Ist er anders???

[Jakobs_Weg]

Liebe Kleeblatt,

tröste dich, ich muss auch oft an solche - und andere - Eventualitäten denken, an die nie jemals jemand denken würde, wollte...

Es gibt ja weltweit die sogenannten "Schläfer", die gut integriert, berufstätig, auch mit Frau und Kindern, ein völlig unauffälliges Leben wie jedermann führen. Allerdings für den Fall jederzeit abrufbereit. Kein Nachbar, niemand, der sie kennt, würde im Nachhinein "so etwas" von ihnen, nicht mal ansatzweise vermutet haben. Wie bei Atta & Co, etc., etc., etc...

Niemand weiß, wem er da letztlich Unterschlupf gewährt. Natürlich sind das (gottseidank) die allerwenigsten. Und doch wäre schon einer zuviel...

Dann frage ich mich oft bei den erwähnten Schwestern des geliebten Mannes, ist sie seine natürliche Schwester? Oder ist sie eine "Schwester im Glauben" oder ist sie (auch) seine Cousine und zugleich seine Verlobte oder Ehefrau? Sind die lieben Kleinen nun die Kinder seiner Geschwister - oder gar das eine oder andere seines?

Was da oft letztlich aufkam an wahren Familienkonstellationen war in den vergangen Jahren auch hier - und auch in anderen Foren - zu lesen, dass ich da oft hellhörig werde.

Natürlich soll sich niemand vor Misstrauen zerfleischen, doch wenn das eigene Bäuchlein seine leise Stimme anklingen lässt, dann nicht als Unsinn ruhig stellen, sondern vielleicht doch ein bisschen aufmerksamer sein.

[kleeblatt]

liebe jakobsweg.

leider kann man den menschen immer nur vor die stirn schauen, nie dahinter.

aber seit ein paar jahren gilt für mich nur noch folgendes:

ich beurteile menschen nach ihren taten, und nicht nach ihren worten.

liebe grüße, kleeblatt

ps.: ............ natürlich geht das nur im richtigen leben, nicht im www.

[hulla]

11

sorry, aber mir ist eben vorhin wieder dieser atta eingefallen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Mohammed_Atta

Liebe kleeblatt, du malst ja gleich den Teufel an die Wand.
So weit sollte man nun nicht denken.
Andererseits, beweist gerade dieser Typ, dass auch gute Bildung und Studium in D,
kein Garant dafür ist, sich nicht doch in extremster Form seinem Glauben zu widmen.

das bildnis des teufels befindet sich bereits schon seit jahren an der wand, überlebensgroß!!!

und man sollte noch viel weiter denken als man darf.

ich persönlich denke schon lange, daß die gebildeten und studierten die noch gefährlicheren sind als die tumben anis, tauchlehrer, schönlinge usw. ...

die einen wollen nur geld und ein schönes leben, die anderen denken zunehmend global und wollen auf biegen und brechen die welt beherrschen.

ist aber nur meine kleine meinung

grüßle hulla

[Darinka]

Uuiiiii, solche Extrembeispiele brachten meine Freunde damals auch....
Ging aber eher in die Richtung Frauenmörder oder so... Letztlich war das damals eine Art von Hilflosigkeit, weil mich so gar keine Argumente zu erreichen schienen und sie einfach nur furchtbar Angst um mich hatten....

Unglücklicherweise erzeugte das aber leider eher das Gegenteil von dem was gewollt war, ich dachte: Jetzt haben sie komplett einen an der Klatsche...
Also liebe BlackSheep, solche extremen Beispiele sollen Dich vermutlich nur aufwecken, bitte ziehe Dich nicht aus der Diskussion zurück...

Viele Grüße
darkness

PS: Allerdings teile ich durchaus die Meinung, dass es ein so konservativer Moslem irgendwie faustdick hinter den Ohren hat, wenn er so eine Story wie mit Dir anfängt...

[Darinka]

Liebe Blacksheep,

bitte lies meinen letzten Beitrag!!!!...
Mir erging es ähnlich mit solchen extremen Beispielen und ich dachte auch nur, jetzt wird es völlig bekloppt und habe die Gespräche teilweise abgebrochen...

Aus heutiger Sicht war es nur Hilflosigkeit mich sehenden Auges immer weiter in mein Unglück laufen zu sehen... Nix anderes...

Mein Gott, Deine Reaktion (sich komplett zurück zu ziehen) habe ich befürchtet, genau wie ich damals...
Mach das bitte nicht, Du brauchst doch auf Themen, die Du für daneben hältst, nicht einzugehen.

Viele liebe Grüße
darkness

[Darinka]

Liebe BlackSheep,

das beruhigt mich sehr.

Allerdings hat es bei mir ein halbes Jahr gedauert, bis die ersten ernsthaften Warnungen und Bedenken kamen... (und er war in D und damit präsent)...
2 Wochen sind nicht viel, und meiner hat so einen kurzen Zeitraum ohne größere Mühe hervorragend durchgestanden ohne das seiner was merkt... Die ersten Anzeichen kamen in meinem Fall erst später...

Ich wünsche Dir sehr, dass Du die Nadel im Heuhaufen gefunden hast. Verzeih mir aber bitte, wenn ich das nicht wirklich glaube.

Viele liebe Grüße
darkness

[Anaba]

Freunde und Familie werden sich ihn genau unter die Lupe nehmen. Und diese habe ich auch bereits gebeten ganz kritisch drauf zu schauen und mir ehrlich ihre Meinung zu sagen. Diese Meinungen sind mir sehr wichtig und haben sehr viel Gewicht.

Auf wen werden sie treffen ?
Auf einen netten, weltoffenen Moslem, der alles tun wird, um ihnen zu gefallen.
Jeder wird ihn nett finden, das ist sicher.
Keiner, auch du nicht, wird ihn in 14 Tagen einschätzen können.

[Anaba]

Sicher leben viele Muslimen den Koran sehr hart aus. Aus meiner Sicht eine Fehlinterpretierung wie in vielen Religionen.

Wenn dein Freund fünfmal betet, dann lebt er seine Religion auch aus.
Du kannst von ihm nicht erwarten, dass er offen denkt.
Das eine passt nicht mit dem anderen zusammen.

[Darinka]

Ach BlackSheep, ich hab Dir heute schon soooo viel geschrieben...
Aber ich fasse es Dir gerne nochmal zusammen oder formuliere es nochmal neu, kein Problem. Bei mir war damals der stete Tropfen auf dem Stein auch eher gut.

Sei so lieb und lies trotzdem nochmal meine heutigen Beiträge. Blättere einfach zurück. Ich habe da sehr viel aus meiner persönlichen Erfahrung und meiner Seele für Dich geschrieben.

Es gibt 2 grundsätzliche Themen, die ich für nachdenkenswert halte.

Thema 1:
Du scheinst einen ähnlichen Glauben zu haben wie ich. Inhaltlich kenne ich ihn nicht, aber zumindest passt er zu keiner Buchreligion und ist eher sehr offen und selbstdefiniert. (Das ist nichts Schlechtes, nach meiner persönlichen Meinung sogar eher positiv und sehr reflektiert) - Aber: Mit genau mit dieser religionsoffenen und reflektierenden Art, läufst Du Gefahr zu verkennen, was sein Glaube für ihn und sein Leben bedeutet.
----> 5x am Tag beten, kein Sex vor der Ehe, traditionelle Familie (Stellenwert der Familie in seiner Kultur beachten) und dann ist das Thema Glaube der Frau eher lockerer definierbar????
(Natürlich sagt er, Du bist für ihn Christ - was denn auch sonst, Schäfchen? Er weiß doch, dass Du weißt, dass gläubiger Moslem nicht mit Ungläubiger darf....)
Das gibt es nicht (auch wenn Du es glaubst)... Und das ist für mich der absolut wesentliche Knackpunkt, den Du leider völlig unterschätzt (und vermutlich erst viel viel später erkennen wirst). --> Bitte belies Dich zu dem Thema, vielleicht erscheint es Dir dann wahrscheinlicher was wir Dir sagen wollen...
----> Um es erneut auf den Punkt zu bringen: Du unterschätzt massiv den Stellenwert seiner Religion / Kultur in seinem Leben. So ein gläubiger Moslem wie Du ihn beschreibst, passt nicht aus ehrlichen Gründen mit einer Frau wie Dir zusammen.
Härter formuliert: das stinkt zum Himmel, Schäfchen....

Thema 2:
Ich habe Dir heute einen langen Post geschrieben zu dem Thema Selbsterfahrung, wie das eigene Urteilsvermögen hinsichtlich der Einschätzung eines geliebten Menschen jahrelang völlig versagen kann (auch wenn man sonst immer gut im Durchschauen anderer ist).
Es ist erschreckend für mich selbst gewesen, welche Ausmaße das annehmen kann. Das würde ich niemals glauben, wenn es mir nicht selber passiert wäre....

Ich weiß, dass das nur Denkanstöße für Dich sein können. Keiner kennt Deinen Freund, Parallelen kannst nur Du selbst herausfinden.

Egal was Du für richtig oder falsch von den Hinweisen hier erachtest - in meinem Fall hat es noch Jahre später geholfen, die Argumente im Hinterkopf zu haben. Im richtigen Moment waren sie dann glücklicherweise präsent...

Viele liebe Grüße
darkness

[Anaba]

Das eine passt nicht mit dem anderen zusammen.

Sorry, aber das sehe ich einfach anders.

.

Wenn er sein Ziel erreicht hat, dann wird er die Rolle des weltoffenen, toleranten Moslems nicht mehr spielen.
Denn den gibt es nicht.
Ein Moslem, der nach seiner Religion lebt, kann nicht nach westlicher Lebensart leben.
Und er wird es auch nicht tun.

[Darinka]

Wenn er sein Ziel erreicht hat, dann wird er die Rolle des weltoffenen, toleranten Moslems nicht mehr spielen.
Denn den gibt es nicht.
Ein Moslem, der nach seiner Religion lebt, kann nicht nach westlicher Lebensart leben.
Und er wird es auch nicht tun.

Ganz genau Anaba!

Aber vermutlich wird Schäfchen das erst dann realisieren, wenn es zu spät ist. Im Moment ist ihr das nichtmal annähernd transparent und glaubt sogar das ausdiskutieren zu können.... (In Unwissenheit dessen, dass er im Einklang mit seinem Glauben ihr sonstwas vom Pferd erzählen kann/darf....)
Aber mehr als warnen und aufklären können wir nunmal nicht...

Viele liebe Grüße
darkness

[urmel]

darksheep, ich habe mal quergelesen, und sehe , dass es ein bischen abweicht von der "Strandakademie", was mich aber stutzig macht, habe ich doch richtig verstanden, ihr kennt euch schon ein bischen länger, und er hat seiner Familie nichts von dir erzählt ??- warum nicht ?
stellst du ihn deiner Familie vor ?
urmel

[Lucky]

liebe Black Sheep,

Du sagtest, du hast muslimische Bekannte. hast du auch Musliminnen als Freundinnen? lass sie ihn begutachten oder frage sie mal, was sie von eurer Konstellation halten werden. ich versichere dir schon jetzt, wenn deine Freundinnen nicht Kopftuch und Mantel tragen, werden sie deinen Freund NIE für sich selbst als Heiratskandidaten auswählen. warum?
weil er, wenn er 5Mal am Tag betet eben kein "Standard-Muslim" ist, sondern sehr streng gläubig. und das wollen sich liberal denkende Musliminnen bestimmt nicht antun. Denn sie wissen, im Gegensatz zu dir, was auf sie zukommen könnte.

Außerdem sind sie dir in einem voraus. Sie wissen, dass die Zeit vor der Hochzeit mit nichts mit der Zeit danach zu vergleichen ist.
Die Männer versprechen Freiheiten, die sie später nicht zu gewähren bereit sind.
Und die muslimischen Frauen wissen das und fühlen ihrem Liebsten sehr genau auf den Zahn,
schauen sich seine Familie an, hören auf ihre eigene Familie etc..
Nach der Hochzeit fangen auch sie sofort mit der "Umerziehung" und Manipulation ihres Gatten an,
bevor er es tut. ich sage dir und da werden mir viele zustimmen:
eine orientalische Ehe - ich lasse jetzt bewusst muslimisch weg, denn es gibt ja auch viele mit anderen Religionen -
ist nicht das harmonische sich Aufeinander-einlassen und Akzeptieren wie hier,
sondern es ist oft ein Machtkampf um Rechte und Pflichten.
Und dem bist du nicht gewachsen, weil du momentan noch relativ unwissend in diese Falle stolperst.
Frag mal orientalische Frauen. sie werden es dir bestätigen.

Tut mir Leid, das wird für dich alles harter Tobak, aber du solltest gewappnet sein.

Sei aber sicher, dass hier alle nur dein Bestes wollen, denn viel hier haben es selbst erlebt und fühlen mit dir mit.

Lucky

[Lucky]

liebe Black Sheep,

Noch ein Nachtrag zum Thema Bezness:

ganz generell gesehen, sind die Araber wahnsinnig gute Networker. Dass ihr euch auf einer internationalen Seite für Ingenieure getroffen habt, ist sicherlich kein Zufall. Er wollte Kontakte zu ausländischen, westlichen Ingenieuren, damit sie ihm helfen, z.B. Bei Jobs. Das sollte hier nicht vergessen werden.
Was die arabische Welt zusammen hält ist "wasta". Merk dir dieses Wort gut. Es bedeutet so viel wie Vitamin B, also Beziehungen und da sind wir schon wieder beim Bezness-Thema.
Um in einer nicht-demokratischen Gesellschaft durchs Leben zu gehen, brauchst du so viel wie möglich Kontakte,
die Macht haben, etwas für dich zu tun, also Wasta haben.
Hauptsächlich geht es dabei um Jobs und sie gehen davon aus, dass jeder, der einen halbwegs vernünftigen Job hat, auch die Möglichkeit hat, anderen zu Jobs zu verhelfen.
Wenn du, Black Sheep, davon ausgehst, dass dein Liebster nicht weiss, dass du ihm eine Job vermitteln könntest, liegst du völlig falsch.
Bevor DU daran gedacht hast, hat ER den Gedanken schon lange gehabt.

Also, Diese Kontakte wollen regelmäßig gepflegt werden.
Da sie aber so überlebenswichtig für Araber sind, verwenden sie sehr viel Zeit und Energie darauf: chatten, telefonieren, treffen diese Leute, schreiben ihnen Glückwunschkarten, laden sie ein, wollen viel über diese Person in Erfahrung bringen, heucheln Interesse an gleichen Themen...
Zwischen ihresgleichen ist das nicht schlimm, denn jeder weiss, wie der Hase läuft und jeder profitiert davon. es ist ein Geben und Nehmen. und jeder kann zwischen echten Freundschaften und unechten unterscheiden.
IN Verbindung mit Europäern wird es aber heikel, denn der Europäer könnte Freundschaften vermuten, wo leider nur Zweckverbindungen sind....

Das nur mal als Denkanstoß.

lucky

[Anaba]

Er hat jedes Angebot abgelehnt weil er auf keinen Fall sein Studium kurz vor Ende schmeißen wird. Hab ihm auch gesagt, dass er das hier abschließen kann (ginge zum Beispiel an meiner alten FH) - will er nicht - traut er sich nicht zu. Klingt für mich nicht als wolle er mich als Sprungbrett benutzen - ausschließen kann man's aber sicher nie.

Liebe BlackSheep81,

was soll das schon beweisen ?
Das Studium kurz vor dem Examen zu schmeißen wäre auch sehr dumm.
Selbst wenn er Gelegenheit hat hier abzuschließen.
Das wären für ihn Kosten und dann besteht die Gefahr, er schafft es nicht.
Da ist es doch vernünftig in Ägypten das Studium zu beenden.

[Lucky]

Seine Familie unterstützt seine Vorstellung von einem Leben außerhalb der arabischen Lebensweise weniger weshalb er sich hier erst einmal zurückhalten will. Derzeit lebt er noch bei seinen Eltern im Haus und ist auch auf deren Unterstützung angewiesen solange er noch studiert.

Und auch, wenn er nicht mehr studiert, wird er dort noch wohnen und auf ihre immatrielle Unterstützung als Familie angewiesen sein, denn in der arabischen Welt wohnt man bis zur Hochzeit zu Hause. Entsprechend ist die Meinung der Eltern sehr wichtig, denn sie finanzieren nicht nur eine Hochzeit, sie müssen auch ihren Segen geben und die Eltern zu ehren ist -wie in den Zehn Geboten - im Islam sehr wichtig.
Das läuft dort etwas strenger ab als bei uns. Unterschätze das alles nicht.

Black Sheep, ich rate dir, dich mit der Denkweise und den Gebräuchen auseinander zu setzen. das Buch von Abd el-Samad halte ich für sehr gut, denn er schildert sein eigenes Denken und Fühlen recht ehrlich.

Viel Glück!
lucky

[furiosa]

... Ich halte es absolut nicht für ausgeschlossen, dass er seine Lebensweise hier anpassen wird und das nicht weil er muss (was ja auch nicht der Fall wäre) sondern weil er es kann ohne verurteilt zu werden. Ich meine damit nicht, dass er alles ablegen wird, was er heute lebt sondern auch seinen gesunden Mittelweg finden kann seine Tradition zu bewahren und dabei europäisch zu leben. So wie es auch die Familie meiner Freundin mittlerweile tut.

Hallo, ich dachte mir schon, dass genau das der Knackpunkt bei dir ist. Du hoffst darauf, dass er sich ändert... Diese Möglichkeit besteht natürlich auch. So wie es auch oft passiert, dass sich "weltoffene" Muslime später wieder ihrer Wurzeln besinnen, die Geburt der Kinder oder die Einschulung der Kinder führt oft zu dieser Rückbesinnung...
Das ist bei dir allerdings ja alles nicht relevant, weil du eben darauf hoffst, dass er sich in deine Richtung entwickelt, den europäischen Weg als "richtig" erkennt und ihr damit glücklich und zufrieden werden könnt.

Auch wenn sich alles zu deiner Zufriedenheit entwickelt, wird eure Beziehung nicht ganz so frei sein, weil du dich wahrscheinlich immer wieder fragen wirst, ob er sich nun nur aus "Bezness-Gründen" anpasst oder ob er den gesunden Mittelweg tatsächlich verinnerlicht hat und, im letzten Fall, die Frage, ob und wann sich letzten Ende doch ein "back to the roots" bei ihm einstellt.

Vielleicht gehörst du ja auch zu den Menschen, die das brauchen...Eine etwas unsichere Beziehung, in der man ständig kämpfen muss, macht es spannend. Mit einer harmonischen, ruhigen Beziehung fangen solche Menschen nix an, weil sie ihnen schnell zu langweilig ist, zu wenig lebendig. Das meine ich aber keinesfalls wertend!!! Menschen sind nun mal unterschiedlich. Was für den einen belastend ist, ist dem anderem eine willkommene Herausforderung.

Normalerweise gehen Beziehungen in die Brüche, weil die Beteiligten unterschiedliche Erwartungen haben, die sie nicht erfüllen können bzw. die Erwartungen sich in eine andere Richtung entwickelt haben und die PartnerInnen diese Entwicklung nicht mitmachen (wollen/können). Die z.B. bereits erwähnte Geburt von Kindern, verschiebt die Prioritäten oft vollkommen, nicht nur bei muslimischen Männern , auch bei Frauen. Dann sind "spannende" Partner plötzlich doch nicht mehr so toll und ein verlässlicher Partner mit ungefähr gleichen Erziehungshaltungen passt plötzlich viel besser ins Wunschbild...

Es geht jetzt nicht darum, dass du dich dazu äußern sollst, ob du nun eher der "spannende" oder der "harmonische" Beziehungstyp bist. Diese Frage sollst du nur für dich selbst beantworten.

Wenn du allerdings eine "Liebe-volle" Beziehung in deinem Wunschdenken hast, dann solltest du dir folgendes nochmals bewusst machen: Menschen muss man als Ganzes sehen, sie sind nicht teilbar (In-dividuum kommt von in-dividere ), d.h. der Mensch ist als Ganzes zu akzeptieren, seine guten und schlechten Seiten.
Darauf zu hoffen, dass er sich ändert, heißt dann eigentlich, dass du diese Seite (in deinem Fall: sein religiöses Leben) nicht akzeptierst. Heißt, dass du eigentlich nicht mit einem streng religösen Moslem leben möchtest!!! Heißt, dass du hoffst, dass du für ihn wichtiger bist/wirst als seine Religion. Heißt, dass du zu ganz vielen Zugeständnissen bereit sein wirst, auch wenn du dir das jetzt noch nicht vorstellen kannst, aber es geht schließlich um dich. Du willst ja dann (dir, ihm und allen anderen) beweisen, dass du ihm mehr wert bist als seine Religion.
Und umgekehrt hofft er vielleicht genauso darauf, dass du dich änderst und eine brave Muslima wirst, weil er dich im Grunde genommen auch nicht als Ganzes akzeptiert, sprich als Ungläubige, Agnostikerin, Christin oder wie immer er sich jetzt deine "schlechten" Seiten gerade schönredet.

Heißt also, kurz gesagt, wenn du jetzt schon weißt, dass du ein Leben mit einem streng muslimischen Mann eigentlich nicht wirklich willst und dir aber gleichzeitig eine harmonische Beziehung wünscht, dann kann diese Beziehung für dich nicht das Richtige sein kann. Wenn man den anderen nicht als Ganzes akzeptieren kann und ihn (bzw. eine Seite an ihm) eigentlich ändern willst, dann kann man auch nicht von Liebe für diesen Mann reden. Dann geht es nur um ein Wunschbild das man/frau liebt...

Was auch immer auf dich zutrifft, ich wünsche dir eine gute Entscheidung und viel Glück,
mit lieben Grüßen, furiosa

[schwarzerkaterkarlo]

Liebe black sheep,

ich möchte Dir nur kurz meine Erfahrungen mitteilen. Ich bin einige Jahre älter, als Du, bin weltoffen, gebildet, intelligent und habe einen verantwortungsvollen Beruf. Ich habe dieses Forum gekannt, bevor ich schlechte/einschlägige Erfahrungen machten musste. Aber selbst das hat mich nicht davor bewahrt.

Sie (die beznesser), egal welcher Herkunft, welcher Ausbildung, welches eventuellen akademischen Grades, sind die absolut perfekten Schauspieler. Sie wechseln ihre Rolle je nach Film/Frau. Sie wissen, was europäische Frauen mögen und was sie vermissen. Sie lügen, dass sich die Balken biegen, um ihr Ziel zu erreichen. Lügen ist für sie nichts Schlimmes. Und sie sind gut, nein sie sind perfekt. Du hast keine Chance, dieses Spiel zu gewinnen, weil Du Europäerin bist und demzufolge darin über keinerlei Erfahrung verfügst. Auch ist das Betrügen in ihren Augen nichts Schlimmes. Per Gesetz ist Ihnen die Polygamie in Ägypten erlaubt.

Das Spiel, das sie spielen, ist perfide und grausam. Europäerinnen sind nur eine Karte in diesem Spiel mit vielen Karten. Und dieses Spiel gewinnen sie so gut wie immer.

Für Dich, liebe black sheep, wird es schwer, weil Du schon sehr tief drin steckst. Er wird Dir niemals - bevor er sein Ziel erreicht hat! - ein Anzeichen dafür liefern, dass er ein beznesser ist. Er wird Dir den Himmel auf Erden holen, er wird alles tun, um Dich glücklich zu machen. Er wird Dir jeden Wunsch von den Augen ablesen. Du wirst es nicht schaffen, ihn mit einem beznesser in Verbindung zu bringen, weil Du die Vorgehensweise dieser Herren nicht kennen kannst.
Du bist verliebt, Dein noch vorhandenes Mißtrauen fegt er weg, indem er Dich wie eine Göttin behandelt.

Hier sind viele intelligente, beruflich erfolgreiche Frauen, die - wie ich - nie dachten, dass Ihnen "so etwas" passieren kann. Es passiert, jeden Tag. Und es passiert, weil wir Europäerinnen sind; wir kennen dieses System nicht. Und wir treten in diese Falle ohne Schuld auch wenn wir sehr misstrauisch sind. Denn Mißtrauen bewahrt uns nicht davor, in diese Falle zu treten, weil wir dieses Spiel nicht kennen.

Ich empfehle Dir dringend, den thread von Gloria48 "das System von Bezness" zu lesen.

Liebe black sheep, ich würde es Dir - wie alle anderen hier auch - von Herzen gönnen, dass Du keinem Beznesser aufsitzt. Hier sind keine Neider, sondern Frauen, die extrem benutzt wurden. All diese Frauen verfolgen nur ein Ziel: andere Frauen davor zu beschützen, in die gleiche Falle zu treten.

Ich kann und möchte Dir nicht vorschreiben, was Du machen musst. Die Erkenntnis darüber musst Du selbst erlangen. Ich bin jedoch sicher, dass - gleichgültig, welche Entscheidung Du früher oder auch viel später triffst - dies schmerzhaft sein wird.

Liebe Grüße und alles nur erdenklich Gute
skk

[furiosa]

PS: Nochmals ich, zu deiner Vorstellung, dass du dich nicht verbiegen wirst:
"Er will nicht, dass ich meine männlichen Freunde bei der Begrüßung umarme" zeigt schon sehr gut, wie groß (bzw. klein) seine Breitschaft ist, seine Werte, die er verinnerlicht hat, ernsthaft (!!) zu reflektieren. Wenn er ganz genau weiß, dass überhaupt nix dabei ist und dass du keinerlei Hintergedanken hast, wenn du deine Freunde umarmst, dann gibt es auch keinen Grund es dir zu verbieten (oder wie es jetzt noch so schön umformuliert wird: "Kompromissbereitschaft" seinen Wünschen gegenüber zu zeigen).
Und genau genommen reflektierst du genauso wenig...Deine Reflexionsbereitschaft bezieht sich nur darauf, wie du deine Anpassung - entgegen deinen Werten - rationalisieren kannst.

Mit einem Kompromiss müssen immer beide gut leben können. D.h. das Kompromisse sich eigentlich immer nur auf Kleinigkeiten beziehen können. Innere Werte sind keine Kleinigkeiten!!
Wenn man Kompromisse in Bezug auf Werte schließt, dann hat man zwei Möglichkeiten: Man änderst seine Werthaltungen, dann kann man gut damit leben und es handelt sich gar nicht mehr um einen Kompromiss.
Oder man redet sich die Gründe, die zu dem "Kompromiss" geführt haben schön. Damit kannst man dann meist auch relativ gut leben, aber im Grunde genommen belügt man sich damit selbst und über kurz oder lang merkt man, dass man sich doch verbogen hat. Der Gewissenskonflikt - meine Werte gegen die aufgezwungenen Werte - ist vorprogrammiert...

Wertvorstellungen sind so ziemlich das Wichtigste in einer Beziehung, weil damit die Erwartungen aneinander verbunden sind. Und Wertvorstellungen sind immer das Ergebnis deiner Sozialisation.

[Rubinrot]

Nein, werde mich aber damit mal befassen.

" Mein Abschied vom Himmel" bei Interesse an diesem Buch - ich hab's gelesen und könte es dir leihen! Bitte per Mail melden.
Rubinrot