Adventskalender - zum Mitmachen für alle ...

zum Thema Bezness

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Zwoelfe
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Re: Adventskalender - zum Mitmachen für alle ...

Beitrag von Zwoelfe » 16.12.2015, 05:15

Siebzehntes Türchen des Adventskalenders - wieder mit Festbeleuchtung ... :idea: :idea: :idea: dreifach zur 3. Adventwoche ...

Heute mal eine kleine Abhandlung zum Thema Weihnachtsmann :

Gibt es einen Weihnachtsmann?

Keine bekannte Spezies der Gattung Rentier kann fliegen. ABER es gibt mehr als 300000 Spezies von lebenden Organismen, die noch klassifiziert werden müssen, und obwohl es sich dabei hauptsächlich um Insekten und Bakterien handelt, schließt dies nicht mit letzter Sicherheit fliegende Rentiere aus, die nur der Weihnachtsmann bisher gesehen hat.
Es gibt 2 Milliarden Kinder ( Menschen unter 18 ) auf der Welt. ABER da der Weihnachtsmann scheinbar keine Moslems, Hindu, Juden und Buddhisten beliefert, reduziert sich seine Arbeit auf etwa 15% der Gesamtzahl, sprich 378 Millionen Kinder ( laut Volkszählungsbüro ). Bei einer durchschnittlichen Kinderzahl von 3,5,pro Haushalt, ergibt das 91,8 Millionen Häuser. Wir nehmen an, dass in jedem Haus mindestens ein braves Kind lebt.
Der Weihnachtsmann hat einen 31 Stunden Weihnachtstag, bedingt durch die verschiedenen Zeitzonen, wenn er von Osten nach Westen reist ( was logisch wäre ). Damit ergeben sich 822,6 Besuche pro Sekunde.
Somit hat der Weihnachtsmann für jeden christlichen Haushalt mit braven Kindern 1/1000 Sekunde Zeit für seine Arbeit. Parken, aus dem Schlitten springen, den Schornstein hinunter klettern, die Socken füllen, die übrigen Geschenke unter den Weihnachtsbaum verteilen, für ihn bereitgestellte Kekse und Milch vertilgen, den Schornstein wieder hinauf klettern und zum nächsten Haus fliegen.
Angenommen, dass jeder dieser 91,8 Millionen Stopps gleichmäßig auf der ganzen Erde verteilt sind ( was natürlich, wie wir wissen nicht stimmt, aber als Berechnungsgrundlage akzeptieren wir dies ) erhalten wir nunmehr 1,3 Kilometer Entfernung von Haushalt zu Haushalt, eine Gesamtentfernung von 120,8 Millionen Kilometer, nicht mitgerechnet die Unterbrechungen für das, was jeder von uns mindestens einmal in 31 Stunden tun muss, plus Essen usw.
Das bedeutet, dass der Schlitten des Weihnachtsmannes mit 1040 km pro Sekunde fliegt, also der 3000-fachen Schallgeschwindigkeit. Zum Vergleich, das schnellste von Menschen gebaute Fahrzeug auf der Erde, der Ulysses Space Probe, fährt mit lächerlichen 43,8 km pro Sekunde. Ein gewöhnliches Rentier schafft höchstens 24 km pro STUNDE.
Die Ladung des Schlittens führt zu einem weiteren interessanten Aspekt. Angenommen, jedes Kind bekommt nicht mehr als ein mittelgroßes Lego - Set ( Etwa 1 Kilogramm ), dann hat der Schlitten ein Gewicht von 378000 Tonnen geladen, nicht gerechnet den Weihnachtsmann, der übereinstimmend als übergewichtig beschrieben wird. Ein gewöhnliches Rentier kann nicht mehr als 175 kg ziehen. Selbst bei der Annahme, dass ein “ fliegendes Rentier “ ( siehe oben ) das zehnfache ziehen kann, braucht man für den Schlitten nicht acht oder vielleicht neun Rentiere. Man braucht 216000 Rentiere. Das erhöht das Gewicht - den Schlitten selbst noch nicht einmal eingerechnet - auf 410400 Tonnen. Nochmals zum Vergleich, das ist mehr als das vierfache des Luxusliners Queen Elizabeth. 410400 Tonnen bei einer Geschwindigkeit von 1040 km/s erzeugt einen ungeheuren Luftwiderstand - dadurch werden die Rentiere aufgeheizt, genauso wie ein Raumschiff, das wieder in die Erdatmosphäre eintritt.
Das vorderste Paar Rentiere muss dadurch 16,6 TRILLIONEN Joule Energie absorbieren. Pro Sekunde. Jedes. Anders ausgedrückt, sie werden praktisch augenblicklich in Flammen aufgehen, das nächste Paar Rentiere wird dem Luftwiderstand preisgegeben und es wird einen ohrenbetäubender Knall erzeugt.
Das gesamte Team von Rentieren wird innerhalb von 5 Tausendstel Sekunden vaporisiert. Der Weihnachtsmann wird währenddessen einer Beschleunigung von der Größe der 17500 - fachen Erdbeschleunigung ausgesetzt. Ein 120 kg schwerer Weihnachtsmann ( was der Beschreibung nach lächerlich wenig sein muss ) würde an das Ende seines Schlitten genagelt - mit einer Kraft von 20,6 Millionen Newton.
Damit kommen wir zu dem Schluss: WENN der Weihnachtsmann irgendwann einmal die Geschenke gebracht hat:
Ist er heute tot!

Autor unbekannt


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Re: Adventskalender - zum Mitmachen für alle ...

Beitrag von Zwoelfe » 18.12.2015, 05:51

Siebzehntes Türchen des Adventskalenders - wieder mit Festbeleuchtung ... :idea: :idea: :idea: dreifach zur 3. Adventwoche ...

Woran erkennt Ihr den "echten Zwoelfenkalender" ? Ich vertue mich laufend mit dem abzählen der Türchen ... dieses ist für gestern ...

Eine wahre Weihnachtsgeschichte

Während Nürnberg fast völlig zerstört wurde, blieb die Nachbarstadt Fürth weitgehend vom
Bombenkrieg verschont. Nur unsere Wohnung wurde getroffen und brannte total aus.

Unsere Eltern mit uns vier Buben - Gerd, Helmut, Klaus und Gustl – steckte man zwangsweise zu einer
Akademiker-Familie als Untermieter, die uns von ihrer großen Jugendstil-Wohnung zwei Zimmer zur
Verfügung stellen mussten. Es handelte sich um Räume im hinteren Teil der Wohnung im ersten Stock.

Das kleinere Zimmer war die Wohnküche mit Elektrokocher und Tisch mit Eckbank um den wir Sechs gerade
Platz zum Essen und Arbeiten fanden. Als Kühlschrank diente das Fensterbrett und ein kleiner Sideboard
nahm Geschirr, Besteck und die wenigen Vorräte auf.

Das etwas größere Zimmer diente als Schlafzimmer. An der Fensterfront ein kleines Waschbecken,
zu beiden Seiten je zwei Stockbetten und an der Rückwand befand sich das Ehebett unserer Eltern.
Eine kleine Toilette war am Gang.

Ein Badezimmer durften wir nicht benutzen. Gebadet wurde immer samstags in der Küche in einer großen
Blechwanne die mit heißem Wasser aufgegossen und warm gehalten wurde, bis wir alle Sechs sauber waren.
Zuerst der Vater, dann die vier Kinder und zuletzt durfte sich die Mutter in der Drecksbrühe waschen.

So primitiv hausten wir zehn Jahre lang, bis unser Vater auf Grund seiner Stellung in der Firma eine
angemessene Vierzimmer-Werkswohnung vermietet bekam. Für Ausgebombte gab es keinen Schadensersatz
oder andere finanzielle Hilfen vom Staat. Unsere Eltern mussten sich ganz alleine aus dieser
unmöglichen Situation befreien.

Weihnachten in den 50-ger Jahren ist nicht zu vergleichen mit der Materialschlacht von heute.
Unser Vater organisierte für „Heilig-Abend“ immer einen Christbaum, sogar mit elektrischen Kerzen.
Woher, lässt sich nicht mehr rekonstruieren. Der wurde geschmückt mit Lametta, Glaskugeln und
einer Christbaumspitze. Zur Bescherung erhielt jeder einen Pappteller mit Äpfeln, Orangen, Nüssen und
selbstgebackenen Plätzchen. Ein Christstollen durfte auch nicht fehlen.
Die Pappteller wurden misstrauisch verglichen, damit niemand von uns vier Brüdern mehr als der andere bekam.
Klaus, unser hungrigster, fing immer gleich an zu futtern. Von Spielsachen allerdings war nie die Rede.
Vater packte seine Geige aus und wir alle sangen gemeinsam Weihnachtslieder zum Geläut der
Weihnachtsglocken im Radio. Als wir dann zu Bett gingen, freuten wir uns schon auf morgen,
den obligatorischen Gänsebraten am ersten Weihnachtsfeiertag. Wir alle waren glücklich und ich kann mir nicht
mehr vorstellen, wie unsere Eltern das trotz aller Not gemeistert haben.

Anders war es bei der Akademiker-Familie. Der einzige Sohn der Familie Dr. Popp wurde viel reicher beschert
und jedes Jahr kam vor Weihnachten auch der Nikolaus. Es war kein einfacher Nikolaus,
sondern ein höchst vornehm gebildeter, gekleidet wie im Bilderbuch mit pelzgesäumter roter Kutte,
Zipfelmütze, wallendem weißen Bart und großem Sack. In einer Hand hielt er die Rute und in der anderen
eine große, dicke, goldene Bibel.

Eines Tages vereinbarte unser Vater mit dem Nachbarn, dass der Nikolaus nach der Zeremonie bei
seinem Sohn auch zu uns Kindern kommen sollte.
Unsere Mutter hatte vier kleine Säckchen mit Weihnachtsgaben bereitgestellt. Dann war es so weit:

Der Nikolaus kam mit großem Gepolter und schrillem Glockengeläut den Gang entlang durch die Tür.
Er fragte nach unseren Namen, ob wir auch brav und fleißig gewesen waren und ob wir ein Gebet oder
ein Gedicht vortragen könnten.

„Ja“ riefen wir alle mit Begeisterung und ich, Gerd als Ältester durfte beginnen:

Das Fröschlein
Ein Fröschlein sitzt am Pegnitzstrand
und putzt sein'n Arsch mit Silbersand.
Oh, möge doch mein Herz so rein,
wie dieses Fröschlein's Poppers sein!

Dann kam Helmut:

Da droben auf dem Bergerl, da steht a kloans Haus,
da schauen drei Maderl zum Fenster heraus.
Die eine ist kropfert, die andre hat Lais,
die dritte hat Gelbsucht und wird nimmer weiß!

Der nächste war mein Bruder Klaus:

Ich und du und noch a Bou
ham in'n Wirt sein'n Keller g'schissn,
kommt der Wirt „wer hat's denn dou,
ich und du und noch a Bou!

Zuletzt Gustl unser Jüngster:
Auf der Alm, da hockt a Schwalm,
lässt a Bätzla runter fall'n.
Kommt der Jäger mit sei'm G'wehr,
schießt das Bätzla hin und her!

und weil er gerade dabei war:

Ich bin klein,
mein Herz ist rein,
mein Poppers ist schmutzig -
ach, ist das putzig!

Unsere Mutter war inzwischen kreidebleich und unser Vater verschwand immer mehr hinter dem Küchentisch.

Der vornehme Weihnachtsmann war zutiefst geschockt und brüllte:
„Da hat euer Vater aber das falsche Lehrbuch erwischt! Der sollte sich etwas schämen! Eigentlich habt ihr
keine Geschenke verdient sondern die Rute, aber weil Weihnachten ist, will ich mal nicht so sein!“
Er griff in den Sack verteilte die Gaben, drehte sich um und verschwand eiligst durch die Tür.

Das war der erste und der letzte Nikolaus, der uns besuchte.


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Re: Adventskalender - zum Mitmachen für alle ...

Beitrag von Zwoelfe » 18.12.2015, 06:21

Achzehntes Türchen Türchen des Adventskalenders - wieder mit Festbeleuchtung ... :idea: :idea: :idea: dreifach zur 3. Adventwoche ...

Sprüche zur Weihnacht

Grüner Kranz mit roten Kerzen,
Lichterglanz in allen Herzen.
Nun ist Heilig Abend nicht mehr fern,
ach, wie hab ich dich doch gern.

Autor unbekannt

Ob’ s draußen stürmt,
ob’ s draußen schneit,
das soll dich nicht betrüben:
Ist’ s doch die schöne Weihnachtszeit,
die wir alle lieben.

Theodor Storm

Die schwierigste Aufgabe
des Vaters zu Weihnachten:
Den Kindern klarmachen,
dass er der Nikolaus ist,
und der Frau klarmachen,
dass er es nicht ist.

Autor unbekannt

Weil das ganze Jahr über die Liebe fehlt,
werden zu Weihnachten die Kinder durch Geschenke bestraft.

Hubert Ries

Warum feiern wir eigentlich Weihnachten?
Es kommt doch jeden Tag vor,
dass ein Junge geboren wird,
der sich für Gott hält.

Autor unbekannt

Dein Herz erfülle ganz
der Weihnacht heller Lichterglanz.
Dir sei Gesundheit auch und Frieden
zu diesem tollen Fest beschieden.

Autor unbekannt


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Re: Adventskalender - zum Mitmachen für alle ...

Beitrag von Zwoelfe » 20.12.2015, 07:15

Neunzehntes Türchen des Adventskalenders - wieder mit Festbeleuchtung ... :idea: :idea: :idea: : dreifach zur 3. Adventwoche ...

Seid Ihr auch schon im "Weihnachtsendspurt" ? Nehmt Euch Zeit und entspannt Euch bei Tee und Weihnachtsbetrachtungen .

Was ist Weihnachten ?

Eines der drei Hauptfeste des Kirchenjahres ist neben Ostern und Pfingsten Weihnachten oder auch das heilige Christfest (auch Heilige Nacht).
Weihnachten selbst wird erst ab Anfang des 4. Jahrhunderts gefeiert, da eigentlich Ostern (Auferstehung Jesu) im Mittelpunkt stand.
Die Bezeichnung Weihnachten geht auf das Mittelhochdeutsche “ Ze den wihen nahten” zurück, was soviel wie “ in den heiligen Nächten” bedeutet.

Über die Geburt Jesu gibt es auch die unterschiedlichsten Aussagen, wobei sie eigentlich unbekannt ist.
Johannes Kepler hat an Hand der Sternkonstellation aus Saturn und Jupiter festgestellt, der als Stern von Bethlehem angenommen wird, das Jesus 7 Jahre früher geboren sein muss.
Der 25. Dezember wurde erklärt, durch den alten Frühlingsanfang, der am 25. März, der Tag der Weltschöpfung gleichzeitig als Tag der Empfängnis festgelegt wurde, wodurch sich daraus der 25. Dezember als Geburtstag Jesu Christi ergab.

Der 25. Dezember wurde im alten Rom als auch in anderen heidnischen Kulturen besonders gefeiert.
Es war das Fest zur Wintersonnenwende, für den unbesiegbaren Sonnengott.
So wurde das durch Papst Hyppolit ausgenutzt und er versuchte dieses Fest durch das Fest der Geburt Christi abzulösen.

Das Weihnachtsfest konnte sich aber erst viel später am 25. Dezember durchsetzen, in Deutschland wurde erst im 7. Jahrhundert dieser Brauch verbreitet. Und die Mainzer Synode erklärte erst 813 den 25. Dezember offiziell zum “ festum nativitas Christi”.
Ob die Geschichte um die Geburt wahr ist, kann auch nicht mit Sicherheit belegt werden, da sowohl Lukas und auch Matthäus über die Geburt Jesu nur mit wenigen Worten beschrieben haben.
Das bereits am 24. Dezember gefeiert wird, liegt daran, dass ein Fest immer mit den Vigilen, den Nachtwachen des Vorabends begonnen wurde. Ein Vigil wird als Nachtwache bezeichnet, an dem die Christen sich versammeln, um sich durch das Hören des Wortes Gottes einzustimmen und wachen in der Nacht um Jesus Christus zu erwarten.

Im katholischen Raum bringt das Christkind den artigen Kindern die Weihnachtsgeschenke.
Der Weihnachtsmann hat seinen Ursprung im Heiligen Nikolaus, der im 4. Jahrhundert durch zahlreiche Legenden als Schutzpatron der Kinder verehrt wird.


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Re: Adventskalender - zum Mitmachen für alle ...

Beitrag von Zwoelfe » 20.12.2015, 07:44

Zwanzigstes Türchen des Adventskalenders - wieder mit Festbeleuchtung ... :idea: :idea: :idea: : :idea: vierfach zur 4. Adventwoche ...

Weihnachten wird doch noch schön!

Die Dämmerung ging schon fast in die vorabendliche Dunkelheit über, als die etwas gebeugt gehende Frau
das 4-geschossige Wohnhaus erreichte. Der Bewegungsmelder schaltete das Licht ein und
die 2 ausgetretenen Stufen vor der Haustür wurden sichtbar.
Langsam, Fuß vor Fuß setzend, stieg die Frau die beiden Stufen herauf. Sie war heute übervorsichtig,
denn vor 3 Wochen war sie ausgerutscht und gestürzt. Den Fuß hatte sie sich nur verstaucht und
Gott sei Dank nicht gebrochen. Glück gehabt. Sie kramte in ihrer Manteltasche nach dem Schlüssel.
Ehe sie diesen finden konnte, wurde die Tür von innen geöffnet und im Gegenlicht des
Treppenhauslichtes stand vor ihr ein breitschulteriger Schatten. Erschrocken blieb sie stehen,
doch dann erkannte sie schnell ihren Nachbarn, den Herrn Niemeier. Also kein Grund zur Sorge.
"Guten Abend, Frau Kraschewski" tönte es ihr entgegen. "Wie geht’s Ihnen? Alles in Ordnung?"
Herr Niemeier hielt ihr die Tür auf. "Ist ja bald Weihnachten. Schon alle Geschenke besorgt?"
Else Kraschewski hatte mit so einem Wortschwall nicht gerechnet. "Ja, ja, es geht" hauchte sie,
"alles in Ordnung!"

Mit einem "Na, dann mal schönen Abend noch" trat Herr Niemeier einen Schritt zur Seite. Else schob sich
an ihm vorbei und griff nach dem Treppengeländer. Während sie die Stufen zu ihrer im 2. Stock
liegenden Wohnung langsam empor schritt, hielt sie sich mit der rechten Hand am Treppengeländer fest.
In der linken baumelte eine Jutetasche, deren Inhalt bei manchem Schritt leicht knisterte.
Es war die Zellophan-Verpackung eines kleinen Christstollens. Else war auf dem Heimweg von einer
kleinen vorweihnachtlichen Feier bei der Caritas. Dort hatte sie einen schönen Nachmittag bei Kaffee
und Kuchen verbracht. Und zum Abschluss hatten alle Besucher ein paar Naschereien geschenkt bekommen.
Else war dankbar für solche Stunden. Seit dem Tod ihres Mannes vor über 4 Jahren lebte sie allein.
Ihre beiden Kinder, Wolfgang und Ute, waren längst erwachsen und außer Haus. Wolfgang hatte
nach der Lehre sein Fach-Abi gemacht und BWL studiert. Inzwischen hatte er einen tollen Job bei
AUDI in Ingolstadt. Weit weg also und nicht mal so eben um die Ecke. Und Ute? Sie war beim WDR in Köln
als Redakteurin untergekommen und stand ständig unter Dampf.
Besuche waren in den letzten Jahren seltener geworden. Anrufe? Ja, schon, aber was konnte man
sich da schon groß erzählen? Allein zu sein hatte Else akzeptieren müssen, aber daran gewöhnen?
Es fiel ihr immer noch schwer, ohne Unterhaltung abends vor dem Fernseher zu sitzen.
Auch wenn Paul während des Programms oft eingeschlafen war - er war halt da gewesen.
Else hatte in Gedanken versunken ihre Wohnung im 2. Stock rechts erreicht. Durch die links
gelegene Wohnungstür der Niemeiers drang Bratengeruch. Sicher wurden dort die letzten Vorbereitungen
für die Feiertage getroffen, wenn Besuch kam und man sich beim Mittagessen und später bei Kaffee
und Kuchen, vielleicht auch bei einem Glas Wein unterhielt.

Während Else ihre Wohnungstür aufschloss, musste sie daran denken, dass sie dieses Jahr zu
Weihnachten gänzlich allein sein würde. Wolfgang war seit Anfang November für seine Firma in Shanghai
und würde erst im Februar zurück sein. "Tut mir leid, Mama, aber es geht nicht anders.
Wenn ich zurückkomme, mache ich ein paar freie Tage und komme sofort zu dir. Ich rufe dich zu
Weihnachten an. Ich hab´ dich lieb", hatte er am Telefon erklärt. Tja, da konnte man nichts machen.
Und vor einer Woche hatte sich Ute gemeldet. "Mutti, stell dir vor, ich habe einen Auftrag vom Sender.
Ich soll zu Weihnachten aus Paris berichten. So einen Bericht über all´ das, wie die Franzosen
Weihnachten verleben. Ist das nicht toll? Leider kann ich dann nicht bei dir sein,
aber das verstehst du doch, oder?"

"Ja, sicher, toll, fahr nur - und schreib mal aus Paris eine Weihnachtskarte.”

Weihnachten also auch allein. Else war deprimiert, wenn sie an die bevorstehenden Tage dachte.
Sonst hatte sie immer für die Kinder gekocht und gebacken. Für Wolfgang einen Rheinischen Sauerbraten
mit Knödel, was er so gerne mochte. Und für Ute gab es als Nachtisch immer eine Rotweincreme.
"Einmal im Jahr darf ich das", ließ sie jedes Jahr verlauten. Denn ansonsten kämpfte sie gegen jede Kalorie,
die ihre Bikinifigur angreifen könnte.

Else griff in die auf dem Küchentisch abgelegte Jutetasche. Mal sehen, was alles hineingepackt worden war.
Ein Apfel, eine Apfelsine, eine 5er-Packung MonCherie - prima, das war nach ihrem Geschmack - und ein
kleiner Christstollen. Na, da brauchte sie wenigstens nicht zu backen, denn nur für sich allein,
das machte auch keinen Spaß.

Aus dem Hinterhof waren plötzlich laute Stimmen zu hören. Else ging zum Fenster. Unten standen im
grellen Scheinwerferlicht ihrer Autos Niemeier und Kleinschmidt, ihre Nachbarn. Niemeier war von
nebenan, Kleinschmidt aus dem 1. Stock. Kleinschmidt hatte aus seinem Kofferraum bereits
eine stattliche Tanne heraus gewuchtet und vor Niemeier hingestellt.

"Nordmanntanne, 45 EURO" klang es herauf. "Wahnsinn", hörte man Niemeier. "Die nehmen es
von der Lebendigen!" "Von den Toten bekommen sie´s auch nicht mehr, ha,ha,ha," konnte sich
Kleinschmidt nicht verkneifen zu rufen.

Ach, ja, einen Weihnachtsbaum, dachte Else. Der fehlt ihr ja auch noch. Aber 45 EURO? Das konnte sich
Else mit ihrer kleinen Rente ohnehin nicht erlauben. 10 EURO vielleicht, höchstens 15 EURO,
mehr war nicht drin. Aber woher bekommen und wie hier hinauf? Seit sie Witwe war, hatte sich
Wolfgang darum gekümmert. Aber in diesem Jahr? Else mochte nicht daran denken. Und um nicht
allzu viel Trübsinn zu blasen, machte sie den Fernseher an. Auf Bayern 3 kommt gleich ein Heimatfilm.
Schön. Schnell noch ein Schnittchen, eine Tasse Tee - und der Abend konnte kommen.

Am nächsten Morgen klingelt es. Der Briefträger steht vor der Tür. "Ein Paket für Sie." Von wem?
Absender: Ute Kraschewski. ERST ZU WEIHNACHTEN ÖFFNEN - steht in großen Druckbuchstaben auf
allen Seiten. Der Briefträger schellt auch nebenan bei Niemeier. Die Tür öffnet sich und Frau Niemeier
schaut heraus, die Lockenwickler noch in den Haaren. "Guten Morgen, Frau Kraschewski.
Ach, haben Sie ein Paket bekommen?"

Neugierig ist sie ja nicht, denkt Else. "Von meiner Tochter", sagt sie laut, "sie ist über Weihnachten in Paris
und kann nicht kommen." "Schade, aber der Wolfgang, der kommt doch sicher?" "Nein, auch nicht, der ist
über Weihnachten beruflich in China" quält es sich mühsam aus Else hervor und sie kann nicht
verhindern, dass ihre Augen feucht werden. Frau Niemeier merkt, dass sie da wohl eine wunde Stelle
bei Else berührt hat. "Aber sonst ist alles in Ordnung? Haben Sie denn schon einen Tannenbaum?"
"Hab´ ich auch noch nicht, und ich weiß nicht …"
Jetzt wird es Frau Niemeier doch etwas zu dumm. "Wissen sie was, ich sag´ mal Willi Bescheid, der
kümmert sich mal darum. Warten Sie mal einen Moment." Sprachs, drehte sich um und rief: "Williii!"
"Was is` los?" tönt es aus der Wohnungstiefe zurück. "Komm` mal her!" Willi Niemeier taucht
Augenblicke später auf. "Du, die Frau Kraschewski ihre Kinder kommen nicht, einen Baum hat sie auch
noch nicht und sie weiß auch nicht, wie sie einen kriegen soll. Mach mal was!" Willi stutzt erst, dann wirft
er sich in Positur und tönt sonor: "Also, Frau Kraschewski, dann ziehen sie sich mal warm an.
In einer Viertelstunde hole ich sie ab und wir besorgen eine Tanne. Wäre doch gelacht, wenn wir das
nicht hinkriegen würden." Else guckt ein wenig ungläubig und steht unentschlossen in ihrer
Wohnungstür. "Nun machen sie mal, der Willi wartet nicht gerne", lässt Frau Niemeier sich hören.
"Husch, husch", schieb sie noch hinterher und macht dazu eine entsprechende Handbewegung.
So massiv in die Pflicht genommen kann Else gar nicht anders. Schnell die Schuhe an - wo ist denn nur
wieder der Schuhanzieher? - , den Mantel übergestreift und schon klingelt es auch schon.
"Fertig? Können wir?"

Herr Niemeier scheint keine Zeit verlieren zu wollen und läuft fast im Eilzugtempo die Treppe hinunter.
Als er merkt, wie vorsichtig Else die Treppenstufen herunter geht, kommt er einen Absatz wieder hinauf
und reicht ihr den Arm. "Immer schön langsam, wir wollen doch Weihnachten heil erleben", lässt er von
sich hören und scheint nun plötzlich Zeit ohne Ende zu haben.

Niemeier hält Else die Autotür auf - mein Gott, wie lange ist es her, dass ich mit einem Auto
gefahren bin, denkt sich Else - und kurz darauf lenkt Niemeier seinen Passat durch den dichten Verkehr.
Heute scheinen noch viele andere unterwegs zu sein, um noch letzte Einkäufe zu machen. Nur langsam
kommt zwischen den Beiden ein Gespräch zu Stande, denn so gut kennen sie sich auch nicht und
altersmäßig könnte Niemeier fast ihr Sohn sein. Na ja, fast, denn dann hätte sie schon sehr früh
Mutter werden müssen. Jedenfalls gibt ein Wort das andere und so ganz allmählich redet sich Else ihr Leid
von der Seele. Der Sohn kann nicht kommen, die Tochter auch nicht, dass sie über Weihnachten ganz allein
ist und ihr Mann ihr immer noch sehr fehlt. Willi ist in den letzten Minuten ruhig und ruhiger geworden.
Das hat er nicht gewusst, er kümmert sich eben nicht um seine Nachbarn. Soll eben jeder sehen,
wie er zu Recht kommt. Doch was er jetzt hört, macht ihn nachdenklich.

Bald sind sie am Einkaufszentrum angekommen und auf dem Parkplatz ist ein größerer Bereich für
einen Weihnachtsbaumhändler abgeteilt. Obwohl es nur noch ein Tag bis zum Heiligen Abend ist,
stehen noch eine Menge Bäume herum. "Was darf´s denn sein? Ein großer Baum? Zwei Meter hoch?
Weil Sie es sind: Jeder Baum zwei Meter und höher heute nur 40 Euro!" Else schüttelt leicht den Kopf.
40 Euro sind für ihre Verhältnisse viel zu viel. Und einen Zwei-Meter-Baum braucht sie auch nicht.
So viel Platz hat sie gar nicht. "Na gut," meint der Händler, "bis ein Meter 20 Euro, bis Einsfünfzig
25 Euro." Nun mischt sich Niemeier ein. "Pass mal auf, mein Lieber. Das hier ist eine arme Witwe.
Und morgen Abend kannste dein Kram hier ohnehin schreddern. Hier ist ein Baum, etwas mehr
als ´nen Meter. 15 Euro dafür, alles klar?"

Der Händler bekommt eine ungesund rote Gesichtsfarbe, holt tief Luft und dreht sich dann um.
10 Sekunden später eine erneute Drehung. "In Ordnung, jeden Tag eine gute Tat. Das ist meine für heute."
Else zückt ihre Geldbörse und zählt 15 Euro hin. Kurz darauf ist der Baum eingenetzt und Willi hat
ihn am langen Arm.

Auf dem Weg zum Auto kommen beide an einem Glühweinstand vorbei. Else gibt sich eine Ruck:
"Kommen Sie, ich gebe für uns beide noch einen Glühwein aus. Sie mit Schuss?" "Nichts da", erklärt Willi,
"das geht auf meine Rechnung. Das alles ist meine gute Tat. Was der olle Händler kann, kann ich schon lange."

Tja, da stehen unsere beiden Nachbarn also nun, in den Händen einen heißen Glühwein und müssen pusten
und dann doch noch warten, bis sie das erste Schlückchen schlürfen können. Willi schaut erst so in der
Ferne, dann auf seine Füße und dann kommt es etwas zögerlich: "Sagen Sie mal, Frau Kraschewski,
Sie sind doch Weihnachten allein. Am ersten Feiertag sind unsere Kinder auf Tour,
die mögen solch` Gefühlskram nicht. Nur meine Mutter kommt am Nachmittag zu Besuch.
Kommen Sie doch auch rüber. Kaffee ist satt da und Kuchen haben wir auch jede Menge.
Und meine Mutter bringt wahrscheinlich auch noch einen mit."

"Nein, ich weiß nicht. Und Ihre Frau - ob der das überhaupt recht ist?" Else fühlt sich ein wenig überrumpelt.
Auf keinen Fall will sie sich in etwas hinziehen lassen mit der Möglichkeit, zur Last zu fallen.
Nein, das will sie nicht.

"Quatsch, meine Frau. Die ist froh, nicht mit mir und meiner Mutter wieder allein zu sein und freut
sich sicherlich, wenn für meine Mutter mal etwas im gleichen Alter dabei ist." Und nach einer kurzen Pause:
"Oh, Entschuldigung, das mit dem Alter, das war nicht so gemeint."

Inzwischen ist der Glühwein nicht mehr am Glühen und die beiden schlürfen nun Schluck für Schluck.
Dann heißt es für Willi wieder: Baum tragen. Es sind nur noch wenige Meter bis zum Auto, und nach einer
guten Viertelstunde sind sie zu Hause angekommen.

"Den Baum lege ich erst mal in den Keller. Morgen stiele ich ihn ein und stelle ihn bei Ihnen auf."
"Das ist aber nett von Ihnen, ich weiß gar nicht, wie ich mich bedanken soll," kommt es leise über die Lippen
von Else.
"Ach, papperlapapp, und denken Sie daran: am ersten Weihnachtstag bei uns."
"Ich überleg´s mir!" sagt Else und ist sich schon fast sicher, hin zu gehen.

Von Manfred S. Mika


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Re: Adventskalender - zum Mitmachen für alle ...

Beitrag von Zwoelfe » 21.12.2015, 07:00

Einundzwanzigstes Türchen des Adventskalenders - wieder mit Festbeleuchtung ... :idea: :idea: :idea: :idea: vierfach zur 4. Adventwoche ...

Die vier Kerzen

Vier Kerzen brannten am Adventskranz. Es war ganz still. So still, dass man hörte, wie die Kerzen zu reden begannen.
Die erste Kerze seufzte und sagte: “ Ich heiße Frieden. Mein Licht leuchtet, aber die Menschen halten keinen Frieden, sie wollen mich nicht.” Ihr Licht wurde immer kleiner und verlosch schließlich ganz.

Die zweite Kerze flackerte und sagte:” Ich heiße Glauben. Aber ich bin überflüssig. Die Menschen wollen von Gott nichts wissen. Es hat keinen Sinn mehr, dass ich brenne.” Ein Luftzug wehte durch den Raum und die zweite Kerze war aus.

Leise und sehr traurig meldete sich nun die dritte Kerze zu Wort: ” Ich heiße Liebe. Ich habe keine Kraft mehr zu brennen. Die Menschen stellen mich an die Seite. Sie sehen nur sich selbst und nicht die anderen, die sie lieb haben sollen. ” Und mit einem letzten Aufflackern war auch dieses Licht ausgelöscht.

Da kam ein Kind in das Zimmer. Es schaute die Kerzen an und sagte: “ Aber, aber ihr sollt doch brennen und nicht aus sein! “ Und fast fing es das Weinen an. Da meldete sich auch die vierte Kerze zu Wort.

Sie sagte: “ Hab keine Angst! Solange ich brenne, können wir auch die anderen Kerzen wieder anzünden. Ich heiße Hoffnung! ”

Mit einem Streichholz nahm das Kind das Licht dieser Kerze und zündete die anderen Kerzen wieder an!

Autor unbekannt


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Re: Adventskalender - zum Mitmachen für alle ...

Beitrag von Zwoelfe » 22.12.2015, 05:23

Zweiundzwanzigstes Türchen des Adventskalenders - wieder mit Festbeleuchtung ... :idea: :idea: :idea: :idea: vierfach zur 4. Adventwoche ...

Ein Sternenkind besucht die Erde

Es war einmal ein Sternchen auf der Himmelsstrasse, das glitzerte und funkelte, dass es eine Lust war. Sogar der Mond, dem alle Sterne untertan sind, hatte seine helle Freude an dem blitzblanken Sternenkind. Dem Sternchen gefiel es aber im Himmel nicht mehr, es wollte die ganze Welt, die große und schöne Welt sehen. Schon einige Male hatte es versucht auszureißen, aber immer wurde es zurück gehalten.
Kurz vor Weihnachten versuchte das Sternchen nun wieder davon zu laufen. Als Knecht Ruprecht seine Säcke auf einen riesigen Schlitten packte, versteckte es sich in einem leeren Sack und fuhr unbeachtet mit zur Erde.
Knecht Ruprecht begann seine Erdenreise am 6. Dezember in einem kleinen Dorf im Gebirge. Von dort fuhr sein Schlitten leicht bergab in die einzelnen Dörfer und in die Stadt. An manchen Fensterläden pochte der bärtige Geselle, verteilte Geschenke und wenn nötig auch Hiebe. Neugierig schaute das Sternenkind aus seinem Sack und sah dem treiben zu. Mit der Zeit wurde es ihm aber auf dem Schlitten zu langweilig.
Schnell streifte es seinen Sack ab und rannte die dunkle Dorfstrasse entlang. Dort wollte gerade der alte Nachtwächter Hieronymus Brünner, bewaffnet mit Laterne und Spieß, die zehnte Stunde ansingen. Als er das Sternchen erblickte, blieb ihm vor Schreck sein Vers in der Kehle stecken. Pfeilschnell rannte das hellblinkende Sternchen die Strasse weiter zum Hirschkopf, im nahegelegenen Wald. In einer Lichtung setzte es sich zum Verschnaufen nieder, und müde von der Aufregung schlief es ein. Wie ein riesiger Feuerball leuchtete das schlafende Sternchen aus dem tiefschwarzen Wald, und erschrocken standen viele Tiere von ihren Lagern auf: Meister Reineke Fuchs, Grimmbart der Dachs, Bambi das Reh, selbst Troll, der schlanke rotbraune Rehbock, musste nach der Ursache des hellen Feuerscheins sehen. Auch die Vögel, der uralte Uhu, die sanften Wildtauben, die Tannenmeisen und die Eichelhäher, die Fasanen und die Mäusebussarde, kurz alle Waldtiere waren hellwach geworden und strömten dem Feuerschein zu. Unter einer riesigen Tanne fanden sie schlafend das Sternenkind. Ganz vorsichtig weckte Meister Reineke es auf: “ Kleines, glitzerndes, feuriges Wunderkind, was willst du bei uns auf der Erde?” sprach er. “ Dein Reich ist doch der riesige Sternenhimmel, den wir Tiere und auch die Menschen so sehr bewundern!” Erschrocken schaute das verschlafene Sternchen mit großen Augen auf die vielen Tiere des Waldes.
Zögernd trat nun Meister Lampe in den Kreis und bat das Sternenkind: “ Du weißt, so mancher kleiner Hase und auch manches Bambi verirrt sich in der Dunkelheit im Wald. Hilf ihnen, du kannst es. Steige jede Nacht auf die höchste Tanne unseres Waldes - und leuchte dem verirrten Tier oder dem Menschenkind nach Hause.” Das versprach das Sternchen gerne. Jeden Abend kletterte es nunmehr auf die höchste Tanne des Waldes und half vielen Menschen- und Tierkindern, den Weg zu seinen Eltern wieder zu finden.
Aber eines Nachts hatte das Sternchen keine Lust mehr, in schwindelnder Höhe geduldig und einsam auszuharren. Es wollte wieder zu seinen Gespielen in den Sternenhimmel zurück. Flugs kletterte es von seinem Baum und rannte Tag und Nacht durch Wälder und Felder hinüber in den Steigerwald.
“ Wie komme ich wieder in den Himmel, in mein Sternenreich? Meine Gespielen und der gute alte Mond werden mich schon sehr vermissen”, überlegte sich das Sternenkind.
Verzweifelt erreichte es eine riesige Höhle, in welcher der Wind hauste. Schüchtern und ängstlich betrat das Sternenkind die Höhle und bat den Wind inständigst um Hilfe. “ Blas mich zum Himmel hinauf geschwind!”
Verwundert über die Störung, hielt der Wind mit seinem Blasen inne und schüttelte erst einmal bedächtig sein mächtiges Haupt. Dann blies er plötzlich seine riesigen Backen so weit auf, dass sie fast platzten - und dann blies er los.
Mit Donnergetöse fegte das Sternenkind aus der Höhle, es überschlug sich viele, viele Male und sauste mit Riesentempo dem Sternenhimmel entgegen.
Der gute alte Mond, der schon lange seinen Ausreißer vermisst hatte, sah von weitem schon sein verschwundenes Sternlein heran fliegen. Mit offenen Armen fing er das erschöpfte Sternenkind auf und barg es väterlich an seine Brust.
Voller Freude, aber mit Tränen in den Augen versprach das Sternenkind, nie mehr auszureißen, denn im Sternenhimmel sei es doch schöner als nachts allein im dunklen Wald.

Autor unbekannt


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Re: Adventskalender - zum Mitmachen für alle ...

Beitrag von Zwoelfe » 23.12.2015, 06:29

Zweiundzwanzigstes Türchen des Adventskalenders - wieder mit Festbeleuchtung ... :idea: :idea: :idea: :idea: vierfach zur 4. Adventwoche ...

Langsam , aber sicher geht die Adventszeit vorbei und morgen ist schon Heilig Abend ... da werden die vier Glühbirnen nicht mehr reichen , daher gibt es morgen den Integrationsweihnachtsbaum !

Das Christbäumchen

Die Bäume stritten einmal miteinander, wer von ihnen der Vornehmste wäre. Da trat die Eiche vor und sagte: “ Seht mich an! Ich bin hoch und dick und habe viele Äste, und meine Zweige sind reich an Blättern und Früchten. ”

“ Früchte hast Du wohl”, sagte der Pfirsichbaum; “ allein es sind nur Früchte für die Schweine; die Menschen mögen nichts davon wissen. Aber ich, ich liefere die rotbackigen Pfirsiche auf die Tafel des Königs ”.

“ Das hilft nicht viel”, sagte der Apfelbaum, “ von deinen Pfirsichen werden nur wenige Leute satt. Auch dauern sie nur wenige Wochen; dann werden sie faul, und niemand kann sie mehr brauchen. Da bin ich ein anderer Baum. Ich trage alle Jahre Körbe voll Äpfel, die brauchen sich nicht zu schämen, wenn sie auf eine vornehme Tafel gesetzt werden. Sie machen auch die Armen satt. Man kann sie den ganzen Winter im Keller aufbewahren oder im Ofen dörren oder Most daraus keltern. Ich bin der nützlichste Baum! ”

“ Das bildest du dir nur ein” sagte die Fichte, “ aber du irrst dich. Mit meinem Holz baut man die Häuser und heizt man die Öfen. Mich schneidet man zu Brettern und macht Tische, Stühle, Schränke, ja sogar Schiffe daraus. Dazu bin ich im Winter nicht so kahl wie ihr: Ich bin das ganze Jahr hindurch schön grün. Auch habe ich noch einen Vorzug. Wenn es Weihnachten wird, dann kommt das Christkindchen, setzt mich in ein schönes Gärtchen und hängt goldene Nüsse und Äpfel an meine Zweige. Über mich freuen sich die Kinder am allermeisten. Ist das nicht wahr ”?

Dem konnten die anderen Bäume nicht widersprechen.


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Re: Adventskalender - zum Mitmachen für alle ...

Beitrag von Zwoelfe » 23.12.2015, 08:29

Es ist das Dreiundzwanzigstes Türchen ...
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Re: Adventskalender - zum Mitmachen für alle ...

Beitrag von Zwoelfe » 24.12.2015, 10:14

Vierundundzwanzigstes Türchen des Adventskalenders - wieder mit Festbeleuchtung ... diesmal der Iwbm ... der Integrationsweihnachtsbaum !

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Und warum nenne ich das Integrationsweihnachtsbaum ? Weil in dieses trotz allem noch als Weihnachtsbaum erkennbare Kunstwerk alles Vorhandene aus den Forum integriert wurde - von den roten Girlanden über Festbeleuchtung bis hin zum Tannengrün - sollte/wird so die Integration verlaufen ?

Jesus sagte zu seinen Jüngern : Friede sei mit Euch ! Wie mich der Vater gesandt hat , so sende ich Euch .Johannes 20

Ihr Lieben , einige wissen es : ich bin hin und wieder bei Flüchtlings . Daher möchte ich heute auch hier zwei selbst erlebte Geschichten einstellen zu Heiligabend .

Das Geschenk : die frohe Botschaft

Einige der Flüchtlings aus "meinem" Heim wurden hier erwähnt - so auch "NurEiner" . Genau wie FlüchtlingO ist er einer von denen , die bei der Gruppe aktiv mit machen : aufbauen , abräumen , Tee für alle kochen und andere zum Spielen animieren . Er erklärt , zeigt , übersetzt auch in der Deutschgruppe für diejenigen , die noch nicht so weit sind und hangelt sich durch sein Praktikum .

Als ich ihn zu Beginn der Weihnachtsfeier sah , überstrahlte er den Weihnachtsbaum locker . Strahlend kam er auf mich zu - na klar mit dem bei mir verhassten Handschlag - aber ich wußte es schon von meiner Helferkollegin : Er darf bleiben ! Nun will er ganz unbedingt in eine Ausbildung . "NurEiner" ist Anfang 20 - er kann es schaffen . Sollte es sich ergeben , dass ich ihn ein Stück seines Weges begleite , erzähle ich gern weiter .

Aber jetzt mal Hand auf`s Herz : der scheint mir doch sympathisch zu sein , dieser junge , muslimische , schwarze Mann - wenn nun "meine Enkeltocher" mir den anschleppen würde - wie sähe ich das dann ? Für mich wär` das dadurch kein Problem , weil er einen eigenständigen Aufenthaltstitel hat . Die könnten zusammen ziehen und es ausprobieren . Diese Ehe auf Probe halte ich für eine der besten westlichen Errungenschaften .

Eine Weihnachtsgeschichte

Es war diesen Adventssamstag schon spät , aber an meinem Tisch wollten wir noch weiter spielen . Die Südamerikanerin , ein junger Schwarzer und ich spielen immer noch das Spiel mit den Holzklötzchen "Jenga" . Es gilt , aus diesen Holzklötzchen einen Turm immer höher zu bauen , während man aus dem vorhandenen Turm Holzklötzchen zieht . Klar , irgendwann stürzt der ein ... Jeder versucht natürlich , Klötzchen so zu ziehen , dass der Nächste in Schwierigkeiten gerät und den Turm zum Einsturz bringt .

So hoch wie in dieser Runde war der Turm noch nie und letztendlich wäre es eingestürzt bei meinem nächsten Zug ... da hält die Südamerikanerin plötzlich den Turm fest , der sonst eventuell eingestürzt wäre . Als A. dran kommt , halte ich und so weiter , Wir sind fasziniert , wie hoch wir so mit dem Türmchen kommen .

Unbemerkt haben wir - wortlos- die Regeln geändert . Nun arbeiten wir zusammen , nicht gegeneinander . Wir "beraten" - wortlos" - wie die Klötzchen zu ziehen sind und bei schwierigen Stellen zeigt derjenige auf den Stein , den er ziehen möchte , lockert ihn eventuell und der , der günstiger sitzt , zieht , gibt den eigentlichen Spieler den Stein und der legt ihn obenauf .... wir erreichen so ungeahnte Höhen .

So spielen wir einträchtig zusammen und gewinnen als Team . Mir hat das Hoffnung gemacht .

Zwoelfe
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