Liebe Medina,
viele der hiesigen Afrikaner (Westafrika/Subsahara) haben vielleicht inzwischen einen legalen Aufenthaltstitel, kommen aber trotzdem nur an Jobs, die ihnen nicht viel einbringen. Fast alle, die hier landen, geraten über diverse Verwandte oder "brothers" sehr schnell nach ihrer Ankunft in den Kreis der "Insider-Tipps", die da heißen: Geld aufbessern mit krummen Geschäften aller Art, insbesondere
Handel mit Drogen (HH ist da in der Schwarzafrikaszene Spitzenreiter) und
gefälschten Papieren. Ich selbst habe eine Passfälscher-Anlaufstelle in Südspanien erlebt, was mir aber erst hinterher ganz klar geworden ist, nachdem sich in meiner persönlichen Beznesser-Geschichte so manches nach und nach enthüllte. Die Papiere sind so gekonnt gefälscht, dass das kein normaler Bundespolizist mit seinen Überprüfungsmöglichkeiten aufdecken kann, sondern nur kriminaltechnische Spezialisten.
In Schwarzafrika gelten ganz andere Regeln als hier. Was hier als "Lügen" oder "Kriminaltät" angesehen wird, hat dort einen ganz anderen Stellenwert als bei uns und gehört zu täglichen (Über-)Lebensstrategie. Auch wird dort viel aus "Höflichkeit" gelogen oder - wie hier schon gesagt wurde - aus Nichteingestehen eigener Schwächen und Unzulänglichkeiten. "Ansehen" ist dort alles - "Gesichtsverlust" das Schlimmste! Dafür wird gelogen, dass sich die Balken biegen und die abenteuerlichsten Geschichten werden erzählt. Jeder tut es, jeder weiß es, es gehört dort zum Werte- und Verhaltenskanon und ist DORT "normal".
Zwar werden gewisse Verbrechen auch dort geahndet, aber auch eine große geduldete Kriminalität in allen Bereichen gehört dort sozusagen zur Lebenswirklichkeit und "Normalität".
Deshalb haben sie ein ganz anderes Verhältnis zu diesen Dingen, und man begeht den ersten
RIESIGEN IRRTUM, wenn man das eigene gesellschaftliche Empfingen und die eigenen Maßstäbe auch bei diesen Menschen aus ganz anderen Kulturkreisen als gegeben voraussetzt.
Dazu kommt, dass es in den meisten Ländern Afrikas immer noch die Wenigsten sind, die sich den Luxus einer Beziehung oder Ehe "aus Liebe" leisten können. Traditionell hat auch dort eine Ehe immer noch in allererster Linie den wirtschaftlichen Aspekt zur Grundlage, das Versorgen nicht nur der eigenen Kleinfamilie, sondern der ganzen Großfamilie, weil es ja sonst keine soziale Absicherung gibt. Deshalb suchen die Männer hier oft in erster Linie nur die körperliche Liebe (Sex), und das möglichst in Verbindung mit Absicherung, die sich auf ihren Aufenthalt oder andere Formen des Versorgtseins bezieht.
Mein Ex-Mann, ein wirklich fleißig arbeitender Nigerianer, betrachtete mich neben der schönen Körperliebe immer auch als seinen "Hafen", in dem er sich sicher fühlte, wie ein Kind.
Trotzdem betrieb er Nebengeschäfte, von denen ich nichts ahnte und hatte ganz sicher auch nebenbei andere Frauen (wonach ich nicht forschte, aber ich gehe davon aus, denn es war allgemein bei den Männern in seiner Community hier so üblich). Ja, das konnte er, so meinte er, auch von seinem "sicheren Hafen" aus und
gefährdete dadurch auch mich und meine Existenz hinter meinem Rücken - von all den unangenehmen Begleitumständen mal ganz abgesehen.
Diese Faktoren
man sucht
Sex, Absicherung (worin auch immer) und
Verbesserung des Lebensstandards (auch der Großfamilie in Afrika - und die hat dort JEDER!)
sind die
Hauptmotive (ich würde sagen in 98% der Fälle), mit Europäerinnen (sogenannte "Liebes"-)Beziehungen einzugehen. Man beachte dabei, dass hinter dieser "Liebe" nicht in allererster Linie LIEBE steckt.
Wenn es Dir nun nichts ausmacht, eine solche Beziehung locker zu leben, einfach zum Vergnügen und Dir der Risiken bewusst bist (das kannst Du in einem solchen Fall gar nicht), dann kann man Dich sicher nicht davon abbringen, sondern nur warnen, dass oftmals der "seelische Schaden" eben nicht kalkulierbar und viel immenser ist, als die vielen anderen Wunden und Verluste, die man u. U. sozusagen als "Nebeneffekte" erleidet, wie Polizeiverdacht, Abgehörtwerden, Hausdurchsuchung, Besuche im Gefängnis und dgl. mehr.
"Man schaut den Menschen nur vor die Stirn"!
Dieser Spruch trifft zwar auf alle zu, aber die Einschätzung dessen, was einem aus so völlig fremden Kulturkreisen entgegenkommt, die nach ganz anderen Regeln funktionieren, ist ungleich schwerer. Ich würde mir das heute nicht mehr antun, (wie Du gerade) heraus bekommen zu wollen, welche der Aussagen nun mit meinen Regeln (und meinem Empfinden) übereinstimmt und was nicht. Das ist nämlich eine endlose Geschichte, deren Lösung Du nie finden wirst - und unter Umständen gehst Du dabei vor die Hunde, wie schon viele viele vor Dir.
Nach wie vor bin ich ein Mensch, der andere Menschen immer zuerst als gleichwertig betrachtet und ihnen auch ganz offen begegnet, aber ich bin nicht so gutgläubig zu meinen, dass ich mit jedem, der mir sympathisch ist, eine Basis haben oder finden kann/muss.
Was jetzt Deinen Bekannten angeht, so finde ich, wie schon die VorschreiberInnen, manche der Aussagen sehr fragwürdig (z. B. die schicke Altbauwohnung als Friseur
, ich kenne die ortsüblichen Mieten. Da stellt sich mir gleich die Frage: woher bezieht denn der WG-Partner seine Einkünfte, wenn Dein Freund von den Einkünften als Friseur lebt und noch sein Kind in D unterhalten muss).
Wärest Du meine Tochter, Nichte, Enkelin oder junge Nachbarin, würde ich Dir raten:
Lass die Finger davon!
Obwohl Du aber nicht meine Tochter, Nichte, Enkelin oder junge Nachbarin bist - aber Dein Bauchgefühl Dir schon den Weg hier ins Forum gewiesen hat, möchte ich Dir trotzdem dringend raten:
Höre auf diese Warnung!
Der Bauch ist unbestechlich und meldet sich, wenn etwas nicht stimmt. Und DASS etwas an der/den Geschichte/n nicht sauber ist, habe ich auch den Eindruck. Ehe Du Dich's versiehst, steckst Du womöglich ganz schnell in einem Riesen-Schlamassel.
Ich wünsche Dir, dass Du nicht aus Selbstüberschätzung in Dein Unglück rennst, denn viele dachten auch: ach was, ich habe jetzt erst mal mein Vergnügen. Es kann ja nichts passieren, wenn ich die Augen offen halte. Genau in dieser Fehleinschätzung liegt meistens dann der Fehler und das daraus sich entwickelnde Unglück.
Pass gut auf Dich auf - und HÖRE AUF DEIN WARNENDES BAUCHGEFÜHL!
Liebe Grüße
heartbeat