Die Ukraine – Auftakt für den nächsten Arabischen Frühling?

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Rainer
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Die Ukraine – Auftakt für den nächsten Arabischen Frühling?

Beitrag von Rainer » 19.03.2022, 15:08

Liebes Forum.

Als sich am 17. Dezember 2010 der tunesische Gemüsehändler Mohammed Bouazizi selbst verbrannte, war das der Auslöser für den sogenannten Arabischen Frühling, der wie ein Tsunami über die arabische Welt hereinbrach, und zu Demonstrationen und Aufstände führte.
(Und als weitere Folge davon zu massiven Fluchtbewegungen nach Europa.)

Der Arabische Frühling war verbunden mit dem Ruf "Brot, Freiheit, und soziale Gerechtigkeit".

Dass der Ruf nach Brot an erster Stelle stand, war kein Zufall. Tatsächlich war es so, dass sich zwischen Juni 2010 und Juni 2011 der Welt-
marktpreis für Getreide nahezu verdoppelt hatte, was für viele Menschen in Nordafrika (und vielen anderen Regionen) eine Katastrophe war.

Enorm viele Menschen dort mussten (und müssen) mit umgerechnet ca. einem Euro am Tag auskommen. Steigende Lebensmittelpreise bedeuteten für sie nichts anderes, als Hunger (und möglicherweise Tod).

Als die gestiegenen Preise es ihnen kaum mehr ermöglichten sich und ihre Familien zu versorgen, bedurfte es nur noch des bekannten Funkens, und das Pulverfass ging hoch.

Durch den Krieg in der Ukraine haben wir erneut eine Situation, in der die Getreidepreise weltweit stark(!) angestiegen sind (ohne Aussicht auf eine baldige Entspannung der Lage).

Ein Déjà-vu für die Länder des Arabischen Frühlings?


Schauen wir erst mal auf unsere Situation:
Durch die bei uns einsetzende Inflation gab es schon vor einiger Zeit satte Aufschläge auf Güter des täglichen Bedarfs. Viele Haushalte wussten da schon nicht mehr, wie sie über die Runden kommen sollen.

Durch den Krieg in der Ukraine bekommt diese Entwicklung nochmal einen kräftigen Schub. So gut wie alles wird sich weiter verteuern.

Vieles davon in einer Weise, wie wir es bisher noch gar nicht kannten. Die Preise an den Tankstellen, sowie der derzeit extrem hohe Preis für Heizöl sind ein Beispiel dafür. Vielen Bürgern hierzulande werden die Preissteigerungen gewaltig an die Substanz gehen.


Wenn es uns schon im "reichen Deutschland" hart trifft, wie werden sich dann die massiv gestiegenen Weltmarktpreise für Energie und insbesondere Lebensmitteln auf die Leute auswirken, die in den Ländern der sogenannten Arabellion leben, und für die sich an ihrer schwierigen, bzw. verzweifelten Lage trotz der Aufstände kaum etwas geändert hat?

Die Zukunft ist ungewiss, doch mit großer Wahrscheinlichkeit wird es bei ihnen etwas ungemütlich werden…

Mit anderen Worten: Erneute Aufstände werden stattfinden (möglicherweise mit einem sehr heftigen Verlauf).

Jedoch – sie können soviele Arabische Frühlinge starten wie sie wollen, nützen wird ihnen das nichts.

Zunächst mal deswegen, weil die Ausgangslage in ihren Heimatländern mehr als schwierig ist. Nämlich keine Aufklärung, schlechte Bildung, archaische Männer- und Frauenrollen, Korruption und Vetternwirtschaft aufgrund von Clan- und Stammesdenken, eine repressive, rückständige Religion, deren Vorstellungen und Regeln einen bedeutenden Einfluss auf das Alltagsdenken und Verhalten der meisten Menschen dort haben.

Doch selbst wenn sie auf wundersame Weise schaffen sollten, diese schwierige Ausgangslage zu überwinden, so könnten sie bestenfalls Freiheit und soziale Gerechtigkeit bekommen (auf einem geringen Level zumindest).

Allerdings - die Sache mit "Brot" wird schwierig werden…

Und zwar deswegen, weil ihre Länder völlig überbevölkert sind (ja, ich gehe erneut auf dieses Thema ein…). Viele islamische Länder haben nur eine schwache Wirtschaft, und verfügen daher kaum über Einnahmen, mit denen sie die Bewohner ihres Landes dauerhaft ernähren könnten.

Ein hausgemachtes Problem (im wahrsten Sinne des Wortes...), das sich im Laufe der Jahrzehnte bis zur Unlösbarkeit verschärft hat.

Zur Verdeutlichung: die Bevölkerung Ägyptens betrug im Jahr 1960 ca. 26 Millionen Menschen. Seither hat sie sich nahezu vervierfacht (derzeitiger Stand: 102 Millionen). Ähnlich sieht es in vielen anderen islamischen (sowie afrikanischen) Ländern aus.

Eine Lösung für dieses Problem gibt es nicht. Sie können so oft und so wütend auf die Straße gehen, wie sie wollen. Sie sind einfach zuviele.

Schauen wir mal, wie sich die steigenden Preise für Getreide (und somit Brot) auf die Länder des Arabischen Frühlings auswirken werden...


Abschließend noch ein Gedanke, zu der vorhergehenden Aussage:
Ein hausgemachtes Problem, das sich im Laufe der Jahrzehnte bis zur Unlösbarkeit verschärft hat.

Die Bevölkerungszahl Deutschlands betrug im Jahr 1960 ca. 73 Millionen Menschen. Stellen wir uns einmal vor, wir hätten uns ebenso eifrig vermehrt wie die Ägypter, dann würden derzeit nicht 83 Millionen Menschen hierzulande leben, sondern ungefähr 290 Millionen Menschen.

Selbst mit unserer jetzigen Wirtschaftsleistung wäre der Staat damit völlig überfordert. Ein Sozialsystem, wie wir es derzeit haben, wäre bei einer so großen Bevölkerung völlig undenkbar. Die meisten von uns wären einem täglichen, brutalen Überlebenskampf ausgesetzt, bei dem es haupt-
sächlich nur noch darum geht, an Nahrung zu kommen. In vielen deutschen Städten würde es so aussehen, wie in den Armutsvierteln von Bangladesch oder Nigeria, mit Menschenmassen, deren Leben von Armut und Perspektivlosigkeit geprägt ist.

Das wären die Konsequenzen gewesen, wenn wir uns in Deutschland unkontrolliert vermehrt hätten. Und mit genau diesen Folgen sind viele Länder der islamischen, bzw. afrikanischen Welt nun konfrontiert.

Gruß
Rainer

Cimmone
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Re: Die Ukraine – Auftakt für den nächsten Arabischen Frühling?

Beitrag von Cimmone » 19.03.2022, 15:57

Hallo Rainer,

Hast Du das selbst verfasst oder gibt es eine Quelle?
Falls ja, verlinke Sie bitte.
"Im übrigen gilt ja hier derjenige, der auf den Schmutz hinweist, für viel gefährlicher als der, der den Schmutz macht." Kurt Tucholsky

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Rainer
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Re: Die Ukraine – Auftakt für den nächsten Arabischen Frühling?

Beitrag von Rainer » 19.03.2022, 16:04

Hallo Cimmone

Selbst verfasst.

Gruß
Rainer

Romni
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Re: Die Ukraine – Auftakt für den nächsten Arabischen Frühling?

Beitrag von Romni » 19.03.2022, 20:49

Etwas befremdlich hier so off topic reinzuplatzen, oder?

Dies ist ein Beznessforum und die Mitglieder*Innen (😆) tauschen sich auch mal über andere Themen aus, aber was ist dein Bezug zu Bezness, wie bist du hierher geraten?
be careful what you do to a good woman - you will have to deal with the bitch you created

Cimmone
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Re: Die Ukraine – Auftakt für den nächsten Arabischen Frühling?

Beitrag von Cimmone » 19.03.2022, 22:00

In gewisser Hinsicht berührt es den Thread Flüchtlinge und Migranten.
Was in der westlichen Welt an Familienplanung betrieben wurde, wird in islamischen und afrikanischen Ländern vernachlässigt, missbilligt, geächtet. Und nun kommen sie her, die zu vielen im eigenen Land.
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nabila
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Re: Die Ukraine – Auftakt für den nächsten Arabischen Frühling?

Beitrag von nabila » 20.03.2022, 14:35

hallihallo,

dann hätte China mit seiner seit 1979 geltenden 1-Kind-Politik recht ? Aber wie ist dann die dortige Erhöhung von 1980 ca. 988 Mio.Einwohner

auf in 2021 ca. 1,4 Mrd. erklärbar ? Das ist eine enorme Steigerung.

Und wie Cimmone schon schrieb, uns hier treffen Einwanderer usw. stärker als der "normale" Bevölkerungszuwachs, unser soz.

hausgemachtes Problem.


liebe Grüße ♥
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