den Preis für meine Sucht zahlen: den Entzug, und der ist schmerzhaft.

Ich halte mich an eure guten Hinweisen und sie machen mir viel Mut. Auf die "Haben"-Seite schauen und wissen - morgen wird es wieder hell und irgendwann scheint auch die Sonne. Aber der Gedanke, dass ich niemals noch einmal einen Partner finden werde und immer allein bleiben soll, der ist so schwer.
Vor den deutschen, hellhäutigen Männern in meinem Alter habe ich inzwischen regelrechten körperlichen Widerwillen. Ich stell mir immer vor: wollte ich diesen Mann küssen? und immer lautet die Antwort: nein - bloß nicht.
Sehe ich einen Afrikaner (nicht bei allen, aber doch bei dem einen oder anderen), denke ich dann schon eher: ach ja - wär schon lecker. Und ihr wißt ja - es wäre überhaupt kein Problem, Ersatz zu finden. Die scharren doch schon mit den Hufen. Nicht weil ich so toll bin, sondern weil ich regelmäßiges Einkommen habe und geschieden, d.h. unverheiratet bin. Das kann es doch nicht sein.

LG, Klara

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