Warum verliebt man sich überhaupt in einen Beznesser?

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Toastie
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Warum verliebt man sich überhaupt in einen Beznesser?

Beitrag von Toastie » 10.10.2019, 22:19

Ich greife die Anregung von Karima66 und gadi (danke!) auf und eröffne einen neuen Thread (hoffe die Rubrik macht Sinn!), indem es darum gehen soll, was hinter der Faszination des Umwerbens, dieser "speziellen Art/des Verhaltens einem selbst gegenüber" von Beznessern steckt bzw. wo der Unterschied zu einem Umwerben und später der Wertschätzung/den Liebesbekundungen europäischer Partner/-innen denn liegt. So, nun benötige ich allerdings etwas Hilfe von euch allen :mrgreen: . Es wurde ja schon vieles Wertvolles angesprochen, auch von Ponyhof, ev. werden die Postings von der Tunesien-Rubrik hierhier verschoben, dann ist es leichter schon Gesagtes aufzugreifen, das wäre toll! :D Ich dachte ich fange ganz vorne an, beim Kennenlernen. Was unterscheidet dieses von dem Kennenlernen europäischer Partner/-innen?

Ich denke, was die Kontaktaufnahme oder das Umwerben von nicht-europäischen Kontakten betrifft, bedienen diese ein (unbewusstes) Bedürfnis beim Gegenüber, das eigentlich fast schon zu einfach erscheint um wahr sein zu können: einfach initiativ (und vermeintlich "mutig", selbstbewusst) angesprochen zu werden. Die Urlaubssituation und das gesamte entspannte Umfeld tun dann sicher ihr Weiteres. Während man in der eigenen Kultur die höfliche Zurückhaltung innerhalb der europäischen Indvidualgesellschaft tw. schätzt, so vermisst man es denke ich auch, offensiv angesprochen und umworben zu werden und das Gefühl zu haben, immer eine gewisse Auswahl zu haben an potentiellen Partnern/-innen, die man auch selbst attraktiv findet. Was natürlich nicht heißen soll, dass eine Frau nicht auch einen Mann, der ihr gefällt, ansprechen kann/könnte/sollte!

Wer sich vor einer Reise ausgiebig mit den kulturellen Gepflogenheiten des Landes beschäftigt, sollte, zumindest in nordafrikanischen Ländern, bereits wissen, dass die vermeintliche Offenheit, diese Coolness und Selbstverständlichkeit, auf europäische Reisende initiativ und offensiv zuzugehen, keineswegs normal und nur eine Masche sein kann, die bewusst für ein höheres Ziel (Betrug) eingesetzt wird! Wer sich nicht ausreichend informiert hat (ich bekenne mich schuldig!), redet sich ein, auf einen mutigen, interessanten oder interessierten, weltoffenen Menschen getroffen zu ein, der einfach an einem interkulturellen Austausch interessiert ist oder das Gegenüber einfach attraktiv findet, wie wir es von der eigenen Kultur gewöhnt sind. Der Unterschied, der mir in der ersten Phase bereits auffiel, war, dass alles, was ich dachte, sagte, meine Werte und Einstellungen sofort 100% geteilt/gespiegelt wurden. Diese 100%-ige Übereinstimmung in nahezu allem sollte das erste Warnzeichen sein! Das vermeintliche "Über-Interesse" am eigenen Leben erzeugt hier bereits ein Gefühl des Besonderen, der außergewöhnlichen Verbindung, die einen blitzartig verwirrt und fesselt. Normalerweise gibt es (Rede-)/Kontakt-Pausen, man geht es langsam an. Schließlich hat man sich vor 30 Minuten noch gar nicht gekannt! :shock:

Mit einem Beznesser nicht! Alles geht rasend schnell, es wird sofort eine "Seelenverwandtschaft" proklamiert oder zumindest auf das "Schicksal" hingewiesen, das die beiden Menschen zusammengeführt hat, es wird stundenlange gekichert, man wird bestätigt in allem, was man fühlt und denkt, es wird ein starkes "Sich-Kümmern", präsent Sein, hinter einem Stehen vom ersten Moment vorgegeben. Man ist zusammen absolut harmonisch, als würde man sich bereits ewig kennen. Eine ganz seltene und außergewöhnliche Begegnung, denkt man, (das stimmt ausnahmsweise, aber außergewöhnlich schrecklich, wie man viel später erst verstehen wird :roll: ). Dann folgen möglicherweise detaillierte Fragen zum Leben, zur Familie, zum Beruf, zu Hobbies, Vorlieben, etc, auch hier gab es bei mir kaum eine Möglichkeit, mal durchzuatmen und das alles zu verarbeiten. Es schmeichelt einem, man kennt das in dieser Intensität nicht, dieses Interesse-Bekunden, auf jemanden Eingehen. Der Beznesser zeigt natürlich bereitwillig sofort Fotos von der eigenen Familie, er hat ja nichts zu verstecken, präsentiert sich als vertrauenswürdig, (welt-)offenen, toleranten, interessierten und geduldigen Zuhörer, alles erscheint so unglaublich perfekt und außergewöhnlich. Man hat kaum eine Chance, das Herz/den Verstand mal prüfen zu lassen, ob diese Intensität denn normal ist, es ist wie ein Sog, der einen in unbekannte emotionale Dimensionen zieht. Man möchte nichts anderes mehr, niemand anderen mehr, alles erscheint neben dieser neuen "Welt" mit diesem besonderen Menschen absolut grau und uninteressant. Vielleicht ist man in dieser Phase bereits so stark emotional manipuliert, dass man eine Kontaktaufnahme von einem europäischen Gegenüber dieser "abenteuerlichen Attraktion" (unbewusst) sofort unterordnen würde? Das Schlimme ist, dass diese Faszination so stark ist, weil daran nun mal nichts, wirklich gar nichts echt ist! Weder die überschwängliche Selbst-Repräsentation, noch das bekundete ehrliche Interesse am Gegenüber :twisted:
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Justicia

Re: Warum verliebt man sich überhaupt in einen Beznesser?

Beitrag von Justicia » 11.10.2019, 00:35

Liebe Toastie,

deine Überlegungen sind wirklich sehr interessant und bestätigen auch meine Gedanken dazu.

Für mich gibt es kein "Der Beznesser". Sie gehen unterschiedlich vor, selbst wenn die Ziele sich im Wesentlichen immer ähneln (Geld, Sex, AE, mal einzeln, mal kombiniert). Das ist eine Erschwerung, weil es keine Strichliste gibt, die Betroffene oder Gefährdete nach und nach durchgehen können.

Du hast das Auf-Jemanden-Zugehen festgestellt. Häufig lesen wir aber auch von der "vorsichtigen Schüchternheit". Mittlerweile glaube ich, dass ein und dasselbe Vorgehen verschiedentlich wahrgenommen wird. Denn selbst bei der allergrößten Schüchternheit gibt es irgendwann den Punkt, wo dann doch der Kontakt gesucht, aufgenommen und gehalten wird. So ausgeprägt kann die Schüchternheit also gar nicht sein.
Im ersten Schritt ist es völlig normal, dass wir in der Situation selbst das gar nicht erkennen. Wir interpretieren Verhalten X als Verhalten Y, weil wir Erfahrenes und Erlerntes mit Verhalten Y verknüpfen. Das ist ein ganz natürlicher Mechanismus, wie ein Deutungsmuster.
--> 9 von 10 Animateure geben sich als Haudegen. Der 10. aber nicht. Er geht anders vor als seine Kollegen. Das macht aufmerksam und plötzlich ist er schüchern, auch wenn er genauso ein Haudegen ist. Wir sehen es nur nicht. Da wir ja 9 Animateure gesehen haben, die dem Haudegen-Klischee entsprechen (das ist unser Rahmen) und einer, der weniger diesem Klischee entspricht (das ist unsere Deutung).
Objektiv betrachtet würde der Schüchterne in einem anderen Kontext wieder als der Haudegen gelten.
Das ist eine Frage der Wahrnehmung und Interpretation.

Wie du aber sehr schön beschrieben hast, sind in einem Urlaub unsere Sinne anders eingestellt. Daher ist das auf den ersten Blick so schwer zu erkennen. Mal ganz ehrlich, wer fängt in ausgelassener Urlaubsstimmung an, Verhalten zu beobachten und zu hinterfragen? So eine Analyse ist geistige Arbeit, von der der durchschnittliche Urlauber gar nichts wissen will. Als bleiben wir, um es uns leichter zu machen, einfach beim ersten Eindruck. Der Animateur ist schüchtern.

Das Ganze funktioniert in alle möglichen Richtungen. Wer Neues, Spannendes erleben will, wird wahrscheinlich Neues, Spannendes erleben. Denn er deutet den hoteleigenen Kartoffelsalat als etwas Neues um. Jemand, der kein Bock auf so eine Veränderung hat, wird denken, "Oh, Kartoffelsalat, wie Zuhause, wie schön".

Dieses System spielt Bezness in die Hände. Mit kleinen Kniffs kann sich ein Beznesser der gewünschten und erwarteten Haltung sehr leicht anpassen. Sie können es einfach. Es ist deren Beruf.

Im Gegensatz zu unseren Berufen sehen wir den Beruf des Beznesser nicht als solchen. Daher werden seine beruflichen Kompetenzen anders gewertet. Keiner bewundert, wie fachlich gut jemand betrügen kann. Stattdessen wird das Verhalten auf sich persönlich bezogen. Wenn mein Hausarzt mir ein Medikament gegen Halsschmerzen verschreibt, komme ich nicht auf die Idee, dass er das nur so gut kann, weil mein Hals so toll ist.
Wenn ein Beznesser mir aber genau das gibt, was ich (unterbewusst) haben will, denke ich, dass es wohl an mir und ihn liegt, dass wir so gut harmonieren.

Und dann kann es losgehen - Bezness beginnt.

Das ist zumindest meine Theorie, warum ein Beznesser es schafft, dass man sich in ihn verliebt oder das zumindest erstmal glaubt.

Hinzu kommen dann alle weiteren Faktoren, vor allem in Form eines z. T. unterbewussten, unbefriedigten Bedürfnisses.
Zeit ist auch ein großer Faktor.
Du schreibst, dass du überrannt wurdest und keine Zeit zur Verarbeitung hattest. Das ist aber auch logisch, denn ein Urlaub endet nun auch irgendwann. Häufig ist es auch so, dass sich bestimmte Bekanntschaften erst zum Ende hin ergeben. Das liegt bestimmt auch an der Zeit, die es braucht um anzukommen, sich in die Urlaubsstimmung einzulassen usw., aber sicherlich auch um so den Zeitdruck des Kennenlernens zu erhöhen.

Das sieht man auch in Beziehungen zu Menschen, deren Asyl abgelehnt wurde. Da geht es dann auch sehr schnell mit dem Heirats- oder Kinderwunsch. Es fehlt Zeit.

Bei unserem Foren-Günther (das ist der Prototyp des Deutschen, der auch eine Beziehung will) gibt es weder Urlaubsstimmung noch Zeitdruck. Wieder fließt hier das oben angesprochene System mit ein. Bei Günther bleibt Verhalten X auch Verhalten X. Es gibt kein Grund für uns, etwas zu interpretieren. Denn wir kennen Günther.

Das sind meine ausgeschweiften Überlegungen zu der sehr interssanten Frage. Nichts davon kann ich wissenschaftlich belegen, aber darum geht es in einem Meinungsforum ja auch nicht.

Ponyhof
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Re: Warum verliebt man sich überhaupt in einen Beznesser?

Beitrag von Ponyhof » 11.10.2019, 08:23

Ich bringe noch mal einen neuen Punkt ins Spiel, nämlich den, warum Günther -oder nehmen wir jetzt mal eine andere Altersklasse, den Tobias-Malte, es etwas schwerer haben könnte.

Tobias-Malte lässt sich Tobi nennen. Und er ist total für Feminismus. Gleichberechtigung. Studiert im 16. Semester, ist ehrenamtlich totaaaaal engagiert und eigentlich ein netter Typ.

Mit „nett“ hat es sich dann auch schon, denn er ist ein super Kumpel. Hat viele Kumpelinnen, aber tut sich schwer, eine Freundin zu finden.

Warum?

Unser Tobi weiss gar nicht, wie er eine Frau umwerben soll. Er will „Mann“ sein, aber wie ist das inzwischen „sozial erwünscht“? Weil er will ja nicht den Macho raushängen lassen und „abschleppen“.

Restauranteinladung? Falls er auf diese Idee überhaupt kommt, landet er mit ihr wahrscheinlich eher in der altbekannten Studentenkneipe, wo sie dann auf altbekannte Studenten treffen, und schon wird aus dem Date ein Seminargruppen-Treffen.

Falls es Tobi doch geschafft haben sollte, die Dame in ein respektables Lokal zu bugsieren (er musste dazu sein Che-Guevara-T-Shirt ausziehen, sonst hätten sie ihn nicht eingelassen!), bringen sich schon die nächsten Fettnäpfe in Stellung.

Türaufhalten? Lieber nicht, sonst denkt sie, er wäre der totale Macho und meint, sie könne das nicht selber. Gleiches gilt für Mantelaufhängen, Karte anfordern etc. Also sitzt man doch wie Brüderchen und Schwesterchen, die sich verlaufen haben, im gehobenen kulinarischen Etablissement.

Schweigen.

Denn was soll mann sagen?

Mann will ja einen guten Eindruck machen, aber natürlich -Gleichberechtigung und so!- ist jede Verbalkommunikation das reinste Minenfeld. Also landet man bei altbekannten Themen, nur will bei der x-ten Diskussion über den Lebenslauf Rosa Luxemburgs und die letzten Themen der „Emma“ irgendwie keine richtige Romantik aufkommen. Irgendwie fühlt es sich so an, als hätte man die Asta-Sitzung in kleiner Besetzung an den falschen Ort verlegt.

Tobi ist froh, als der Restaurantbesuch zuende geht, und weiss nun nicht, ob er die Rechnung übernehmen soll oder nicht. Einerseits will er das gerne, andererseits will er nicht,
dass die Frau ihn als Macho abstempelt,
das Gefühl hat, ihm etwas schuldig zu sein,
denkt, er will sie nur abschleppen...
...und ausserdem würde er ja wieder den Gender-Pay-Gap betonen.

Also lässt er es bleiben.

Und so marschiert die Asta-Diskussionsgemeinschaft in Kleinstbesetzung wieder aus dem Lokal.

Noch was trinken...? Nicht, dass sie denkt, er will sie abfüllen und dann.... Letzteres will er ja schon, aber...Also, neee, lieber nix trinken gehen. Und falls doch, wo landen die Beiden? Richtig, in der Studentenkneipe, mit Lucas, Lea, Mia, Thorben,...

Und obwohl sich Tobi so auf diesen Abend gefreut hatte, schleicht er irgendwann allein nach Hause, zieht sein Che-Guevara-T-Shirt wieder an, holt sich eine Chipstüte, setzt sich an seinen Rechner und zockt noch ein bisschen.

In der Virtuellen Welt kennt er sich inzwischen besser aus als draussen. Da gibt es klare Regeln, und er darf einen richtigen männlichen Charakter spielen. Bämm, bumm, bäng.

Tobi ist irgendwie traurig, dabei würde er für eine Freundin sogar auf „Farmville“ oder „Wendy-Dein Reiterhof“ umsteigen...
„Nicht zu bekommen, was man will, ist manchmal ein grosser Glücksfall.“ Dalai Lama

Thelmalouis
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Re: Warum verliebt man sich überhaupt in einen Beznesser?

Beitrag von Thelmalouis » 11.10.2019, 08:41

Im Fall von Ponyhofs anschaulichem liebeskillendem Beispiel würde ich jetzt mal sagen, Tobi, soll nicht so viel nachdenken und seinen Gefühlen freien Lauf lassen.
Einfach maaachen.
Und wenn sie dann irgendwie blöd reagieren sollte, dann darf sie bei Tobi auch gerne unten durch sein.

Das sag jetzt ich, eine Generation, in der Tobi mein Sohn sein könnte.
Gruß Thelmalouis


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Es gibt Berge über die man hinüber muss, sonst geht der Weg nicht weiter. (Ludwig Thoma)

Ponyhof
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Re: Warum verliebt man sich überhaupt in einen Beznesser?

Beitrag von Ponyhof » 11.10.2019, 08:51

Und wie hat Liara-Mia-Jasmin den Abend erlebt?

Eigentlich ist ja der Tobi ein total netter Typ. Gut, es wäre schön, wenn er mal eine eigene Meinung hätte und man nicht bei jeder Konversation das Gefühl hätte, als Klient in einer Therapiesitzung für Schwertraumatisierte gelandet zu sein, aber prinzipiell ist so ein bisschen Verständnis ja ganz ok.

So, nun hat der Tobi sich doch mal ein Herz gefasst und sie in ein Restaurant eingeladen. Zum Glück nicht schon wieder diese Studentenkneipe, da hängen doch die anderen rum, da wird nix mit Anflirten.

Aber was soll sie anziehen? Der Tobi hat ja immer so Schlabbershirts, aber ins Restaurant...? Zu sexy geht nicht, er soll ja nicht denken, sie sei leicht zu haben. Das elegante Kleid von Tante Gerlinde? Nee, das sieht dann zu teuer aus, der Tobi ist eh schon etwas schüchtern. Nicht dass er denkt, er müsse sie das nächste Mal ins „Kempinsky“ einladen! Und frau muss ja noch steigerungsfähig sein in der Garderobenwahl. Also zieht sie sich dann doch eher an wie zum Bewerbungsgespräch, da kann frau ja nix falsch machen. Die Entscheidung bezüglich Schminke und Frisur nimmt einen ganz ähnlichen Verlauf- und am Ende sieht Frau nett und restauranttauglich aus, aber ähnlich sexy wie eine Sparkassenangestellte oder eine Grundschullehrerin beim Zuckertütenfest.

Dann trifft sie Tobi, der in seinem Hemd umwerfend aussieht. Letzteres ist zwar nicht gebügelt, aber das würde sie dann schon mal für ihn machen, Männer können sowas eben nicht. Dafür könnte Tobi ihr ja mit dem Rechner helfen, der alte Zocker! Ja, eigentlich würden sie ja ganz gut zusammenpassen, sich gut ergänzen!

Sie betreten das Restaurant- und fast fällt ihr die Tür ins Gesicht. Ach, der Tobi. Keine Manieren. Irgendwie benimmt er sich wie in der Studentenkneipe.

Und immer die gleichen Themen. Rosa Luxemburg, Himmel! Emma! Will er die kommunistisch-feministische Weltrevolution planen oder sollte das ein Date werden? Aber sie muss zugeben, so richtige Gesprächsthemen hat sie auch nicht. Und eigentlich müsste doch der Mann...wenn er was von ihr will....aber der ganze Abend lief schon so....so sozialpädagogisch!

Ein Glück, dass sie Geld mitgenommen hat! Ist der Tobi nun ein Geizknochen, oder hat der keine Ahnung, wie man sich einer Dame gegenüber benimmt? Naja, wahrscheinlich hat sie es irgendwie versemmelt, und nun will er nichts mehr von ihr. Schade...

...aber vielleicht gehen sie ja noch was trinken? Da liesse sich noch Alles retten!

Aber Tobi schleicht davon.

Er scheint genauso traurig zu sein wie sie.
„Nicht zu bekommen, was man will, ist manchmal ein grosser Glücksfall.“ Dalai Lama

Thelmalouis
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Re: Warum verliebt man sich überhaupt in einen Beznesser?

Beitrag von Thelmalouis » 11.10.2019, 08:55

Danke, für die Fortsetzung Ponyhof.

Oh je, die beiden tun mir grad richtig leid.
Wenn das so weiter geht, stirbt die Menschheit noch aus.

Ich sag doch, einfach machen und nicht soviel nachdenken.
Gruß Thelmalouis


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EmilyStrange
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Re: Warum verliebt man sich überhaupt in einen Beznesser?

Beitrag von EmilyStrange » 11.10.2019, 09:46

Im Grunde steckt in nahezu jeder Frau eine Prinzessin, die von einem Prinzen auf seinem weißen Pferd oder eben hier seinem Kamel in sein SChloss befördert werden will.

Analog dazu besteht bei vielen so eine Art "Edler-Wilder"-Syndrom - zusammen mit der hier oft anzutreffenden "Wir-sind-doch-an-allem-Elend-derWelt-schuld"Einstellung kommt es dann zu einem fatalen Mix, mit dem Ergebnis, so einem armen Kerl doch helfen zu müssen

Ich kann das so im Brustton der Überzeugung sagen, weil es bei mir zeitweise ja auch zutraf.

Was mich viel mehr interessiert:

Wie kommt es, dass manche (ich und die allermeisten Nutzer dieses Forums zum Beispiel) irgendwann mal den Knall hören und aufwachen, und andere immer und immer und immer wieder den gleichen Fehler machen?

Unvermögen, eigene Fehler einzugestehen? Renitenz? Masochismus?

DAS kapiere ich wirklich nicht.
There is freedom of speech - but I cannot guarantee freedom after speech - Idi Amin

Toastie
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Re: Warum verliebt man sich überhaupt in einen Beznesser?

Beitrag von Toastie » 11.10.2019, 10:11

Julija hat geschrieben:
11.10.2019, 00:35
Liebe Toastie,

deine Überlegungen sind wirklich sehr interessant und bestätigen auch meine Gedanken dazu.
Für mich gibt es kein "Der Beznesser". Sie gehen unterschiedlich vor, selbst wenn die Ziele sich im Wesentlichen immer ähneln (Geld, Sex, AE, mal einzeln, mal kombiniert). Das ist eine Erschwerung, weil es keine Strichliste gibt, die Betroffene oder Gefährdete nach und nach durchgehen können.
Da gebe ich dir Recht! Ich glaub auch, dass das alles erschwert, und das ausgeklügelte, nicht vorhersehbare System hinter diesem Verbrechen so viele Interpretationsmöglichkeiten bietet, dass eine Rezept-Liste zur Vermeidung oder ein "Gegengift" nahezu unmöglich erscheint! Vielleicht erschien es in meinen Zeilen so, als wäre ich von einem selbstbewussten Typ offensiv und bestimmt angesprochen worden. Aber genau das war es ganz und gar nicht. Er hat sich sehr schüchtern und übervorsichtig präsentiert und im ersten Moment atmete ich sogar durch weil ich mir dachte "sieht freundlich aus, typischer Hotel-Angestellter halt, aber absolut gar nicht mein Typ". Letzteren Gedanken (ist nicht mein Typ) halte ich übrigens inzwischen für brandgefährlich aber das wäre wieder einen neuen Thread wert :mrgreen: . Er wollte ja nur "eine Zigarette" neben mir rauchen. Alles ganz easy und unverfänglich, dachte ich. Er pendelte ständig zwischen ruhig, schüchtern, charmant, eine "guter Freund/Bruder-Figur", dann wieder stark, "männlich/selbstbewusst", offensiv, forsch, romantisch, bestimmt, laut frech, dann wieder zurückhaltend, zuhörend, Kumpel-Typ, platonisch, romantisch, easy-going, ständig hin und her. Diese absolute "Verwirrung" erzeugte wohl eine Art Interesse bei mir. Man ist sich ja nicht bewusst, dass das Gegenüber gerade versucht herauszufinden, wie die beste Möglichkeit ist, einen in sich verliebt zu machen und austestet, was die Präsentationsart ist, die am besten ankommt.

Wie du aber sehr schön beschrieben hast, sind in einem Urlaub unsere Sinne anders eingestellt. Daher ist das auf den ersten Blick so schwer zu erkennen. Mal ganz ehrlich, wer fängt in ausgelassener Urlaubsstimmung an, Verhalten zu beobachten und zu hinterfragen? So eine Analyse ist geistige Arbeit, von der der durchschnittliche Urlauber gar nichts wissen will. Als bleiben wir, um es uns leichter zu machen, einfach beim ersten Eindruck.


Genau das ist es! Man hat in der Urlaubssituation keinen Grund zu Hinterfragen! V.a. nicht, wenn man (bewusst) gar nicht auf eine Affaire/Romanze o.Ä. eingestellt ist.
Zeit ist auch ein großer Faktor. Du schreibst, dass du überrannt wurdest und keine Zeit zur Verarbeitung hattest. Das ist aber auch logisch, denn ein Urlaub endet nun auch irgendwann. Häufig ist es auch so, dass sich bestimmte Bekanntschaften erst zum Ende hin ergeben. Das liegt bestimmt auch an der Zeit, die es braucht um anzukommen, sich in die Urlaubsstimmung einzulassen usw., aber sicherlich auch um so den Zeitdruck des Kennenlernens zu erhöhen.
Ja!!! In meinem Fall wurde ich mehrere Tage von ihm beobachtet und erst am letzten angesprochen. Überhaupt kein Zufall, wie ich jetzt weiß. Eine "Liebes-Bombe" kurz vor Abflug zu werfen und in der Verwirrungs-Phase damit sofort eine "Vermissens-Situation" auszulösen, ist sehr effektiv und absolut eiskalt kalkuliert, wenn es um emotionale Manipulation geht. Außerdem sind die meisten Beznesser ja besser im schriftlichen Liebes-Bekunden, wie ich denke, Face to Face ist es schon sehr viel schwieriger, "echte" und dauerhafte Emotionen beim Gegenüber auszulösen und eine starke Verbindung aufzubauen.
Dieses System spielt Bezness in die Hände. Mit kleinen Kniffs kann sich ein Beznesser der gewünschten und erwarteten Haltung sehr leicht anpassen. Sie können es einfach. Es ist deren Beruf.
Genau! Es ist ein Beruf, ein ausgeklügeltes System und man fragt sich tatsächlich trotzdem, warum man den Beruf oder das Spiel, das über Jahre einstudiert, erprobt und zur Professionalität gesteigert wurde, immer mit schlechteren Karten spielt und sich darin als Amateur/-in fühlt. :evil:

Hinzu kommen dann alle weiteren Faktoren, vor allem in Form eines z. T. unterbewussten, unbefriedigten Bedürfnisses.
Das finde ich auch! Mit Betonung auf "unbewusst". Ich war an keinem Tag so frei, selbstbewusst und unabhängig, wie an dem Tag, an dem ich in die Falle tappte. Ich stand schon um 4:30 Uhr auf und wollte den Sonnenaufgang sehen. Ich war ganz alleine am Strand, es war unglaublich schön, ich filmte einige Videos von mir und dem Strand für Freunde und Familie, ich fühlte mich absolut frei und unbeschwert, glücklich als Single, ich brauchte absolut niemanden, war mit mir im Reinen, dachte ich. Das war der Tag, als ich in die Falle tappte! :shock:

Das sind meine ausgeschweiften Überlegungen zu der sehr interssanten Frage. Nichts davon kann ich wissenschaftlich belegen, aber darum geht es in einem Meinungsforum ja auch nicht.
Wissenschaftlich belegen kann man das nicht, stimmt. Aber deine Gedanken und Gefühle sind sehr wertvoll! Mich bringen sie jedenfalls weiter, liebe Julija und sicher auch andere. Wer weiß, ev. gibt es irgendwann den Studienzweig Bezness in der Kriminalpsychologie? :roll:

Das wichtigste Resümee deiner Message finde ich, dass es nicht "DEN Beznesser" gibt, daher ist es auch so schwer, anderen die Augen zu öffnen. Denn unter dem Strich sind sie perfekte Chamäleons und diejenigen, die sich in sie verlieben, finden immer Unterschiede in ihrer Geschichte im Vergleich zu anderen Erfahrungen und werden sich eine lange Zeit mit dem Satz "ihr kennt ihn ja gar nicht" beruhigen können :(
Getoastet aber nicht verbrannt (Toastie)

Efendi II
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Re: Warum verliebt man sich überhaupt in einen Beznesser?

Beitrag von Efendi II » 11.10.2019, 10:18

Toastie hat geschrieben:
10.10.2019, 22:19
Wer sich vor einer Reise ausgiebig mit den kulturellen Gepflogenheiten des Landes beschäftigt, sollte, zumindest in nordafrikanischen Ländern, bereits wissen, dass die vermeintliche Offenheit, diese Coolness und Selbstverständlichkeit, auf europäische Reisende initiativ und offensiv zuzugehen, keineswegs normal und nur eine Masche sein kann, die bewusst für ein höheres Ziel (Betrug) eingesetzt wird! Wer sich nicht ausreichend informiert hat (ich bekenne mich schuldig!), redet sich ein, auf einen mutigen, interessanten oder interessierten, weltoffenen Menschen getroffen zu ein, der einfach an einem interkulturellen Austausch interessiert ist oder das Gegenüber einfach attraktiv findet, wie wir es von der eigenen Kultur gewöhnt sind.
Als ich vor längerer Zeit darauf hinwies, dass ich es für unumgänglich halte, sich
bereits vor einer Auslandsreise mit Sitten, Gebräuchen und Gepflogenheiten des
Landes vertraut zu machen, in welches man reisen will, musste ich erheblichen
Widerspruch einstecken.

Es wäre für einige Wochen Strandurlaub nicht unbedingt notwendig, umfangreche
Recherchen zu betreiben, schließlich will man doch nur eine kurze Zeit Sonne und
Strand genießen. Dazu wäre eine nähere Kenntnis der kulturell-religiösen Sitten
der dort lebenden Menschen nicht erforderlich.

Irrigerweise gehen viele europäische Frauen und Männer davon aus, dass sich auch
die Menschen in anderen Kulturen auf dem gleichen moralisch-ethischen Standard
bewegen, wie ein Mitteleuropäer und übersehen dabei, dass eine andere religiöse Erziehung und Einstellung, auch andere Verhaltensweisen bedingt.

Es sind eben nicht alle Menschen gleich. Sie werden durch Tradition, Erziehung
und Religion geprägt und wer diese Fakten außer Betracht lässt, zahlt dafür oftmals einen hohen Preis.
Toleranz ist die letzte Tugend einer untergehenden Gesellschaft.
- Aristoteles -

Toastie
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Re: Warum verliebt man sich überhaupt in einen Beznesser?

Beitrag von Toastie » 11.10.2019, 10:48

Als ich vor längerer Zeit darauf hinwies, dass ich es für unumgänglich halte, sich
bereits vor einer Auslandsreise mit Sitten, Gebräuchen und Gepflogenheiten des
Landes vertraut zu machen, in welches man reisen will, musste ich erheblichen
Widerspruch einstecken.
Das tut mir leid und ist auf jeden Fall ungerecht! Du hast 100% Recht!
Es wäre für einige Wochen Strandurlaub nicht unbedingt notwendig, umfangreche
Recherchen zu betreiben, schließlich will man doch nur eine kurze Zeit Sonne und
Strand genießen. Dazu wäre eine nähere Kenntnis der kulturell-religiösen Sitten
der dort lebenden Menschen nicht erforderlich.
Ich bekenne mich (mit)schuldig :oops: ! Auch wenn ich bereits sehr viele exotische Länder (z.T. alleine) bereist habe, habe ich mich bei einer "Pauschalreise in der Sonne" wirklich dumm verhalten und genau diese Gedanken gespiegelt. Ich rechnete auch gar nicht mit Kontakten mit Einheimischen, wollte einfach nur meine Ruhe! Man sollte sich immer ausgiebig mit den kulturellen Gepflogenheiten auseinandersetzen, sich diese Zeit immer nehmen, wie ich jetzt weiß!

Es sind eben nicht alle Menschen gleich. Sie werden durch Tradition, Erziehung
und Religion geprägt und wer diese Fakten außer Betracht lässt, zahlt dafür oftmals einen hohen Preis.
Genau! Wobei man vielleicht ergänzen sollte, dass verschiedene Tradition, Erziehung und Religion das Verbrechen Bezness noch nicht rechtfertigen? Es gibt in keiner Weltanschauung, Kultur eine Rechtfertigung für Bezness, sollte es zumindest nicht geben!
Getoastet aber nicht verbrannt (Toastie)

Toastie
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Re: Warum verliebt man sich überhaupt in einen Beznesser?

Beitrag von Toastie » 11.10.2019, 11:07

EmilyStrange hat geschrieben:
11.10.2019, 09:46
Was mich viel mehr interessiert:

Wie kommt es, dass manche (ich und die allermeisten Nutzer dieses Forums zum Beispiel) irgendwann mal den Knall hören und aufwachen, und andere immer und immer und immer wieder den gleichen Fehler machen?

Unvermögen, eigene Fehler einzugestehen? Renitenz? Masochismus?

DAS kapiere ich wirklich nicht.
Liebe EmilyStrange, also meine Theorie ist, dass es für ein "Aufwachen" eine große Portion Selbstrespekt/-wertgefühl bedarf. Eine konkrete Vorstellung, wie man sich behandeln lassen möchte in einer Beziehung, unabhängig vom Wesen des Gegenüber und den äußeren Umständen. Sich die einfache Frage zu stellen "wer bin ich? Wie möchte ich behandelt werden und wie nicht?". Man entscheidet sich quasi für den Verstand und nicht das Herz. Bei mir war es eine schwere, bewusste Entscheidung, lieber alleine als mit toxischer Beziehung durchs Leben zu gehen. Auch wenn ich nichts anderes wollte, als diese Beziehung weiterzuführen.

Es hängt natürlich auch immer von der Situation ab. Wenn ein Beznesser über längere Zeit den perfekten Partner spielt (, da seine egoistischen Ziele noch nicht erreicht sind), sich kooperativ, interessiert an einer gemeinsamen Zukunft und liebevoll gibt, ist es sicher leichter, gewisse Alarmglocken zu überhören, als wenn die Maske bereits gefallen ist und der Mensch, in den man sich verliebt hat, irgendwann nur noch teilweise oder gar nicht mehr zu erkennen ist! Inwieweit ist man bereit, Kompromisse einzugehen, die die eigenen Werte, Vorstellungen vom Leben und der Liebe betreffen? Manche spielen dass Spiel ja über Jahre nahezu perfekt, so etwas Grausames ist mir zum Glück erspart geblieben, ich konnte die Masche schnell durchschauen oder seine Maske fiel relativ schnell, nach wenigen Monaten. Der Mensch, den ich dann sah, war ekelhaft, abstoßend, furchteinflößend. Ob es einem nach mehreren Jahren emotionaler Manipulation noch so leicht fällt, Schluss zu machen, wage ich zu bezweifeln. Man hat da bereits (zu) viele Abstriche in Kauf genommen und womöglich seine gesamte Identität verloren. Ich möchte es mir gar nicht vorstellen! :cry: Es gibt also sowohl Unterschiede bei der psychischen Verfassung der "Opfer" als auch bei der Perfektion dieses Verbrechens auf Täter(-in)-Seite, glaube ich.
Getoastet aber nicht verbrannt (Toastie)

dodo02
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Re: Warum verliebt man sich überhaupt in einen Beznesser?

Beitrag von dodo02 » 11.10.2019, 12:28

Hallo Toastie,

danke für Deinen Thread & sehr interessantes Thema :-) !

Ich denke auch, es gibt nicht den Beznesser. Mir ist es z.B. hier in Deutschland passiert & es ging um die Aufenthaltsgenehmigung.

Das sind etwas andere Voraussetzungen als beim "Klassischen" Bezness in Urlaubsländern. Dort scheint es ja richtige Profis zu geben, die Eine nach der Anderen abzocken, Ihre Maschen und Vorgehensweisen daher pefektioniert haben.
Auch das "Urlaubsfeeling" fällt in meinem Fall ja weg.

Ich kann Dir, Toastie nur beipflichten: allein das Initiative ergreifen, angesprochen & dann auch umworben zu werden, hat bei mir auf jeden Fall etwas ausgelöst. Ich fand Ihn anfangs zwar interessant, aber es war nicht so, dass ich Ihn unbedingt wollte. Das Umworben werden und das Nicht-Lockerlassen seinerseits hat dann aber auf jeden Fall etwas ausgelöst.
Das kannte ich vorher so nicht, deutsche Männer sind doch sehr viel zurückhaltender. Nicht, dass mir die Romantik unbedingt gefehlt hätte, es war nicht die Romantik, sondern eher die Energie, die er so mitbrachte: das forsche, selbstbewusste Auftreten gemixt mit dem kulturell "Anderen" Exotischen hat den Reiz für mich ausgemacht.
Dazu hat mir extrem imponiert, was er in seinem Leben schon alles mitmachen musste/ mitgemacht hat. und auch hier war das weniger Helferkomplex (den hab ich aber auch), sondern die Stärke, die er ausstrahlte (die wie ich nun weiss nicht wirklich so vorhanden ist :-))

Dann wurde das Verlieben natürlich forciert, mit der gleichen Masche, die auch bei den Urlaubsflirts angewendet wird: alles schnell- schnelle Liebesbekundungen- viele Treffen, ständiger whatsapp kontakt- nur keine Zeit zum Nachdenken.
Und auch das Spiegeln von Lebensvorstellungen/ Einstellungen: Ich dachte, ich habe jemanden gefunden, der wirklich genau das Gleiche möchte wie ich. Das hat bei mir diese Zukunftsvorstellungen ausgelöst: Was wir wie alles zusammen stemmen werden. Und diesen Entwurf einer Zukunftsvision habe ich in ganz vielen Geschichten gelesen. Das lässt das Opfer durch die unmöglichsten Situationen gehen, unglaubliche Kräfte und Resourcen aufwenden-weil am Ende ja das happy End wartet.

So war das bei mir. Was auch nicht zu unterschätzen ist, ist denke ich die Situation des Opfers, die mit auch Voraussetzung ist. Ich befand mich in einer Situation, in der ich offen für Neues war, mich getraut habe, etwas ganz Anderes auszuprobieren.
Mit Anfang 20 hätte ich mich das z.B. nicht getraut.
Auch bin ich, wie so viele andere Opfer, vorher durch eine schwere Zeit gegangen.
Irgendwie ist man dann anscheinend anfälliger & diese Menschem riechen das.

Zum Abschluss will ich noch sagen, dass ich denke, dass es ein bisschen Anders ist, wenn einem Bezness in Deutschland/ im Heimatland passiert. Es geht hier meistens primär um die Aufenthaltsgenehmigung, und oft nicht so sehr ums Geld. Zudem sind die Grenzen zu einer normalen Beziehung oft fliessender, man verbringt ja viel mehr Zeit miteinander & viele der Menschen, die hier Bezness betreiben sind oft keine "Profi-Scammer" sondern betreiben Bezness "gezwungenermassen" nur genau einmal- für die Aufenthaltsgenehmigung. Damit will ich sie jetzt überhaupt nicht in Schutz nehmen- ich will nur sagen, dass die Bandbreite der Verhaltensweisen & Charaktereigenschaften dieser Leute viel breiter gefächert ist.
Gerade in Beziehungen deutsch-schwarzafrikanisch habe ich es auch oft erlebt, dass man Bezness und Beziehung schwer trennen kann. Mann verbindet das Nützliche mit dem Angenehmen wie man so sagt.
Viele dieser Beziehungen sind extrem schwierig, aber sie bestehen oft auch noch lange nach dem Erhalt der Aufenthaltsgenehmigung weiter.

LG

dodo
Es ist wie es ist.

Cimmone
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Re: Warum verliebt man sich überhaupt in einen Beznesser?

Beitrag von Cimmone » 11.10.2019, 13:07

dodo02 hat geschrieben:
11.10.2019, 12:28
Hallo Toastie,

danke für Deinen Thread & sehr interessantes Thema :-) !

Ich denke auch, es gibt nicht den Beznesser. Mir ist es z.B. hier in Deutschland passiert & es ging um die Aufenthaltsgenehmigung.

Das sind etwas andere Voraussetzungen als beim "Klassischen" Bezness in Urlaubsländern. Dort scheint es ja richtige Profis zu geben, die Eine nach der Anderen abzocken, Ihre Maschen und Vorgehensweisen daher pefektioniert haben.
Auch das "Urlaubsfeeling" fällt in meinem Fall ja weg.

Ich kann Dir, Toastie nur beipflichten: allein das Initiative ergreifen, angesprochen & dann auch umworben zu werden, hat bei mir auf jeden Fall etwas ausgelöst. Ich fand Ihn anfangs zwar interessant, aber es war nicht so, dass ich Ihn unbedingt wollte. Das Umworben werden und das Nicht-Lockerlassen seinerseits hat dann aber auf jeden Fall etwas ausgelöst.
Das kannte ich vorher so nicht, deutsche Männer sind doch sehr viel zurückhaltender. Nicht, dass mir die Romantik unbedingt gefehlt hätte, es war nicht die Romantik, sondern eher die Energie, die er so mitbrachte: das forsche, selbstbewusste Auftreten gemixt mit dem kulturell "Anderen" Exotischen hat den Reiz für mich ausgemacht.
Dazu hat mir extrem imponiert, was er in seinem Leben schon alles mitmachen musste/ mitgemacht hat. und auch hier war das weniger Helferkomplex (den hab ich aber auch), sondern die Stärke, die er ausstrahlte (die wie ich nun weiss nicht wirklich so vorhanden ist :-))

Dann wurde das Verlieben natürlich forciert, mit der gleichen Masche, die auch bei den Urlaubsflirts angewendet wird: alles schnell- schnelle Liebesbekundungen- viele Treffen, ständiger whatsapp kontakt- nur keine Zeit zum Nachdenken.
Und auch das Spiegeln von Lebensvorstellungen/ Einstellungen: Ich dachte, ich habe jemanden gefunden, der wirklich genau das Gleiche möchte wie ich. Das hat bei mir diese Zukunftsvorstellungen ausgelöst: Was wir wie alles zusammen stemmen werden. Und diesen Entwurf einer Zukunftsvision habe ich in ganz vielen Geschichten gelesen. Das lässt das Opfer durch die unmöglichsten Situationen gehen, unglaubliche Kräfte und Resourcen aufwenden-weil am Ende ja das happy End wartet.

So war das bei mir. Was auch nicht zu unterschätzen ist, ist denke ich die Situation des Opfers, die mit auch Voraussetzung ist. Ich befand mich in einer Situation, in der ich offen für Neues war, mich getraut habe, etwas ganz Anderes auszuprobieren.
Mit Anfang 20 hätte ich mich das z.B. nicht getraut.
Auch bin ich, wie so viele andere Opfer, vorher durch eine schwere Zeit gegangen.
Irgendwie ist man dann anscheinend anfälliger & diese Menschem riechen das.
Das war bei mir auch so.
Alles zitierte kann ich so unterschreiben.

Mein Bezzie hat allerdings auf Geld gesetzt.
Die AE hatte er fast in der Tasche, durch ein Kind, welches er mir vorenthalten, bzw. mir eine Geschichte aufgetischt hat.

Ich hatte in jenem Jahr den Heilpraktiker für Psychotherapie bestanden, nach viel Lernaufwand, habe die Wohnung, die ich mir gewünscht hatte ohne viel Kokolores bekommen und war in einem "Hoch"-Zustand, bereit für einen Neubeginn.

Auf mein Bauchgefühl, das mir anzeigte, dass da etwas nicht stimmt, habe ich nicht gehört.

Mein Bedürfnis nach Nähe wurde befriedigt und ich habe mich tatsächlich geliebt gefühlt.
Und so habe ich das Tor zum Herzen immer weiter aufgemacht.
Sein gebrochenes Deutsch und diese Aufgeregtheit immer mal wieder haben mein Helfersyndrom geknackt und ich habe zunächst nicht gemerkt, wie käuflich er war und vermutlich immer noch ist.

Nicht zu verachten ist die eigene Bedürftigkeit, die da war, schlummernd, und deren Ursache weit zurückliegt. Und dann kommt da jemand daher, nicht unattraktiv und so geschmeidig, und erzählt mir, ich bin alles, was er sich immer gewünscht hat.
"Im übrigen gilt ja hier derjenige, der auf den Schmutz hinweist, für viel gefährlicher als der, der den Schmutz macht." Kurt Tucholsky

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karima66
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Re: Warum verliebt man sich überhaupt in einen Beznesser?

Beitrag von karima66 » 11.10.2019, 13:17

So viel wurde schon so toll beschrieben, weiß gar nicht wo ich ansetzen soll....
Ich mach mal erst da weiter wo ich aufgehört hab, bei den Beiträgen von Ponyhof, wiederhole mich, aber buchreif , mag die Art Realitäten klar rüber zu bringen auf humorvolle Weise, klasse.
Ja, auch die noch so emanzipierten Damen träumen ein Fitzelchen zumindest vom Prinz und wollen wie eine Prinzessin behandelt werden oder sie wissen nicht, dass dem so ist, aber wenn es dann passiert gefällt es ihnen.
Und dieses auf beiden Seiten so kopflastige Agieren, so viele Gedanken die den Moment verpassen lassen oder die erst gar nichts entstehen lassen das ist wirklich so typisch für hiesige Männer.
Die Jüngeren, Tobi könnte auch mein Sohn sein, die wissen heute so gar nicht mehr wer sie eigentlich sind und was Frau will und machen sich etwas Leichtes unsagbar schwer, bei Älteren kommen dann die sogenannten Altlasten dazu oder auch nur diese die es ihnen erschweren locker an Bekanntschaften ran zu gehen.
Denn am Anfang geht es doch meist gar nicht darum ob jemand Partner werden könnte, nicht um Liebe, sondern erstmal nur um ein nettes Kennenlernen ohne weiterdenken oder auch einfach nur Anziehung.
Und so ein Kennenlernen ist mit deutschen Männern unheimlich kompliziert.
Als ich nach meiner Trennung vom Tunesier, nach über 10 Jahren nur gewohnt, also vor dem Exmann schon, von Männern umworben und umgarnt, ja belagert zu werden und mich eher wehren zu müssen als selbst aktiv zu werden, zog ich wieder um die Häuser, Großstadt.
Wollte nicht unbedingt ne Beziehung, war ja eher erleichtert die tunesische hinter mir zu haben, wollte raus, Spaß und alles was Single so möchte, nicht alleine sein, unterwegs, tanzen, Leichtigkeit usw.
Und ich wollte keinen Orientalen mehr kennenlernen.
Was passierte, egal welcher deutsche Mann mir von weitem durchaus signalisierte interessiert zu sein, es wurde nichts, weil die Herren nicht aus dem Pott kamen, stundenlanges Beobachten, aber nicht auf mich zu kommen.
Die Male wo ich die Initiative ergriff waren sie total damit überfordert....
Und am Ende hab ich dann doch wieder Abende, auch Tage verbracht mit Herren aus dem Orient denn die kamen galant an, waren aufmerksam, umworben mich und man konnte einfach nur tanzen und Spaß haben oder durchaus auch spazieren gehen, ins Café , klar nichts Ernstes, war manchmal auch schwer dann sie wieder los zu werden.
Aber man fühlte sich für eine Weile wenn man den Kopf mit all seinem Wissen mal verschloss toll, Frau, begehrt, umsorgt, verstanden......
Es hat Jahre gedauert, manche unglücklichen Versuche, bis ich einen deutschen Mann fand der das was ich bei den Orientalen vorgespielt bekam dann ernsthaft erfüllte und vieles mehr was eben einen Mann gleicher Kultur ausmacht.
Es ist eben nicht nur das Urlaubsfeeling, die Exotik, weit weg vom Alltag, es passiert ja auch hier mit Asylanten oder per Internet.
Egal wie sehr Frau Feministin ist, es sind einfach bestimmte Dinge angelegt die unbewusst da sind.
Hier ist man oft zu kompliziert, es wird zu viel geredet, verkrampft, man ist gefangen in Verhaltensmustern.
Dann kommt da so ein Typ der einem das Gefühl gibt man ist Jennifer Lopez, man hat für Gespräche nur meist ein begrenztes Repertoire, alles ist so einfach trotz mangelnder Sprachkenntnisse, Romantik bedarf ja nicht vieler Worte und dieser Typ vermittelt einem er versteht alles, seelenverwandt genau, endlich denn unsere Männer sind da ja oft so stupid .
Wie soll Frau die kein Hintergrundwissen hat das durchschauen.
Warum Frau wiederholt drauf reinfällt......weil nach jeder Trennung, jeder langen, eingeschlafenen Beziehung, Langem Alleinesein man sich einfach danach sehnt, nach dieser Aufmerksamkeit und Romantik, nach dem vermeintlichen Begehrtwerden um meiner selbst Willen.......

Redwine
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Re: Warum verliebt man sich überhaupt in einen Beznesser?

Beitrag von Redwine » 11.10.2019, 13:34

Hallo an alle,
genau so ist.Karima und all die anderen haben es auf den Punkt gebracht..Ich finde mich in jeden Text wieder
Und Ponyhof!! auch wie du es beschreibst so ist es doch in der Tat.. entweder wird zu dick aufgetragen oder man muss die Jungs ausbremsen... :)
Ich hoffe auf Fortsetzung.. ( deine Beiträge sind immer der Hammer)
Und es wird nicht aufhören das sich Frauen in den fängen einse BEzzis bgegeben..auch wenn man nch so emanzipiert ist..
Wir können nur hoffen das sie dann schnell wieder klar im Kopf werden und diese Seite hier finden....um dem ganzen ein Ende zu bereiten.
Hier wird ein toller Job gemacht. mit tollen Menschen
Euch allen ein tolles sonniges Wochenende :D
VG Redwine

karima66
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Re: Warum verliebt man sich überhaupt in einen Beznesser?

Beitrag von karima66 » 11.10.2019, 14:25

Genau, umworben werden, Initiative ergreifen, selbstbewusst auftreten, dran bleiben, sich bemühen um mich, das ist es ja, dass sie von unseren Männern so unterscheidet.
Ich denke wenn man ganz schlimm Bezness erlebt hat, ganz viel verloren hat, krank davon wurde dann kann man sicher einfacher sagen nie wieder und Distanz zu diesen Männern halten, oft sind Frauen dann ja sogar sehr misstrauisch jedem Mann gegenüber, können generell keinem Mann mehr trauen.
Aber meistens sind es nur 1-3 Jahre oder noch weniger, Frau hat zwar alles bezahlt, aber eher viele Kleinbeträge, hat vielleicht für Aufenthalt gesorgt, hat anstrengende Zeiten hinter sich und am Ende natürlich die Trauer über den Gefühlsbetrug, das Scheitern einer vermeintlich großen Liebe in die man viel mehr investiert hat an allem als sonst.
Aber je nach eigenen Typ hakt man das ab, schwört sich nie wieder drauf reinzufallen und tut es doch, zumindest kurzfristig oder auch anders, weil eben auch jeder Beznesser nicht gleich ist, oft auch verstecktes Bezness oder zum Teil, nicht ganz krass und böse, nicht alle Beznesser behandeln die Frauen durchweg respektlos oder üben Gewalt aus.
Und dann denkt man vielleicht, na ja, lag an dem Mann, redet sich ein, dass es auch unter ihnen verschiedene Charaktere gibt und sagt sich man hat ja nun Wissen und Erfahrung, kann nichts mehr passieren und doch passierts noch mal.

Auch wenn alle Geschichten oft erkennbare Gemeinsamkeiten haben, also für Erfahrene erkennbar so sind sie oft auch doch individuell und machen es schwer das zu durchschauen.

Als ich anfing in diese Länder zu fahren, meine ersten Kontakte zu dortigen Männern, da gab es den Begriff Bezness ja noch gar nicht, gab kein Internet, kein Handy, auch nicht als ich dort lebte.
Zum Schluß gabs dann Interentcafes und Wenige dort hatten auch schon Handy.
Aber das war ja alles noch teuer, kein Skype oder WhatsApp.
Meinen ersten Beznesser hatte ich Anfang der 90 iger, da wusste ich nichts, der war noch bescheiden, dass er nach D wollte begriff ich erst spät, ich hatte auch so Helfersyndrom, christlich erzogen, finanziell war ich zum Glück immer schon so eingestellt, dass bei Geld hört die Freundschaft auf, aber klar zahlte ich die Urlaube, Ferienwohnung und Geschenke für die Familie.
Ich war immer so aufgestellt, dass Druck, Drohungen mit Liebesentzug oder einfach einseitiges Bemühen bei mir nicht fruchtete und das Gegenteil erreichte egal wie verliebt ich war.
Derjenige wurde böse , weil ich ihm keine Einladung nach D schickte, stalkte noch eine Weile und dachte ich kippe um, meine Gefühle hatten sich aber dadurch von heute auf morgen abgekühlt und das wars.
Jahre später hat der sich wieder gemeldet über eine tunesische Freundin, natürlich hab ich den Kontakt abgelehnt, wer einmal verspielt hat mein Vertrauen hat Pech.
Danach bekam ich zwar immer mehr mit wie das Geschäft läuft, worum es geht und dass die Männer uns nur abhocken wollen für ihre Zwecke, aber trotzdem ließ ich mich auf mehrere Anfänge ein, dachte immer es muss doch die Nadel im Heuhaufen geben und dachte ja dann sie gefunden zu haben als ich nachdem ich schon ein Jahr in Tunesien lebte ohne auf jemanden mich eingelassen zu haben meinen Exmann traf.
Denn ich lebte ja dort, lernte ihn im Alltag kennen, kannte Land und Leute, die Sprache, alles, hatte hinter die Kulissen geschaut, wollte nicht zurück nach D........und auch wenn ich heute nicht sage es war klar Bezness, war es nicht , aber natürlich gab es den Europabonus denn ich ging ja wegen ihm zurück, gab es die Geldprobleme, er hat immer gearbeitet, sich integriert, aber klar hab ich mehr zum Leben beigetragen finanziell und klar war ich nicht die große Liebe, gab es die ewig gleichen Probleme aufgrund des anderen Frauenbildes, der so anderen Sozialisation .

Danach hab ich wegen der komplizierten deutschen Männer ,die nicht auf einen zugehen und selbst wenn man irgendwie zusammen kommt nicht konkret werden, sondern rumeiern, ja, nein......hab ichs noch paarmal probiert trotz allem Wissen.
Nie wieder in den Ländern selbst, sondern nur noch hier, aber trotzdem......entweder geht's um Aufenthalt den es von mir natürlich nicht mehr gab oder um ausgehalten werden , läuft bei mir auch nicht mehr, nach kürzester Zeit egal wie lange diejenigen schon hier lebten wurde es aus den immer selben Gründen wieder anstrengend, zermürbend, schwierig und es blieb nichts vom Anfang und es fehlte immer mehr von dem was mir wichtig war.

Es hat fast 20 Jahre gedauert bis ich 100% davon ab war...... 5 Jahre bevor ich dann meinen heutigen Mann fand.....bis ich sagen konnte egal was diese Männer auch versuchen ich bin dagegen immun, auch wäre ich jetzt wieder Single.
Unser Leben, unsere Vorstellungen von Beziehung umso mehr je älter man wird, passen nicht, sind nicht kompatibel, auch ohne Bezness nicht und darum geht man dem aus dem Weg am besten.
Manche sagen man kann verlieben nicht steuern, doch kann man.
Wenn man weiß was sich hinter der Fassade verbirgt dann kann man sich daran erinnern wenn man wieder geblendet wird.

Justicia

Re: Warum verliebt man sich überhaupt in einen Beznesser?

Beitrag von Justicia » 11.10.2019, 15:33

EmilyStrange hat geschrieben:
11.10.2019, 09:46

Wie kommt es, dass manche (ich und die allermeisten Nutzer dieses Forums zum Beispiel) irgendwann mal den Knall hören und aufwachen, und andere immer und immer und immer wieder den gleichen Fehler machen?
Mir fällt dazu nur ein Wort ein: Leidensdruck.
Der eine ist besonders leidensfähig (sowohl was eine betrügerische Beziehung angeht als auch was zu dieser Beziehung geführt hat) und der andere empfindet überhaupt kein oder wenig Leid.
"Nicht den Fehler eingestehen wollen" ist bestimmt auch ein häufiger Grund. Gar nicht so vor sich selbst, sondern eher vor anderen, die das meiste voraussagen konnten. Oft ist es leider nämlich nicht mit einer nachträglichen Zustimmung getan.
Das hat auch etwas von Machtposition, finde ich. Anstatt sich fähig zu fühlen z. B. etwas erkannt und umgesetzt zu haben, rückt dann die Unfähigkeit, zu lange gebraucht zu haben in den Vordergrund.
Efendi II hat geschrieben:
11.10.2019, 10:18
musste ich erheblichen Widerspruch einstecken.
U. a. von mir - oder war es nicht sogar nur von mir? Und war das wirklich so erheblich?
Jedenfalls meine ich mich zu erinnern, recht schnell meine Haltung überdacht zu haben und das seitdem auch deutlich zum Ausdruck zu bringen. Das ist übrigens eine der Erkenntnisse, die ich nur durch das Forum erlangt habe.
Gestehe mir und anderen doch bitte zu, dass Menschen sich nun mal irrig verhalten. Zu 100% bin ich auch immer noch nicht von der vorurlaublichen Informationspflicht überzeugt, differenziere aber umso mehr.
Jemand, der rein den Urlaub genießt, nicht wieder den Ort besuchen wird, nach dem Urlaub abschließt, kein Kontakt sucht und hält, der braucht meines Erachtens nach auch nicht zwangsläufig die beschriebenen Maßnahmen zu ergreifen. Sobald allerdings irgendetwas in dieser Art zutrifft, ist es mehr als ratsam, diese Zeit zu investieren. Und jeder, der sich unsicher fühlt, auch.
Realistisch betrachtet halte ich das nicht für erwartbar. Denn wer sich wirklich vorher für die dortige Kultur interessiert, wird kaum Freude an einem AI-Urlaub bzw. solch einen Urlaubsort haben. Als Veganer bestellt man ja auch kein Tomahawk Steak.
Lieber Effendi, ich lasse es dich wissen, wenn sich auch hier meine Meinung weiterentwickelt. Jede neue Schreckensnachricht über Gewalttaten oder Geschichten, die hier dokumentiert werden, tragen dazu bei, meine Meinung ändern zu können.
Efendi II hat geschrieben:
11.10.2019, 10:18
Es sind eben nicht alle Menschen gleich. Sie werden durch Tradition, Erziehung
und Religion geprägt und wer diese Fakten außer Betracht lässt, zahlt dafür oftmals einen hohen Preis.
Das schließe ich in meinen vorherigen Ausführungen aus. Um das zu wissen, sollte man sich nicht mal informieren müssen. Es gehört für mich zur Allgemeinbildung. Darunter fällt auch die Tatsache, dass es Bezness gibt und was es heißt.
dodo02 hat geschrieben:
11.10.2019, 12:28
Ich befand mich in einer Situation, in der ich offen für Neues war, mich getraut habe, etwas ganz Anderes auszuprobieren.
Mit Anfang 20 hätte ich mich das z.B. nicht getraut.
So habe ich das noch gar nicht gesehen. Irgendwie bin ich immer davon ausgegangen, dass 20jährige eher weniger "auserwählt" werden, weil es bei ihnen geldmäßig weniger zu holen gibt oder sie kein Interesse haben, sich so stark zu binden. Soooo lange ist meine 20iger-Zeit nun auch nicht her. Frei und ungebunden zu sein empfand ich sehr wichtig. Aber klar, sich nicht zu trauen, ist ein Hemmnis für erfolgreiches Bezness.
Cimmone hat geschrieben:
11.10.2019, 13:07

Ich hatte in jenem Jahr den Heilpraktiker für Psychotherapie bestanden
Kleines OT. Herzlichen Glückwunsch. Das war mir gar nicht bekannt. Ich würde dich sofort buchen : )
karima66 hat geschrieben:
11.10.2019, 13:17

Ja, auch die noch so emanzipierten Damen träumen ein Fitzelchen zumindest vom Prinz und wollen wie eine Prinzessin behandelt werden oder sie wissen nicht, dass dem so ist, aber wenn es dann passiert gefällt es ihnen.
Ach, ich weiß nicht. Ist das wirklich so? Wenn, gehöre ich und viele meiner Freundinnen zu denen, die es nicht wissen. Ich stolpere da immer wieder drüber. Spätestens wenn das Bezness losgeht, werden diese Rollen doch getauscht. Dann braucht der Prinz ganz, ganz dringend die Unterstützung der Prinzessin. Das widerspricht sich doch. Erst will ich umgarnt werden und dann der meist schnelle Wechsel dazu, dass ich unangemessene Leistungen erbringen muss, um überhaupt noch in der Welt des Prinzens stattfinden zu dürfen. Wenn mein Partner zu einem Kleinkind mutiert, um dessen Bedürfnisse ich mich immer mehr zu kümmern habe, ist es doch auch mit jeglicher Emanzipation vorbei, oder nicht?
Vielleicht ist das der Punkt, den ich nicht verstehe. Ich fühle mich auch nicht emanzipiert und würde dieses Attribut nicht nutzen, obwohl ich den Kriterien entspreche.
karima66 hat geschrieben:
11.10.2019, 14:25
Manche sagen man kann verlieben nicht steuern, doch kann man.
Wenn man weiß was sich hinter der Fassade verbirgt dann kann man sich daran erinnern wenn man wieder geblendet wird.
Das sehe ich genauso. Deswegen schrieb ich in meinem ersten Beitrag auch, dass Beznesser einem das Gefühl geben können, sich in sie verliebt zu haben. Das sieht man gerade auch in Nikas Thread. Sie hatte eigentlich gar kein Interesse an dem Mann. Dennoch schaffte er es in kurzer Zeit so weit, dass sie recherchierte, sich hier anmeldete und ihre Geschichte erzählte. Das sollen mal Günther, Tobi und Liara schaffen.
Ich weiß noch wie in meiner Jugend sich der absolute Schulschwarm, der sonst nie auf die vielfältigen Angebote einging, sich für mich interessierte. Da waren selbst die Lehrer überrascht von. Eines Nachmittags fiel mir auf, dass ich, wenn ich weiter an ihn denke, mich in ihn verlieben würde. Ich habe es bewusst risikiert und es wurde eine sehr schöne erste Liebe draus. Aber das ist mit ein Grund, weshalb ich eine starke Verfechterin für Kontaktsperren bin. Aus den Gedanken, aus dem Sinn hilft manchmal ungemein.
Zwischen Verliebtsein und Liebe ist dann auch nochmal ein himmelweiter Unterschied.

karima66
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Re: Warum verliebt man sich überhaupt in einen Beznesser?

Beitrag von karima66 » 11.10.2019, 16:29

In einem Punkt muss ich dir definitiv widersprechen,Julija, Bezness gehört für mich nicht zur Allgemeinbildung.
Überhaupt kenne ich diesen Begriff und was dahinter steckt erst seit ich in Tunesien lebte und durch dieses Forum dann.
Man stolpert ja nicht zwangsläufig darüber, wenn man mit dem ganzen Thema nichts zu tun hatte bisher wonach sollte man suchen um sich zu informieren.
Es taucht zwar in den Medien in jüngster Zeit zum Glück immer mehr auf, aber nun auch nicht so, dass jeder der in die Länder fährt oder im Internet in Konraktbörsen oder FB schreibt, Flüchtlinge hier kennenlernt , sofort gewarnt ist, darüber stolpert.
Ich gehöre wie Effendi zu denen die sich vor Reisen informieren über Land und Leute, weiß lange, dass in den arabischen Ländern dieses Geschäft läuft, aber bevor ich das Forum kannte dächte ich nie, dass ich auch in der Dom.Rep. oder Sri Lanka drauf stoße.

Ja, ich versteh was du meinst, dass sich der Prinz dann verwandelt in ein forderndes Kind, aber das passiert ja nicht immer abrupt, sofort und so plump wie manchmal hier zu lesen.
Ich konnte es ja in Tunesien zur Genüge beobachten wie unterschiedlich das läuft.
Klar gibts die die gleich mit der Tür ins Haus fallen, uninteressant, für mich jedenfalls schon immer.
Aber viele sind galant über Jahre....., kannte Einige die nie Geld wollten, nur Aufenthalt oder aber man finanziert sie zwar mit, aber sie können wenn man vielleicht grad anfängt es zu durchschauen, es uncharmant findet, dann schnell den Prinzen wieder spielen.....die wenigsten die ich kannte waren faule Schmarotzer die wie Kleinkinder an einem hingen, so einfach ist es nicht.
Auch nur Wenige übten Gewalt aus, Kontrolle ja, Manipulation bis hin zum Verlust des eigenen sozialen Umfeldes ja, viele waren wieder charmant wenn sie merkten die Dame zweifelt.
Und je länger eine Frau dein gefangen ist umso mehr möchte sie glauben, dass es doch gut ist, wird und wird lange vieles entschuldigen.
Mit Männern die zum Kinde mutieren, unselbstständig usw. konnte ich nie was anfangen, schon deshalb wären Jungs die zehn Jahre jünger oder mehr als ich nie eine Option gewesen.
Aber es gibt so perfekte Beznesser......dass auch ich die weiß wie der Hase lang läuft und schon lange davon weg ist schon aufpassen musste mich nicht wieder drin zu verfangen......

Erst jetzt wo ich älter bin kann ich sagen ich bin raus, mein Kopf würde bei dem Thema immer über dem Herzen stehen, weil ich weiß was ich alles nicht mehr will......aber früher.....hab ich zwar vorm Schaden immer die Reißleine gezogen, es blieb wenn überhaupt beim verliebt sein, aber es ist nicht so einfach .......

karima66
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Re: Warum verliebt man sich überhaupt in einen Beznesser?

Beitrag von karima66 » 11.10.2019, 16:47

Kontaktsperre ist das Einzige was hilft im Akutfall.

Ging mir lange nach Tunesien mit einem Ägypter hier in D so, es war nicht leicht, er war gebildet, traf ihn auf einer Lesung, hatte Aufenthalt, alle Beznesspunkte fielen weg und trotzdem.....er wusste ich hatte in Tunesien gelebt, wollte ich komme mit um in Ägypten zu leben, er faszinierte mich, weil es anders war, aber auch wieder nicht und alles was ich wusste fiel über mich her, schlaflose Nächte, er tat nichts was es einfacher machte, aber ich wusste es funktioniert eben nicht und ich will auch nicht noch mal in so einem Land leben und so beendete ich es und ließ keinen Kontakt mehr zu.
Trotzdem dauert es bis es ganz weg ist....

HowAreYou
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Re: Warum verliebt man sich überhaupt in einen Beznesser?

Beitrag von HowAreYou » 11.10.2019, 21:38

Sobald das Prinzessinnengen angesprungen ist, wird eine selbstbewußte und mitten im Leben stehende Frau irgendwann stutzig und da schrillen schon Alarmglocken. Und dann fällt uns unsere Sozialisation auf die Füße oder versetzt uns gerne den Todesstoß.
Die meisten Frauen werden bei den Alarmglocken nach Ursachen fragen, und was haben wir gelernt:
- schau ob der Fehler oder das 'Unwohlsein' nicht bei dir liegt
- bin ich auch sensibel genug für seinen kulturellen Hintergrund :cry:
- der Versuch sich die Alarmglocken auszureden.

Und sollte Frau damit scheitern, kommt sie auf die Idee zu fragen oder ein Gespräch zu suchen. Und hier habe ich eine interessante Bezziestrategie gesehen.
So eine Aussage wie: 'Ich fühle mich unwohl und denke nicht, dass mein Umfeld/Familie unsere Beziehung akzeptieren wird, weil .....!' und die Reaktion vom Bezzie: Du bist erwachsen und musst wissen was du willst. - das ist eine ganz üble Nummer. Der Bezzie gibt uns das Gefühl, dass wir ein gleichberechtigter Partner sind und für unser eigenes Leben und Glück die Verantwortung tragen. Wir gehen selbstverständlich davon aus, dass er uns diese Entscheidungsfreiheit auch gegenüber sich selber zugestehen wird. Aber ehrlicherweise meint der Bezzie: Es ist deine Entscheidung ob du meine Untergebene werden willst und dich mir unterordnest.

Ich hoffe, ich konnte das jetzt rüberbringen. Und ich bin noch nicht einmal sicher, ob Bezzie das so formuliert um uns direkt in die Falle laufen zu lassen oder ob es tatsächlich Teil seines Selbstverständnisses ist. Frau darf sich frei entscheiden ohne das er Einfluß nimmt, aber nur bis er ihr 'Vormund' oder für sie 'verantwortlich' ist.
Wünsch dir kein Rhinozeros, wenn du keinen großen Hinterhof hast.

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