Rim - eine binationale Ehe mit Marokkaner

Tauschen Sie sich mit den anderen Mitgliedern über Ihre eigenen Erfahrungen über Beziehungen und Ehe mit einem orientalischen Mann aus.

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rim

Re: bitte viele Antworten..

Beitrag von rim » 01.07.2012, 18:08

Hallo an alle!

Ich lese hier schon einige Zeit mit. Mein Mann ist Marokkaner und ich bin selbst nicht von Bezness betroffen. Das glaube ich zumindest bzw. ich bin mir dessen ziemlich sicher. Wissen kann man es ja nie, weil es ja auch Damen gibt, die sich auch jahrelang sicher waren, dass es sich nicht um Bezness handelt und schlussendlich doch eines besseren belehrt wurden. Ich kann nur behaupten, dass ich derzeit davon ausgehe, dass es sich bei meiner Ehe nicht um Bezness handelt. Kurz zu mir: Ich bin 26 Jahre alt, mein Mann ist 28, wir haben uns in Österreich kennengelernt und schon eine zeitlang zusammenglebt bevor wir geheiratet haben. Wir sind nun seit 4 Jahren ein Paar und seit 3 Jahren verheiratet.
Warum ich hier schreibe?: Als ich meinen Mann kennengelernt habe, habe ich mich natrürlich auch über das Thema Bezness informiert, ich selbst konnte bis heute nie Anzeichen für Bezness entdecken, aber ich war schockiert, dass es soviele Bezness-Fälle gibt und seitdem schaue ich auch hier ab und an rein um Beiträge und Geschichten zu lesen. Ich denke, dass es aber Fälle gibt wo es nicht eindeutig um Bezness geht, sondern um kulturelle und religiöse Unterschiede und dies der Grund dafür ist, warum Beziehungen scheitern. Häufig kommt es ja auch vor, dass sich Mädchen oder Frauen hier Rat holen zu dem Thema Bezness und man nicht eindeutig beurteilen kann, ob es sich in dem konkreten Fall nun um Bezness handelt oder nicht. Oder es werden auch Vermutungen eingebracht, dass es sich hierbei um Bezness handelt, aber die "Betroffenen" glauben es nicht, haben viele Gegenargumente etc.. Dann wid auch noch oft auf die kulturellen und religiösen Unterschiede verwiesen, für den Fall, dass es sich doch nicht um Bezness handelt SOLLTE.
Aus diesem Grunde möchte ich mal meine Sichtweise in Bezug auf diese Unterschiede darstellen, denn jede Frau sollte sich unbdedingt darum Gedanken machen, was es bedeutet mit einem Araber verheiratet zu sein. Denn es ist auf alle Fälle schwierig, auch wenn es sich nicht um Bezness handelt.

Micky1244
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Re: bitte viele Antworten..

Beitrag von Micky1244 » 01.07.2012, 18:10

Hallo rim,

im Namen des gesamten Teams von 1001 Geschichte ein herzliches Willkommen.
Wir wünschen dir einen guten und informativen Austausch.
Liebe Grüße, Micky


"Lass uns angeln gehen", sagte der Haken zum Wurm.
Isaiah Berlin: Die Freiheit der Wölfe ist der Tod der Lämmer.

rim

Re: bitte viele Antworten..

Beitrag von rim » 01.07.2012, 19:06

Mein Mann und ich haben uns also vor 4 jahren kennengelernt. Wir haben ein Jahr zusammengelebt bevor wir geheiratet haben. Die Idee zum heiraten kam von mir, weil er keinen gesicherten Aufenhalt hatte. Er wollte nicht gleich heiraten, weil er dafür nach Marokko reisen hat müssen und von dort aus auf seinen Aufenthaltstitel warten müssen. Er hätte im Sinn gehabt, eifnach so zusammen zu leben.. Ich bin ein Mensch der ein geregeltes Leben braucht und habe dann nach ca. 1 Jahr doch meinen Willen durchgebracht. Klingt zwar unromantisch, eine schöne Hochzeit in Marokko hatten wir dennoch.
Nun ich will aber nicht über all die schönen Dinge in unserer Beziehung schreiben, sondern um Schwierigkeiten die in solch einer Beziehung entstehen (können).
Vorab: Ich liebe meinen Mann und im Grunde genommen haben wir eine sehr schöne Beziehung, ABER es war und ist auch oft sehr sehr schwierig und ich denke, dass es nicht jede Frau aushalten kann unter solchen Umständen eine Beziehung zu führen. Meine Freundinnen könnten es alle nicht und ich muss sagen, dass ich viele Abstriche machen muss und wir viele Kämpfe austragen müssen. So sehr wir uns aich lieben, ich weiss nicht ob diese Bezhiehung auf Dauer gutgehen wird. Deshalb möchte ich auch noch keine Kinder, sondern erst wenn ich mir dessen sicher bin, dass wir nun dafür bereit sind, dass wir gewisse Differenzen überbrückt habe. Das ist auch ein Rissiko für mich, denn ich werde bald 27, war noch nie Mutter. Angenommen wir bleiben noch 5 Jahre zusammen, und dann trennen wir uns, dann bin ich Anfang 30 immer noch kinderlos und ohne Partner.. aber das ist eine andere Sache.
Worum es mir geht, ist aufzuzeigen, wie sehr sich das Leben mit einem Araber ändert sobald man verheiratet ist.
Es schwärmen ja soviele wie liberal und aufgeschlossen ihr Partner ist. Nunja, das war meiner auch- bis wir verheiratet waren.
Bevor wir verheiratet wareb, sind wir zusammen ausgegnagen, nächtelang haben wir in Discos verbracht. Wir haben meine Freundinnen und männlichen Kollegen besucht. Wir sind schwimmen gegangen, da ich immer lieber einen Tankini als einen Bikini trug (bin zwar nicht dick, aber doch gut ernährt) hater ER mich dazu überredet einen Bikini zu tragen oder beim Ausgehen einen Mini-Rock. Wir hatten ein ganz normales Leben, wie in einer Beziehung wo beide Europäer sind.

Nach der Hochzeit und als er wieder in Österreich war, hatte er sich schlagartig verändert. Es wurde Sommer und ich wollte schwimmen gehen, da hieß es plötzlich "Nein, ich bin Araber und meine Frau geht sicher nicht schwimmen, das kannst du dir abschminken!" Es dauerte etliche Streite und Kämpfe bis er doch nachgab und mich in Ruhe schwimmen gehen ließ, und sogar wieder mit mir mitging. Bikini konnte ich allerdings vergesse, darum kämpfte ich auch nicht, weil ich sowieso lieber Tankini mit Shorts trage. Aber im Grunde genommen ist es krass, dass er dies bestimmt und, dass wir regelrecht darum kämpfen und streiten mussten, bis er wieder auf den Boden geholt werden konnte.

Das nächste war, dass er nicht mehr wollte, dass ich Alkohol trinke und rauche, "denn das gehöre sich nicht für eine Frau", selbstverständlich sagte er mir, dass als er auf dem Sofa mit einer Flasche Bier und Zigaretten saß. Ich rastete natürlich aus und ließ es mir NICHT gefallen, wochenlang stritten wir uns heftigst darum. Den Kampf gewann dennoch ich, denn solange er trinkt und raucht, tue ich es erst recht und er hat mir sowieso nichts vorzuschrieben!
Dennoch muss ich mir ab und zu den einen oder anderen böden Spruch bezüglich dessen von ihm anhören. Und mit mir ausgehen, das tut er auch nicht mehr! Er geht in seine Lokale wo nur ausländische Männer sind und ich treffe mich mit Freundinnen!

Und bei den Freundinnen muss es auch bleiben, männliche Kollegen gehen ÜBERHAUPT NICHT mehr!!! Jedes mal wenn ich bei einer Freundin bin, ruft er an und fragt, ob ich wirklich nur unter Frauen bin und ich muss es ihm schwören. Da ich keine super guten Kollegen habe und mir eigentlich auch nur meine Freundinnen wichtig sind, gebe ich hier halt nach und verzichte auf Kollegen. Nun gut, letztens war ich bei einer Freundin und die hatte halt einen Kollegen eingeladen. Wir sind dann doch etwas trinken gegangen in einer Kneipe nebenan. Ich hatte mein Handy in der Tache und hörte nicht, dass mein Mann etliche Male angerufen hatte. Plötzlich stand er im Lokal und sah, dass dieser Kollege die Hand auf meiner Schulter kurz hatte und mir ins Ohr etwas flüsterterte. Mein Mann hatte einen Kurzschluss und warf eine Flasche Bier in den Raum, etliche Gläser gingen zu Bruch, er schrie wie wild herum!!!
Ich versuchte ihn zu beruhigen und alles aufzuklären, da ich micht schon auch in ihn hinheinversetzen konnte, ich wäre umgekehrt vielleicht auch ausgetickt wenn er nicht ans Handy gehen würde und ich dann sehen würde, dass eine Frau eine Hand auf seine Schulter liegt, dass kann schon einen anderen Eindruck erwecken und für Kopfkino sorgen. ABER ich würde niemals etwas kapputt hauen!
Damit war aber nicht genug, denn er hielt es mir 1 MOnat lang vor und stritt mit mir auf heftigste Weise, ja er wollte sogar die Trennung und verließ mit gepackten Koffern das Haus. In seinen Augen und für sein arabisches Denken war das so ein großer Fehler von mir und er fühlte sich von mir tatächlich hintergangen, belogen und betrogen!
Monatelang hatte er mir nicht mehr vertraut und kontrollierte mich auf Schritt und Triit!. Die Freundin von mir, die er sowieso nie mochte weil sie in seinen Augen eine "schlechte und billige Frau" ist, wollte er, dass ich sie gar nicht mehr treffen. Habe ich natürlich nicht einreissen lassen. Wir hatten aber Wochen ja Monate lang ständig Ärger nur wegen der kleinen Geschichte..

Auch konnte (und kann er immer noch) nicht damit umgehen, dass ich vor ihme ine Vorleben hatte, was Männer angeht. Es gabe etliche Male Streit wegen meiner Ex-Beziehungen. Er ist auf sie eifersüchtig, weil er glaubt, dass die immer noch für mich wichtig sind, owbohl ich keinerlei Kontakt mehr zu ihnen habe und alle Fotos wegschmeissen MUSSTE!!! Mittlerweile streiten wir uns nicht mehr darüber, weil er eingeshen hat, dass das sinnlos ist. Aber als wir oft stritten, da habe ich ihm gesagt, dass er selbst schuld sei weil er ja wusste, dass ich vor ihm auch ein Leben hatte und, dass er ja immer noch gehen kann!
Er sagte dann immer, dass er mich ja liebe, und mit mir auch leben will, aber dass er das einfach nicht aus sich heraus bekommt. Auch wenn wir jetzt darüber nicht mehr streiten, dann weiss ich, dass es ihn oft noch wurmt und ich merke und spüre das in bestimmten Situationen auch wenn er es nicht zugibt!

Es sind hier nur ein paar Beispiele die erzähle, aber die Unterschiede machen sich in vielen alltäglichen Situationen bemerkbar. Wir haben öfter Streit wegen unterschiedlicher Weltanschauungen und das obwohl er nicht streng gläubig ist und ich sehr offen und tolerant für anderen Anschaaungen!!!Es ist oft sehr schwierig. Ich bin eine strake Frau, die schon immer Prortitäten hatte, ihre Standpnukte durchsetzen konnte und sich nicht unterbuttern ließ. Und er ist auch im Grunde genommen ein Herzensguter Mensch, kümmert sich auch liebevoll um mich (ich bin aber nun nicht hier über alles Postive zu schwärmen, sondern über Schwierigkeiten zu berichten), wir sind beide auch rekativ jung, ABER dennoch ist es sooo schwierig oft und ich hatte mir nie gedacht, dass es mal so sein wird, wenn wir verheiratet sind, da er früher überhaupt nicht so war!

Was ich sagen will ist, dass es so oder so mit einem arabische Mann shr sehr schwer ist. Wenn er nur darauf wartet, dass er seinen Daueraufenthalt oder Staatbürgerschaft bekommt, dann wird er VIELLEICHT sich offen und modern zeigen, der Frau alle Freiheiten lassen und dann enteder einen Abflug machen oder seine wahres Gesicht zeigen, sobald er hat was er will!
Mein Mann sagt immer, dass er, wenn er micht nicht lieben würde, mich alles tun und lassen machen würde ohne etwas zu sagen!
Und selbst wenn ein Mann es ernst mein mit einer Frau und so offen und tolerant scheint, dann wird er sich spätestens nach der Hochzeit ändern, er hat gewisse Verhaltensnormen und Rollenbilder von Mann und Frau in seiner Kultur gelernt und das kriegt er auch nciht ao einfach aus sicher heraus. Da gibt es dann Frauen, die sich dem Mann aus Liebe total fügen, bishin zur Selbstaufgabe! Andere Beziehungen gehen in die Brüche! Und andere müssen immer und immer wieder Kämpfe um alltägliche Dinge austragen und wissen nicht, ob es die Beziehung auf Dauer packen wird!
Jednfalls ist es kein Honigschlecken und jede Frai sollte sich dessen bewusst sein. Auch wenn es sich nicht um Bezness handelt und der Mann noch so offen und tolerant wirkt, nach der Hochzeit ändert sich alles!
Und das aber noch viel drastischer wenn man mir dem Mann in sein Land zieht! Ich hatte davon oft geträumt und mit dem Gedanken gesppielt früher, nach Marokko zu ziehen. Doch heute weiss ich, dass dies für miche einen völligen Freiheitsverlust bedeuten würde, mein Mann sagt das selbst. In Marokko könnte ich nicht mit Freundinnen einfach etwas trinken gehen oder schwimmen gehen. Nein ich wäre daheim, während er sich mit seinen Männerrunden trifft! Ich hätte nicht viel zu sagen und könnte auch um nichts kämpfen, sondern müsste mich fügen!

Es ist nur ein kleiner Beitrag meinerseits, aber vielleicht bringt es die eine oder andere oder die Threaderstellering zum Denken. Denn eine Beziehung mit einem Araber ist nicht so rosig auf Dauer wie man anfangs in der Verliebtheit glaubt und erst recht nicht wenn man zu ihm in seine Heimat zieht, denn dann werden alltägliche gewohnte Selbstversändlichleiten zu Dingen die nicht mehr selbstverständlich sind!

LG

Bocanda
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Re: bitte viele Antworten..

Beitrag von Bocanda » 01.07.2012, 19:15

Liebe Rim,

sehr schön beschrieben. Ich hoffe auch, dass es die eine oder Andere von einer Beziehung mit einem Orientalen abhält. Auch
wenn es bei Dir kein Bezness sein mag, sehr schön hört sich vieles nicht an. Besonders die Linie, die zwischen Dir und ihm
gezogen wird. Kein Alkohol für Dich, aber er mit Zigarettten und Bier auf dem Sofa.

Ich wünsche Dir alles Gute

Liebe Grüße
Bocanda
Liebe Grüße
Bocanda



Der klügste Trick des Teufels ist, uns davon zu überzeugen, dass es ihn nicht gibt (Baudelaire)

DaMeFe
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Re: bitte viele Antworten..

Beitrag von DaMeFe » 01.07.2012, 20:17

rim hat geschrieben:Es sind hier nur ein paar Beispiele die erzähle, aber die Unterschiede machen sich in vielen alltäglichen Situationen bemerkbar. Wir haben öfter Streit wegen unterschiedlicher Weltanschauungen und das obwohl er nicht streng gläubig ist und ich sehr offen und tolerant für anderen Anschaaungen!!!Es ist oft sehr schwierig. (...) ABER dennoch ist es sooo schwierig oft und ich hatte mir nie gedacht, dass es mal so sein wird, wenn wir verheiratet sind, da er früher überhaupt nicht so war!
Ich kann das hier so unterschreiben.
Man streitet sich teilweise über Kleinkram und kämpft sehr, sehr häufig im Alltag miteinander.
Als Verliebte kann man sich das gar nicht vorstellen, aber all das kostet unendlich viel Kraft und Energie, die man irgendwann nach ein paar Jahren nicht mehr hat, genausowenig wie Geduld. Weltoffen/modern oder konservativ: Araber empfinden anders, schmecken anders, ticken anders, sind einfach anders als Europäer. Das wird man niemals wegdiskutieren können, solange sich an der Rollenverteilung und Erziehungsmethode der Eltern in der Heimat nichts ändert.

LG, DaMeFe

Amely
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Re: bitte viele Antworten..

Beitrag von Amely » 01.07.2012, 20:57

Liebe Rim.

danke dass du uns so plastisch und anschaulich beschrieben hast, mit welchen Veränderungen man nach der Eheschließung
in so einer binationalen Beziehung rechnen muss.
Ich finde es sehr gut, dass du um deine Rechte kämpfst und dich nicht unterbuttern lässt und ich bin sicher, dass ihm das auch
einen gewissen Respekt vor dir abnötigt.
Immerhin hast du in einigen Punkten ein Nachgeben bei ihm erreicht.
Auch wenn es nicht um Bezness geht, kann man anhand deiner Beschreibung sehr gut erkennen, wie schwierig eine solche
Ehe für beide Beteiligten zu führen ist und dass immer wieder Kompromisse nötig sind.

Ich wünsche dir weiterhin eine glückliche Ehe und auch dass dein Kinderwunsch eines Tages erfüllbar ist und du ohne Bedenken
dazu ja sagen kannst.
Liebe Grüße Amely

Sabine1966
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Re: bitte viele Antworten..

Beitrag von Sabine1966 » 01.07.2012, 22:37

Liebe rim,

bitte lies dir meine Beiträge durch. Suche nach "Sabines Sorgen" (Ägypten)
Ob es bei dir Bezness ist oder nicht, läßt sich schwer sagen. Dazu fehlen Details.
Als Angehörige einer binational Verheirateten, kann ich deinen "Angaben" nur zustimmen.
Selbst nach vielen Jahren, in denen wir alle dachten, dass diese Ehe gut ist, sind wir wie vom Blitz getroffen, was sich hinter verschlossenen Türen abspielt. Das können nur Frauen mitmachen, wenn sie sich VÖLLIG aufgeben (wie du auch geschrieben hast) und sich absolut IHM ANPASSEN. Wahrscheinlich halten das europäische Frauen länger durch als Moslems, die anfangs guten Willens sind. Aber irgendwann bricht ihre Kultur und ihre Religion massiv "durch".
Wenn dann Kinder vorhanden sind, wird es restlos kompliziert. Aber lies selbst. :(

Viele Grüße
Sabine

Femme Fatale
Beiträge: 53
Registriert: 24.12.2010, 21:43

Re: bitte viele Antworten..

Beitrag von Femme Fatale » 01.07.2012, 22:58

Hallo RIM,
Und er ist auch im Grunde genommen ein Herzensguter Mensch, kümmert sich auch liebevoll um mich (ich bin aber nun nicht hier über alles Postive zu schwärmen, sondern über Schwierigkeiten zu berichten),
sorry, deiner Geschichte konnte ich wirklich nichts Positives abgewinnen....
Mein Mann sagt immer, dass er, wenn er micht nicht lieben würde, mich alles tun und lassen machen würde ohne etwas zu sagen!]
.... und als seine Frau glaubst du das? Bist du nicht alt genug um zu entscheiden, was du tun und lassen möchtest / solltest / könntest?
Aber das hat nichts mit Araber zu tun oder nicht... Ich kann nicht verstehen, wie viele Frauen sich solch einen Mist gefallen lassen von ihren Männern, egal woher er kommt (auch deutsche Männer).
Bei dir sollten schon lange alle Alarmglocken schrillen. Vielleicht kommt dies noch, wenn du reifer und selbstbewußter bist... Ich hoffe es für dich!
Alles Gute für dich!
FF
Etends ton mari comme du linge sur la terrasse : si ton destin est de le garder, il ne s'envolera pas. proverbe arabe

Was macht eine Frau, deren Mann aus dem Fenster springen will?
Sie gibt ihm den Müll mit... ;o)
Unbekannt

rim

Re: bitte viele Antworten..

Beitrag von rim » 02.07.2012, 00:52

Danke für all eure Antworten.

Erstmal möchte ich sagen, dass ich hier nicht geschrieben habe, weil ich Hilfe oder so suche, sondern weil ich "warnen" bzw. sensibel machen wollte mit meinem Beitrag für die, die denken bzw. davon ausgehen, dass es sich bei ihnennnicht um Bezness handelt. Ich bin mir sicher, dass es sich bei uns nicht um Bezness handelt, das könnte ich jetzt breit ausführen und erläutern warum, aber ich sehe hier keinen Erklärungsbedarf :wink: weil es mir ja um etwas anderes geht..

Dass meine Beziehung hier nun durch und durch negativ erscheint ist ja irgendwie beabsichtig, ich habe ja geschrieben, dass mein Beitrag nicht dazu dienen soll die tollen und schönen Seiten unserer Beziehung aufzuzeigen (die es ja gibt und auch überwiegen, sonst wären wir gar nicht mehr zusammen) sondern die schwierigen und komplizierten, um andere darauf aufmerksam zu machen, dass wenn es sich auch nicht um Bezness handelt, es doch jedenfalls sehr sehr schwierig oft ist solch eine Beziehung zu führen!

Mir geht es darum wie DaMeFe schreibt:
Man streitet sich teilweise über Kleinkram und kämpft sehr, sehr häufig im Alltag miteinander.
Als Verliebte kann man sich das gar nicht vorstellen, aber all das kostet unendlich viel Kraft und Energie, die man irgendwann nach ein paar Jahren nicht mehr hat, genausowenig wie Geduld. Weltoffen/modern oder konservativ: Araber empfinden anders, schmecken anders, ticken anders, sind einfach anders als Europäer. Das wird man niemals wegdiskutieren können, solange sich an der Rollenverteilung und Erziehungsmethode der Eltern in der Heimat nichts ändert.
ob unsere Beziehung dies auf Dauer aushät oder nicht, wird sich zeigen. Wir sind jedenfalls dabei zu kämpfen (miteinander und gegeneinader :mrgreen: ). Wochenlang geht es gut und dann platzt mal wieder eine Bombe, bis jetzt haben wir es so geschafft, dass wir uns meist in der Mitte irgendwo dann doch getroffen haben, mal gebe ich nach, mal er. Schwierig ist es dennoch!

Amely, danke für deine Zeilen..
Ich finde es sehr gut, dass du um deine Rechte kämpfst und dich nicht unterbuttern lässt und ich bin sicher, dass ihm das auch
einen gewissen Respekt vor dir abnötigt.
Immerhin hast du in einigen Punkten ein Nachgeben bei ihm erreicht.
Auch wenn es nicht um Bezness geht, kann man anhand deiner Beschreibung sehr gut erkennen, wie schwierig eine solche
Ehe für beide Beteiligten zu führen ist und dass immer wieder Kompromisse nötig sind.

Ich wünsche dir weiterhin eine glückliche Ehe und auch dass dein Kinderwunsch eines Tages erfüllbar ist und du ohne Bedenken
dazu ja sagen kannst.
Ja ich kämpfe um meine Rechte und ja er hat auch einen gewissen Respekt vor mir (lernen müssen) den er wohl vor einer Landsfrau nie haben würde! Auch für ihn ist es oft ein schwieriger Lernprozess, aber ich weiss, dass es ihm auch gefällt, dass ich ihm die Stirn biete, dass ich mich nicht total verbiege und irgendwie gefällt ihm auch meine Eigensinnigkeit! Aber es ist dennoch sehr kompliziert und schwierig zeitweise, für mich als auch für ihn! Wie gesagt finden oft richtige Kämpfe statt, bis wir auf einen grünen Zweig kommen!

Liebe Sabine 1966, den Thread habe ich schon gelesen. Ich finde die "Geschichte" wirklich traurig, tragisch und schockierend! Danke, dass du mich darauf aufmerksam machen willst.
In meinem Umfeld gebe ich allerdings überhaupt nicht vor, dass alles rosig und schön ist. Ich spreche ganz offen mit Freundinnen und Familie über unseren kulturellen Differenzen. So antworte ich zB auch oft auf die Frage wann wir Kinder wollen, dass wir uns mal um uns selbst kümmern müssen und gewisse Konflikte austragen müssen 8) . Dennoch hat unser Umfeld, trotz dieser Offenheit bezüglich unserer Konflikte und Differenzen den richtigen) Eindruck, dass wir insgesamt eine glückliche Beziehung führen, allerdings mit den einen oder anderen kulturellen Schwierigkeiten!

Ich bin aber auch keine Frau, die sich abhängig von einem Mann fühlt, wenn ich daran denke, dass es unsere Beziehung doch irgendwann nicht packen sollte, dann macht mir das zB keine Angst, Wehmut ja aber keine Angst! Ich würde mich auch nicht dafür schämen, habe ich doch nie vorgegeben, dass alles immer in Butter ist. Ich bin finanziell als auch emotional unabhängig! Er übrigens auch! Wenn es oft sehr schwierig war haben wir oft darüber geredet, ob eine Trennung eine Option wäre, weder er noch ich könnten nicht nicht ohne den anderen, es ist also beiderseits kein Abhängigkeitsverhältnis, weh tun würde es sicher dennoch!
An Selbstbewusstsein fehlt es mir bestimmt auch nicht, wie zB Femme Fatale schrieb, ich habe gewisse Prioritäten und dafür kämpfe ich auch wenn es sein muss wie eine Löwin wenn es mir wirklich wichtig sein sollte!
Alles in allem sind wir aber glücklich, wir haben halt gewisse Schwierigkeiten. Und das wollte ich halt zum Ausdruck bringen. Ob es unsere Beziehung auf Dauer packt, wird sich zeigen, wir haben gemeinsame Fortschritte und Rückschritte gemacht. Aber es ist auf alle Fälle viel viel schwieriger als in einer Beziehung wo beide der gleichen Herkunft und Kultur entstammen. So ehrlich bin ich mir bzw. sind wir beide uns gegenüber als auch unserem Umfeld gegenüber! Es hilft nichts alles schön zu reden, leichter fällt es wenn man mit Schwierigkeiten und Problemen offen umgeht, in der Beziehung und auch ausserhalb!
Bis jetzt haben wir die Probleme meist wieder gut in den Griff bekommen, aber es ist sehr anstrengend oft, es zerrt manchmal an den Nerven und manchmal glauben wir, dass wir keinen Weg mehr zusammen finden und dann geht es doch wieder gut weiter. "Normal" im Sinne einer europ-europ. Beziehung wird es wohl niemals werden.
Über diese Schwierigkeiten wollte ich berichten, denn eine Frau sollte sich dessen bewusst sein, dass es nie eine "normale" Beziehung sein wird, dass es immer gewisse Differenzen etc geben wird und, dass es oft sehr anstrengend ist, und bis zum Bruch führen kann! Und vor allem habe ich das geschrieben weil oft das Argument kommt, dass der eigene Mann/Freund ganz anders ist, offen, tolerant etc. Wir waren auch sehr jung als wir uns kennenlernten, er war auch offen und locker und nach der Heirat hat sich eben vieles geändert. Es wäre noch viel drastischer wenn wir in seiner Heimat wohnen würden. Und dessen sollen sich Frauen, die im Rausch der ersten Verliebtheit sind, bewusst sein!!! Zudem kennt man sich oft nur aus dem Urlaub, wir haben sogar vorher zusammengelebt und dennoch hat sich nach der Hochzeit sehr viel verändert! Ich kann nur sagen, dass ich nicht mit diesen Problemen gerechnet habe am Anfang unserer Beziehung und vermutlich hätte ich mich (er wohl auch) nicht auf diese Beziehung eingelassen, wenn ich gewusst hätte wie schwierig es für uns werden wird. Das klingt jetzt vielleicht krass, aber anfangs ist man zwar verliebt, aber man liebt sich noch nicht! Und so hätte ich noch rational handeln können, denn eine Beziehung zu einem Europäer wäre sicher einfacher gewesen. Jetzt ist es aber mal so wie es ist und wir kämpfen halt darum, es ist weder für ihn noch für mich leicht und es wird sich zeigen wohin es in Zukunft führt! Würde es aber irgendwann scheitern, würde ich mich wohl nicht mehr auf eine Beziehung einlassen wo soviele kulturelle Unterschiede herrschen! Das ist es eigentlich was ich zum Ausdruck bringen will!

Ich werde hier in Zukunft gerne noch das eine oder andere Beispiel aus unserem Alltag liefern und Konfliksituationen liefern.Die schönen Seiten möchte ich versuchen hier auszuklammern, mit dem "Risiko", dass hier meine Ehe als ganz fürchterlich gesehen werden wird und, dass mir sicher von einigen hier Ratschläge und Hilfe erteilt werden wird. Aber es ist es mir wert um der einen oder anderen Frau ein Bewusstsein dafür zu verschaffen, dass sich viel ändern wird und es viele Probleme und Konflikte geben wird, sobal man verheiratet ist, egal wie offen ER vorher war!

Liebe Grüße

Canim
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Registriert: 12.03.2008, 16:41

Re: bitte viele Antworten..

Beitrag von Canim » 02.07.2012, 07:54

Liebe Rim,
und Kinder werden das Ganze noch verschärfen, da ist es erst recht wichtig für ihn, dass du dich anständig kleidest, keinen Umgang mit Männern mehr pflegst, nicht rauchst, nicht trinkst, um deinen Kindern ein gutes Vorbild zu sein. Da wird er dich noch mehr kontrollieren und er wird auch die Kinder kontrollieren, damit sie ja anständige Muslime werden. Schönen Dank auch. Ich kann an deiner Geschichte auch nicht viel Positives entdecken, obwohl ich sonst eher zum Gegenteil neige und mir durchaus bekannt ist, das es gute funktionierende binationale Beziehungen gibt. Aber du verbiegst dich schon mehr und entschuldigst mehr, als du wahrscheinlich jemals wolltest.

Du kannst ihn verstehen (kommt immer so durch beim Lesen), kann er dich auch verstehen? Respektiert er deine Kultur, deine Herkunft? Nein, tut er nicht, sonst würde er dich so leben lassen, wie du es gewohnt bist. Eine funktionierende binationale Ehe geht anders, sie läßt jedem seine Eigenheiten, ist tolerant und offen gegenüber der anderen Kultur, macht keine Einschränkungen auf beiden Seiten, sondern nimmt das Gute aus beiden Seiten mit. Welch ein Gewinn wäre eine solche Ehe!

Deine ist aber auch nicht so, ebenso wenig wie die vieler anderer, die hier schreiben. Denn jede gibt einen großen Teil ihrer Identität auf. Du lebst eine Partnerschaft, in der jeder eigene Wege geht. Mit dir geht er nicht mehr aus, das sagt schon viel. Du machst den Haushalt, hier wird er auch nicht viel dazu beitragen, oder?

Jeder ist seines Glückes Schmied, aber als glücklich sehe ich das hier nicht an. Du wolltest die negativen Seiten, das Zusammenraufen schildern, das waren nur kleine Beispiele, natürlich gehört zu einer Ehe noch mehr. Mich würden mal die glücklichen, die guten Momente in deiner Ehe interessieren. Magst du darüber doch noch was schreiben?

Warum heiratet ein marokkaner eine Östereicherin, ein Türke eine Deutsche, ein Ägypter eine Holländerin, wenn sie alle anschließend anfangen, ihren Ehefrauen vorzuschreiben, wie sie sich zu kleiden haben, mit wem sie Umgang zu pflegen haben und mit wem nicht, wer das Sagen im Haus hat, mit wem Frau sich treffen darf, was Frau sagen darf usw. und so fort? Warum heiraten sie dann keine einheimischen Frauen, die das so gelernt haben, die das ohne Probleme umsetzen? Denkt mal darüber nach, was ist der tiefere Sinn?

Ich schreibe es noch einmal, ich kenne auch funktionierende binat. Beziehungen, die sind aber unreligiös, weltoffen, tolerant im Umgang miteinander. Da wird nicht über Kleiderfragen diskutiert, wer mit wem ausgehen darf, ob Frau dies und Mann jenes.......

Wie kann es sein, dass europ. Frauen es in ihren Beziehungen für gelungen oder einen Fortschritt halten, wenn sie nach der Ehe noch mit Kolleginnen oder Freundinnen ausgehen "dürfen". Hallo, habt ihr vorher jemanden um Erlaubnis gefragt?

Ich weiß genau, wie ihr euch fühlt, ich habe mich auch mal so klein machen lassen, um zu gefallen, um die Ehe nicht zu gefähren, um um um.... Es ist sooooo anstrengend, es kostet so viel Kraft, es ist so irrsinnig, so bescheuert. Wir geben unsere ganze Identität auf, machen alle Emanzipationsbestrebungen unserer Vorfahrinnen zu nichte, weil ein Typ mit dem Finger schnappt und mich zur perfekten - wie er es von Mama und Umfeld gewohnt ist - Frau zu formen, die dann auch gleich noch konvertieren kann und das Kopftuch aufsetzt.

Mädels, macht euch nix vor. Genau so und nicht anders läuft das, selbst wenn Liebe und kein Bezness der Grund sein sollte. Von Liebe kann man bei so tiefgreifenden Veränderungen wohl kaum reden.

Gruß
Canim
Gemeinsam sind wir stark!

Jakobs_Weg
Beiträge: 2186
Registriert: 29.03.2008, 08:34

Re: bitte viele Antworten..

Beitrag von Jakobs_Weg » 02.07.2012, 08:32

Guten Morgen, liebe rim,
guten Morgen an alle!

Danke für deine Mühe und deinen ausführlichen Einblick in dein Eheleben und die kulturellen Unterschiede aufführst.

Wie du schreibst, ist es für beide Seiten ein Spagat, der sehr nervenaufreibend ist, besonders im Alltag, was vor der Eheschließung nicht bedacht wird. Ihr kanntet euch vorher schon als Paar und dennoch war es anders nach dem Trauschein.

Kann sein, ab da fühlte sich dein Mann selbst (aufgrund seiner Sozialisierung) als Ehemann in die Pflicht genommen, kann sein, Landsleute von ihm "erinnerten" ihn, wie eine "gute Ehefrau" zu sein hat (da wird gerne gestichelt), kann auch sein, seine Familie impfte ihn mit erinnerlichen Ratschlägen.

Wie du auch schreibst, deine Sozialisierung ist westlich, das wusste er auch vorher, ab dem Zeitpunkt der Eheschließung musste er lernen, dass du die selbe bleiben wirst, die er vorher kannte, dass du dich nicht verbiegen wirst, dich nicht aufgeben. Probleme und Reibepunkte zu lösen ist garantiert anstrengend für beide Seiten, aber auch nur machbar, wenn es beide wirklich wollen. Natürlich erfordert jede Partnerschaft ständiges aufeinander Zugehen, schließlich sollen zwei Individuen unter einen Hut gebracht werden (flappsig ausgedrückt). Doch bei so unterschiedlichen Kulturen im Hintergrund ist das ungleich schwerer. Für ihn ja genau so.

Von den wenigen mir bekannten binat. Ehen, die langjährig bestehen, sagen eigentlich alle, sie würden diesen Schritt kein zweites Mal mehr machen, weil es sehr, sehr schwer und unsagbar kräfteraubend sei. Kleinigkeiten zogen Rattenschwänze an Erklärungen, Streitereien, etc. nach sich, die mit einem westlich erzogenem Menschen von vorne herein gar kein Thema wären.

Wie du fände ich es gut, wenn Verliebte, die unter Einsatz all ihrer Mittel und Möglichkeiten mit ihrem Schatz zusammen sein WOLLEN, auch bedenken, wie es sich im Alltag lebt, wenn Kleinigkeiten zu großen Schwierigkeiten mutieren, wenn die Einkünfte kaum ausreichen, aber dennoch Geld in seine Heimat fließt. Wenn alle Urlaube bei seiner Familie absolviert werden, oder wenigstens er (bei aller Geldknappheit) jährlich nach Hause fliegt. Und dabei immer im Hinterkopf, ob er dort heimlich mit seiner Cousine Verlobung feiert oder sie sogar schon geheiratet hat und jährlich für Nachwuchs sorgt.

Oder von Geldbeträgen für den Hausbau in seiner Heimat für die gemeinsame Zukunft will ich erst gar nicht schreiben. Da lösten Frauen aus dem Westen im guten Glauben an seine Worte Lebensversicherungen auf, gaben Ersparnisse dafür her, jedoch am Ende hatte die landsmännische "echte" Ehefrau den Nutzen. Auch darüber gibt es Berichte zu Hauf...

Es kann nicht oft genug darauf hingewiesen werden, auch wenn Warnungen wahrscheinlich genau so oft nicht viel nützen werden, hatte doch Schatzi dieses und jenes versprochen...

Amelys guten Wünschen schließe ich mich herzlich gerne an!
LG, Jakobs_Weg

Nein, nicht alle Orientalen sind Beznesser!

Roseline
Beiträge: 294
Registriert: 06.05.2010, 15:45

Re: bitte viele Antworten..

Beitrag von Roseline » 02.07.2012, 20:49

Hallo Rim,
auch wenn dies der Thread von Katja ist, will ich was zu deinem Beitrag schreiben.

So wie man es liest, scheint deine Beziehung wirklich anstrengend zu sein.,...wenn man sich wegen jedem bisschen streiten muss, das ist schließlich auch Kraft raubend.

Aber ein Punkt finde ich wichtig: Du schreibst du bist eine sehr tolerante, weltoffene Frau, nicht nur gegenüber seiner Kultur, sondern generell gegenüber anderen Kulturen.
Vielleicht liegt hier ja das Problem.
Viele die so eine Beziehung eingehen, sind meistens sehr weltoffen...was man vom arabischen Part anscheinend eher nicht so sagen kann.
Für uns ist Multi-Kulti normal und selbstverständlich, und das wichtigste, eine Bereicherung oder etwas, von dem wir auch persönlich profitieren.
Wir haben kein Problem, ausländisches Essen zu probieren, neue Sachen auszutesten oder uns einfach aus Interesse über andere Kulturen zu informieren.

In der arabischen Mentalität ist das aber anders, denke ich. Hier sieht man andere Kulturen nicht als Bereicherung oder etwas, wovon man lernen kann..sondern mehr etwas was man wohl oder übel akzeptieren MUSS; schlimmstenfalls als eine Bedrohung der eigenen Kultur.
Vielleicht hängt es auch mit der Geschichte zusammen, mit der Kolonialzeit in der manchen Ländern andere Systeme und auch andere Sprachen übergestülpt wurden.
Auffällig ist jedenfalls, dass man hier immer seine eigenen Traditionen unbedingt durchsetzen will und auch ständig in der Angst lebt, die anderen Kulturen könnten einen schlechten Einfluss auf die Eigene nehmen.
In der arabischen Mentalität WILL man sich also oft gar nicht mit anderen Kulturen wirklich auseinandersetzen oder sich dafür öffnen..warum auch immer. Lieber beschäftigt man sich nur mit seiner eigenen Kultur und Tradition, und bleibt auch nur unter seinesgleichen. Wahrscheinlich weil man Angst hat, die eigene Kultur zu verlieren.

Nur eine Theorie, aber wenn sie stimmt...dann solltest du deinen Mann eher mal ein wenig weltoffener machen, ihn ans Herz legen sich für neue Ansichten zu öffnen. Denn wenn er sich erstmal für neue Ansichten öffnet, sieht er das alles vielleicht gar nicht mehr so eng und beginnt über die eigenen Wahrnehmungen nachzudenken. Und dann versteht er DEINE Kultur auch besser und fängt an mehr Dinge zu tolerieren.

Ich hatte da eine eigene Erfahrung, denn vor ein paar Jahren hatte ich eine Bireffreundschaft nach Ägypten.
Nach einiger Zeit hab ich sie aber abgebrochen, weil mir die Ansichten zu radikal wurden. ( Hat sich besonders in Hass zu den Juden und zur USA ausgedrückt, auch in enormer religiösität). Kurz nach dem arabischen Frühling in Ägypten haben wir uns in Facebook wider getroffen. Und siehe da: Er hatte sich wohl radikal verändert. Jetzt spricht er davon, dass er damals in einer Art "luftblase" war, er hatte nur das aufgesogen was die Gesellschaft auch vertreten hat und war blind für alles andere.Auch fühlt er sich viel friedlicher als vorher, weil er angefangen hat andere Religionen einfach zu akzeptieren statt dauernd zu hassen.
Ein Wendepunkt war für ihn ein Gespräch mit einem Israeli, mit dem er eine angenehme Diskussion über den Nahost Konflikt geführt hat. Er hat gemerkt, dass sich nicht jeder Israeli Tod den ARabern wünscht, inzwischen zählt er ihn zu seinen Freunden(Wobei das in der ägyptischen Gesellschaft ein No Go ist, selbst mit einem Israeli auch nur zu reden) Seitdem hat er angefangen, selbst über seine eigene Religion kritisch zu denken, da sie auch nicht so tolles über Juden erzählt.Er beschäftigt sich mit den verschiedenen Religionen und er hat inwischen anscheinend Spaß dran, andere Leute die dort auch in so einer Luftblase leben von seinen Ansichten zu überzeugen.

Mag diese Geschichte stimmen oder auch nicht...aber es zeigt, dass man sich immer neue Ansichten aneignen kann wenn man will. ;) Also denke ich lohnt es sich mehr, deinen Mann zu mehr weltoffenheit zu motivieren, als sich ständig nur auf die kleinen Dinge zu konzentrieren. Denn es gibt keinen Grund, warum nur du seine Kultur respektieren solltest..wenn schon, denn schon.

lg Roseline

rim

Re: bitte viele Antworten..

Beitrag von rim » 03.07.2012, 02:00

Hallo,

Canim,
und Kinder werden das Ganze noch verschärfen, da ist es erst recht wichtig für ihn, dass du dich anständig kleidest, keinen Umgang mit Männern mehr pflegst, nicht rauchst, nicht trinkst, um deinen Kindern ein gutes Vorbild zu sein. Da wird er dich noch mehr kontrollieren und er wird auch die Kinder kontrollieren, damit sie ja anständige Muslime werden. Schönen Dank auch. Ich kann an deiner Geschichte auch nicht viel Positives entdecken, obwohl ich sonst eher zum Gegenteil neige und mir durchaus bekannt ist, das es gute funktionierende binationale Beziehungen gibt. Aber du verbiegst dich schon mehr und entschuldigst mehr, als du wahrscheinlich jemals wolltest.
Das ist ja der Grund, warum ich noch keine Kinder haben möchte. Es sollen einfach noch gewisse Differenzen und Konflikte ausgetragen werden und etwas Ruhe einkehren bevor wir diesen grossen Schritt machen. Dass es geht (auch wenn es schwierig ist) zeigt uns unser Bekanntenkreis. Seine zwei besten Freunde, die auch Marokkaner sind, haben ebenfalls österr. Frauen und Kinder mit ihnen. Mittlerweile bin ich mit diesen Frauen auch relativ gut befreundet und wir tauschen uns natürlich aus. Sie berichten ebenfalls von ähnlich gelagerten Problemen in den ersten Beziehungsjahren und sie haben halt auch für gewisse Dinge gekämpft und sich nicht gefügt. Sie haben mittlerweile Kinder im Schulalter. Ihre Ehe ist nicht strenger, sondern im Gegenteil lockerer als in der Anfangszeit geworden. Die Frauen ziehen sich auch an wie sie wollen und gehen immer noch aus. Aber sie mussten sich halt wehren gegen bestimmte Erwartungen ihrer Männer und Dinge einfach einfordern. Es klappt bei ihnen sehr gut.
Ihre Männer reden dann auch oft meinem Mann zu, wenn er die eine oder andere "komische" Ansicht hat. So etwa wo er früher nicht so gerne wollte, dass ich allein mit Freundinnen weggehe, haben sie ihm ein wenig "den Kopf gewaschen" und ihm gesagt, dass er mich doch gehen lassen soll, um nur ein Beispiel zu nennen. Ich denke, dass diese auch für ihn eine gewisse Vorbildfunktion haben und ihm vorleben, dass es auch anders funktionieren kann, als er es aus seiner Heimat gewohnt ist.
Derzeit bin ich auch zuversichtlich, dass sich vieles in Zukunft noch zum Besseren wenden wird, zumal es ja auch einige Verbesserungen gibt. Abstreiten möchte ich aber nicht, dass es ZEITENWEISE recht anstrengend ist und, dass es mit einem Mann aus der selben Kultur bei weitem einfacher wäre. Aber so, dass ich ALLES negativ sehe ist es eben nicht.
Du lebst eine Partnerschaft, in der jeder eigene Wege geht. Mit dir geht er nicht mehr aus, das sagt schon viel. Du machst den Haushalt, hier wird er auch nicht viel dazu beitragen, oder?
Da stimmt so überhaupt nicht. Er geht alleine aus, naja ausgehen ist zuviel gesagt, er geht ab und an in ein Sportwettenlokal abends, in dem er nicht wettet, sondern andere arabische Männer zum quatschen trifft und 1 oder 2 Bierchen trinkt und dann am späten Abend (spätesten um 22 oder 23 Uhr) wieder daheim ist. Er ist ein sehr häuslicher Typ, mag keine lauten Lokale oder Discos und die meiste Zeit verbringt er am liebsten mit mir daheim.
Ich gehe halt Freundinnen besuchen oder mit ihnen manchmal etwas trinken. Wir gehen halt beide nicht mehr in Discos etc.. weder allein noch zusammen. Aber unser Leben besteht ja nicht nur aus ausgehen, sondern aus vielem mehr.
Zum Thema Haushalt muss ich sagen, dass mein Mann viel mehr im Haushalt macht, als die österr. Freunde und Männer meiner Freundinnen. Die machen wirklich alles alleine. Wir teilen uns die Hausarbeit, also Staubsaugen, Küche putzen, aufräumen usw usf ist für ihn überhaupt kein Problem. Einkaufen ist sogar ganz und gar seine alleinige Aufgabe, das hat er von selbst für sich in Anspruch genommen. Und kochen tut er mindestens genauso oft wie ich. Nein ich bin dafür nicht dankbar, aber ich sehe auch, dass er bezüglich dem Haushalt mehr macht als die österr. Männer meiner Freundinnen. Übrigens ist es bei unseren Bekanntenkreis, der ebenfalls marokk-österr. ist genauso wie bei uns!
Wie kann es sein, dass europ. Frauen es in ihren Beziehungen für gelungen oder einen Fortschritt halten, wenn sie nach der Ehe noch mit Kolleginnen oder Freundinnen ausgehen "dürfen". Hallo, habt ihr vorher jemanden um Erlaubnis gefragt?
Ich halte dies nicht als gelungen oder für einen Fortschritt, sondern für eine Selbstverständlichkeit, für die ich (leider) wie für andere Selbstverständlichkeiten kämpfen musste und teilweise noch muss. Und das ist es ja was ich mit meinem Beitrag sagen wollte, dass man plötzlich um Kleinigkeiten streiten und kämpfen muss, die früher selbstverständlich waren. Toll finde ich das natürlich auch nicht, aber ich lasse es mir auch nicht gefallen und sorge dafür, dass es auch für ih selbstverständlich wird. Allerdings finde ich, dass man in einer Beziehung (egal ob binational oder nicht) nicht einfach seinen Willen ohne Absprache durchsetzen soll und sich notfalls auch um etwas streiten sollte. Aber Kompromisse kann man eingehen, hätte ich einen super guten Kollegen gehabt, hätte ich auf ihn nicht verzichtet. Da dies nicht der Fall ist, treffe ich mich halt nur mehr mit Freundinnen. Er trifft sich allerdings auch nicht mit weiblichen Kolleginnen! Das ist für mich so in Ordnung, wenn es nich okay wäre, würde ich mich auch nicht damit einverstanden geben!
Du wolltest die negativen Seiten, das Zusammenraufen schildern, das waren nur kleine Beispiele, natürlich gehört zu einer Ehe noch mehr. Mich würden mal die glücklichen, die guten Momente in deiner Ehe interessieren. Magst du darüber doch noch was schreiben?
Ich hatte Anfangs betont, dass ich nicht die positiven Seiten erwähnen will. Nämlich aus folgenden Gründen: wenn eine Frau Zweifel hat, ob ihre Beziehung zu einem Araber gut gehen könnte oder nicht und deshalb dieses Forum aufsucht, dann wird sie sich an jeden Strohalm klammern, der irgendwie nur positiv klingt. Wenn sie nun meinen Beitrag liest, denkt sie sich vielleicht "uff, das klingt schon alles recht kompliziert und mühselig", liest sie dann aber überall die schönen Seiten aus MEINER Sicht, dann denkt sie vielleicht wiederum "ach es kann ja auch toll sein und die paar Probleme schaffen wir auch".. Sie wird sich wohl mehr auf das positive konzentrieren, in der Hoffnung, dass es bei ihr doch anders sein könnte!
Ich habe deshalb auch lange überlegt, ob ich deine Frage beantworten soll oder nicht. Nun, weil du mich so direkt gefragt hast, möchte ich dir antworten:
Mein Mann und ich verbringen sehr sehr viel Zeit miteinander. Er ist ein Mann der mich zum lachen bringt, wie niemand zuvor. Noch nie habe ich mit einem Mann soviel und so herzlich gelacht wie mit ihm!. Wir können auch noch nach 4 Jahren stundenlang reden, über Gott und die Welt, uns geht nie der Gesprächsstoff aus. Tagtäglich verbringen wir unsere Abende mit ausgedehnten Gesprächen und Unterhaltungen (wenn wir halt nicht gerade über etwas diskutieren oder streiten :wink: )
Er ist sehr liebevoll und das nicht durch irgendwelche wörtlichen Bekundungen, sondern durch seine Taten, wie er sich um mich kümmert, mir kleine Aufmerksamkeiten und Geschenke macht ohne irgendeinen Grund, einfach mal so eine kleine Überraschung. Ein Beispiel: nachdem wir uns tagelang so heftig über das Thema Alkohol gestritten haben, hat er sich dann bei mir entschuldigt und zwar nicht mit Worten, sondern durch sein Tun: Ich bin abends nach hause gekommen von der Arbeit und er hat für eine schöne romantische Stimmung gesorgt, also Musik und Kerzenschein, hat etwas gekocht und eine gute Flasche Wein besorgt (für mich, denn er trinkt keinen Wein sondern Bier). Seither hat sich das zu einem kleinem Ritual entwickelt und er tut das öfter, überrascht mich einfach so..
Seit wir auch das mit dem Schwimmen-Gehen ausdiskutiert haben, gehen wir im Sommer schwimmen. Wochenends macht er Frühstück (so wie jedes Wochenende, er weckt mich immer und hat das Frühstück schon vorbereitet), und dann bereitet er ein paar Sandwiche und Leckereien vor, packt die Tasche und dann fahren wir gemeinsam an einen See. Oder wir fahren auf einen Berg und machen eine Wanderung, kehren in einer Hütte ein...

Auch machen wir oft Wochend-Trips, fahren für ein verlängertes Wochenende mal nach Italien oder einfach mal in eine andere Stadt, schauen uns dort die Stadt an, gehen bummeln, etwas essen und machen es uns einfach fein.
Wir haben auch einen gemeinsamen Freundeskreis, seine marokkanischen Freunde und deren Frauen, die in unserem Alter sind. Wir machen dann oft gemeinsame Abende, wo die Männer uns bekochen und wir dann alle zusammen nett beisammen sitzen, plaudern, Musik hören, Karten spielen.. Oder wir gehen oft alle gemeinsam grillen, machen ein richtiges Picknick, die Männer grillen und servieren uns die Häppchen :lol: Das sind immer sehr angenheme und erfreuliche Ttreffen.

Aber auch bei Familientreffen ist mein Mann immer gerne dabei, sei es einfach so oder zu Feierlichkeiten wie Geburtstage, Ostern, Weihnachten. Weihnachten macht er auch liebend gerne beim Wichteln mit. Für ihn sind diese christlichen Feierlichkeiten überhaupt kein Problem, im Gegenteil er mag sie gerne, er sieht es halt so, dass er es nicht aus religiösen Gründen tut, sondern halt an der Kultur und an dem Gemeinsamen-Beisammensein teilnimmt, mit allem was dazu gehört, also gut Essen, Geschenke und einfach fein haben.
Wir gehen auch gerne gemeinsam Weihnachtsmärkte besuchen.

Ansonsten tun wir halt auch ganz nornale angenehem Dinge, wie Kinobesuche, ins Restaurant gehen, Spaziergänge etc.
Einladen tut er immer mich, ich musste noch nie einen Restaurantbesuch selbst bezahlen, sowie er überhaupt mir gegenüber sehr grosszügig ist, mir oft den Friseur zahlt oder mit mir einfach shoppen geht und mir Schuhe oder eine Tasche kauft..

Wie du siehst sind das alles ganz banale Dinge, die auch in einer "normalen" Beziehung vorkommen. Es sind aber die Dinge, die das gemeinsame Leben schön gestalten, die es einem fein miteinander haben lässt :wink:
Ja wir haben es auch sehr schön, wir verbringen sehr viel Zeit miteinander und uns wird nie langweilig.
Die Streitpunkte können dennoch oft an den Nerven zerren, aber es ist halt nicht nur alles schwarz oder weiss. Ja wir haben sehr viele schöne Dinge zusammen, DENNOCH ist es manchmal zum an die Wände hochgehen, und das geht nicht nur mir so, sondern uns beiden!
Und das wollte ich vermitteln, nämlich, dass es in vielerlei Hinsicht eben schwieriger ist als in einer Beziehung wo beide gleicher Herkunft sind. Und wenn wir auch oft so schöne Zeiten haben, so haben wir doch oft auch schwierige und anstrengende Phasen, ja regelrechte Kämpfe!
Aber in vielen binationalen Beziehungen ist es noch viel viel schwieriger, viele haben noch gar nicht "auf Probe" zusammengelebt, sondern kennen sich nur von Besuchen in verliebter Urlausbsatmosphäre. Der Schreck kann dann gross sein, wenn man drauf kommt, dass der Liebste doch ganz anders tickt, als man dachte und sich der Alltag so schwierig gestaltet.
Bei uns waren es vor allem die ersten 2 Jahre nach der Eheschließung die teilweise enorm schwierig waren, die Beziehung erscheinte oft so, als ob sie es nicht mehr tragen würde und erst in dem letzte Jahr ca. hat sich vieles zum Guten gewendet, haben sich viele Wogen geglättet, Konflikte ausgetragen und Prioritäten gesetzt! Es war ein Kraftakt, es war oft so anstrengend. Ich glaube, dass es viele andere nicht so gut gepackt hätten (ohne jetzt zu behaupten, dass wir es nun dauerhaft geschafft haben, nein wir haben immer noch einiges vor uns).
Meine Eltern haben mir oft vorgeworfen, dass ich ein Sturkopf sei als ich ein Kind war, mit dem Kopf gegen die Wand wolle.. In dieser Beziehung war und ist diese Eigenschaft aber hilfreich, weil ich wirklich weiss wo meine Grenzen sind und wie ich sie verteidigen kann. Es sind nicht selten von mir Sprüche gefallen wie "du kannst ja gehen wenn ich dir so nicht passe" und bis jetzt ist er geblieben..
Abstriche machen ja, aber mich komplett zu fügen und zu verbiegen ein klares NEIN!!!
Natürlich erscheinen vielen dieses Abstriche schon als zuviel des Guten, es heisst dann oft, dass er sich an meine Kultur und Sitten anpassen soll, aber nicht nur ich habe eine Kultur, sondern er auch! Weder ich noch er müssen uns dem anderem fügen, ja es kann zu Kämpfen und Streiten kommen, und einmal muss der eine oder die andere nachgeben oder beide ein Stück weit.
Ob es unsere Beziehung auf Dauer halten wird, weiss ich nicht, wie gesagt. Derzeit ist es aber so, dass die positiven Seiten für mich/uns überwiegen, dass wir bis jetzt alle Konflikte aushandeln konnten, dass es zeitweise schwierig ist gebe ich/wir offen zu!
Warum heiraten sie dann keine einheimischen Frauen, die das so gelernt haben, die das ohne Probleme umsetzen? Denkt mal darüber nach, was ist der tiefere Sinn?
Warum viele eine europ- Frau heiraten und keine einheimische ist doch klar: Sprungbrett nach Europa!
Ins unserem Fall kann ich aber etwas anderes erzählen. Er wollte ja eigentlich nicht sofort heiraten, sondern einfach so mit mir zusammenleben. Er war ja schon in Europa, Geld war auch keines bei mir zu holen, ich war Studentin. Nun er hat halt in Österreich gelebt, ist ausgegangen, wir haben uns kennengelent und uns verliebt. Er ist auch nur ein Mann und es ist nicht ungewöhnlich, dass sich ein junger Mann in eine junge attraktive Frau verliebt, wenn man sich gut versteht, einiges unternimmnt etc.. Nach etwas mehr als einem Jahr haben wir doch geheiratet (wie gesagt nachdem ich ihn davon überzeugt hatte und das war nicht leicht). Nach der Eheschließung hat er dann, nachderm er jahrelang in Eurpopa gelebt hatte, einige Monate in Marokko verbracht. Dort hat ihn dann wohl wieder seine Kultur und Herkunft eingeholt. Man kann oft einfach nicht aus sich das entfernen, was einem mitgegeben, wie man sozialisiert wurde.. Und plötzlich war er wieder da, mit seinen Rollenvorstellungen, mit seinen Vorstellungen von Ehe usw. Und mit der Ehe betrachteet er auch unsere Beziehung nicht mehr wir früher, sondern als ernst, aus seiner Sicht schützenswert usw..
Mittlerweile habe ich ja wieder einiges aus ihm herausgekriegt, aber eben sehr mühselig und anstrengend teilweise. Ich hätte nicht damit gerechnet gehabt!

Jakobs-Weg:
Wie du schreibst, ist es für beide Seiten ein Spagat, der sehr nervenaufreibend ist, besonders im Alltag, was vor der Eheschließung nicht bedacht wird. Ihr kanntet euch vorher schon als Paar und dennoch war es anders nach dem Trauschein.

Kann sein, ab da fühlte sich dein Mann selbst (aufgrund seiner Sozialisierung) als Ehemann in die Pflicht genommen, kann sein, Landsleute von ihm "erinnerten" ihn, wie eine "gute Ehefrau" zu sein hat (da wird gerne gestichelt), kann auch sein, seine Familie impfte ihn mit erinnerlichen Ratschlägen.

Wie du auch schreibst, deine Sozialisierung ist westlich, das wusste er auch vorher, ab dem Zeitpunkt der Eheschließung musste er lernen, dass du die selbe bleiben wirst, die er vorher kannte, dass du dich nicht verbiegen wirst, dich nicht aufgeben. Probleme und Reibepunkte zu lösen ist garantiert anstrengend für beide Seiten, aber auch nur machbar, wenn es beide wirklich wollen. Natürlich erfordert jede Partnerschaft ständiges aufeinander Zugehen, schließlich sollen zwei Individuen unter einen Hut gebracht werden (flappsig ausgedrückt). Doch bei so unterschiedlichen Kulturen im Hintergrund ist das ungleich schwerer. Für ihn ja genau so.

Von den wenigen mir bekannten binat. Ehen, die langjährig bestehen, sagen eigentlich alle, sie würden diesen Schritt kein zweites Mal mehr machen, weil es sehr, sehr schwer und unsagbar kräfteraubend sei. Kleinigkeiten zogen Rattenschwänze an Erklärungen, Streitereien, etc. nach sich, die mit einem westlich erzogenem Menschen von vorne herein gar kein Thema wären.
Du hast erkannt was ich sagen will und um was es mir geht. Ja es ist in den meisten Fällen schwierig und nein, ich würde ein zweites Mal nicht nochmal den selben Weg gehen- Jetzt sind wir dabei uns "unter einen Hut zu bringen", wir haben schon einiges erreicht und einiges liegt wohl noch vor uns, aber nochmal hätte ich die Energie dazu nicht mehr, er wohl auch nicht mehr! Es geht nicht darum, dass er ein schlechter Mensch wäre, das halte ich ihn nie vor und er mir genauso wenig, es sind einfach oft nur so Kleinigkeiten, die, wie du sagst, in anderen Beziehungen gar kein Thema wären!
Oder von Geldbeträgen für den Hausbau in seiner Heimat für die gemeinsame Zukunft will ich erst gar nicht schreiben. Da lösten Frauen aus dem Westen im guten Glauben an seine Worte Lebensversicherungen auf, gaben Ersparnisse dafür her, jedoch am Ende hatte die landsmännische "echte" Ehefrau den Nutzen. Auch darüber gibt es Berichte zu Hauf...

Es kann nicht oft genug darauf hingewiesen werden, auch wenn Warnungen wahrscheinlich genau so oft nicht viel nützen werden, hatte doch Schatzi dieses und jenes versprochen...

Amelys guten Wünschen schließe ich mich herzlich gerne an!
Geld spielte bei uns nie eine Rolle. Wir verdienen beide in etwa gleich viel und wir haben getrennte Konten. Wir bezahlen Miete, Lebensmittel und alles fifty-fifty, genauso wie größere Anschaffungen wir Möbel. Auto wollte er unbedingt eines, ich nicht, so hat er das selbst bezahlt. Um Geld hat er mich nie gefragt und würde es auch nie tun, im Gegenteil wenn wir was unternehmen dann zahlt er oder zahlt mal für mich beim Shoppen oder beim Frisör. Natürlich unterstützt auch er seine Familie. Er baut kein Haus hat aber zwei Geschäfte in MA. Noch nie hat er mich nur um einen Cent gefragt, wir haben getrennte Konten, jeder spart für sich, unser Leben und Anschaffungen hier finanzieren wir gemeinsam und von seinem Ersparten kann er ruhig seine Familie unterstützen. Er hat dennoch mehr als ich gespart, weil er ein Sparefroh ist und ich gerne mal für dies und das Geld ausgebe. Streit um Geld gab es nie, weil es uns recht gut finanziell geht, jeder sein Konto hat, jeder seinen Anteil zahlt und jeder mit seinem Ersparten machen kann was er will!

Urlaub hat er noch nie ohne mich gemacht, wir fliegen immer gemeinsam nach Marokko! Vor zwei Jahren hatte er seinen Job verloren und so hatte ich ihm geraten, allein nach Marokko zu fliegen, weil ich keinen Urlaub hatte und er dann auch länger keinen Urlaub machen könne wenn er dann den neuen Job hat. Aber nein, das wollte er nicht! Ich versicherte ihm immer wieder, dass es mir nichts ausmacht, aber er blieb dabei, dass er auf keinen Fall ohne mich fliegen würde und das tat er auch nicht! Also "Konkurrenz" wittere ich da absolut keine in MA, er ist jedes Jahr darum bemüht, dass wir gemeinsam Urlaub bekommen und wir fliegen auch immer gemeinsam!
Aber unsere Ulraube beschränken sich nicht nur auf Marokko, wir waren auch schon in Italien, und es sind noch andere Länder geplant, wie Frankreich, England, Spanien..

Aber ja, es gibt zur Genüge diese Beziehungen, wo Frauen ein Haus in der Heimat ihres Mannes mitfanzieren, ja regelrecht wo Männer den Frauen das Geld aus den Taschen ziehen. Ich kenne das nicht nur aus dem Forum, sondern mein Mann hat mir da genug Geschichten erzählt, von Leuten die wir selbst kennen :shock: Und am Ende heiraten die oft eine Landsmännin, nachdem sie die Frauen ausgenommen haben!
Gennerell kann ich nur sagen, dass ein Araber, wenn er es ernst meint NIEMALS von einer Frau Geld erwarten würde, das wäre für ihn eine Schande,,weil er sich eigentlich um die Frau kümmern muss (nach seiner Weltanschaaung(!

Danke für eure guten Wünsche, Jakobs_Weg und Amely!

Liebe Roseline,

danke für deinen interessanten Beitrag.
Generell probiert mein Mann sehr gerne neue Dinge aus, kommt dann auch auf so Ideen, dass er sich jetzt Gulasch oder Spinatknödel wünscht :lol: Feiert wie gesagt, gerne ostern und Weihnachten, macht liebend gerne beim Wichteln mit, hört sich deutsche kitschige Schlager oder Beethofen an, geht gerne auf den Berg und kehrt in eine Hütte ein.
Dennoch bemerke ich, dass SEINE Kultur immer noch Vorrang hat.
Er äußert dann schon oft, dass er gerne die Freiheit hier hat, mit mir zB schwimmen gehen kann, mich auf der Straße einfach so mal umarmen und küssen kann, was ja in Marokko überhaupt nicht geht. Oder, dass man hier seine Privatsphäre hat, und sich die Familie nicht einmischt, diese Dinge kann er mittleweile schon schätzen!
Auffällig ist jedenfalls, dass man hier immer seine eigenen Traditionen unbedingt durchsetzen will und auch ständig in der Angst lebt, die anderen Kulturen könnten einen schlechten Einfluss auf die Eigene nehmen.
Aber dennoch trifft dies AUCH zu, wie du es beschreibst, das äußert sich auch wieder in Kleinigkeiten, etwa beim Fernsehprogramm wenn er meint, wie er da mal seine Kinder großziehen soll, wenn es so etwas gibt und dann fängt es wieder an mit dem "in Marokko ist es so und so" und dann macht sich auch oft so eine schwarz-weiss-Malerei bemerkbar. Bei einigen Dingen hat er aber dann wieder Recht und die fallen mir erst durch ihm auf muss ich dazu sagen.
Tja, er scheint in einem gewaltigen Lernprozess zu sein, möglich wäre es, dass er irgnendwann stagniert oder sogar zurückfällt, man hört ja dann oft, dass arabische Männer plötzlich sich wieder ganz auf ihre Herkunft "besinnen", konservativ und verschlossen werden etc..
Vielleicht wächst er aber auch daran, und wächst hoffentlich da hinhein. Ich versuche halt dann oft wenn er etwas Negatives entdeckt, es in etwas Positives um zu formulieren, und es gelingt auch oftmals.
Ich kann aber nur Anstösse geben, verantwortlich ist er aber selbst dafür.. Vieles liegt eben noch in der Zukunft.

liebe Grüße

Roseline
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Re: bitte viele Antworten..

Beitrag von Roseline » 03.07.2012, 03:00

Hallo Rim,

das hört sich am Ende dann doch positiv an ;) ich denke es ist in dem Fall trotzdem schwer, verliebte Mädchen zu warnen, denn die werden auch aus deinen Beiträgen das positive ziehen. Denn sie denken sich: Wenn sich ihr Mann so gut zurechtfindet und auch Kompromisse eingehen kann, wird das meiner auch können wenn ich nur lange genug auf ihn einrede. Hier sehe ich die Gefahr, die vielleicht nicht beabsichtigt war.

Auch wenn ich es dir wünsche, dass ihr eine schöne Zukunft habt, bin ich dennoch skeptisch, besonders als du geschrieben hast er hätte sich nach der Hochzeit so verändert. Es war ein neuer Lebensabschnitt für ihn, genau wie eben Vater werden ebenso ein neuer Lebensabschnitt ist. Und hier bin ich skeptisch, denn Kinder wird er genauso wie die Ehe sehr ernst nehmen. Weißt du schon wie du es machen willst, wenn es soweit kommen sollte? Also ob christlich taufen oder muslimisch, oder gar nichts von Beiden? Und was meint dein Mann dazu? Normalerweise nehmen Kinder im Islam die Religion des Vaters an..
Solche Dinge sollte man am besten ganz am Anfang klären, denn manchmal erwartet der Mann dann eben dass seine Kinder so erzogen werden wie er erzogen wurde und stellt das gar nicht in Frage.
Vielleicht schaltet sich auch die Familie wieder ein, wenn sie ihr Enkel sehen wollen...oder hat er keinen Kontakt mehr zu ihnen?
Ich denke Kinder ist eines der beliebtesten Streitthemen bei solchen Beziehungen..vielleicht nichtmal am Anfang wenn sie noch klein sind. Aber wenn die Tochter dann in die Pubertät kommt und dann die Frage, wie zieht sie sich an, darf sie Jungs mit nach Hause nehmen usw. aufkommt...dann könnte das ganze Spiel wieder von vorne losgehen.

Vielleicht hast du ihn bis dahin auch "bekehrt" ;D
Generell finde ich, man sollte nicht auf andere marrokanische Männer schauen und was die tun oder nicht tun, sondern als Erstes was man sich selbst eigentlich vom Partner wünscht, auch wenn der nicht marrokanisch sein würde. Und dann diese Erwartungen vergleichen und wie viele Kompromisse man eingeht..und dann natürlich ob einen es stört oder ob man damit leben kann.

lg Roseline

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Re: bitte viele Antworten..

Beitrag von Bocanda » 03.07.2012, 07:01

Hallo Rim,

Du hast also die Stecknadel im Heuhaufen gefunden. Eine Beziehung basiert auf zwei Personen und wenn immer nur die Eine will, die Andere aber nicht, sondern nur bis zu den Papieren oder der Erfüllung seiner Wünsche kompromissbereits ist, dann ist das Aufwachen gar nicht schön.Denn wie Du unschwer erkennen kannst, haben die Frauen, die hier schreiben eine andere Erfahrung mit ihren Männern gemacht. Mich eingeschlossen :wink: .

Ich freue mich für Dich und drücke Dir die Daumen für eine schöne Zukunft.
Aber ja, es gibt zur Genüge diese Beziehungen, wo Frauen ein Haus in der Heimat ihres Mannes mitfanzieren, ja regelrecht wo Männer den Frauen das Geld aus den Taschen ziehen. Ich kenne das nicht nur aus dem Forum, sondern mein Mann hat mir da genug Geschichten erzählt, von Leuten die wir selbst kennen :shock: Und am Ende heiraten die oft eine Landsmännin, nachdem sie die Frauen ausgenommen haben!
Welche interessierte Leserin dennoch wissen möchte wie die Kehrseite der Medaille aussieht, sollte sich durch die wahren Geschichten lesen!

Liebe Grüße
Bocanda
Liebe Grüße
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Der klügste Trick des Teufels ist, uns davon zu überzeugen, dass es ihn nicht gibt (Baudelaire)

chandu
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Re: bitte viele Antworten..

Beitrag von chandu » 03.07.2012, 07:36

Guten Morgen,

ich bin ein bißchen erstaunt über diverse Antworten auf Rim erste Mail, in der sie einfach nur warnen wollte, dass das Leben - oder die Ehe - mit einem muslimischen Nordafrikaner so seine Schwierigkeiten hat. Obwohl sie sagte, ihre Ehe sei soweit gut, hat sie als Warnung auf die Schattenseiten hingewiesen, mit denen nicht jede Frau zurecht kommen kann. Darauf kamen dann etliche Mails, die daraufhin zielten, dass ihre Ehe ja doch nicht so gut sei. Rim hat sich verständlicherweise daraufhin in die Enge getrieben gefühlt, und obwohl das ja gar nicht ihre Absicht gewesen war, schilderte sie doch jetzt all die guten Seiten ihrer Ehe. Und jetzt heißt es:

"ich denke es ist in dem Fall trotzdem schwer, verliebte Mädchen zu warnen, denn die werden auch aus deinen Beiträgen das positive ziehen".

Rim, du musst dich jetzt wirklich nicht hier rechtfertigen. Freue dich, dass du trotz einiger kulturell bedingter Schwierigkeiten eine gute Partnerschaft hast! Ich wünsch dir weiterhin viel Glück dabei!

chandu

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Re: bitte viele Antworten..

Beitrag von Geena » 03.07.2012, 09:25

Liebe Rim,

das, was du schreibst klingt doch positiv! Und dein Mann - so liest sich es für mich - ist nicht gefangen in seiner Kultur und seinen Traditonen, sondern lebt hier sein Leben gemeinsam mit dir. Ihr führt eine Partnerschaft, in der es, wie in jeder anderen Beziehung auch, Probleme gibt. Aus deinen Zeilen lese ich auch nicht heraus, dass du dich verbiegst, sondern eure Beziehung im Großen und Ganzen aus gegenseitigem Geben und Nehmen besteht.

Ich wünsche euch für die Zukunft alles Gute.

Geena
If your religion requires you to hate someone - YOU NEED A NEW RELIGION!!!

brighterstar007

Re: bitte viele Antworten..

Beitrag von brighterstar007 » 03.07.2012, 13:13

Hallo Rim,

was würde passieren, wenn du sich seinen "Regeln" widersetzt ? Hast du Angst, dass dann endlose Konflikte
gären ? Er sollte dich schon als Erwachsene behandeln.
Was ich merkwürdig finde, ist dass er dich vor der Ehe überredet hat, einen Minirock anzuziehen - das passt
(für mich ) gar nicht zusammen.

Du musst wissen, was dir wichtig ist und sehr ehrlich zu dir sein.

Liebe Grüße

Brighterstar

P.S. Was ist mit der thread-Eröffnerin ? Sie sollte nicht vergessen werden.

rim

Re: bitte viele Antworten..

Beitrag von rim » 03.07.2012, 13:36

Hallo Chandu,
Ich bin ein bißchen erstaunt über diverse Antworten auf Rim erste Mail, in der sie einfach nur warnen wollte, dass das Leben - oder die Ehe - mit einem muslimischen Nordafrikaner so seine Schwierigkeiten hat. Obwohl sie sagte, ihre Ehe sei soweit gut, hat sie als Warnung auf die Schattenseiten hingewiesen, mit denen nicht jede Frau zurecht kommen kann. Darauf kamen dann etliche Mails, die daraufhin zielten, dass ihre Ehe ja doch nicht so gut sei. Rim hat sich verständlicherweise daraufhin in die Enge getrieben gefühlt, und obwohl das ja gar nicht ihre Absicht gewesen war, schilderte sie doch jetzt all die guten Seiten ihrer Ehe
Ganz genau: das wollte ich nicht. Ich habe ja anfangs darauf hingewiesen, dass ich die Schattenseiten betonen möchte und zu welchem Zwecke! Auf direkte Fragen hin, hat es mich dann doch gedrängt, die andere Seiten zu erläutern. Der Effekt meiner eigentlichen Intention ist jetzt misslungen :( Verantwortlich bin ich selbst dafür,denn ich hätte einfach nicht darauf reagieren sollen. Denn schließlich wollte ich mich hier nicht zu Wort melden, um Zuspruch zu meiner Beziehung zu finden, sondern darauf aufmerksam zu machen, wie schwer alles sein kann und in den allermeisten Fällen auch ist, auch wenn der Mann anfangs so offen und modern scheint und kein durch und durch konservativer strenggläubiger Mensch ist!

Deshalb möchte ich es nochmal betonen:
Auch wenn wir keine Horror-Ehe führen, ist es dennoch zeitweise extrem schwierig, solch eine binationale Ehe ist kein Honigschlecken und man muss sich mit vielen Probleme herumschlagen, die man in einer anderen Beziehung nicht hätte! Ein zweites Mal würde ich (auch wenn ich im großen und ganzen NUN glücklich bin) diesen Weg nicht mehr gehen. Am Anfang ist man noch verliebt, von Liebe kann man nicht sprechen und in dieser Zeit kann man sich noch unkompliziert gegen etwas entscheiden und sollte rational denken! Bzw. angenommen meine Ehe würde nicht halten, dann würde ich kein zweites Mal eine Beziehung mit einem arbabischen Mann eingehen. Auch wenn es nicht Bezness ist und es keine schreckliche Ehe ist, aber die Schwierigkeiten sind nicht zu unterschätzen und zerren oft sehr an den Nerven, teilweise ist es zum an die Wände hoch gehen. Und dies ist aber der Fall wenn es sich um eine relativ normale und unkomplizierte Ehe handelt, deshalb würde ich auch dazu raten, sich die ganzen Geschichten hier im Forum zu Herzen zu nehmen. Ich habe auch solche Geschichten im Realen mitbekommen und sie sind häufiger als solche wie meine!
An die Threadertstellerin Katja möchte ich sagen, dass ein Leben in Ägypten mit Sicherheit ein ganz anderes Leben bedeuten würde, Selbstverständlichkeiten können nicht mehr gelebt werden und der Mann ist ein ganz anderer als man geglaubt hatte! Obwohl ich und mein Mann es ( bis jetzt) geschafft haben (mit Müh und Not) uns zusammen zu raufen, weiss ich und das sagt ER SELBST, dass ein Leben in Marokko GANZ anders laufen würde, ich mich fügen müsste gegenüber ihm und der Gesellschaft, ich nicht mehr einfach etwas trinken oder schwimmen gehen könnte, ich ihm auch nicht einfach widersprechen könnte, die Familie überall mitmischen und mitbestimmen würde, ich alleine für Haushalt verantwortlich wäre und und und. So ein Leben könnte ich niemals führen!

Nicht zuletzte bleiben noch die offen Fragen wie es dann aussehen wird, wenn Kinder da sind. Wie auch Roseline schreibt, kann es natürlich auch da zu extremen Differenzen und Problemen kommen, besonders wenn es dann um ein Mädchen geht.

Liebe Grüße

Bocanda
Beiträge: 1980
Registriert: 04.01.2009, 11:01

Re: bitte viele Antworten..

Beitrag von Bocanda » 03.07.2012, 18:20

Liebe Rim,

Du möchtest warnen, und ein Stück weit tust Du es auch. Für mich, so wie ich es lese schwingt ein Stück Begeisterung mit. Das darf
natürlich sein, denn Du schreibst ja über den Mann den Du liebst.
Dein Post liest sich für mich irgendwie so....man kann es schaffen, wenn der Weg auch holprig ist. Und genau das glaube ich eben für
99% der Männer nicht.
Du kannst natürlich schreiben was Du möchtest. Aber natürlich wird es eben immer die Eine oder Andere Gegenmeinung geben.

Liebe Grüße
Bocanda
Liebe Grüße
Bocanda



Der klügste Trick des Teufels ist, uns davon zu überzeugen, dass es ihn nicht gibt (Baudelaire)

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