ich wollte euch mal meine Geschichte erzählen (die bisher sehr positiv verlaufen ist, dies vorab).
Kennengelernt haben wir uns vor zwei Jahren in Deutschland.
Ich bin mit seiner Schwester befreundet, die mit einem Deutsch-Tunesier verheiratet ist.
Er kam vor ca. drei Jahren hier her, wollte hier seinen Master im Maschinenbau machen.
Und hat wohl auch nach einem "besseren Leben" gesucht.
Als wir uns kennenlernten, war er gerade dabei, die Sprachschule zu absolvieren, bzw. hatte eine Sonderregelung mit der Ausländerbehörde getroffen und ist einen Monat arbeiten gegangen.
Die Tante (welche auch die Verpflichtungserklärung unterschrieben hatte und bei der er wohnte) hatte ihm die Stelle besorgt.
Sogar in seinem Bereich (er kann aber ohnehin so ziemlich alles, was mit Technik zu tun hat, er ist da sehr versiert, selbst wenn ein Bereich Neuland für ihn ist.)
Naja, anfangs lief es auch problemlos, schien ja alles geregelt.
Er war mehr hier bei mir, als bei der Tante.
Ein Problem wurde, dass er über kein geregeltes Einkommen verfügte.
Ich habe ihm jetzt kein Geld gegeben, aber eben gekocht usw. und da er fast nur noch hier war.... naja, großartige Rücklagen konnte ich in der Zeit nicht bilden, sagen wir es mal so.
Irgendwann kam dann der Tag, an dem ich mal mit zur Ausländerbehörde gefahren bin.
Wie die da mit einem umgehen, hat mich schon geschockt...
Dann kam so langsam die Zeit, dass die Sprachschule nach einem Jahr beendet wurde, er die DSH-Prüfung machen musste und er sie vergeigt hat.
Nicht so dramatisch, aber eben 15 Prozentpunkte fehlten.
Er ist auch überhaupt kein Sprachen-Talent.
Ich habe mich in das Thema eingelesen, war mit ihm bei der Behörde, habe ihm die Bewerbungen für die Unis fertig gemacht (das war für mich schon kompliziert, weil jede Uni für jeden Studiengang wieder etwas anderes benötigte).
Es kamen nur Absagen.
Ich muss dazu sagen, dass wir nur vier Bewerbungen gemacht haben, einfach aus dem Grund, dass er ja nicht arbeiten durfte (bzw. dann hätte er etwas gedurft) und eben kein Geld für einen Studienplatz weiter weg da gewesen wäre.
Die Tante hat auch durchblicken lassen, dass sie das finanziell nicht mehr lange kann, obwohl das meiste inzwischen an mir hängen blieb.
Er wurde immer unzufriedener. Depressiv, gelangweilt, antriebslos,
Irgendwie ist uns jede Tür vor der Nase zugeschlagen, die uns den Start in eine geregelteZukinft ermöglicht hätte.
Das Ausländeramt fing an, Druck zu machen.
Ohne Studienplatz kein weiterer Aufenthalt.
Um Zeit zu sparen, hat er sich wieder bei der Sprachschule angemeldet (300€/Monat), haben meine Eltern dann bezahlt, fuer zwei Monate.
Die Zeit hat natürlich keine Besserung gebracht.
Ich war ständig gereizt.
Dazu muss ich sagen: Ich mag nicht, wenn jemand nicht arbeitet.
Es hat mich rasend gemacht, wenn er den Tag tatenlos bei mir zuhause verbracht hat und dann nicht mal Essen auf dem Tisch stand.
Sein Argument: Ich komme ja hier nicht weg und ich habe auch kein Geld.
Ja ok.... Also musste ICH dann nach der Arbeit einkaufen, kochen, usw.
Bin desöfteren mal ausgeflippt. Naja.
Irgendwann kamen wir dann auf die Idee (ausgesprochen hat er es, ich hatte aber auch schon daran gedacht), dass man ja einfach heiraten könnte.
Ich war anfangs auch gar nicht begeistert.
Ich meine: Ich heirate jemanden, der zuhause nix geregelt bekommt, keine Arbeit hat, keinen Führerschein (den muss man ja hier neu machen), der sich nicht sonderlich engagiert gezeigt hat, wenn es um seine berufliche Zukunft ging....
Wobei ich sagen muss: Alles andere, da war schon extrem Verlass auf ihn.
Wenn wir Streit hatten, ist er öfter mal zu Fuß (3 km) zu mir gekommen.
Einmal hat er mir Blumen vor die Tür gestellt und ist sofort wieder zurueck....
Er hat geholfen, bei meinen Eltern Sachen zu reparieren/renovieren.
Bei mir zuhause auch alles, was so anfiel und repariert werden musste.
Auto, Spülmaschine..
Kann man ihn getrost machen lassen und vorallem weiß man erstens, dass er das schon irgendwie hinbekommt, selbst wenn es Stunden dauert und zweitens auch, dass es vernünftig gemacht ist, zu 100%.
Wenn ich krank war, hat er sich ganz liebevoll gekümmert, macht er bis heute.
Naja, wir haben dann geheiratet.
Ich wollte früher überhaupt nie heiraten, ich fand das ganz schlimm.
Aus dem Grund hatte ich mich mit 23 damals auch hingesetzt und mir einen vernünftigen Finanzierungsplan fuer eine ETW ausgerechnet.
Und habe eine Wohnung gekauft.
In der wohnen wir auch jetzt noch.
Nun denn, wir haben also vor einem Jahr geheiratet, ich mit riesigen Zweifeln.
Da er mir aber nie den Eindruck gemacht hat, wirklich faul zu sein, also aus seiner inneren Überzeugung heraus (er hatte in Tunesien eine Stelle als Ingenieur), habe ich beim Notar einen Ehevertrag anfertigen lassen und habe es gewagt.
Nun hatte er die Arbeitserlaubnis, aber keine Arbeit.
Das Drama ging (für mich) also weiter.
Ich habe sicher ungefähr 30 Bewerbungen für ihn geschrieben.
Immer, wenn er das selbst machen wollte (bzw gemacht hat), waren kleine Fehler drin.
Das hat mich so bekloppt gemacht (so dumme Sachen - Datum falsch, kleine Rechtschreibfehler, die Anrede falsch, den Namen in der Anrede nicht geändert) , dass ich es gleich selbst gemacht habe.
So saß ich teilweise (ich habe ihn dann dahin zitiert) drei Stunden nach meiner regulären Arbeitszeit noch im Büro und habe SEINEN Kram erledigt.
Und musste dann abends ja noch irgendwie etwas essbares auf den Tisch bringen.
Extrem ätzende Zeit, ich (wieder mal) total geladen, stand auch unter Strom, weil ich ja auch Verpflichtungen habe mit der Wohnung usw.
Er hat in der Zwischenzeit in einem Restaurant in der Küche ausgeholfen, um irgendwas zu tun.
Nach drei Monaten hatte es dann geklappt mit "richtiger" Arbeit.
Aber die Stelle gefiel ihm nicht.
Ganz chaotisch, mies bezahlt und dass er ungesichert (da haben fast ausschließlich ungelernte Kräfte gearbeitet, bei denen er Probleme hatte, die zu verstehen, weil die so schlecht Deutsch sprachen) auf irgendwelchen Kränen und Schornsteinen herumklettern musste, fand ich auch nicht prickelnd.
Hat er dann trotzdem gemacht, bis ein Anruf kam aus der Firma, wo er schon damals den Monat gearbeitet hatte.
Die hätten sich gefreut, dass er sich beworben hat, warum er nicht auf deren Mail reagiert hätte.
Es kam definitiv keine Mail.
Ich hatte ja das Passwort, habe jeden Tag reingeschaut, weil wir von dort ja auch viele Mails verschickt haben.
Egal.
Jedenfalls arbeitet er dort und verdient jetzt mehr als ich.
Zunächst war der Vertrag bis Dezember 14 befristet und es graute mir schon vor der nächsten Bewerbungszeit.
Jetzt haben sie ihm aber gesagt, dass er bloß nicht nach einer anderen Stelle schauen soll, sie wollten ihn unbedingt weiter dort beschäftigen.
Den neuen Vertrag hat er jetzt schon unterschrieben.
Ich hätte ja fast nicht damit gerechnet nach dem ganzen Drama, aber seitdem läuft es prima.
Er überweist mit monatlich ca die hälfte seines Einkommens, ich muss dringend noch Sachen zahlen wegen der Wohnung, die damals halt nicht gingen, weil das mit einem Einkommen doch sehr knapp war.
Ein Kredit läuft in 2015 auch schon aus.
Er hilft viel mehr im Haushalt als früher obwohl er eigentlich zu viel arbeitet.
Aber es macht ihm Spaß.
Er hat seinen Führerschein gemacht und brauchte glücklicherweise nur 5 Fahrstunden.
Die Pflichtstunden fallen da weg.
Die Theorie hat er auch beim ersten Mal geschafft, obwohl er mich mit sich ständig wiederholenden Fragen auch manches Mal bekloppt gemacht hat.
Er meint immer, man kann mit mir nicht lernen, ich würde sofort ausflippen, wenn er mich zweimal das selbe fragt und jedes Mal gleich motzen: "Das habe ich dir letzte Woche schon erklärt! Wo ist dein Heft, in dem du solche Wörter aufschreibst und warum steht das nicht da drin?!?!"
Kommt hin.
Ein zweites Auto haben wir auch angeschafft, nachdem ich ihn dann teilweise morgens gebracht habe, weil es in Strömen goss und ich ihn nicht die 7 km mit dem Fahrrad fahren lassen wollte.
Naja, so kämpfen wir also vor uns hin, mit allem, was das Leben so bereithält.
Komisch, aber kulturelle Unterschiede nehme ich kaum wahr, wenn nur positiv.
Gut, es kommen zuhause jetzt Hähnchenschnitzel statt Schwein auf den Tisch.
Draußen esse ich es schon, Rouladen mache ich für mich auch jetzt separat (da gehört einfach Speck rein!) aber sonst.....
Ich bin dieses Jahr auch krank geworden.
Entzündungen im Gehirn, Sehnerv entzündet.
Cortisontherapie.
Verdacht auf MS, Hirnwasseruntersuchung, Verdacht nicht bestätigt, neues MRT- neue Entzündungen, Verdacht doch wieder aktuell.
Da war er sehr, sehr geduldig und liebevoll zu mir.
Generell ist er ein sehr aufmerksamer, sehr hilfsbereiter Mensch.
Er ist mal durch den ganzen Supermarkt geflitzt und hat die Frau gesucht, die ihr Portemonnaie verloren hat, aus Angst, wenn er es abgibt, nimmt jemand das Geld heraus.
Die war auch überaus dankbar.
Eigentlich kann man sagen, ist er der freundlichere von uns.
Man kann super viel Spaß mit ihm haben.
Meine Freunde und Eltern mögen ihn sehr.
Letztens hat er vergessen, den Gefrierschrank im Keller wieder einzustecken, nachdem er die Steckdose brauchte.
Ich war zwei Tage lang sauer....
Alles war vergammelt, weil ich es nach einer Woche auch erst bemerkt hatte.
Er sagt: "Ruf mal deine Mutter an, deinem Vater ist das bestimmt auch schon mal passiert und die sind jetzt trotzdem noch verheiratet!"
Als ich das meiner Mutter erzählt habe, ist sie in schallendes Gelächter ausgebrochen und meinte, das sei tatsächlich schon mal passiert, aber sie haette ihn damals auch erwürgen können.
Man kann viel lachen, stellenweise brauchen wir diesen Humor aber auch.
Seine Familie ist sehr nett.
Als ich so krank war, haben sich die Frauen angeboten, bei mir putzen zu kommen, falls ich das jetzt nicht so schaffe.
Seine Schwester war mit mir bei dieser Nervenwasseruntersuchung, weil ich so Angst hatte.
Und er kam dann auch, hat Bescheid gesagt und ist etwas später zur Arbeit gefahren.
Seine Mutter ist auch ganz lieb (der Vater ist verstorben, als er acht war, Unfall).
Wie die es geschafft hat, die drei Kinder so gut zu erziehen, alleine in so einem Land, davor habe ich wirklich Hochachtung.
Sie ist jetzt ganz allein da, alle Kinder sind hier.
Als ich nach der Hochzeit mit dort war, hat sie sich ganz toll gekümmert.
Mich mit zum Friseur geschleppt, uns ständig (wirklich ständig und viel!) Essen gemacht, mir einen sehr schönen Weißgoldring geschenkt.
Wir durften nichts selbst bezahlen, auch wenn ich mich einige Male weigern konnte, Geld anzunehmen, wenn wir mal Brot oder so mitgebracht haben.
Sie ist sehr aufgeschlossen und sehr lustig.
Er musste zwar immer übersetzen, aber sie hat mich ständig in den Arm genommen mich abgeknutscht, ihm immer wieder gesagt, was er fuer eine hübsche Frau hat.
Letztens haben wir ihr per Skype erzählt, dass wir gerade eine Reportage geguckt haben, in der es um Kindesentzug in binationalen Ehen ging.
Da sagt sie, dass ich das glauben MUSS, wenn ich so etwas sehe und er ja gut auf mich aufpassen soll.
Und dass sie kein Kopftuch mehr trägt, weil die sich da unten so komisch verhalten in letzter Zeit.
Die hat so "Mützen" oder etwas in der Art wie Hüte, was sie zuhause trägt, auch wenn Freunde oder so kommen.
Das war mir da schon aufgefallen.
Sie weiß auch nicht, dass er Alkohol trinkt.
Also ICH glaube ja, sie weiß das ganz genau, es wird nur im beiderseitigen Einverständis nicht angesprochen.
Ich finde das immer lustig, zumal er sich dann auch noch soooo doof anstellt.
Schleppt 3 Liter Whisky und Vodka mit dort hin (was ich total übertrieben fand) stellt den Koffer ins Schlafzimmer seiner Mutter.
Sucht etwas, stellt die Flaschen auf die Kommode und vergisst, die wieder in den Koffer zu tun.
Mutter fragt ihn angesäuert, was das denn wäre, als sie es findet, er sagt: "Parfüm!"
Ist sie total ausgeflippt und meinte: "Hör auf mich jetzt auch noch zu verarschen!"
Und er ganz kleinlaut: "Ja ok... Das sind Geschenke, die anderen wollten das haben."
Super Szene.
Ich habe Tränen gelacht, als wir alleine waren.
"Parfüm" ist so das dümmste, was man da sagen kann.
Was ist noch wichtig?
Kinder!
Ja, darüber hatten wir auch unsere Diskussionen.
So, dass wir beide sauer da saßen und nicht mehr miteinander gesprochen haben für ein paar Stunden.
Wir sind beide noch keine 30, wollen beide nicht zu früh Kinder.
Da besteht schon Einigkeit. Erstmal die Kredite der Wohnung los werden, irgendwann ein Haus, dann Kinder.
ABER: Er will sie "islamisch" erziehen (Witzbold, trinkt, fastet nicht, ja dann viel Spaß, der Herr!) und sie sollen später selbst entscheiden.
ICH war eher dafür, dass man ihnen von vorneherein sagt, dass es verschiedene Religionen gibt, die man annehmen kann.
Es fielen dann so Sätze wie: "Aber ich bin der Mann."
Ich sage: "Auf dem Niveau diskutiere ich nicht mit dir, weil DAS ja wohl kein echtes Argument ist! Was ist das denn für eine scheiß-Aussage?!?"
Er sagt: "Was hast du denn, die Kinder kriegen immer die Religion des Vaters. Außerdem, was willst DU ihnen in der Hinsicht beibringen, du hast ja überhaupt gar keine Religion!"
Im Nachhinein haben wir festgestellt, dass es ihm eigentlich um andere Dinge ging.
Beschneidung zum Beispiel.
Mir ging es darum, dass ich mein Kund sicher nicht in die Koranschule schicke, damit es lernt, wie man ideologisch verblendet wird. Ihm ging es eher um die Hardware.
Quasi umsonst gestritten.
Tja, so leben und planen und streiten wir.
Ich liebe ihn trotzdem.
Ich finde, ich habe riesiges Glück gehabt. Einen Mann, der mir zeigen kann, dass er mich liebt, von dem ich weiß, dass er hinter mir steht, selbst wenn wir uns gezofft haben.
Trotzdem mache ich mir manchmal Sorgen, dass diese Seifenblase irgendwann platzt.
Naja, "irgendwann", damit könnte ich leben.
Wenn man sich auseinander lebt o. ä.
Aber wenn er mir nach drei Jahren sagt, er will die Scheidung, sich irgendeine Cousine hier her holt...
Ich glaube, ich würde kaputt gehen.
Nicht finanziell, da bin ich abgesichert, auch auf lange Sicht eigentlich.
Aber emotional würde ich das nicht verpackt kriegen, glaube ich.
Er sagt dazu, dass er das nicht könnte.
Er könnte nicht mit mir zusammen sein, wenn er mich nicht lieben würde.
Einerseits glaube ich ihm das, weil er in fast allem sehr straight ist.
Er sagt, was er denkt.
Er kann sich durchsetzen.
Er kann sehr gut kritisieren.
Auch so, dass man ihn dadurch eigentlich sogar noch mehr mag.
Und so geht es bei ihm mit jedem, den ich kenne.
Alle mögen ihn, weil er einfach ein richtig netter Mensch ist.
Auch auf der Arbeit. Er hasst petzen, zum Beispiel.
Wenn jemand einen Fehler macht, würde er das nie herumtratschen.
Er geht persönlich hin und gibt seinen Senf dazu.
Nach einer Betriebsfeier hat sein Kollege mir das ganze Auto vollgekotzt,
Mein Mann hat sich tausend mal bei mir entschuldigt, hat alles fünf mal sauber gemacht.
Hat aber auf der Arbeit keinem was davon erzählt.
"Nein, das macht man nicht, das ist so schon peinlich genug."
Seitdem die mit mehreren Kollegen raus waren, wollen die gerne etwas mit ihm unternehmen.
Haben ihm gesagt, dass sie nicht dachten, dass man so viel Spaß mit ihm haben kann.
Meine Freundin hat mir letztens geschrieben, dass es immer Spaß macht, mit uns wegzugehen, weil man gut reden kann UND gut feiern.
Als ihr Freund dieses Jahr mit ihr Schluss gemacht hat, hat er sie auch ganz lieb in den Arm genommen, als sie angefangen hat zu weinen.
Er hat auch keinerlei Berührungsängste.
Letztens waren wir feiern und da war eine Gruppe Behinderter.
Und er hat sowas von schön mit denen getanzt und Spaß gehabt, dass ich vor Rührung fast heulen musste.
Und so lebt er in fast allen Bereichen.
Aber ich weiß auch, dass ich nicht die erste bin, die glaubt, so ein Prachtexemplar zu haben...
Ich glaub, wenn ich irgendwann feststelle, dass ALLES nur gespielt war, sterbe ich vor Unglück.
Komisch, denn eigentlich bin ich so gar nicht.
Ich kann gut alleine leben und habe davor auch sechs Jahre allein gewohnt und es war ok so.
Ich hatte auch allein immer ein gutes Leben, bin sehr viel verreist, habe mir viele Länder angeschaut, war auch auf vielen Parties.
Allein verreisen tu ich immer noch.
Ich war auf den Hurtigruten, in der Dom.-Rep., in Portugal und auf der AIDA, seit wir zusammen sind.
War auch alles ok fuer ihn.
Ich kann es halt von meiner Arbeit auch so machen.
Jetzt fliege ich nach Ägypten, damit hat er ein Problem, das findet er nicht gut, aber er kann es ja nicht verbieten, meint er.
Er hat mich aber gebeten, per Internettelefonie fuer ihn erreichbar zu sein.
Ok, wenn es mehr nicht ist.
Ich weiß auch nicht, was er damit nun fuer ein Problem hat.
Er rückt nicht richtig mit der Sprache raus.
Alles andere war vollkommen ok und er hat sich sogar gefreut, dass ich dann mal raus komme.
Echt seltsam.
Naja.
Jedenfalls frage ich mich manchmal, ob das nicht zu schön ist, um wahr zu sein.
Ich meine, ich sehe nicht ganz schlimm aus, meine Figur war ok, als wir uns kennenlernten, 55 kg (jetzt hab ich etwas zugenommen
Ich bin charakterlich nicht einfach, aber im Grunde gibt es sicherlich noch schlimmere Furien.
Trotzdem habe ich so ein grundsätzliches Misstrauen.
Sehr leicht und nur phasenweise, aber ich kann die Frage: "Was passiert, wenn...?", nicht ganz aus meinem Kopf verbannen.
Gleichzeitig bekomme ich ein schlechtes Gewissen, wenn er mir dann wieder Blumen mitbringt und mich anstrahlt oder mir sonstwie versucht, eine Freude zu machen.
Und ich hoffe einfach, dass ich in zwei Jahren meinen Beweis habe, er noch immer mit mir zusammen sein möchte und wir uns immer noch so herrlich sinnlos fetzen können, um danach darüber zu lachen.
Und dass diese Gedanken dann aufhören, weil sich diese schlimme Befürchtung nicht bewahrheitet hat.
