Also erst einmal zur Definition:
Für mich ist es egal ob man es Bauchgefühl, Instinkt oder sonst wie nennt. Für mich ist das alles eines und gehört ins Irrationale.
So gut und mitunter auch angebracht es sein mag auf dieses Irrationale etwas zu achten, so falsch finde ich es allerdings auch zu sagen, man muss mehr darauf hören. Denn je mehr man sich darauf verlässt, darauf hört, desto mehr blendet man die Ratio, also seinen Verstand aus.
Viele die hier schreiben haben auf eben dieses Bauchgefühl gehört und den Verstand, der ganz klar die Probleme und Schwierigkeiten die kommen können, realisiert hat, zur Seite geschoben.
Viele die hier schreiben sind durch dieses Bauchgefühl erst richtig in das ganze Schlamassel hinein gerutscht und keiner der hier schreibt wird wahrscheinlich seinem Bauchgefühl wieder Vorrang vor der verstandesmäßigen Entscheidung geben.
BauchGEFÜHL hat etwas mit Gefühl zu tun und Gefühle sind trügerisch, machen blind vor dem Offensichtlichen.
Außerdem zeigen sich die Anzeichen oder das ungute Gefühl nicht unbedingt im ersten Moment. Oft kommt es erst mit der Zeit - und bis dahin ist oft schon viel Schaden angerichtet.
Um ein sicheres Gespür für etwas aufzubauen was nicht greifbar ist braucht es Zeit, oftmals ein Leben lang. Denn dieses Gespür entwickelt man nur aufgrund eigener Erfahrungen und Fähigkeiten, die man im Laufe des Lebens erwirbt.
Wenn man noch nie mit einem Menschen zu tun hatte, bei dem das Lachen nicht die Augen erreicht wird man einem Menschen, wenn es einem das erste Mal begegnet auch keine negativen Assoziationen entgegen bringen, sofern man es überhaupt registriert. Hat man aber vorher schon diese Erfahrung gemacht und dabei erfahren, dass dies ein Zeichen für Berechnung oder Falschheit sein kann, dann wird man zum einen vermehrt auf solche Anzeichen achten und, wenn es sie gibt, vorsichtiger sein. Aber das ist dann eine Entscheidung die man nicht aus einem Bauchgefühl heraus trifft sondern mit dem Verstand.
Und nicht vergessen:
Wenn man schon auf sein Bauchgefühl, seinen Instinkt oder sonst etwas hört, was man mit dem Verstand nicht begreifen kann, es gibt sowohl positive als auch negative "Gefühle", die man, abhängig von den Erfahrungen die man in seiner Vergangenheit gemacht hat, mit einer Situation oder auch einer Person/Personengruppe verbindet.
Habe ich mit Menschen aus einem bestimmten Kulturkreis bisher nur positive Erfahrungen gemacht wird mir mein Unterbewusstsein auch erst mal keine negativen Gefühle gegenüber jemandem aus dieser Personengruppe vermitteln, denn das kennt es ja in diesem Zusammenhang nicht. Auf die Nase fallen kann ich aber trotzdem, sprich positives Bauchgefühl mit negativem Ergebnis.
Benutze ich aber meinen Verstand indem ich die Fakten aufliste und Pro und Contra gegenüber stelle, erkenne ich die Schwachstellen und Ungereimtheiten schneller und besser. Das ist für mich der deutlich bessere Schutz als ein Bauchgefühl.
tina_berlin hat geschrieben:
Franconia hat geschrieben:
Mir hat mein Bauchgefühl oft suggeriert, mach es nicht, das schaffst du nicht, das hältst du nicht durch, etc. Aber ich habe auf meinen Verstand und auf meine Erfahrungen, die ich auch durch meine Fehler gemacht habe, vertraut und mein Bauchgefühl Lügen gestraft.
Ich würde vermuten, dein Instinkt hat dir gesagt, dass du auf deinen Verstand hören sollst und du es schaffen kannst.
Nein, es war weder Instinkt noch Bauchgefühl noch sonst irgendwas aus der irrationalen Ebene.
Es war eine rein verstandesmäßige Entscheidung mit einer Pro-und-Contra-Liste die mich dazu gebracht hat meine Entscheidung zu treffen.
Wer bin ich, was kann ich, was bin ich bereit zu investieren, welche Risiken gibt es, welche Perspektiven habe ich. Nach diesen und anderen Gesichtspunkten habe ich meine Entscheidung getroffen. Mein Bauchgefühl, was mir mit Magenschmerzen suggeriert hat ich soll es lassen, habe ich dabei ignoriert, denn sonst hätte ich nie meinen sicheren Job von heute auf morgen einfach hin geschmissen.