Danke für die Klarstellungen, liebe JL. In einem so langen Thread kann schon mal was durcheinandergeraten.
Na, wenn es da schon einen Sonderpreis gibt, ist das mit dem Bestehen der Prüfung sicher auch kein Problem. Ich meine das nicht böse, ich kann nur hoffen, dass dein Freund da aufgrund freundschaftlich-verwandtschaftlicher Bindungen mal einen gewissen Enthusiasmus zeigt.
Was Dir dieses Beispiel aber noch mal ganz genau zeigen sollte, ist, dass dort Familie, Freunde und das soziale Netz ALLES ist, und dass du ohne diese Möglichkeiten nicht nur völlig hilflos bist, sondern im Gegenteil auch gegen solche Netzwerke kämpfen muss, wenn es Probleme gibt. Es sollte dir ganz langsam mal klar werden, was es in diesem Zusammenhang bedeutet, von der Familie abgelehnt zu werden. Daher wird sich dein Freund NIE dauerhaft gegen den Willen seiner Familie stellen, und bei jeglichen Problemen wirst DU Schuld haben, und zwar IMMER. Eine Ehe, wie du sie hier kennst, bei der Streitigkeiten ausschliesslich zwischen beiden Partnern ausgetragen werden, und wo diese auch gleichberechtigt sind, gibt es dort NICHT.
Du kündisgt eine Stelle, weil dein Chef sich dir gegenüber nicht angemessen benimmt. Das ist konsequent, und je nachdem was vorgefallen ist auch die beste Lösung.
Was machst du in deiner Ehe, wenn sich dein Mann gegenüber Dir dann so aufführt, wie er es aus seiner Kultur von Ehemännern kennt? Sprich, wenn Situationen auftauchen, die -aus deiner und unserer europäischen Sicht- unangemessen sind? Z.B. Schläge? Ausgehverbot? Haushaltsanweisungen? Du kannst dich NICHT einfach wieder scheiden lassen. Ja, du hast das mit der Scheidung hier schonmal durch, war ja ganz easy, aber hier mit einem (Ex)Ehemann, der dich bis zum Schluss unglaublich geliebt hat, und der nicht wie dein jordanischer Schüttelschorsch erzogen wurde.
Noch dazu sprichst du nicht seine Sprache, nicht die Sprache der Familie, kannst dir dort unten nicht so ohne Weiteres einen Freundeskreis aufbauen- sprich, du bist dort unten ABSOLUT hilflos und ihm AUSGELIEFERT. Aber gut, wenn er Beznesser ist, wird er dir schon nix tun, er will ja nach Deutschland. Das dicke Ende kommt dann einfach nach drei Jahren.
Thema Religion. Ob es für IHN ok ist, eine Frau aus einer anderen Religion zu heiraten, ist das Eine. Ob es für DICH ok ist, das Andere. Und davon lese ich NIX. Letztendlich ist es für ihn ok, weil seine Kinder ja automatisch Muslime sind, und ER die Erziehung BESTIMMT, und er seine Werte weitergibt. Du bist da nur Erfüllungsgehilfin. Wenn Du Deine Religion ernst nehmen würdest, sollte es für dich NICHT ok sein, wenn deine Kinder zwangsläufig Muslime werden. Eigentlich zumindest. Eigentlich möchte man ja seine Kultur-und Glaubensgrundsätze an seine Kinder weitergeben, und man ist Christ, weil man sich mit den Werten und der Weltanschauung dieser Religion identifiziert. Es ist ok und gut, seine Kinder wählen zu lassen. Aber das passiert nicht. Sie werden automatisch Muslime, und können -zumindest bei der derzeitigen Lesart des Islam- NICHT gefahrlos konvertieren. Im Christentum gibt es diese Freiheit, im Islam NICHT. Natürlich konvertieren Muslime trotzdem, aber es ist eben kein so einfacher und gefahrloser Schritt.
Aber es ist ja alles so einfach und toll und egal und beliebig....
Es ist eben total doof, dass du diesen Hormonrausch nicht schon im Teenageralter erleben konntest und da gelernt hast, wie schnell das wieder verfliegt. Wie hart man auf den Boden der Tatsachen zurückkommt, und dass es "einen nächsten/eine nächste gibt", sprich, dass man sich nicht völlig verbiegen muss, und erst nach wirklichem Kennenlernen merkt ob es passt-und wenn nicht, dann wars eben noch nicht der/die Richtige. Ich hab früher immer gedacht, Liebeskummer und so Zeug sei total unnötig, aber nun denke ich anders darüber. Dein Fall ist ein gutes Beispiel dafür, was passieren kann, wenn man diese Erfahrungen nicht rechtzeitig machen konnte...
„Nicht zu bekommen, was man will, ist manchmal ein grosser Glücksfall.“ Dalai Lama