ich komme erst jetzt dazu Dir zu schreiben. Ich möchte Dir ganz herzlich gratulieren für Dein Dich - zur - Wehr setzen. Ich finde Dich sehr mutig und ich freue mich, daß die Reaktionen bei den Behörden für Dich so positiv waren.
Du schreibst: "
Ich bin sicher, daß den entsprechenden Behörden in der Regel sehr klar war und ist, daß es sich nicht um Einzelfälle handelt.Ich schreibe das noch einmal um zu zeigen, DASS diese Missstände bekannt sind. Ich finde, dass die Reaktion der Behörden auch Eure Arbeit hier im Forum bestätigt und dass es sich eben leider nicht um Einzelfälle handelt, die hier zu lesen sind. Und an dieser Stelle wird eben klar, dass es sich nicht um dramatisierte Geschichten handelt, die hier zu lesen sind. "
Du schreibst: "
Liebe Laura, nicht umsonst werden Seminare und Bücher zum Thema „Entschleunigung“ angeboten.Ich muss wohl akzeptieren, dass meine Verarbeitung noch andauert und mir das auch nicht übel nehmen. Darum geht es vielleicht auch. "
Wenn jemand einen nahen Angehörigen verliert, dann stößt er in seiner Trauer auf großes Mitgefühl. Nach relativ kurzer Zeit ist es damit aber vorbei und es wird dann nahegelegt, wieder nach vorn zu sehen und sich anderen Dingen zuzuwenden.
Aber die Trauer dauert eben so lange, wie sie dauert. Was ist daran schlimm? Schlimm wäre es nur, wenn jemand nicht in der Lage wäre die Trauer zu verarbeiten. Aber die Dauer der Trauer ist doch individuell verschieden.
Du schreibst: "
Ich denke, daß es nicht einfach ist, sich mit anderen über dies Thema auszutauschen. Wenn wir dann Leute finden, die selbst betroffen sind, wird es schon leichter. Obwohl eigene Betroffenheit kein Kriterium ist für den Austausch. Und eigene Betroffenheit ist auch keine Garantie für einen guten Austausch.Ich lebe meinen Alltag und es läuft auch gut, nur habe ich momentan keinen Austausch mit einer Person meines Vertrauens. Und jedem kann ich die Story nicht zumuten, es ist ja schon eine Weile, dass ich das versuche zu verarbeiten"
Du schreibst: "
Ich habe dies nicht nur bei mir, sondern auch bei anderen beobachtet: nach Ende der „Beziehung“ fehlt immer etwas. Es gibt offene Fragen, die nicht beantwortet werden. – In Deinen Fall ist es natürlich auch aus Sicherheitsgründen wichtig, daß Du Abstand hältst. Aber auch wenn er Dich körperlich nicht angreifen würde, würde ich Dir zu Sicherheitsabstand raten. Und selbst wenn Du ihn fragen könntest und er bereit wäre zu antworten: ich glaube nicht, daß etwas dabei herauskommen würde. Das bringt Bezness so mit sich.Ich stelle fest, dass die Erlebnisse immer weniger präsent sind und dass es mir gut tut. Gleichzeitig bin ich geplagt von Neugier und frage mich, wie es ihm geht, wie er denn eigentlich lebt. Das alles hat er ja vor mir geheim gehalten. Ich hätte das alles so gern kennengelernt. Die Begegnung, die sich am Anfang wie ein buntes, schillerndes Türchen eines Überraschungskalenders präsentierte, taucht immer wieder auf. Obwohl es nur eine kurze "Beziehung" war und das Bauchgefühl mich sehr schnelle warnte, heißt das offensichtlich noch lange nicht, dass dieser Traum, diese Idee schnell losgelassen werden kann. Eine ganz wesentliche Rolle spielt dabei, da bin ich mir sicher, dieser nicht stattgefundene verbale Schlagabtausch, der dringend nötig gewesen wäre. Aus Sicherheitsgründen musste ich diesen ja unterlassen. Das finde ich wirklich furchtbar!!! "
Du schreibst:
" Das Stadtbild hat sich dort, wo ich wohne, auch sehr verändert. Es sind zunehmend Schwarze hier zu sehen und auch immer mehr schwarz/weiße Paare. Das macht den Abschluss für mich auch schwer. Es löst auch eine Mischung aus Unbehagen aber durchaus auch Neid auf das, was sein könnte, aus. "
Was gewesen ist, das weißt Du. Und was hätte es mit jemanden anderen gebracht? Nicht alle Schwarze oder Orientalen sind Beznesser. Falls Du „liebäugelst“ einen neuen Versuch zu wagen und besser aufzupassen, dann fällt mir dazu ein, was eine Userin in diesem Forum einmal geschrieben hat: eine Beziehung mit einem Beznesser unterscheidet sich am Anfang in nichts von einer Beziehung mit einem Nicht – Beznesser. Das ist etwas, was eine neue Beziehung belasten könnte – neben der Tatsache, daß das Führen einer bi – nationalen Beziehung schwierig werden kann. Und bevor Du die jetzige Geschichte nicht verarbeitet hast, empfiehlt sich sowie Zurückhaltung, denke ich. Damit will ich nicht behaupten, daß Du auf der Suche bist. Das hast Du nicht geschrieben.
Weiterhin alles Gute. Ich freue mich, daß Dein Weg so positiv läuft.
Corinna