Günther: Freund oder Feind?

zum Thema Bezness

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Ponyhof
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Günther: Freund oder Feind?

Beitrag von Ponyhof » 11.03.2024, 15:15

Hallo allerseits,

da wir ja ab und zu in Diskussionen darüber abdriften, wie es denn unserem Günther geht, ob wir ihn nicht langsam mal in Rente schicken sollten, wer stattdessen die Rolle übernehmen sollte und ob das Ganze überhaupt sinnvoll ist: Hier der Thread dazu. Da können wir über Günther und seinen Anhang diskutieren, ohne andere Threads zu Schreddern. :mrgreen:

Wer ist eigentlich Günther?

Günther ist eine fiktive Person. Er arbeitet in der Pension Schwarzwaldrose am Schluchsee, und hat dort die Rolle des Kellners, Tretbootverleihers, Animateurs und Langnese-Eisschirm-Aufstellers inne. Und Günther gilt als fiktive Vergleichsfigur zum Beznesser, weshalb ich ihn -falls ich ihn hervorzaubere- manchmal noch ein bisschen an den jeweiligen Fall "anpasse". Günther ist ganz bewusst unsexy gewählt und grotesk überzeichnet, um klarzumachen, dass man sich nicht "von jedem" ein Bezness-Verhalten, einen Adressaustausch/SocialMediaKontakt, eine Geschmalze und Gesülze gefallen lassen würde. Es soll klarwerden, dass es "schräg" und absolut grenzüberschreitend ist, wenn jemand nach wenigen Stunden oder Tagen von Liebe spricht, und dass das Manipulation ist, die schöne Körper, eine schöne Stimmung und eine emotionale Ausnahmesituation (Urlaub, Nicht-Alltag, Liebeskummer....) ausnutzt. Dass die meisten Lebensentwürfe hiesiger Frauen nicht mit den "Qualifikationen" und den "Berufswünschen" der Beznesser in Einklang zu bringen sind, und dass man sich beim "Partnerimport" nicht die schillernde Exotik, sondern das kalte Grauen ins Haus holt. Im Idealfall "schüttelt" es das Opfer beim Gedanken an Günther innerlich, und im noch idealeren Falle werden die Parallelen zum Beznesser klar.

Deshalb gibt es bei Günther nicht den sexy Körper, das knisternde Urlaubsfeeling, den rassigen Charakter (und was auch immer man sonst im Stadium der Manipulation präsentiert bekommt...). Günther ist also bewusst überzeichnet: Nicht, um sich über die Günthers dieser Welt lustig zu machen, auch nicht, um sich über die Beznessopfer lustig zu machen oder sie zu beschämen, sondern mit dem Ziel, sie humorvoll und mit viel Respekt (keine Vorwürfe, keine Anklagen, keine direkten Verhaltensempfehlungen) auf die Bezness"mechanik" aufmerksam zu machen und zum Nachdenken zu bringen. Quasi: Was unterschiedet diesen Günther vom Beznesser, warum würde man Günther nicht das erlauben, was der Beznesser sich herausnimmt? Wenn ich da den jungen Lukas, Medizinstudent, der sich in der Szenekneipe ein bisschen was dazuverdient und Turn-Bezirksmeister mit mit entsprechendem Körperbau ist übergriffig werden lasse, würde manches Opfer vielleicht auch bei diesem "ja warum denn eigentlich nicht..." denken.

Es liegt in der Natur der Sache, dass solche fiktiven Personen manchmal absurd werden. Es ist auch als Vergleichsbild nicht immer gewünscht und nicht immer angebracht. Und ja, wenn man als im Forum aktiv Schreibender/Ratgebender jedes mal die gleiche Story vom Günther lesen muss, wird es auch langweilig. Trotzdem denke ich, dass nicht jeder Ratsuchende meinen Günther schon kennt, und da bitte ich Euch um wohlwollendes Verständnis, wenn ich bei Geschichten/Konstellationen, wo es mir angebracht erscheint, meinen Freund Günther auf die Bühne bitte.
„Nicht zu bekommen, was man will, ist manchmal ein grosser Glücksfall.“ Dalai Lama

Toastie
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Re: Günther: Freund oder Feind?

Beitrag von Toastie » 11.03.2024, 23:08

Ponyhof hat geschrieben:
11.03.2024, 15:15
Günther ist ganz bewusst unsexy gewählt und grotesk überzeichnet, um klarzumachen, dass man sich nicht "von jedem" ein Bezness-Verhalten, einen Adressaustausch/SocialMediaKontakt, eine Geschmalze und Gesülze gefallen lassen würde. Es soll klarwerden, dass es "schräg" und absolut grenzüberschreitend ist, wenn jemand nach wenigen Stunden oder Tagen von Liebe spricht, und dass das Manipulation ist, die schöne Körper, eine schöne Stimmung und eine emotionale Ausnahmesituation (Urlaub, Nicht-Alltag, Liebeskummer....) ausnutzt. Dass die meisten Lebensentwürfe hiesiger Frauen nicht mit den "Qualifikationen" und den "Berufswünschen" der Beznesser in Einklang zu bringen sind, und dass man sich beim "Partnerimport" nicht die schillernde Exotik, sondern das kalte Grauen ins Haus holt. Im Idealfall "schüttelt" es das Opfer beim Gedanken an Günther innerlich, und im noch idealeren Falle werden die Parallelen zum Beznesser klar.
Ich finde viele Wege, um den Betroffenen die Augen zu öffnen, sehr wichtig und positiv! 8) Das Problem ist glaub ich (also zumindest nach meinem eigenen Gefühl, warum ich zu diesem Günther mit meiner Bezness-Erfahrung keine Verbindung herstellen kann), dass der Günther für mich keine Parallele, sondern eben das Gegenteil zu (m)einem Beznesser ist. Der also weniger einen Vergleich ermöglicht, sondern eher fast eine "Bestätigung", warum einen diese "Günthers", die es in der eigenen Heimat überall gibt, geradezu in die Arme solch eines Beznessers treiben. Denn genau solch einen Günther will man ja nicht, die machen einen wahnsinnig, man möchte genau das Gegenteil. Es ist auch, wie Miss Bean schon geschrieben hat im anderen Thread, sicher nicht zwingend die Optik, die die Bezzis anziehend macht. Das ist ev. ein Plus, wenn sie vorhanden ist. Ich für meinen Teil kann sagen, der Bezzi war eher ein Kumpeltyp auf den ersten Blick. Schütteres Haar, das durch eine Kappe verdeckt wurde, etwas klein und schmächtig (ich war viel muskulöser), unsportlich, ein "kleines, zierliches Männchen", also gar nicht attraktiv für mich. Also optisch wahrscheinlich eher so ein "Günther". Es gibt "hässliche" Bezzis, das Problem ist, dass sie sich die Optik ja schön reden durch ihre verbale und emotionale Manipulation. Wie die aussehen ist sehr schnell schon kaum noch relevant. Selbst dass sie noch bei den Eltern leben schreckt einen ja auch nicht ab, weil alles je nach Bedarf legitimiert wird ("bei uns ist das kulturell so" bzw. "wir sind ganz modern" wenn sie vortäuschen wollen, dass die Kultur nicht zählt)! Diese Ausnahmesituation (Urlaub, Sonne, Strand, etc.) spielt sicher mit, dass man sich schneller einlässt, aber bei vielen Betroffenen ist eher das Problem, dass die Einsamkeit, das Alleinreisen sie zum perfekten "Opfer" macht. Also m.M.n. noch mehr als das schöne Urlaubsgefühl. Denn wenn man die schöne Umgebung, das Erlebte nicht teilen kann, ist man anfälliger für Zweisamkeit, ein Teilen dieser Momente.
Ponyhof hat geschrieben:
11.03.2024, 15:15
Deshalb gibt es bei Günther nicht den sexy Körper, das knisternde Urlaubsfeeling, den rassigen Charakter (und was auch immer man sonst im Stadium der Manipulation präsentiert bekommt...).
Im Stadium der Manipulation (das ja immer besteht, ich schätze du meintest die Anfangszeit?) spiegeln die Bezzies ihre "Opfer" ja hauptsächlich. Da gibt es gar nicht so die identische "Masche", wichtig ist, dem Gegenüber zu suggerieren, dass sie von ihrem Wesen/ihrer Persönlichkeit quasi gleich sind und sie total gut verstehen können, ähnliche Ziele und Konzepte der Zukunft haben. Dann kommt das Lovebombing und die Luftschlösser dazu, Bis man vergessen hat, wo oben und unten ist (war). Totales Brainwashing :evil: . Ich kann es mit keinem Mann vergleichen, den ich jemals getroffen habe, weil mir zuvor niemals jemand "Liebe" vorgetäuscht hat. Mit einem "normalen Mann" oder Kontakt zu vergleichen ist so gut wie unmöglich. Also (für mich) auch nicht mit der sicher humorvollen Kunstfigur Günther!
Ponyhof hat geschrieben:
11.03.2024, 15:15
Günther ist also bewusst überzeichnet: Nicht, um sich über die Günthers dieser Welt lustig zu machen, auch nicht, um sich über die Beznessopfer lustig zu machen oder sie zu beschämen, sondern mit dem Ziel, sie humorvoll und mit viel Respekt (keine Vorwürfe, keine Anklagen, keine direkten Verhaltensempfehlungen) auf die Bezness"mechanik" aufmerksam zu machen und zum Nachdenken zu bringen. Quasi: Was unterschiedet diesen Günther vom Beznesser, warum würde man Günther nicht das erlauben, was der Beznesser sich herausnimmt? Wenn ich da den jungen Lukas, Medizinstudent, der sich in der Szenekneipe ein bisschen was dazuverdient und Turn-Bezirksmeister mit mit entsprechendem Körperbau ist übergriffig werden lasse, würde manches Opfer vielleicht auch bei diesem "ja warum denn eigentlich nicht..." denken.
Der Günther ist m.M.n. kein Wunschpartner, der hat nichts, was man sich wünscht, bedient keine Sehnsüchte. Daher denke ich gar nicht darüber nach, was ich ihm nicht erlauben, aber dem Beznesser durchgehen lassen würde. Auch der junge Lukas würde mich nicht mit seinem Körperbau an sich fesseln als Partner. Aber einer, der einem gekonnt vorspielt/suggeriert, dass er der tollste Typ der Welt ist, sozusagen der "Seelenverwandte", den man braucht, das fehlende Puzzle-Teil zu seinem selbst, der Auserwählte, der schafft das dann halt.
Ponyhof hat geschrieben:
11.03.2024, 15:15
Es liegt in der Natur der Sache, dass solche fiktiven Personen manchmal absurd werden. Es ist auch als Vergleichsbild nicht immer gewünscht und nicht immer angebracht. Und ja, wenn man als im Forum aktiv Schreibender/Ratgebender jedes mal die gleiche Story vom Günther lesen muss, wird es auch langweilig. Trotzdem denke ich, dass nicht jeder Ratsuchende meinen Günther schon kennt, und da bitte ich Euch um wohlwollendes Verständnis, wenn ich bei Geschichten/Konstellationen, wo es mir angebracht erscheint, meinen Freund Günther auf die Bühne bitte.
Ich habe sicher wohlwollendes Verständnis, Ponyhof! Du kannst deinen Freund Günther gerne immer wieder auf die Bühne bitten :wink: . Wir sind ja nicht alle gleich und bei den einen "wirkt" das eine, bei den anderen das andere Geschriebene und die Vielstimmigkeit ist eben diese geballte Energie, die oft zu einem Aufwachen führen kann! 8) Humor kann auch sehr hilfreich sein in der Verarbeitung. Dass ein Beschämen der Bezness"Opfer" durch eine gewisse Parodie, eine Absurdität in Bezug auf ein sehr ernstes Thema manchmal automatisch passiert, ist aber m.M.n. auch ganz normal und die Betroffenen dürfen, und sollen sogar, finde ich, darauf aufmerksam machen, dass gewisse Witze in Verbindung mit diesem Thema mitunter eben nur für diejenigen lustig sind, die Bezness nicht selbst erlebt haben!
Liebe Grüße,
Toastie
Getoastet aber nicht verbrannt (Toastie)

Elisabeth123
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Re: Günther: Freund oder Feind?

Beitrag von Elisabeth123 » 12.03.2024, 00:01

Toastie hat geschrieben:
11.03.2024, 23:08
Aber einer, der einem gekonnt vorspielt/suggeriert, dass er der tollste Typ der Welt ist, sozusagen der "Seelenverwandte", den man braucht, das fehlende Puzzle-Teil zu seinem selbst, der Auserwählte, der schafft das dann halt.
Dem stimme ich voll und ganz zu ....und dann ist mir das Aussehen dieser Person auch völlig egal. Liebe macht blind, sagt man ja so schön, und das trifft leider auch bei dieser betrügerischen Art von Liebe zu.
Trotzdem muss ich sagen, dass mir das Beispiel mit dem Günther schon geholfen hat. Ponyhof hat den besagten Herren auch in meinem Chat damals hervorgeholt , um mir zu verdeutlichen und zu fragen, ob ich es auch in Ordnung gefunden hätte mit Günther 2 Jahre zu telefonieren ohne ihn jemals wirklich kennengelernt zu haben und diesen Umstand als "normale " Beziehung eingeordnet hätte. Hätte ich wohl nicht, dem Günther wäre ich nämlich ziemlich heftig auf die Füße getreten und hätte ihn in den Wind geschossen, wenn er sich nicht mit mir hätte treffen wollen.
Günther hätte keine Chance bei mir gehabt. Aber nicht wg seiner Optik, sondern weil Günter aus dem selben Kulturkreis kommt wie ich und daher " unsere" Regeln kennt. Bei Günter hätten alle Alarmsignale sofort geschrillt, beim ägyptischen Mann mit dem Schwafel von " Seelenverwandschaft" aber nicht. Da hatte ich Verständnis für alles, ist halt der Kulturunterschied und die Armut und überhaupt für die einzig wahre Liebe muss man halt einige "Opfer " bringen. Gell?!?!
Vielleicht wäre Günther doch ne recht gute Wahl....darüber muss ich mal nachdenken ;)

karima66
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Re: Günther: Freund oder Feind?

Beitrag von karima66 » 12.03.2024, 12:06

Ich finde es schon oft passend auf Günther zu verweisen um aufzuzeigen wie absurd es eigentlich ist, dass man in der Ferne sämtliche Regeln und Sichten, Einstellungen über den Haufen wirft was man hier eher nicht so täte.
Trotzdem denke ich, dass man meistens eher sagen würde, nee mit Günther wäre mir das nicht passiert denn egal Aussehen o.ä. der Günther würde eben nicht so rum romantisieren, unsre Jungs tun das ja eher nicht und wenn würden wir es wahrscheinlich völlig übertrieben finden und schmalzig, komischerweise sehnt man sich aber wohl unterbewusst nach genau dieser Romantik und so passiert in der fremden Umgebung weit weg von Zuhause eben so ein Märchen.....es kommt einfach viel zusammen....oft lässt man in der Heimat einen Alltag zurück, also ich schreib mal von mir denn ganz am Anfang meiner Tunesienreisen, lange bevor ich dort lebte, bin ich auch auf diese romantischen Geschichten reingefallen obwohl ich eher bodenständig und pragmatisch bin und mich hier Gesäusel eher abtörnt, ich nie sowas glauben würde, allerdings hab ich immer trotz Verliebtheit geschafft den Stopknopf zu drücken, bei Geldforderungen, völlig überzogenen anderen Forderungen, Egoismus oder Gewalt, also dann wenns mir nicht mehr gut gehen würde damit dann verliere ich ganz schnell meine rosarote Brille und kann dann auch sehr strikt sein, auch in hiesigen Beziehungen, das hat mich immer gerettet, den Mechanismus, die Magie warum und wie es passiert, dass man sich auf solche Geschichten einlässt versteh ich nur zu gut denn wie gesagt mehrmals mir auch passiert.....es spielt viel zusammen, bei mir damals frisch getrennt, noch Winter hier, mag ich eh nicht, also weit weg in die Sonne....das Flair, dazu bin ich früher offen auf alle Menschen zugegangen, wusste damals zu wenig von Kultur und Religion dort und fands alleine auch so leer, also sprang ich genauso an wie Alle, ich sass auf der Bank vor dem Hotel nach dem Frühstück, Er war Portier, öffnete nur die Türen, wenn keiner kam viel Zeit....ich damals schon französisch etwas sprechend, ich muss mit Leuten reden müssen, mehr als drei Sätze, nur dann funktionierts...also jeden Tag ein Pläuschchen und ich liess mich nach einer Woche ein auf Besuch bei der Familie....aufregend, so anders, schon die paar Minuten bevor ich meinen Tag begann machten Alles schöner, man lechzt danach, es motiviert, hebt die Laune....dann läuft das....und was sie eben drauf haben, ja lernen ist eine Frau zu umgarnen, man fühlt sich wie eine Prinzessin und komischerweise findet man es dort toll so viel Aufmerksamkeit....man hat Zeit, keinen Alltag im Kopf, blumig erlebt man dieses Hofieren.....später dann, gab ja noch kein Internet, lange Briefe, mit kitschigen Karten und Musikkasetten.....mehr nicht, aber auch das belebte den Alltag.....ich war zweimal dann noch mit ihm, einmal Ferienwohnung, einmal im Dorf bei der Familie....da gabs auch keine Forderungen, aber dann.....sollte ich ihm Besuchsvisum besorgen damit er zu seinem Bruder kann und Geld für die Reise.....als ich dann zögerte, mich schlau machte und das ablehnte, war mir zu heiss trotz Romantik da wurde er schnell böse und ganz unromantisch und für mich hatte es sich erledigt....zum Glück....dann wurde ich mit jeder Reise vorsichtiger, aber reine Urlaubsgeschichten ohne Bezness zogen mich weiter in den Bann.....es ist glaub ich diese Exotik, das Andere, das Besondere und die romantische Aufmerksamkeit, sie legen einem vermeintlich die Welt zu Füssen, sie tun so als würden sie für einen sterben, das kommt so überzeugend und passt in die Umgebung und man ist gefesselt.....
Viele Jahre später als ich Single in D war, lange nach dem Leben in Tunesien, der Ehe mit dem Tunesier, da wars Wochenende, ich mit einer Freundin abends los, tanzen......wir wollten Spass haben, das Leben feiern und dem Alleinesein entkommen und gute Musik, klasse Ambiente nur die Männer.....alle einheimischen Männer, nenn sie mal Biodeutsche, sassen und hielten sich am Getränk fest, niemand machte sich Mühe....Keiner ging auf uns zu, wenn doch dann Gestammel, langweilig, steif......norddeutsch....im Rheinland oder Sachsen vielleicht anders, aber.......wer kam auf uns zu mit Galanterie, mit Aufmerksamkeit, meist höflich, aber auch um Spass zu haben, mit vermeintlicher Lebensfreude und offen plaudernd.....arabische und türkische Männer....Aussehen völlig egal....charmant waren sie, nicht mal aufdringlich.....und obwohl wir es nicht wollten haben wir mit diesen Männern einen tollen Abend verbracht.....ging mir noch paarmal so auf öffentlichen Silvesterpartys u.ä.......ich denke also es liegt auch daran, dass unsre Männer einfach das nicht drauf haben.....komischerweise als ich älter wurde, wenn man dann beim Tanzen auf Männer 60+ traf da lief es anders.....die waren oft aufmerksam und charmant.....weiss nicht warum hiesige Männer zwischen 30 und 50 also damals als ich in dem Alter war so gar nicht charmant, aufmerksam udn redselig waren....so unspassig....so verklemmt.....
Für mich ist das der Hauptgrund warum Bezness funktioniert.....und warum aber nicht mit Günther....
Sorry fürs verplaudern....:)

Ponyhof
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Re: Günther: Freund oder Feind?

Beitrag von Ponyhof » 13.03.2024, 09:40

...verplaudern ist hier ausdrücklich erwünscht. :wink:

Ich finde Eure Meinungen zu Günther sehr interessant, das Ganze ist eben doch noch vielschichtiger. Jeder hat da seinen eigenen Zugang, auch wenn die Fälle sich vordergründig sehr ähneln. Die Frage nach der eigenen Geschichte, der eigenen Verwundbarkeit/Situation, die von den Beznessern geschickt ausgenutzt wird (kriselnde Beziehungen, Erholungsurlaub nach einschneidenden Erlebnissen etc.) kann jemand wie Günther nicht beantworten.
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AnnaAn
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Re: Günther: Freund oder Feind?

Beitrag von AnnaAn » 13.03.2024, 13:14

...vielleicht kann man Günther auch noch den arbeitslosen Dachdecker Stefan an die Seite stellen?

Stefan hat nach seinem schlechten Hauptschulabschluss erst mit Freunden abgehangen und dann eine Dachdeckerlehre in Bielefeld gemacht und ist dann zu Bekannten nach Travemünde an die Ostsee gezogen. Er hat mittlerweile keinen Bock mehr auf die Arbeit als Dachdecker und lungert nun als erwachsener Mittdreissiger mit seinen Freunden rum, redet über Fussball, Motorräder und Frauen. Ab und an hilft er im benachbarten Tennisclub aus und hält die Anlagen instant, oder geht im Yachthafen dem Hafenmeister zur Hand ... immer gegen bar, also schwarz. Stefan ist immer sonnengebräunt, weil viel draussen, und hat als Dachdecker Muskeln

Käme Stefan als lokales Beispiel auch in Frage? Etwas jünger und hübscher als Günther aber ähnlich unattraktiv für eine richtige Beziehung hierzulande.

Fierrabras
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Re: Günther: Freund oder Feind?

Beitrag von Fierrabras » 13.03.2024, 17:50

Der Stefan ist auch nen ganz Netter. :lol: könnte der jüngere Halbbruder vom Günni sein.

Toastie
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Re: Günther: Freund oder Feind?

Beitrag von Toastie » 17.03.2024, 15:03

Elisabeth123 hat geschrieben:
12.03.2024, 00:01
Günther hätte keine Chance bei mir gehabt. Aber nicht wg seiner Optik, sondern weil Günter aus dem selben Kulturkreis kommt wie ich und daher " unsere" Regeln kennt. Bei Günter hätten alle Alarmsignale sofort geschrillt, beim ägyptischen Mann mit dem Schwafel von " Seelenverwandschaft" aber nicht. Da hatte ich Verständnis für alles, ist halt der Kulturunterschied und die Armut und überhaupt für die einzig wahre Liebe muss man halt einige "Opfer " bringen. Gell?!?!
Vielleicht wäre Günther doch ne recht gute Wahl....darüber muss ich mal nachdenken ;)
Da sprichst du etwas sehr Wahres an, liebe Elisabeth!
Die kulturellen Unterschiede kommen Bezzis echt zugute. Sie legitimieren dadurch alles, was den Betroffenen komisch oder ungewöhnlich erscheint. Wenn man keine Möglichkeit hat, das zu überprüfen, bleibt man halt mit der einzigen "Expertenmeinung" zu diesem Land, die gerade verfügbar ist, alleine und das wäre dann der Bezzi. Wenn man verliebt ist, hinterfragt man ja leider noch weniger. Man bringt mehr Opfer, wie du schon geschrieben hast. Na ja, ich weiß ja noch immer nicht, wie dieser Günther von seiner Persönlichkeit so ist? Bisher wurde eher beschrieben, was er so tut und wie er so aussieht. Aber was denkt er eigentlich so dieser Günther? Was ist ihm wichtig in Beziehungen? Was schätzt er an einer Frau? Was sind seine eigenen Qualitäten? Vielleicht wäre er für uns tatsächlich eine gute Wahl...? :mrgreen:
Liebe Grüße!
Toaste
Getoastet aber nicht verbrannt (Toastie)

Fierrabras
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Re: Günther: Freund oder Feind?

Beitrag von Fierrabras » 18.03.2024, 09:35

hier mehr zu Günter

Günter ist Anfang 50, arbeitet in der Pension Schwarzwaldrose am idyllischen Schluchsee im Schwarzwald. Früher hat er nur die Langnese-Sonnenschirme aufgestellt und die Tretboote verliehen, manchmal hat er auch gekellnert. Er hatte auch als junger Mann so richtig Schlach bei de Weiber (wie das früher in Berlin hiess) und sieht auch immer noch stattlich aus. Verheiratet war er auch mal mit mehreren Kindern, aber die Ehe lief nicht so toll. Und Günter wollte mehr vom Leben. Aber dann hat er sich weitergebildet und sich mit der Geschichte Süddeutschlands und den dortigen Sehenswürdigkeiten intensiv beschäftigt, so dass er Tagesausflüge mit den Gästen machen konnte. Und nun sind da sogar mehrwöchige Touren, teils als Wanderung, teils mit dem Reisebus durch den Schwarzwald geworden. Er muss seine Ex-Frau immer noch sexuell beglücken, weil das so im Ehevertrag geregelt worden war bzw Ex-Frau ist Französin, in Frankreich können die sexuellen Pflichten eingeklagt werden :D

Ponyhof, was gibt es noch über Günni zu sagen?

Ponyhof
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Re: Günther: Freund oder Feind?

Beitrag von Ponyhof » 20.03.2024, 13:33

Naja, so ein Bisschen ist Günther ja ein Chamäleon, der sich mit seinen Aussagen und Situationen an die jeweiligen Fälle anlehnt. Daher steht eher sein Aussehen und seine Parallelen zum Job der Beznesser im Vordergrund, weil das konstanter ist.

Wir hatten ihn jedenfalls auch schon mal aushilfsweise im Massagesalon angestellt, Souvenirs verkaufen lassen und um ein Motorrad hat er glaube ich auch schon mal gebeten.... :mrgreen:

Es dreht sich eben mit Günther immer um die Frage, warum man bei einem "feurigen Nordafrikaner" mehr Zugeständnisse macht (und was man an Fehlverhalten irgendwie entschuldigt oder uminterpretiert) als bei einem Schwarzwaldkellner, der auch bei "Schwiegertochter gesucht" auftreten könnte. :mrgreen: Da würde doch keiner auf die Idee kommen, sich spontan von ihm abends am Schluchsee zwischen den Tretbooten verführen zu lassen, oder mit ihm bei seinen Eltern zu übernachten und seine Modelleisenbahnplatte zu bewundern.
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Toastie
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Re: Günther: Freund oder Feind?

Beitrag von Toastie » 21.03.2024, 14:46

Ponyhof hat geschrieben:
20.03.2024, 13:33
Es dreht sich eben mit Günther immer um die Frage, warum man bei einem "feurigen Nordafrikaner" mehr Zugeständnisse macht (und was man an Fehlverhalten irgendwie entschuldigt oder uminterpretiert) als bei einem Schwarzwaldkellner, der auch bei "Schwiegertochter gesucht" auftreten könnte. :mrgreen: Da würde doch keiner auf die Idee kommen, sich spontan von ihm abends am Schluchsee zwischen den Tretbooten verführen zu lassen, oder mit ihm bei seinen Eltern zu übernachten und seine Modelleisenbahnplatte zu bewundern.
Die Frage würde ich damit beantworten: der "feurige Nordafrikaner" überzeugt einen einfach gekonnt davon, dass er der Richtige ist. Ich weiß nicht, ob Günther das könnte?! Da geht es eben weniger um Äußerlichkeiten, Nationalität oder Beruf, Tätigkeiten, Hobbys, etc. Eher inhaltlich um seine Überzeugungskraft, wie stellt er sich dar/verkauft er sich (Schauspiel/Manipulation)? Wie versiert ist er, seine Auserwählte zu spiegeln und ihr das Gefühl zu geben, dass er alles ist, von dem sie jemals geträumt hat! Wie gut kann er ihre Sehnsüchte bedienen? Vielleicht ist der Günther ein bisschen narzisstisch veranlagt? Dann könnte er sicher genauso punkten wie die Beznesser! :wink:
Liebe Grüße,
Toastie
Getoastet aber nicht verbrannt (Toastie)

Eclipse
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Re: Günther: Freund oder Feind?

Beitrag von Eclipse » 16.06.2024, 10:47

Hallo Ihr Lieben,

hello again! Ich hoffe, dass ich mich nach längerer Auszeit zurückmelden darf mit einem Kommentar zu einem älteren Thema. :D

Ich habe "Günther" immer so interpretiert: Irgendeine Servicekraft, mit dem frau sich normalerweise aus eigenem Antrieb nie einlassen würde.

Das ist für mich der Vergleichspunkt.


Auch Günther könnte, um überhaupt konkret wahrgenommen zu werden, alle Register ziehen. Aber ich bin mir sicher, dass frau in 99,9 Prozent der Fälle bedeutend kritischer wäre. Es würde vermutlich als absurdes und unangemessenes Verhalten eingestuft.

Genauso absurd und unangemessen ist EIGENTLICH das Verhalten der Beznesser - nur dass denen der Flair des Exotischen/Unvertrauten zuhilfe kommt. Dass gestandene Frauen sich von ungelernten und mittellosen Halbalphabetisierten, die in schmuddeligen Unterkünften hausen und diffuse Selbstauskünfte geben, bis zum seelischen und oft finanziellen Kollaps instrumentalisieren lassen, kann nur auf das Gesamtpaket "Exotik" plus "gewissenlose Manipulation" zurückgeführt werden.

Allein schon die Kommunikation wäre besser. Man würde von Günther nicht jedes Geschwurbel als Wahrheit akzeptieren, man würde nachhaken und weil man deutsche Verhältnisse, Bildungswege etc. besser beurteilen kann als irgendwo in der Dritten Welt, wüsste man (falls man will) halbwegs, woran man ist.

Kurzum, frau wäre viel kritischer und mangels Exotik auch besser in der Lage, kühlen Kopfes die Situation einzuschätzen.


P. S. Der echte Günther könnte übrigens eine ganz liebe, treue Seele sein. Man würde sich von ihm trotzdem nicht zu einer Blitzheirat überreden lassen, sondern zunächst mit ihm vielleicht längere Zeit zusammenziehen - dann hätte ein auch "Günther" die Chance zu zeigen, was für ein Mensch er wirklich ist.

gadi
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Re: Günther: Freund oder Feind?

Beitrag von gadi » 16.06.2024, 15:05

Was mich an dem "Günther-Vergleich" immer etwas gestört hat ist in erster Linie, dass "Servicekräften" Intelligenz und Lebenstüchtigkeit abgesprochen wird. Ja, sie dürfen sich vielleicht einmal als "lieb und treu" entpuppen, aber nicht mehr.

Ich habe mehr Achtung vor so mancher "Servicekraft" als vor so manchem anderen auf irgendeinem Posten, der mehr mit Beziehungen, Verrenkungen, Opportunismus und Schmerzfreiheit erlangt wurde als mit Intelligenz und Leistung. Es gibt soviele, die sich absichtlich (obwohl es ihnen anders möglich wäre) aushalten lassen, sei es nun in der Bürgergeldregion oder in höher vergüteten Bereichen. Mein Respekt an alle Servicekräfte für diese stressige und körperlich belastende Arbeit. Und nein, ihr seid ganz sicher nicht "minderbemittelter" als der Rest der Bevölkerung. Ihr könntet es euch "leichter machen", aber tut es dennoch nicht.

Meiner Meinung nach kommt es eher darauf an, wie sich ein Beznesser verhält als welcher Berufsgruppe er (scheinbar oder tatsächlich) zugehörig ist. Frau sollte auch nicht z.B. dem schmierigen Chefarzt oder dem arroganten Banker "normalerweise aus eigenem Antrieb" mehr Vertrauen schenken als anderen Menschen.

Ich kann schon den Günther-Vergleich mit den vielen Servicekräften, die sich in Hotels nebenbei als Beznesser beschäftigen, nachvollziehen. Aber es kommt in meinen Augen doch darauf an, wie (nämlich unangemessen und unprofessionell) sie sich weiblichen Gästen gegenüber verhalten und nicht darauf, dass sie als Servicekräfte arbeiten.
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karima66
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Re: Günther: Freund oder Feind?

Beitrag von karima66 » 17.06.2024, 10:37

So geht es mir auch, gadi....

Mittlerweile gibts ja hier auch meistens ungelernte Servickräfte, jeder Gastronom kann froh sein wenn er überhaupt noch Leute findet, dann sind es Studenten die sich was dazu verdienen müssen/wollen.
Wirkliche Fachleute werden immer seltener, ich mag es konservativ wo man merkt das wurde noch gelernt, auch die Umgangsformen und eine leichte Distanz,oft bedient ja auch der Eigentümer mit, aber mich stört es auch nicht wenn der junge Kellner etwas offener, unkompliziert und per Du mich bedient so lange dieser nicht übergriffig, unangemessen sich benimmt und das Verhalten ist unabhängig von der Branche und auch von Bildung.
Ich bin so erzogen, dass ich sowieso alle Menschen gleich behandle, mich niemandem überlegen fühle, aber auch nicht unterlegen denn Herzensbildung und Lebenserfahrung und der Umgang mit anderen Menschen macht es für mich aus und ich hab schon so oft Überraschungen erlebt denn man steckt in niemandem drin, ich denke der Günther wurde hier nur als Servicekraft gewählt, weil im Vergleich meist in den Urlaubsländern es die Angestellten im Hotel sind denen Frau erliegt, weil sie mit ihnen eher Kontakt hat.
Ich hab aber die grössten Betrüger in Tunesien erlebt in anderen Kreisen, ein Arzt, ein Hoteldirektor und ein Banker, da läuft es dann noch subtiler ab als sonst.

Der Vergleich zum Günther passt insofern man in heimischen Gefilden zurückhaltender ist, nicht alle Prinzipien über Bord wirft angesichts von Exotik und Urlaubsfeeling , Günther aber zumeist auch nicht so blumig einen umwirbt.

Man sollte aber nie denken in gebildeteren Kreisen sei man vor Bezness gefeit, sicher nicht.

Und es ist immer gefährlich sich für was Besseres zu halten, man fällt dann tiefer.

Rubinrot
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Re: Günther: Freund oder Feind?

Beitrag von Rubinrot » 17.06.2024, 19:59

Nur Regen heute der aber "Freudsche Versprecher" du rettest mir den Tag - .."ungelernte Servickräfte" :P
Gruß
Rubinrot

.
Sage nicht immer was Du weißt, aber wisse immer was du sagst!

AnnaAn
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Re: Günther: Freund oder Feind?

Beitrag von AnnaAn » 18.06.2024, 15:23

Ich war jetzt gerade im Urlaub und hatte das erste Mal einen privaten Tauch- und Schnorchelguide nur für mich alleine. Es war keine Gruppe, keine Tauchschule oder normaler Tauchbuddy - wirklich ein Touristenführer der nebenbei noch Fahrer und Bergwanderguide ist, je nachdem was der Kunde will. Eben ein Touristenführer, der mittaucht und mitschnorchelt und die Schildkröten zeigt oder Fische füttert (jaaa soll man nicht, machen dort alle, kann man irgndwie auch nix gegen sagen).

Nunja, dieses Kümmern um die Tauchbrille und Ausrüstung, zusammen auftauchen und am Aussenleger des Bootes zusammen hängen... all das schafft schon eine Nähe. Und wenn man sich die Tage danach immer wieder übern Weg läuft, kann man das schon mit individueller Zuneigung verwechseln.

Ich finde diese nahe Art der Touristenführer kann schon emotional treffen. Für den einen ist es der Job und Business, für den anderen (Kunde) ist es Spass und Freiheit. Wenn man da auf dem falschen Fuss erwischt wird, ist es verständlich, dass wir Emotionen entwickeln.

Ich habe es schon oft erlebt, dass man bei Fahrern schon sehr interessant redet und sich austauscht. Man lernt viel über das Land kennen und kann während langer Fahrten über alles sprechen und sitzt nah beieinander. Auch da muss man aufpassen, dass man das nicht mit Freundschaft oder beginnender Freundschaft verwechselt. Wenn der Mann dann noch anders aussieht, ist es klar, dass wir eher hingucken. Bei Günther ist ja schon der Name abturnend. Und diese Nähe wird er nicht so gut zu uns herstellen können, weil wir eben alles an dem Verhalten erkennen und kennen. Da gibt es keine kulturellen Missverständnisse und Geheimnisse. Ich denke, Gunther zeigt uns, dass wenn wir alles durch und durch kennen, weil aus der selben Kultur und mit derselben Muttersprache, dass wir uns dann nicht so schnell emotional einfangen lassen.

Ponyhof
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Re: Günther: Freund oder Feind?

Beitrag von Ponyhof » 24.06.2024, 10:48

Ich finde die Diskussion immer noch sehr interessant.

Einerseits geht es darum, dass Äußerlichkeiten nicht ausschlaggebend sind/sein sollen, andererseits wird der Name schon als “abtörnend” empfunden (das soll er ja auch…). Lügen wir uns da nicht manchmal selber in die Tasche? Auch zu Günthers IQ habe ich (hoffe ich wenigstens!) eigentlich nix geschrieben. Trotzdem entsteht bei uns im Kopf ein bestimmtes Bild: Günther, Schluchsee, Gelsenkirchener Barock (und das ist ja von mir auch so beabsichtigt, um die Absurdität mancher Konstellationen deutlich zu machen).

Nein, Günther -oder das Bild von Günther- passt nicht in jedem Fall. Ich habe auch keineswegs die Absicht, mich über Servicekräfte lustig zu machen oder denen jede Intelligenz und Lebenstüchtigkeit abzusprechen. Irgendeiner muss ja die verblichenen Langensee-Schirme aufstellen, die Tretboot vermieten und den Grill bedienen. Und Servicekräfte haben einen irren Arbeitstag bei relativ schlechter Bezahlung.

Nur: Was von dem “negativen” Bild von Günther entsteht in unserem Kopf? Und was von dem positiven, exotischen Bild des orientalischen “Traumprinzen” entsteht in unserem Kopf? Weil er eben nicht Günther heisst, und an der Strandbar arbeitet anstatt am Schluchseestrand, als Animator tätig ist und schnorchelt anstatt die Wassergymnastik in der Kurhaustherme anzuleiten…? Beide sind stark von ihrer Familie geprägt- bei Günther kommt es uns so vor, als stünde er unter Muttis Fuchtel, bei Hassan (oder wie er auch immer heisst) wird das eher akzeptiert und positiv als “verantwortungsvoller Familienmensch” deklariert.

Günther hat eben nicht den Charme, den eine “orientalischer Prinz” versprüht. Wenn er anfängt, mit den gleichen Phrasen um sich zu werfen wie Hassan, wirkt das albern, aufgesetzt und unglaubwürdig. Warum nimmt man Hassan die Traumprinzennummer ab, und Günther bekommt nicht mal die Gelegenheit, seine Stärken (Rasenmähen, Holzhacken, Waschmaschine reparieren, Handwerker organisieren, Grillen, Engagement bei der Freiwilligen Feuerwehr, kinderlieb und treu) auszuspielen?

Ich denke, vieles ist da “Kopfsache/Kopfkino” bei den Opfern. Die Urlaubsexotik, die damit verbundene Offenheit und Sorglosigkeit, die Optik (sicher nicht immer, aber seien wir ehrlich, eben oft!), der Charme, das Umworbenwerden etc. pp. Da werden dann Unverschämtheiten zu kulturellen Eigenheiten, der Macho zum Eroberer, und der Urlaubsgenuss (und sicher in manchen Fällen auch etwas Alkohol…) macht alles etwas lockerer. Bitte versteht mich nicht falsch, ich möchte hier keinem Opfer die Schuld zuschieben- nur deutlich machen, dass nicht nur Hassan, sondern auch die ganze Situation drumherum (und die entsprechende Inszenierung seitens der Täter!) eine Rolle spielen kann. So ein nordafrikanischer Asylbewerber ist im Kontext “Mehrbettzimmer-Gemeinschaftsküche-Novemberregen” deutlich weniger attraktiv, obwohl es eben auch hierzulande Bezness in diesem Kontext gibt.
„Nicht zu bekommen, was man will, ist manchmal ein grosser Glücksfall.“ Dalai Lama

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Re: Günther: Freund oder Feind?

Beitrag von karima66 » 24.06.2024, 13:55

Denke auch, die Bilder im Kopf spielen eine grosse Rolle, genau, Ponyhof, du hast den Namen usw extra so gewählt, weil man damit einen bestimmten Typ Mann verbindet, wobei mein Papa heisst so und ist mit Ü80 immer noch ein heisser Typ :) und ja hier Zuhause kennen wir die Spielregeln, aber eben auch das typische Verhalten, nicht unbedingt auf Andere zugehen, immer überlegen was könnten die Leute denken, je nach Generation unterschiedlich, aber eben viel Kopf, unspontan, zurückhaltend, steif und verkrampft, dann vielleicht noch im Winter, Herbts, graues, nasses, kaltes Wetter und der oft nervende Alltag und dort eben Alles anders, man lässt sich einfangen vom Flair, anderer Kultur, man selbst entspannt, der graue Alltag weit weg und man kennt eben oft nicht die dortigen Spielregeln, lässt sich drauf ein aufs oft völlig übertriebene Gesäusel, Hofieren usw.....scheinbar ist der Mensch so angelegt....
Und ich weiss nicht ob ichs hier schon schrieb, aber nach meiner ganzen Tunesienzeit, nicht die Urlaube vorher, sondern ab der Auswanderung bis hin zur Trennung vom tun. Exmann erlebte ich nur dieses orientalische Flair, die Sonne und Männer vor denen ich mich kaum retten konnte, wo die Abwehr manchmal schon nervig war, aber wo man wenn man gewisse Etikette und Distanz einhielt durchaus nettes Miteinander haben konnte, wo einem egal war was die dachten von einem und wo man wusste später, dass ja nur Spinnerei und unecht, aber es hob die Stimmung, Alles war leichter, anders und so fühlte ich mich völlig fremd als ich nach immerhin fast 10 Jahren wieder das Kennenlernen deutscher Männer wollte, was war das ungewohnt denn diese musste man nicht abwehren, sie umschmeichelten Einen nicht, nix Gentleman, klar ich wollte ja das nicht ernst gemeinte Gesäusel nicht mehr, aber man muss ja irgendwie Jemanden kennenlernen und da Kontakt knüpfen war furchtbar, ich damals noch klassisch wollte der Mann umwirbt mich und macht den ersten Schritt zum Kontakt.....ja nur es passierte nichts, egal wo ich ausging, zum Tanzen oder anderen kulturellen Ereignissen, Strassenfeste, Märkte usw.....ja Augenkontakt mal, aber das wars.....wer aber kam wieder auf mich zu, Türken, Ägypter, Inder, die Männer mit denen ich mir keine Beziehung mehr vorstellen konnte, aber mit denen ich dann tanzte und mich unterhielt denn dazu war ich ja unterwegs.....die deutschen Männer sassen weiter am Rande der Tanzfläche und guckten nur.....und das ist hier eben schwierig.....man will ja nicht unbedingt was Ernstes und schon gar nicht sofort, dafür müsste man ja erstmal Jemanden kennenlernen und das ist hier in D sehr beschwerlich.....einfach ein unkomplizierter, unterhaltsamer Abend, im Süden passt dann eben auch noch die Umgebung und das Wetter dazu, wäre ich öfter als nach Tunesien nach Italien, Spanien gefahren oder auch die Franzosen.....dann wäre ich vielleicht auch dort denn sie leben auch leichter, la dolce vita....usw.....hier ist es einfach kompliziert, betrogen wird man hier auch, es dauert nur länger und man merkt es eher....und klar kann Frau auch mit anderen Frauen Spass haben beim Ausgehen, aber wenn Frau die Begleitung eines Mannes wünscht und nicht grad Geld übrig hat für einen Gigolo dann ist es vor allem als ich jünger und unsicherer war sehr anstrengend.....das ist meine Erklärung warum man in diesen Ländern so anfällig ist und hier eher nicht.....

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Re: Günther: Freund oder Feind?

Beitrag von gadi » 24.06.2024, 19:59

Ponyhof hat geschrieben:
24.06.2024, 10:48
Einerseits geht es darum, dass Äußerlichkeiten nicht ausschlaggebend sind/sein sollen, andererseits wird der Name schon als “abtörnend” empfunden (das soll er ja auch…). Lügen wir uns da nicht manchmal selber in die Tasche? Auch zu Günthers IQ habe ich (hoffe ich wenigstens!) eigentlich nix geschrieben. Trotzdem entsteht bei uns im Kopf ein bestimmtes Bild: Günther, Schluchsee, Gelsenkirchener Barock (und das ist ja von mir auch so beabsichtigt, um die Absurdität mancher Konstellationen deutlich zu machen).

Nein, Günther -oder das Bild von Günther- passt nicht in jedem Fall. Ich habe auch keineswegs die Absicht, mich über Servicekräfte lustig zu machen oder denen jede Intelligenz und Lebenstüchtigkeit abzusprechen. Irgendeiner muss ja die verblichenen Langensee-Schirme aufstellen, die Tretboot vermieten und den Grill bedienen. Und Servicekräfte haben einen irren Arbeitstag bei relativ schlechter Bezahlung.
Ich muss aber sagen, dass ich nicht dieselben Bilder im Kopf hatte über unseren Günther. Aber dann habe ich nach und nach (nicht unbedingt bei dir, Ponyhof, oder nicht nur bei dir) sondern eben bei einigen Usern von vielen seiner Eigenschaften gelesen, die den Günther eben mit "nicht lebenstüchtig, geistig beschränkt" usw. beschrieben oder in die Nähe davon gerückt haben. Und vieles war direkt auf seine Tätigkeit als Servicekraft bezogen. Das hat mich gestört und wird mich auch weiterhin stören, glaube ich.
Ansonsten hat der Günther-Vergleich in meinen Augen auf jeden Fall seine Berechtigung zur Reflexion u.a. der Frage, ob man sich das selbe/gleiche Verhalten von einem "europäischen Mann" bieten lassen würde. Unbedingt.
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Re: Günther: Freund oder Feind?

Beitrag von Fierrabras » 25.06.2024, 13:09

Ich denke, jede deutsche Frau, die in Deutschland einen Mann kennlernt (ob der nun Günther heisst oder nicht :mrgreen: ) wäre entsetzt, wenn der nach 2 Tagen bereits von Heirat sprechen würde. bzw ich wäre sogar schon maximal genervt, wenn nach 2 Tagen von Liebe die Rede wäre. So lernt man sich hier nicht kennen. Das wissen wir.
Mir dient der Günni zum Spiegeln und ich hoffe, damit nachdenken zu fördern. (die Langnese-Sonnenschirme und die Pension Schwarzwaldrose am Schluchsee habe ich von Ponyhof übernommen).

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