Let's play reverse psychology

Austausch über gemachte Bezness-Erfahrungen in diesem Land

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Rubberstamper
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Let's play reverse psychology

Beitrag von Rubberstamper » 01.06.2014, 11:50

...heißt so viel wie lasst uns umgekehrte Psychologie spielen. Wer macht mit?

Das sind die Rahmenbedingungen:
Eine Freundin oder Bekannte erzählt euch, dass es da russische Männer gibt, die vom Charme der deutschen Mädels überwältigt sind. Manche waren schon mal als Urlauber hier, manche sind im Internet z.B. bei FB vertreten. Eure Freundin oder Bekannte spricht und schreibt gut Russisch und ihr bekommt ein Übersetzungsprogramm zur Verfügung gestellt. Euer Job ist es nun, sich solch einen Lover zu angeln, einmal im Internet und einmal als Urlauber hier in Deutschland. Englisch können du und er mehr oder weniger gut, schließlich ist Russisch (wie auch Arabisch) nicht grade eine Sprache die man so einfach erlernen kann wie Englisch (jedenfalls in meinen Augen und glaubt mir, ich habs versucht). Chice Designer-Schuhe und Handtaschen kosten schließlich auch Kohle und mit Deichmann wollen wir uns hier doch nicht abgeben oder - was würden die anderen denken. Nein, wir brauchen Kohle, und zwar viel davon, die Beute wird dann ggf. geteilt. Die Freundin oder Bekannte macht das ja auch nicht umsonst, denn Zeit ist Geld.

Jetzt lasst euch was einfallen, ihr könnt euch auch untereinander austauschen. WIE GEHT IHR VOR? Ihr müsst das natürlich nicht unbedingt posten, aber versucht euch mal im Gedanken auf die andere Seite zu stellen, also auf die der Täter. Lasst euch dabei nicht von deutschen oder russischen Gesetzen beeinflussen, ganz zu schweigen von religiösen Wertvorstellungen. Gott, Jesus und der heilige Geist haben Sendepause, denn die sind dabei nur hinderlich. Floskeln wie "ich schwöre bei Gott" oder wie die Araber sagen "wallah", dürft ihr natürlich einsetzen.

Wenn ihr die Geschichten hier durchlest könnt ihr euch schon vorab gute Tipps holen. Und denkt immer dran: NUR DIE BESTEN SCHAUSPIELER HABEN DIE HÖCHSTEN GAGEN!" Also legt los....bin schon sehr gespannt, vielleicht können die Erfahrenen noch was lernen :)

Morgaine
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Re: Let's play reverse psychology

Beitrag von Morgaine » 01.06.2014, 12:09

Wieso? Uns in Gedanken auf die andere Seite stellen, also Gefühle vortäuschen, um mehr Wohlstand zu erlangen? Ich könnte das nicht, würde mich schmutzig fühlen, mich selbst erniedrigen. Wir haben aber auch nur die Perspektive als in einem Wohlstandsland lebende Frauen. Wie ich denken würde, wenn ich in einem Land ohne sozialem Netz leben würde, vermag ich nicht zu beurteilen. Vermutlich könnte ich mich selbst dann nicht verbiegen, ohne die Selbstachtung zu verlieren. Wieso fragst Du?

Anaba
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Re: Let's play reverse psychology

Beitrag von Anaba » 01.06.2014, 12:18

Ich weiß nicht, was das bringen soll?
Wir alle kennen doch solche Mails. Inzwischen hat wohl jeder von uns in seinen Mails auch mal Post von Damen aus div. Ländern gefunden.
Man zieht alle Register, um sich jemanden zu angeln, der naiv ist und von diesen Machenschaften nichts weiß.
Die Tricks sind nicht neu. Wir kennen sie alle.
Liebe Grüße
Anaba

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Rubberstamper
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Re: Let's play reverse psychology

Beitrag von Rubberstamper » 01.06.2014, 12:43

Ich glaube ich habe mich falsch ausgedrückt. Klar, wir, die wir schon mal in die Falle getappt sind, kennen es. Eigentlich wollte ich damit die neuen Mitglieder im Forum, vor allem die noch zweifelnden erreichen. Viele tippen sich hier die Finger wund, fiebern mit, ihnen die Augen und Ohren zu öffnen und trotzdem schaffen viele den Absprung nicht (so wie ich damals). Es soll ihnen zeigen, wie sich das Denken ähnelt, wie man am besten auf die Tränendrüsen drückt. Denn in dieser Situation denken sie nur in der Rolle des Opfers. Verdrehte Psychologie wird häufig in der Psychotherapie angewandt. Ich habe selbst 7 Jahre in Psychiatrien gearbeitet wenn auch nur getippt - und trotzdem, das mit Bezness war damals nie ein Thema gewesen, eher Suizidversuche als Tupac platt gemacht wurde.

Wir leben im reichen Deutschland? Mit einem Sozialnetzwerk wo die Leute bei der Tafel anstehen, man ausgegrenzt wird als Hartzer, die Kinder in der Schule gemobbt werden weil sie ihre Klamotten von der Rot-Kreuz-Kleiderkammer kriegen und nicht im Esprit-Laden? Ein Kind bekommt 10 € im Monat um am sozialen Leben teilzunehmen. Was bitte schön sind 10 Euro bei uns? 4 Tage Freibad? Glaub mir, da sinkt die Hemmschwelle recht schnell. Leb mal paar Monate auf Hartz IV Basis, geh mal zum Jobcenter wo du behandelt wirst wie Dreck, du um Gnade winseln musst. Der beste Satz im Sozialgesetzbuch heißt : IM ERMESSEN DES SACHBEARBEITERS...... Ich habs selbst erlebt und sehe es jeden Tag. Der Unterschied ist dann, dass du ganz schnell wieder "aussteigen" kannst wenn es dir zuviel wird. Die alleinerziehende Mutter mit 3 Kindern kann das leider nicht. Die Denkweise ändert sich dann sehr schnell und die Hemmschwelle sinkt rapide.

Aber das soll jetzt nicht zur Sozialdebatte ausarten - war nur so eine Idee von mir. Ich hab auch nichts dagegen wenn der Thread gelöscht wird

Ponyhof
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Re: Let's play reverse psychology

Beitrag von Ponyhof » 01.06.2014, 12:49

Ich würde ein Beznessforum für die russischen Männer gründen, und sie vor den handtaschengeilen Weibern warnen. :lol: Im Übrigen gibt's sehr wohl auch die umgekehrte Beznessvariante, bei denen Frauen Männer abzocken (vor allem in Osteuropa verbreitet). Aber mal böse ausgedrückt: Wenn man moralisch schon so tief sinkt, kann man als Frau auch einfach hier auf den Strich gehen, hat die Kohle sofort und den ganzen Beziehungsstress nicht. :oops:

Ich habe als Student von der Hand in den Mund gelebt, ich habe Jobs gehabt, bei denen ich Vollzeit kaum mehr als Hartz IV hatte, ich hätte jahrelang Wohngeld für meine Einzimmerwohnung auf dem Dorf beziehen können, und habe es nicht getan- weil ich an die Eigenverantwortung glaube und die Hilfe der Gesellschaft meiner Meinung nach nur für absolute Notfälle da sein sollte. Und als das habe ich mich nie gesehen, auch wenn fast alle um mich herum mehr Geld hatten. Nein, ich gebe mich auch nicht mit Billigkram zufrieden, gerade weil ich nicht im Geld schwimme. Wer billig kauft, kauft zweimal. Das Geheimnis ist Geduld. Wünsche aufschieben, bis sich die Gelegenheit bietet, manchmal erledigt sich so ein Bedürfnis von ganz alleine, oder bewusst antizyklonal kaufen. Ansonsten: Ebay (und die Flohmärkte) sind voll von fantastischen Qualitätsartikeln, die von Konsumjunkies angehäuft und kaum benutzt verschleudert werden. Da muss man sich eben mal mit beschäftigen, und Sachen selber reparieren (und nicht sagen "das kann ich nicht"). Sorry für den Exkurs, ich will nur darstellen dass wir in Deutschland- von Ausnahmen mal abgesehen- nicht am lebensbedrohlichen Existenzminimum dahinvegetieren, und ich mir daher nicht vorstellen kann, irgendsoetwas wie Bezness zu betreiben. Vermutlich fällt das auch nur sehr wenigen hiesigen Obdachlosen ein....

Ich gehe davon aus, dass Dein Beitrag auch nur rein hypothetisch und humorvoll gemeint war, quasi als Satire und gedanklicher Rachefeldzug. Allerdings finde ich es nicht unbedingt sinnvoll, sich hier clevere Beznesspläne auszudenken, und diese noch öffentlich ins Netz zu stellen. Vergiss nicht, dass die Täterseite mitliest, um denen auch noch die Anleitung für ihr Tun zu liefern samt den hiesigen rechtlichen Bedenken und die besten Tips, wie man das hiesige Recht austrickst-dafür fehlt mir dann doch das Verständnis. ;-)
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Re: Let's play reverse psychology

Beitrag von Ariadne » 01.06.2014, 13:02

Rubberstamper hat geschrieben:
Wir leben im reichen Deutschland? Mit einem Sozialnetzwerk wo die Leute bei der Tafel anstehen, man ausgegrenzt wird als Hartzer, die Kinder in der Schule gemobbt werden weil sie ihre Klamotten von der Rot-Kreuz-Kleiderkammer kriegen und nicht im Esprit-Laden? Ein Kind bekommt 10 € im Monat um am sozialen Leben teilzunehmen. Was bitte schön sind 10 Euro bei uns? 4 Tage Freibad? Glaub mir, da sinkt die Hemmschwelle recht schnell.
Liebe/r Rubberstamper, wenn du ein Kühlfach in deinem Kühlschrank hast, nehme dir ein paar Eiswürfel heraus und kühle erst den Kopf ab. Dann denke ein bisschen nach, ob dein Beitrag nicht beleidigend auf die vielen leidtragenden Frauen wirken wird. Das muss nicht sein, du musst keine neuen Methoden finden. Andere sind schon fleißig dabei, hier wird gegen solche Methoden gekämpft!
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Ponyhof
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Re: Let's play reverse psychology

Beitrag von Ponyhof » 01.06.2014, 13:06

...bis ich mit meinem letzen Post geantwortet hatte, war Deine letzten Antwort, liebe TE, dazugekommen, und da möchte ich noch was dazu sagen.

Paradoxe Intervention, oder "verdrehte Psychologie" sollte man nur im direkten Kontakt anwenden, um den Klienten auffangen, aufklären und schützen zu können. So per virtuellem Chat ist das meiner Meinung nach unangebracht bis gefährlich.

Zur Sozialdebatte: wie gesagt, auch ich habe es schon erlebt, und ja, das ist unangenehm. Und ja, es kostet Kraft, sich daraus zu befreien. Aber ich persönlich- man mag mir da gerne widersprechen- sehe, dass wir gerade in Deutschland eines der besten Sozialsysteme der Welt haben. Wir haben auch kein Kastensystem, die jemanden hindert, sein Leben in die Hand zu nehmen und was für seinen Erfolg zu tun. Ja, manche müssen mehr tun und andere weniger, absolute Gerechtigkeit gibt es nicht. O Gott, nur zehn Euro Taschengeld? Ich habe als Kind Strassenmusik gemacht, um was dazuzuverdienen. Andere Kids gehen mit Nachbars Hund, tragen Zeitungen aus, gehen für ältere Menschen einkaufen usw. Für jedes Kind im Schulalter gibt es Möglichkeiten, sein Taschengeld aufzubessern. Und Mobbing und Markenklamotten: es gibt genug Kinderflohmärkte, wo man noch gute Sachen günstig bekommt. Mobbing entsteht auch nicht an den Klamotten, sondern wenn es die nicht sind, ist es das "Strebertum", der Name, die Nase, die Haarfarbe oder was weiß ich. Mobbingopfer kann man in die teuersten und besten Sachen stecken, dann werden sie eben als "verwöhnte Wohlstandspinkel" gemobbt. Der Grund und daher auch die Bekämpfung von Mobbing liegt viel tiefer.

Und, sorry, meiner Meinung nach kann man mit Hartz IV in Deutschland gut über die Runden kommen. Gut über die Runden kommen heißt nicht "luxuriös", aber man kann -meiner Meinung nach- auch nicht erwarten, dass die Gesellschaft einem ein Leben ermöglicht, für das andere ihrer Mitglieder sehr sehr viel investiert haben bzw. sich einen Wolf arbeiten. Aber wie gesagt, man mag mir da gerne widersprechen.
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Anaba
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Re: Let's play reverse psychology

Beitrag von Anaba » 01.06.2014, 13:10

Leb mal paar Monate auf Hartz IV Basis, geh mal zum Jobcenter wo du behandelt wirst wie Dreck, du um Gnade winseln musst. Der beste Satz im Sozialgesetzbuch heißt : IM ERMESSEN DES SACHBEARBEITERS...... Ich habs selbst erlebt und sehe es jeden Tag. Der Unterschied ist dann, dass du ganz schnell wieder "aussteigen" kannst wenn es dir zuviel wird. Die alleinerziehende Mutter mit 3 Kindern kann das leider nicht. D
Ich bin schon der Meinung, dass wir auf hohem Niveau jammern.
Niemand hier muss hungern oder auf der Straße leben, jeder ist krankenversichert.
Eine Mutter mit drei Kindern, die vom Arbeitslosengeld 2 lebt, kommt teilweise auf ein höheres Einkommen, als eine Mutter die arbeitet.
Das Geld reicht auf jeden Fall aus, um zu leben.
Man kann es ja mal überschlagen. So viel verdienen viele Frauen nicht.
Liebe Grüße
Anaba

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Morgaine
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Re: Let's play reverse psychology

Beitrag von Morgaine » 01.06.2014, 14:02

Wir leben im reichen Deutschland? Mit einem Sozialnetzwerk wo die Leute bei der Tafel anstehen, man ausgegrenzt wird als Hartzer, die Kinder in der Schule gemobbt werden weil sie ihre Klamotten von der Rot-Kreuz-Kleiderkammer kriegen und nicht im Esprit-Laden? Ein Kind bekommt 10 € im Monat um am sozialen Leben teilzunehmen. Was bitte schön sind 10 Euro bei uns? 4 Tage Freibad? Glaub mir, da sinkt die Hemmschwelle recht schnell. Leb mal paar Monate auf Hartz IV Basis, geh mal zum Jobcenter
Rubberstamper, von reichem Deutschland war nicht die Rede. Ich sprach von Wohlstand (D steht an dritter Stelle aller Länder im BSP-Ranking!). Ich arbeite seit über 20 Jahren für und mit Menschen, die sog. "Transferleistungen" beziehen (oder durch anstrengende Arbeit einen Lohn, der tatsächlich nicht höher ist!) Dass bei diesen Menschen generell die Hemmschwelle sinkt, kann ich nicht feststellen. Ausnahmen gibt es immer, genauso wie es auch Menschen gibt, die schon im Wohlstand leben und dennoch keine Skrupel haben, andere auszunehmen und zu manipulieren, um noch mehr zu bekommen.

Aber immerhin haben wir hier ein soziales Netz. Die Tafeln. Kleiderkammer. Kranken- und weitere Versicherungen. Aber eine Debatte um das Sozialsystem in D sollte es doch nicht werden, oder? Und den Frauen, die auf einen Bezzie hereingefallen sind, wird es wenig helfen, sich die Situation, die "Beweggründe" nun einmal umgekehrt vorzustellen oder sich dort "einzufühlen". Es gibt Menschen, denen geht es wirtschaftlich und gesundheitlich wesentlich schlechter als dem "Durchschnitts-Beznesser" und dennoch würden sie nie zu solchen Maßnahmen greifen - weil das der Charakter einfach nicht hergibt.

Ich kann mir vorstellen, dass Frauen, die an einen Beznesser geraten sind, bestimmte "typische" (Charakter-)merkmale innehaben: Offenheit, Hilfsbereitschaft, Empathie, verbunden mit Suche nach Anerkennung, Liebe, Geborgenheit... gerade wenn man solche Eigenschaften aufweist, fällt es schwer, sich einzufühlen in eine ganz entgegengesetzte Denkweise.
Zuletzt geändert von Morgaine am 01.06.2014, 14:11, insgesamt 1-mal geändert.

Franconia
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Re: Let's play reverse psychology

Beitrag von Franconia » 01.06.2014, 14:10

Anaba hat geschrieben:Ich bin schon der Meinung, dass wir auf hohem Niveau jammern.
Niemand hier muss hungern oder auf der Straße leben, jeder ist krankenversichert.
Eine Mutter mit drei Kindern, die vom Arbeitslosengeld 2 lebt, kommt teilweise auf ein höheres Einkommen, als eine Mutter die arbeitet.
Das Geld reicht auf jeden Fall aus, um zu leben.
Man kann es ja mal überschlagen. So viel verdienen viele Frauen nicht.
das kann ich nur unterschreiben.
ICH bin eine Mutter mit 3 Kindern, alleinerziehend und Vollzeit berufstätig. Bis vor einigen Jahren war ich Angestellte und hatte trotz Vollzeitarbeit + Kindergeld weniger in der Tasche als meine damalige Nachbarin, ebenfalls 3 Kinder, alleinerziehend und ALG2- Empfängerin.
Gejammert habe ich nie, aber innerlich geflucht schon das eine oder andere Mal, wenn besagte Nachbarin gejammert hat, das am Ende des Geldes noch so viel Monat übrig ist (dabei ganz leger auf dem Balkon Kaffee trank während ich KO von der Arbeit kam) - und das, obwohl sie mehr zum Leben hatte als ich.

Es geht alles, die Grundversorgung ist gesichert, man muss zum (Über)Leben nicht kriminell werden. Aber man muss vielleicht einmal seine Ansprüche überdenken und anpassen.
Und man muss seine Kinder entsprechend erziehen, ihnen Werte mit auf den Weg geben die unabhängig vom Geld sind, denn dann lernen sie sich zu behaupten und mit negativen Kommentaren diesbezüglich gelassen umzugehen.
Rubberstamper hat geschrieben:Der Unterschied ist dann, dass du ganz schnell wieder "aussteigen" kannst wenn es dir zuviel wird. Die alleinerziehende Mutter mit 3 Kindern kann das leider nicht.
Doch, sie kann!
Sie muss es wollen und dafür alle Hilfen die ihr zustehen und die es gibt in Anspruch nehmen.
Wenn die Guten nicht kämpfen, werden die Schlechten siegen. (Platon)

Ponyhof
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Re: Let's play reverse psychology

Beitrag von Ponyhof » 01.06.2014, 14:29

Ja, da gebe ich den Anderen Recht: Alleinerziehend und 3 Kinder- da kommt mehr zusammen als so mancher Familienvater nach Hause bringen kann. Zusätzlich zum Unterhalt durch den Vater/die Väter. Wenn es den (zumindest für das erste Kind) nicht gibt, so verstehe ich die Lebensentscheidungen nach dem ersten Kind noch weitere in die Welt zu setzen, nicht, es sei denn, es handelt sich um eine Verkettung tragischer Unglücksfälle mit Tod, Behinderung, Verbrechen oder sonstigen, nicht vorhersehbaren Umständen (z.B. Trennung erst nach dem dritten Kind). Dann ziehe ich den Hut, und spreche mein wirklich tiefstes Beileid aus. Im Übrigen ziehe ich -ganz unabhängig von der sozialen Debatte- den Hut vor jedem alleinerziehenden Elternteil, das es schafft, seine Kinder vernünftig zu erziehen und diese ins Arbeitsleben zu integrieren.

Und ja, ich habe auch schon auf dem Amt gesessen, wie sehr viele hier, weil es manchmal eben nicht glatt geht im Leben. Den Satz "sitzt ihr mal auf dem Amt!" nach dem Motto "macht das mal mit, dann könntnihr mitreden" kann ich daher ignorieren: Liebe TS, viele hier haben es mitgemacht, viele waren ganz unten, und deshalb bemühen sie sich, anderen zu helfen. Viele haben -wie übrigens die meisten Studenten- sogar unter Hartz iv gelebt, und haben erlebt, dass man im Amt oder woanders von oben herab behandelt wird. Na und? Das wird jeder, auch Leute die nicht zum Amt müssen, erleben. Das passiert ständig, und vielen, die arbeiten, kommt der Chef täglich blöde.

Ich beneide dich, liebe TS, wirklich nicht um Dein Leben. Das meine ich sehr herzlich und aufrichtig.
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Re: Let's play reverse psychology

Beitrag von Jakobs_Weg » 01.06.2014, 14:42

Ich bin ebenfalls der Meinung, dass schlechte Lebensumstände Kriminalität nicht entschuldigen.
Jeder Mensch hat die Wahl zwischen richtig oder falsch, gut oder böse.
LG, Jakobs_Weg

Nein, nicht alle Orientalen sind Beznesser!

kleeblatt
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Re: Let's play reverse psychology

Beitrag von kleeblatt » 01.06.2014, 15:16

Rubberstamper hat geschrieben:Ich glaube ich habe mich falsch ausgedrückt. Klar, wir, die wir schon mal in die Falle getappt sind, kennen es. Eigentlich wollte ich damit die neuen Mitglieder im Forum, vor allem die noch zweifelnden erreichen. Viele tippen sich hier die Finger wund, fiebern mit, ihnen die Augen und Ohren zu öffnen und trotzdem schaffen viele den Absprung nicht (so wie ich damals). Es soll ihnen zeigen, wie sich das Denken ähnelt, wie man am besten auf die Tränendrüsen drückt. Denn in dieser Situation denken sie nur in der Rolle des Opfers. Verdrehte Psychologie wird häufig in der Psychotherapie angewandt. Ich habe selbst 7 Jahre in Psychiatrien gearbeitet wenn auch nur getippt - und trotzdem, das mit Bezness war damals nie ein Thema gewesen, eher Suizidversuche als Tupac platt gemacht wurde.

Wir leben im reichen Deutschland? Mit einem Sozialnetzwerk wo die Leute bei der Tafel anstehen, man ausgegrenzt wird als Hartzer, die Kinder in der Schule gemobbt werden weil sie ihre Klamotten von der Rot-Kreuz-Kleiderkammer kriegen und nicht im Esprit-Laden? Ein Kind bekommt 10 € im Monat um am sozialen Leben teilzunehmen. Was bitte schön sind 10 Euro bei uns? 4 Tage Freibad? Glaub mir, da sinkt die Hemmschwelle recht schnell. Leb mal paar Monate auf Hartz IV Basis, geh mal zum Jobcenter wo du behandelt wirst wie Dreck, du um Gnade winseln musst. Der beste Satz im Sozialgesetzbuch heißt : IM ERMESSEN DES SACHBEARBEITERS...... Ich habs selbst erlebt und sehe es jeden Tag. Der Unterschied ist dann, dass du ganz schnell wieder "aussteigen" kannst wenn es dir zuviel wird. Die alleinerziehende Mutter mit 3 Kindern kann das leider nicht. Die Denkweise ändert sich dann sehr schnell und die Hemmschwelle sinkt rapide.

Aber das soll jetzt nicht zur Sozialdebatte ausarten - war nur so eine Idee von mir. Ich hab auch nichts dagegen wenn der Thread gelöscht wird

ich habe als kind zeitungen ausgetragen, aber nicht um mein taschengeld aufzubessern, sondern damit wir was ordentliches zu essen hatten. damals gab es noch keine tafel, und auch keine kleiderkammern für bedürftige. das freibad kannte ich nur von außen.

war eine schlimme zeit, aber ich habe daraus gelernt. wenn man etwas erreichen will, dann muss man was dafür tun. heute geht es mir sehr gut, ich bin nicht auf die soziale hängematte angewiesen.

wenn ich das heute so sehe, dass manche menschen ihre ganze energie verwenden, um das sozialgesetzbuch auswendig zu lernen, anstatt mal was zu leisten, dann frage ich mich, wie das bei uns in D weitergehen soll :roll:
liebe grüße, kleeblatt

Ponyhof
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Re: Let's play reverse psychology

Beitrag von Ponyhof » 01.06.2014, 16:28

Liebes Kleeblatt,

Lange wird es so wohl nicht weitergehen... Die Steuern sind auf einem Rekordhoch und mit die höchsten der Welt, dennoch trotzdem reicht das Geld nicht. Viele Kommunen sind pleite, und ich persönlich gebe dem Ganzen allenfalls noch 10 Jahre, dann wird das Währungsspiel ganz brutal wieder auf 0 gesetzt. Es kann allerdings sein, dass schon vorher Renten und Sozialleistungen radikal gekürzt und zumindest teilweise durch Lebensmittelgutscheine ersetzt werden.
„Nicht zu bekommen, was man will, ist manchmal ein grosser Glücksfall.“ Dalai Lama

coralia
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Re: Let's play reverse psychology

Beitrag von coralia » 01.06.2014, 19:32

Rubberstamper, ich glaube, die meisten Frauen, die Bezness erlebt haben - und ich nenne diese Frauen ganz bewusst nie Opfer, weil ich diese Rolle ablehne - haben dabei schlimme Erfahrungen gemacht, die sehr schwer zu verarbeiten sind und oft Narben an der Seele hinterlassen. Ein fröhliches Rollentauschspielchen im Sinne des Hineinversetztens in die Situation des Gegenübers ist da wohl kaum hilfreich. Es geht bei der Aufarbeitung von Bezness nicht darum, den Beznesser zu verstehen sondern das eigene Handeln zu reflektieren.

Coralia

Franconia
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Re: Let's play reverse psychology

Beitrag von Franconia » 01.06.2014, 19:48

Für ihre Rollentauschspielchen ist die TE besser in einem andren Forum, z. B. bei Scambaitern, aufgehoben. Dort kann sie versuchen gleiches mit gleichem zu vergelten, versuchen die Männer zum Narren zu halten.
Gebe aber zu bedenken das man da mit Hausfrauenpsychologie nicht weit kommt. Die Kerle (oder auch Frauen) die sogenanntes Romance- oder Love-Scamming betreiben sind mit allen Wassern gewaschen, sie haben diese Form der Geldgewinnung zu ihrem Beruf gemacht, sind bestens geschult und hochgradig kriminell.

Andere vorzuführen nur um zu wissen wie sie, die Bezzies oder Internetabzocker, ticken oder stellvertretend an irgendeinem Menschen Rache für den eigenen Bezzie zu nehmen bedeutet sich auf deren Niveau zu begeben. Und so tief wird sich keine Frau, vor allem keine die einem Lügner und Betrüger aufgesessen ist und noch mit der Verarbeitung und Heilung ihrer diversen Wunden kämpft, hinunter begeben.
Außerdem haben diese Frauen weitaus wichtigeres zu tun als ihre Zeit damit zu vergeuden im Internet andere Leute auflaufen zu lassen.
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