"Bei mir ist es anders" - gibt es das?

Tauschen Sie sich mit den anderen Mitgliedern über Ihre eigenen Erfahrungen über Beziehungen und Ehe mit einem orientalischen Mann aus.

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Daisy2510
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"Bei mir ist es anders" - gibt es das?

Beitrag von Daisy2510 » 26.02.2012, 00:37

Hallo,
ich habe mich jetzt einige Zeit aus dem Forum zurückgezogen, ganz einfach, weil all die Geschichten, die damals auf mich "geprasselt" sind, mich sehr stark mitgenommen haben. Auch die Tatsache, dass einige Dinge sich aus meiner Exbeziehung sich viel klarer herauskristallisiert haben.
Ich habe mich heute durch unterschiedliche Beiträge gelesen. Immer wieder kommen neue Userinnen, die fragen/meinen, "dieser ist anders".

Ich habe den Eindruck, dass dann viele andere Userinnen, die eine schwere Geschichte hinter sich haben, innerlich aufschreien, so wie ich auch. Ich weiß aber auch von mir, dass ich genau diesen "meiner ist anders" Gedanken hatte.

Die Frage die ich an euch richten möchte ist vielleicht gerade in diesem Forum etwas grenzwertig, aber, denkt ihr, es gibt "diese anderen"?

Ich nicht. :mrgreen: Ich habe bei meinem Exmann gesehen, dass er dazu erzogen wurde, der beste zu sein. Es war meine Aufgabe, ihn glücklich zu machen. Wenn ich das geschafft habe (was eigentlich nie der Fall war, schlechte Frau, weil nicht tunesisch), hätte das meine Erfüllung sein sollen. Dazu kam, dass er mich wohl eine Zeit wirklich als seine Frau (oder seinen Besitz) angesehen hat, denn warum sonst hat er mir ins Gesicht gespuckt, als ich mit einem Arbeitskollegen gesprochen habe?
Dazu kommt, dass es in der arabischen Kultut anscheinend normal ist, durch "sprechen und schweigen" ans Ziel zu kommen. So lange sprechen, bis der Gesprächspartner aufgibt und zustimmt, egal wie irre es ist, so oft nicht einmal mehr glaubt, was er mit eigenen AUgen gesehen hat. Und schweigen, in dem man etwa verschweigt, wass der Partner nicht wissen soll (ich persönlich nenne das lügen). Dieses Verhalten entwickelt sich dann oft zu einem notorischen/unnötigem Lügen.

Ein Beispiel: Mein Ex hat mit Drogen gedealt und die Plastiktüten hinter MEINEN Tüchern versteckt. Die habe ich dann gefunden (es ist nicht schön, wenn man die eigene Wohnung nach Drogen filzt). Er hat es chlicht geleugnet. :shock: Nö, er war das nicht? Häääää??? Da wusste ich ja schon alles...

Ich kann mir durchaus vorstellen, dass ein arabischer Mann sich in eine deutsche (europäische) Frau "verliebt". Nur die Definition Liebe/Leben ist auch kulturell geprägt, an unterschiedliche Erwartungen geknüpft. So war es etwa meine Aufgabe als "gute Ehefrau" nicht so laut zu reden, nicht aufzufallen, sexuell verfügbar zu sein (trotz permanentem betrügen) usw.

All das ist in meiner jetztigen Beziehung nicht so. Da bin ich wie ich bin und kann auch mal sagen, dass ich heute mal müde bin und den Abwasch für morgen lasse (und ne Pizza bestelle) und, oh Wunder, ich bin keine schlechte Frau, sondern werde einfach weiter geliebt.

Ich habe jahrelang wirklich darum gekämpft, Anerkennung zu bekommen, respektiert zu werden. Mir wurde vermittelt, dass ich diese wundervolle Liebe von meinem Ex erst verdienen muss. Jetzt werde ich einfach so geliebt (ach ja, mein Freund ist Grieche... :D ).

Ist es also das unterschiedliche Lebensverständnis, dass diese Beziehungen scheitern lässt? Wenn man diese Geschichten liest, bekommt man den Eindruck, dass diese Männer, mit denen viele zu kämpfen (es war ein Kampf) hatten schlicht kaltherzige Narzissten waren. Da ist es doch verführerisch, zu sagen "meiner ist aber anders, der is kein mieses Sch....."

Puh... war das logisch?

Alles Liebe,
Daisy

Lucky
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Re: "Bei mir ist es anders" - gibt es das?

Beitrag von Lucky » 26.02.2012, 08:24

Hallo Daisy,
Daisy2510 hat geschrieben:
All das ist in meiner jetztigen Beziehung nicht so. Da bin ich wie ich bin und kann auch mal sagen, dass ich heute mal müde bin und den Abwasch für morgen lasse (und ne Pizza bestelle) und, oh Wunder, ich bin keine schlechte Frau, sondern werde einfach weiter geliebt.
Oh ja, das kommt mir sehr bekannt vor. Nach meiner Bezzie- / Terror-Ehe konnt ich es gar nicht fassen, wie schön Beziehungen sein können und dass man seiner selbst Willen geliebt werden kann. Das hatte ich jahrelang nicht und hatte es schon vergessen...
Das ist der Unterschied zwischen echter Liebe (nach westlichem Verständnis) und einer "Zweck-Ehe" nach orientalischem Vorbild mit all den von dir richtig beschriebenen Erwartungen an eine Frau.

Haram
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Re: "Bei mir ist es anders" - gibt es das?

Beitrag von Haram » 26.02.2012, 09:30

Moin

Warum fallen Frauen immer auf diese Süssholzraspler rein ?


Gruss
haram
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Canim
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Re: "Bei mir ist es anders" - gibt es das?

Beitrag von Canim » 26.02.2012, 09:38

Hier kommt auch wieder die soziale Prägung und die Herkunft zum Tragen, liebe Daisy. Dazu unser NIchtkennen dieser Kulturen, wir sind nicht damit geboren, wir können uns zwar damit auseinandersetzen, aber wirklich verstehen werden wir das nicht. Und die europ. Frauen gehen mit ihrem europ. Verständnis von Partnerschaft in eine solche Beziehung,das kann niemals funktionieren. Und dann guck dir an, wo die meisten Beznesser herkommen, selten was gelernt, Schule nur sporadisch, Strandakademie oder mieses soziales Umfeld. Natürlich gibts auch die Studierten, die sind aber eher selten.

Wen wundert es, dass das nicht funktionieren kann? Wie sagte meine Großmutter so schön: Füge nicht zusammen, was nicht zusammen gehört. Heute weiß ich, was sie damit meinte.

LG
Canim
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Jakobs_Weg
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Re: "Bei mir ist es anders" - gibt es das?

Beitrag von Jakobs_Weg » 26.02.2012, 09:42

Canim hat geschrieben:(...) Und die europ. Frauen gehen mit ihrem europ. Verständnis von Partnerschaft in eine solche Beziehung, das kann niemals funktionieren.
Ein sehr, sehr wichtiger Denkanstoß!
LG, Jakobs_Weg

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Jakobs_Weg
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Re: "Bei mir ist es anders" - gibt es das?

Beitrag von Jakobs_Weg » 26.02.2012, 09:46

Dagmar hat geschrieben:
Haram hat geschrieben:Moin

Warum fallen Frauen immer auf diese Süssholzraspler rein ?

Gruss
haram
Dieser Frage, Haram, wurde schon ein eigener Thread gewidmet. Sie konnte nicht abschließend beantwortet werden. :wink:
Vor allem, weil meist so ein Geraspel von inländischen Männern als übertrieben und unehrlich abgelehnt würde.
Aber südlich der Alpen wird es angenommen.
LG, Jakobs_Weg

Nein, nicht alle Orientalen sind Beznesser!

hope
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Re: "Bei mir ist es anders" - gibt es das?

Beitrag von hope » 26.02.2012, 09:58

noor hat geschrieben:
Was hat Hochzeit mit Liebe zu tun????
*********************************************

Das sollte sich jede Frau als Warnung hinter die Ohren schreiben.

Liebe Grüße Noor
Liebe noor,

auch Ich, habe diesen "Satz" leider, sehr oft gehört :twisted:

LG hope

Bocanda
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Re: "Bei mir ist es anders" - gibt es das?

Beitrag von Bocanda » 26.02.2012, 10:03

Vor allem, weil meist so ein Geraspel von inländischen Männern als übertrieben und unehrlich abgelehnt würde.
Ich glaube, hier kommt es so selten vor, daher ist Frau so anfällig.....
Liebe Grüße
Bocanda



Der klügste Trick des Teufels ist, uns davon zu überzeugen, dass es ihn nicht gibt (Baudelaire)

hope
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Re: "Bei mir ist es anders" - gibt es das?

Beitrag von hope » 26.02.2012, 10:37

Bocanda hat geschrieben:
Vor allem, weil meist so ein Geraspel von inländischen Männern als übertrieben und unehrlich abgelehnt würde.
Ich glaube, hier kommt es so selten vor, daher ist Frau so anfällig.....
Ich glaube, es muß was anderes sein, aber was???
Ich/Wir werden es wohl nie erfahren!

Daisy2510
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Re: "Bei mir ist es anders" - gibt es das?

Beitrag von Daisy2510 » 26.02.2012, 13:05

Hallo,
ich denke, dass das Frauenbild "bei uns" sehr gespalten ist. Denn einerseits sind wir Frauen emanzipiert, tun alles was wir wollen (unterschwellige Diskriminierung wird gerne übersehen), andererseits wird die Frau stark sexualisiert (Musikvideos etwa...) und damit auf dieses eine reduziert.
Und dann kommen noch die Filme (Bücher), die uns träumen lassen. Nur sind diese romantischen Bullywood-Geschichten eben Träume und wenn dann plötzlich so ein Traumprinz, der einen Schwall von Liebesgesäusel loslässt kommt, dann ist man vielleicht dazu geneigt zu sagen: "Wow, es gibt ihn doch..." Nur ist dies eben der erste EIndruck, der dann schrittweise und oft nicht wahrnehmbar abgebaut wird.

Dazu kommen dann noch die Bedenken unserer Umgebung und schon sehen wir uns als moderne Julia...

Selbst wenn der Angebetete eine Bildung hat, so spielt diese nur peripher eine Rolle. Es ist doch das Aufwachsen in einer Kultur, in der du als Mann lernst einfach vergöttert zu werden, nur weil du du bist, nicht weil du etwas leistest oder dich anderen Menschen gegenüber angemessen verhältst.

Ich war auf Hadsch in Mekka. Da kamen Massen von Menschen aus alle Welt zusammen. Nur Europäer waren fast nicht vertreten. Da warn etwa Frauen, die auf den Boden spuckten und dann barfuß durchlatschten. Und ich habe mir gedacht: Bääähhhh. Das ist aber eben normal, für jemanden aus einer anderen Lebenswelt. Und genau an diesem Verständnis von "normal", von was sich gehört scheitern wir in sochen Beziehungen. Das ist, am Rande, der Grund, warum ich nicht an einen Weltfrieden glaube, man lasse mal 100 Menschen aus 100 Teilen der Welt "Frieden" definieren....

Eine Bekannte von mir ist mit einem Perser verheiratet. Ich kenne ihn nicht gut und kann darum nicht über ihn urteilen. Ich weiß aber, dass sie von seinem "Charme" begeistert ist, mich k..... es an, ihn nur sprechen zu hören. Ich glaube, wenn man einmal diese Maske fallen gesehen hat, so richtig hart aufgekommen ist, dann ist man immun gegen dieses Gehabe.
Wenn nicht, dann sieht man dieses ganz andere Verhalten als respektvoll, freundlich, wortgewandt, "süß", usw. Und dann entwickelt man diesen Traum, diesen verheerenden (Alb)traum, für den man kämpfen möchte, den man dem Partner erklären möchte. Und der? Denkt sich"was hat die N.... für ein Problem? Sie hat die Ehre, mit mir zu sein, genügt das nicht?". Ich habe jahrelang versucht zu erklären, warum ich wirklich eine gute Frau bin. Nur dass eben mein Verständnis von "guter Frau" eben ein ganz anderes ist...
LG

Daisy2510
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Re: "Bei mir ist es anders" - gibt es das?

Beitrag von Daisy2510 » 26.02.2012, 14:47

So, jetzt werde ich nur einmal auf absenden drücken...
Ich denke mir, dass mir in 7 Jahren dieser Begriff "gute Frau" quasi eingehämmert wurde. Es ist ein mieser Ausdruck, ich weiß, ich finde keinen anderen im Moment.
In jeder Partnerschaft/Beziehung (also auch platoisch, familiär) will man anerkannt werden. Manche mehr, manche weniger. Ich leider mehr. Darauf näher einzugehen ist hier nicht richtig, gehört wohl in ein Familienforschungsforum... :mrgreen:
Aber auch jetzt ist es mir wichtig, geschätzt zu werden. Nur passiert dies aufgrund von meinem Charakter, oder Dingen, die ich für andere menschen tue, weil ich sie tun möchte. Und ich bekomme dann auch etwas zurück von den Menschen. Sei es Liebe, Zuneigung oder anderes.
Und genau hier war mein Knackpunkt und der ist es bei viele Frauen, die in einer bi-nationalen Beziehung sind/waren. Das Geben und Nehmen wird unterschiedlich gewichtet und gewertet.
Nur, was mich doch zum Nachdenken bringt ist: Ich befinde mich jetzt wieder in einer bi-nationalen Beziehung. Und... oh Wunder, seit 1 1/2 Jahren läuft diese. Ich frage mich manchmal, warum das so toll geht. Und bin zum Schluss gekommen, dass diese, gesunde Beziehung, eben eine mit einem (für mich, österreichische Frau mit 28 Jahren, im beruf stehend) ausgewogenem Geben und Nehmen läuft.
In vielen Partnerschaften mit Arabern ist es so, dass Frau gibt, Mann nimmt. Aus. Die Frau muss sich aufopfern, auf ihre Kosten, dann ist sie gut. Sagt sie nein, tritt mit ihren Überzeugungen auf und steht dahinter, so werden die nicht als andere Meinung wahrgenommen, sondern als Beweis für ein Dasein als "schmutzige Frau".
Mit "gute" Frau verstand ich immer, akzeptiert und respektiert zu werden. Das wirst du in genannten Bezzi (bi-nationalen/ Orientalischen) Beziehungen aber eben nur, wenn du diese Maske aufstülpst, die dich verschwinden lässt.
Ich habe vor kurzem wegen einer Bekannten, die einen Unfall hatte, Infos über psychische Traumata eingeholt. Wow... ich bin wohl auch traumatisiert, nicht nur ich.
Denn was man oft bei dem Versuch, in dieser fremden Welt akzeptiert zu werden für ein verzerrtes Weltbild sich selbst aneignet, nur um nicht zu zerbrechen, ist enorm, ja schon fast bedrohlich für die psychische Gesundheit.
All das sind Begleiterscheinungen dieser Traumprinzen aus dem Orient.
Jetzt sind da aber nicht nur Männer, sondern auch Frauen in den Ländern, die irgendwie (über)leben. Bekommen die die guten Kerle? Haben sie gelernt zu schweigen? Haben sie gelernt, für uns Grausames als normal zu sehen und können darum damit umgehen?
Ich weiß noch, dass ich meiner Ex-Schwiegermutter mal vorgeheult habe, dass das Aas untreu ist. Ihre Antwort:"Wenn er am Abend in DEINEM Bett liegt, ist alles gut". Ähem...ja... Ich habe dann diese Art der Diskussionen unterlassen.
Ich denke jedoch nicht, dass es möglich für eine euroäische Frau ist, dieses vorher genannte verzerrte Weltbild so zu verinnerlichen, dass sie damit glücklich werden kann.
Ach ja, dadurch, dass ich von "Männerseite" schreibe, versuche ich Dinge etwas vielseitiger zu beleuchten. Oder ich habe mir ne gespaltene Persönlichkeit zugelegt. Auch nicht schlecht, nie alleine... :mrgreen:
LG Daisy

Stern
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Re: "Bei mir ist es anders" - gibt es das?

Beitrag von Stern » 26.02.2012, 15:35

Selbst wenn der Angebetete eine Bildung hat, so spielt diese nur peripher eine Rolle. Es ist doch das Aufwachsen in einer Kultur, in der du als Mann lernst einfach vergöttert zu werden, nur weil du du bist, nicht weil du etwas leistest oder dich anderen Menschen gegenüber angemessen verhältst
Ja, exakt genau so sehe ich das auch. Dummerweise kollidieren solche Erkenntnisse aber mit unserer Erziehung, denn wir sind damit aufgewachsen, auf gar keinen Fall ein pauschales Urteil zu fällen.

Erinnerst Du Dich noch wie Du reagiert hast, wenn Dir jemand sagte: "pass blos auf, alles Machos, die halten doch Frauen nicht für ernst zu nehmende Partner" oder jemand hätte gar gewagt zu sagen: "DEINE Aufgabe als Frau wird es sein, ihn glücklich zu machen und zwar so, wie ER es sich vorstellt und es wird ihn nicht interessieren, wie es Dir dabei geht".

Nicht alle über einen Kamm scheren......., nicht pauschalisieren........, man darf nicht verallgemeinern..... usw. Das ist ein Reflex, der kommt aus UNSERER Erziehung. Andere Kulturen sehen das ganz anders.

Dabei ist das doch nur ein vernünftiger Schutzmechanismus. Er soll zu nichts anderem als Vorsicht und erhöhter Aufmerksam führen. Den Beweis, dass jemand tatsächlich anders ist oder an den Folgen der eigenen Erziehung wenigstens arbeitet, kann er ja immer noch erbringen. Dazu müsste er aber erstmal reflektieren, auch nicht gerade etwas, was zur Erziehung in Clangesellschaften gehört, zu unserer Erziehung schon - deswegen stellen wir auch eher uns selbst in Frage und nicht etwa unserer Gegenüber.

So gesehen, sind wir im Zusammentreffen mit anderen Kulturen, eigentlich zu perfekten Opfern erzogen. Wir sind sowenig auf dieses Zusammentreffen vorbereitet, wie unser Gegenüber aus der anderen Kultur. (wobei das bei Beznessers sowieso egal ist, sie beobachten und lernen einfach, dann verhalten sie sich, wie es ihnen eben am vorteilhaftesten scheint)

Dieses Forum wimmelt von Frauen, die gut sein und eben nicht pauschalisieren wollten. Sie haben nur das Individuum gesehen, den einen geliebten Menschen und nicht die Folgen einer Sozialisation in einer patriarchalischen Clangesellschaft. Das jemand aus einer solchen Erziehung heraus erst einmal gar nicht anders sein kann, erreicht sie nicht, wenn sie so denken würden, würden sie sich schlecht fühlen, dann wären sie ja auch böse.

Bigi hat völlig recht. Wir müssen lernen, damit zu leben als böse betrachtet zu werden (bedeutet nicht, dass wirs tatsächlich sein sollten).

Anerkennung ist mMn genau das Stichwort. Das Gegenteil davon ist Demütigung/Missachtung. Ob der Mann abends in Deinem Bett für Dich eine Demütigung ist, wenn er vorher noch fremd schlief oder nicht, hängt von Deiner Erziehung ab. Nach manch einem arabischen Erziehungsmodell reicht es aus, dass er ordentlich Kohle bringt, mit der Madam dann "angibt".

Liebe Grüße, Stern

Daisy2510
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Re: "Bei mir ist es anders" - gibt es das?

Beitrag von Daisy2510 » 26.02.2012, 16:32

Hallo
Danke für diese Antwort, denn sie gibt wieder, was mir die ganze Zeit im Kopf schwirrt.

Ich bin Lehrerin, meine Klasse besteht aus Kindern im ALter von 10/11 Jahren. Ich versuche jeden Tag mit ihnen auch das Leben zu lernen, nämlich: Habe keine Vorurteile, verurteile niemanden aufgrund seiner Herkunft/Religion und und und. So, nun mache ich das, im selben Moment lege ich einen Grundstein für zukünftige Bezznessopfer. Ist doch irgendwie krank. Natürlich kann ich mein bestes geben, den Jungs aus dem arabischen/türkischen Raum auch diese Werte zu vermitteln. Nur funktioniert so etwas begrenzt. Ich weiß, wie österreichische Frauen ohne Kopftuch von so manchen Familien aus dem arabischen Raum angesehen werden. Ungläubige N.... So ist mein Einfluss begrenzt.

Das Problem ist, dass wir zu Toleranz, Vorurteilsfreiheit erzogen werden. Ich denke, dass wir für diese Freiheit des Daseins lange gekämpft haben. Nun hängen wir uns ja quasi an genau dieser wieder auf... :?

Ich werde jetzt NICHT mit Vorurteilen spazieren gehen, keine Angst... Ich werde aber in der Schule vor allem AUCH beibringen, die eigenen Grenzen zu erkennen und diese zu bewahren. Mehr kann ich ich da nicht tun. Das Grauenhafte ist, in einer beziehung gibt man seine Gefühle, seine Verletzlichkeit oft komplett in die Hände eines anderen Menschen, der dann noch grausam mit diesem Vertrauen (ausliefern?) umgeht.

Puh...wenn ich meine eigenen Gedankengänge nun betrachte, bin ich etwas ratlos.

LG Daisy

Ines

Re: "Bei mir ist es anders" - gibt es das?

Beitrag von Ines » 26.02.2012, 17:18

Liebe Daisy!
Ich finde Deinen Thread sehr interessant und toll finde ich, dass Du scheinbar auch Humor hast.
Was mir aufstößt, ist, dass Du Deinem Ex versucht hast zu beweisen, dass Du eine gute Frau bist. Aber hallo, ich erwarte von dem Mann, der vorgibt, mich zu lieben, dass er das weiß. Und Verbiegen muss man sich auch nicht. Gerade in einer Partnerschaft sollte man sich doch fallen lassen können. Natürlich sollte man kompromissbereit sein, vielleicht in einer binationalen Beziehung etwas mehr, aber das muss auch gegenseitig sein. Es kann nicht sein, dass der Eine gibt und der Andere nur nimmt. Das funktioniert nie im Leben. Es gibt natürlich auch das "meiner ist anders", aber das sind keine Bezzies.
Ich finde die Werte, dass man eben keine Vourteile gegenüber Menschen anderer Religionen oder Herkunft haben sollte, richtig und auch wichtig und ich denke so auch. Trotzdem heißt es ja nicht, dass man jedem Menschen aus einem anderen Kulturkreis vertrauen kann oder sollte. Man sollte - so finde ich - sich ein Mißtrauen bewahren und den gesunden Menschenverstand einschalten. Denn das machen wir ja bei unseren Landsleuten auch nicht anders.

LG Ines

Daisy2510
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Re: "Bei mir ist es anders" - gibt es das?

Beitrag von Daisy2510 » 26.02.2012, 17:50

Hallo,
ich lese sehr interessiert eure Beiträge, da gerade bei solchen Themen immer Denkanstöße schätze. Auch um mein Handeln zu verstehen. Es kann ja nicht sein, dass man mal schnell für 7 Jahre das Hirn abschaltet.
Hmm.... In dieser Beziehung stimmte von Beginn an nichts. Ich wollte das nicht sehen. Dann konnte ich es nicht mehr ignorieren und begann mit der Suche nach der Lösung für "das Problem". Und dann hast du da einen manipulativen Menschen, der dir immer und immer wieder erklärt, dass du eine schlechte Frau bist. Du kannst nicht putzen, nicht reden, dich nicht bewegen, nicht kochen wie eine (tunesische) Frau. Ich bin nicht auf die Idee gekommen (zu dem Zeitpunkt) zu sagen: Dann hol dir doch ne Tunesierin. Ich habe mich stattdessen wie in einem Hamsterrad gedreht, um Dinge zu erfüllen, die ich einfach nicht erfüllen konnte (in seinen Augen).

Ich weiß, es werden mir noch viele Menschen begegnen, die nicht gut sind, oder die Augen in Situationen geöffnet, die ich als sicher empfunden habe. Das ist mir klar. Ich war mit 17 mit einem Griechen zusammen, meine erste große Liebe. Ich in Wien in der Schule, er in Athen. Er hat Schluss gemacht und mir das Herz gebrochen. Aber es war richtig, denn damals hätte es keine Zukunft gegeben. Ach ja, der Kerl ist jetzt wieder in meinem Leben, und liegt gerade schnarchend auf der Couch (ok, mein hund schnarcht auch). Jetzt passt es. Aber er hatte damals einfach nicht im Sinn, auf meine Kosten zu leben (auch heute nicht) und genau das ist der Unterschied zu so vielen arabischen Männern.

Nämlich: Ich nehme, ohne Rücksicht auf Verluste. Denn Verlust kann es ja für die Ehefrau nur sein, wenn er weg ist. Alles andere ist einfach eine selbstverständliche Aufgabe von Dingen, die eh nicht gut waren, weil sie ja nicht IHM gedient haben (sorry, Zynismus ist in der Sache für mich oft unvermeidbar). :idea:

Es ist doch so: Ihr, ich, wir lesen hier threads, bei denen uns die Galle hochkommt. Da rastet man auch schon mal aus (mal mehr, mal weniger), wenn man weiß, was man erlebt hat, was Bekannte erlebt haben. Da fällt einem schon die Kinnlade runter, wenn man manche Zeilen liest... Nur: Was hätte ich mir sagen lassen? Was werden sich diese Frauen sagen lassen, vor allem von "Fremden"?

Andererseits ist es für mich ein Zeichen, dass sie doch gerade dieses Forum aufsuchen. Das sagt mir, dass sie hinterfragen. Und was man so liest, auch manchmal erkennen, bevor es zu spät ist....
LG

Stern
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Re: "Bei mir ist es anders" - gibt es das?

Beitrag von Stern » 26.02.2012, 18:00

Puh...wenn ich meine eigenen Gedankengänge nun betrachte, bin ich etwas ratlos.
Das geht mir ständig so, mit wem kann man denn schon über sowas reden. Entweder es interessiert nicht oder wird nicht verstanden oder man ist Rassist oder sonstwas - Hauptsache, das Thema ist schnell wieder beendet (meine Erfahrung)
Das Problem ist, dass wir zu Toleranz, Vorurteilsfreiheit erzogen werden. Ich denke, dass wir für diese Freiheit des Daseins lange gekämpft haben. Nun hängen wir uns ja quasi an genau dieser wieder auf.

Ein 1A - Dilemma!! Ich denke, eine Chance, damit umzugehen, ist ganz strikt zwischen Erklärung und Entschuldigung zu trennen.
Natürlich kann ich mein bestes geben, den Jungs aus dem arabischen/türkischen Raum auch diese Werte zu vermitteln.
.. und er kommt mit dieser Erkenntnis/Erfahrung nach Hause, erzählt ganz stolz, was er gelernt hat und bekommt (in ganz schlimmen Fällen) als erstes gleich mal eine gescheuert. Wer ist schuld? Meiner Meinung nach niemand.

Warum tun die Eltern das? Die Gründe sind sicher vielfältig und sie sind keinesfalls zu akzeptieren. Aber kannst Du es verhindern? Ich denke nicht. Soll man deshalb, die Werte der Aufklärung usw nicht vermitteln? Wohl auch nicht.

Was bleibt dann noch übrig an Möglichkeiten, wenn die Eltern ihre eigenen Kinder zwingen, sich gegen die Gemeinschaft, in der sie groß werden, zu stellen und gleichzeitig der Grundsatz hochgehalten wird, vor allem die Eltern und im besonderen den Vater zu ehren.

Ich habe kein Rezept. Die kleinen Libanesen, die ich kannte, habe ich gefragt, ob Mörder, Diebe usw. gute Menschen sind. Ich hab mir je nach Kind so ein richtiges schreckliches Beispiel ausgesucht und gefragt, ob sie diesen Menschen ehren, respektieren und auf ihn hören würden, egal, was er ihnen sagt. Die Antwort war immer ein empörtes NEIN. Dann habe ich gefragt, was die Kinder von diesem Menschen machen sollen? Ab da haben sie sich meistens allein weiter unterhalten. Ich bin keine Lehrerin und glaube nicht, großartig was bewirkt zu haben. Aber ich glaube, auf Dauer hilft es, wenn die Kinder über ihre Eltern nachdenken, deren Verhalten von selbst in Frage stellen, ohne dass sie direkt eine Abgrenzung vornehmen müssen.

Ob an meinen Gedanken was richtig oder alles Blödsinn ist - ich weiß es wirklich nicht.

Ich befürchte, es ist ziemlich schwierig als Lehrerin Anerkennung zu verteilen, wenn wenig Anerkennenswertes zu finden ist. Darauf kommt es doch aber an - oder nicht?

Ich beneide Dich nicht um diese Aufgabe (nicht mal um Deinen schnarchenden Griechen, aber trotzdem schön zu hören, so eine Geschichte)

Liebe Grüße, Stern

Haram
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Registriert: 31.10.2008, 04:31

Re: "Bei mir ist es anders" - gibt es das?

Beitrag von Haram » 26.02.2012, 18:10

@ Daisy

Wenn er schnarcht, hat er ein gutes Gewissen. :lol:

Gruss
haram
Die grösste aller Kampfkünste ist Jura

brighterstar007

Re: "Bei mir ist es anders" - gibt es das?

Beitrag von brighterstar007 » 26.02.2012, 20:20

Ihr Lieben,

ich stelle mir vor, wie ein Mann es empfindet. Er wird garantiert nicht jahrelang oder auch nur wochenlang über die Frage nachdenken: "Bei mir ist es anders - gibt es das ?" Besonders letzteres.
Frauen leiden leicht unter Realitätsverlust, insbesondere wenn sie "ausgehungert" sind und plötzlich eine geballte Aufmerksamkeit erhalten, die sie vielleicht vorher noch nie im Leben bekommen haben.
Es ist menschlich und verständlich, wenn man/frau in einer derartigen Situation darauf anspringt - aber es ist nicht
unbedingt zum Guten für die Dame.

Liebe Grüße

Brighterstar

Daisy2510
Beiträge: 157
Registriert: 06.01.2012, 19:38

Re: "Bei mir ist es anders" - gibt es das?

Beitrag von Daisy2510 » 26.02.2012, 20:50

Hallo,
ich weiß, dass ich damals, mit 19 eine art Torschlusspanik hatte (jep, irre aber wahr). Darum habe ich auch bei vielen Dingen ja gesagt, obwohl ich sie nicht wollte (etwa Heirat nach 2 Monaten kennen), ich wollte ihn halten. In Sachen Romantik war er geschickt, denn er hat mir am Anfang viel von dem Liebesgesäusel geboten, gepaart mit ein paar romantischen Spaziergängen. Irgendwann hat das geendet mit einem verzweifeltem Warten in Tunesien, damit ich 1 Stunde rauskomme. Herumgeführt wie ein Hund...

Es stimmt, ein Mann wird sich die Frage, ob die Partnerin anders ist als all die anderen nicht so schnell stellen. Er ist in der Beziehung und aus. Ich denke aber, dass gerade im bereich bezzness diese Vermutung (er ist anders) gestellt wird, eben weil es sooooo viele Beispiele gibt, die traurig ausgingen. Da will man auch nicht hören, nö du bist eine von vielen... Vor allem nicht, wenn einem die Einzigartigkeit gerade gut verpackt zugesäuselt worden ist.

Es ist eine Verpaarung von Mann/Orientale und Frau/Europäerin, die gaaaanz mies ist (Verpaarung, ihr wisst was ich meine... ;-)). Denn Mann und Frau denken schon so anders.... Da kann ja eigentlich nur Bockmist rauskommen... Denn, selbst wenn der Prinz es ernst mein (jaaaa) und sich verliebt hat, er wird genauso an dieser "widerspenstigen Frau" scheitern. Es ist nicht nur das Missverständnis von Kulturen, auch von Religion, sondern auch von (sozialem) Geschlecht, das in einer Beziehung mitspielt. Umso weniger gemeinsame Nenner da sind, umso schwieriger. Und angenommen, ich treffe jetzt so nen echt verliebten Kerl (auf den ich dankend verzichte), warum sollte ich so bekloppt sein und auf das 1 % ernst gemeinter Avancen all dieser Männer eingehen. Wenn ich dann, Glück gehabt, ehrlich geliebt, in einer Beziehung mit den angeführten Problematiken kämpfen muss...
Das geht mir einfach nicht ein.
LG

brighterstar007

Re: "Bei mir ist es anders" - gibt es das?

Beitrag von brighterstar007 » 27.02.2012, 12:38

Hallo Daisy,

hast du den Film gestern auf Phoenix gesehen : "Der Prinz aus dem Orient ?"
Das ist wirklich ein/e empfehlenswerter Streifen/ Dokumentation.

Liebe Grüße

Brighterstar

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