Mein Leben als Rucksackreisende in Ägypten

Das Leben in einem orientalischen Land.

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Mandalay
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Mein Leben als Rucksackreisende in Ägypten

Beitrag von Mandalay » 14.10.2018, 23:12

Hi Ihr Lieben,

heute möchte ich Euch endlich von meinen Ägypten-Eindrücken erzählen, wie zuvor schon angekündigt.
Ich habe so das Gefühl, daß es Euch etwas bringen könnte, obwohl es über 20 Jahre her ist, sagt es doch
eine Menge über die Kultur aus. Wie sich die Orte an denen ich damals war inzwischen verändert haben,
werde ich vielleicht irgendwann in der Zukunft nochmal herausfinden, wer weiß?

Es war im Jahr 1989, in dem ich zwei Mal nach Ägypten flog, genauer gesagt nach Kairo.
Es ergab sich im Freundeskreis dass eine Gruppe von Studenten dort unterwegs war, mit denen zusammen
ich reisen konnte.

Der Start meiner Reise durch Ägypten war also Kairo.

Es war das erste Mal dass ich Europa verlassen hatte und am nächsten Morgen in Kairo kam ich aus dem
Entsetzen und Staunen nicht mehr raus! Es war schockierend und faszinierend zugleich, der Lärm, der
Dreck, die vielen Menschen, das Gehupe, die Lautsprecher, die arabischen Schriftzeichen.

Im Grunde hatte ich das Gefühl, ich bin in der Hölle gelandet, zur gleichen Zeit war ich aber auch sehr
fasziniert.

Als blonde, sehr junge Frau, westlich gekleidet, in Kairo unterwegs- Tja :mrgreen:

Vielleicht könnt Ihr Euch vorstellen, wie anstrengend das war, es war unsäglich, die Männer- der totale
Horror. Ich habe sie ja noch nicht einmal richtig angeschaut, und wurde trotzdem ständig irgendwie
"angeflirtet". Und es gab einen Satz, den sie immer gesagt haben beim Vorbeigehen "uu, ich love you".

Das war ganz typisch.

Und dazu das ganze Chaos, dieses infernalische, runter gerockte Kairo.
Die Hütten, die oben auf so vielen Häusern zusätzlich gebaut werden, die vielen baufälligen Gebäude,
dazu runter gerüsselte Backpacker Unterkünfte mit Aufzügen, die gerne mal stecken blieben, es ist
immer noch unbeschreiblich, selbst in meiner Erinnerung.

Ob sich das wohl verändert hat?
Und wenn ja, in welche Richtung?

Die in die Straße schallenden Lautsprecher, die Sprecher die sogar oft vom Tonfall her aggressiv wirkten...
einfach unsäglich......

Der einzige Ort, der irgendwie ruhig und beschaulich war, war das Hilton Hotel, da bin ich gerne zum Kaffe
trinken gegangen, weil es dort so entspannt war. Gewohnt hatten wir übrigens in der Nähe des Tahrir Platzes,
in einer wie gesagt abenteuerlichen Unterkunft.

Und das Verhalten der Männer damals hab ich ehrlich gesagt als "feindlich" erlebt, aber ich habe mich durchgekämpft.
Ja, ich war in Kairo auch mal allein unterwegs. Das war mir irgendwie wichtig.

Es war die bei weitem härteste Reise, die ich je gemacht habe, eine große Herausforderung, die frau eigentlich nur
meistern kann wenn sie es wirklich will. Und Kairo war ja erst der Anfang :mrgreen:

Weiter ging es dann übrigens nach El Kharga, eine Oase in der Nähe von Assiut, davon erzähle ich dann das nächste
Mal wenn ich hier wieder schreibe....ach und by the way, kann mir eine von Euch sagen ob Kairo immer noch so
"verrückt" ist?

Oder ist es vielleicht sogar noch schlimmer geworden?
Das würde mich echt interessieren,

liebe Grüsse Mandalay

Anaba
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Re: Mein Leben als Rucksackreisende in Ägypten

Beitrag von Anaba » 15.10.2018, 06:49

Guten Morgen Mandalay,

eine schöne Idee von deiner Reise und den Eindrücken zu erzählen.
Ich bin gespannt darauf.

Du schreibst:

Die Hütten, die oben auf so vielen Häusern zusätzlich gebaut werden, die vielen baufälligen Gebäude,
Das bringt mich gleich zum schmunzeln.
Eine ganze Zeit lang konnte man hier immer wieder lesen, dass Frauen vom Herzallerliebsten gebeten wurden, etwas für die gemeinsame Zukunft in Ägypten zu investieren.
Meist sollte das Elternhaus aufgestockt werden.
In nahezu allen Fällen benötigte man dazu genau 10 000 Euro. :shock:
Wir haben natürlich immer davon abgeraten.
Ich möchte aber trotzdem nicht wissen, wieviele Häuser mit dem Geld der Europäerinnen aufgestockt wurden.
Liebe Grüße
Anaba

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“Am Ende wird die Wahrheit siegen, über Ängste und gut getarnte Lügen.
Am Ende wird sich alles fügen und was jetzt am Boden liegt, wird schließlich lächelnd fliegen...“

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Efendi II
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Re: Mein Leben als Rucksackreisende in Ägypten

Beitrag von Efendi II » 15.10.2018, 10:22

Anaba hat geschrieben:
15.10.2018, 06:49
Ich möchte aber trotzdem nicht wissen, wieviele Häuser mit dem Geld der Europäerinnen aufgestockt wurden.
...die dann irgendwann das ganze Gebäude zusammenstürzen lassen, weil grundlegende Anforderungen der Statik nicht beachtet werden.
Toleranz ist die letzte Tugend einer untergehenden Gesellschaft.
- Aristoteles -

gadi
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Re: Mein Leben als Rucksackreisende in Ägypten

Beitrag von gadi » 15.10.2018, 10:40

Liebe Mandalay,

vielen Dank auch von mir für deinen Bericht.

Ich kann dir sagen: Die Zustände haben sich nur noch verschlimmert in Cairo. Letztens war ich auch in einer Unterkunft nahe des Tahrirplatzes, direkt Down Town. Du kannst dir sicher vorstellen, wie es dort war...Oben auf dem Dach ein Dorf für sich aus Hütten und Unterständen. Alles noch mehr heruntergerockt. Lärm, Anmache, wie gehabt.
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Mandalay
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Re: Mein Leben als Rucksackreisende in Ägypten

Beitrag von Mandalay » 15.10.2018, 14:17

Hi zusammen,

mir ist gerade aufgefallen dass ich einen Schreibfehler in meinem ersten Beitrag habe, da ich dort nicht
editieren kann, schreib ichs hier rein:

Die Männer haben im Vorbeigehen immer gesagt: "uu, I love you"

nicht "ich love you".

Das weiß ich echt noch wie heute - und es klingt ja, als ob es doller geworden ist im Vergleich zu
damals, oder bestenfalls vielleicht gleich. Wundert mich aber auch nicht.

Was ein Hexenkessel, aber auf die Ferne ist es spannend sich daran zu erinnern.

Mir fallen jetzt, wo ich wieder dran denke noch viele Kleinigkeiten ein, von denen ich noch berichten werde,

liebe Grüsse Mandalay

PS: Darf ich hier eigentlich Unterkünfte nennen? Ich weiß noch wie das hieß wo ich damals gewohnt habe,
@Gadi: wäre ja echt witzig wenn Du dort jetzt auch gewohnt hättest. Es gab in der Nähe der Unterkunft übrigens
Kentucky Fried Chicken und eine Bäckerei, die hieß El Abd, da gabs lecker Kuchen :mrgreen:
Ist zwar sehr lange her, aber wer weiß?
Manche Läden halten sich ja doch auch......

Nilka
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Re: Mein Leben als Rucksackreisende in Ägypten

Beitrag von Nilka » 15.10.2018, 15:50

Mandalay hat geschrieben:
15.10.2018, 14:17

Die Männer haben im Vorbeigehen immer gesagt: "uu, I love you"

nicht "ich love you".
Ich staunte schon, was für Polyglotten das waren :lol:
LG ♥ Nilka

Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt. Thomas Mann

gadi
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Re: Mein Leben als Rucksackreisende in Ägypten

Beitrag von gadi » 15.10.2018, 18:05

Mandalay hat geschrieben:
15.10.2018, 14:17
PS: Darf ich hier eigentlich Unterkünfte nennen? Ich weiß noch wie das hieß wo ich damals gewohnt habe,
@Gadi: wäre ja echt witzig wenn Du dort jetzt auch gewohnt hättest. Es gab in der Nähe der Unterkunft übrigens
Kentucky Fried Chicken und eine Bäckerei, die hieß El Abd, da gabs lecker Kuchen :mrgreen:
Ist zwar sehr lange her, aber wer weiß?
Manche Läden halten sich ja doch auch......
Liebe Mandalay,

Hotelnamen bitte lieber nicht erwähnen!

Jedenfalls: Das berühmte El Abd liegt schon ungemein nahe bei dieser Unterkunft :lol: .
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Thelmalouis
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Re: Mein Leben als Rucksackreisende in Ägypten

Beitrag von Thelmalouis » 15.10.2018, 19:35

Ich bin auch gespannt auf das, was du zu erzählen hast. :D
Gruß Thelmalouis


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Es gibt Berge über die man hinüber muss, sonst geht der Weg nicht weiter. (Ludwig Thoma)

Mandalay
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Re: Mein Leben als Rucksackreisende in Ägypten

Beitrag von Mandalay » 19.10.2018, 16:18

Hi Gadi,

alles klar, das mit den Hotelnamen, das dachte ich mir schon.
Aber ja, wenn bei Dir das El Abd auch ganz in der Nähe war, dann passt das schon :mrgreen:

Es wundert mich auch eigentlich gar nicht, dass sich in Kairo nix verändert hat, das infernalische
Gehupe ist bestimmt auch noch das gleiche.

Ach ja, woran ich mich noch besonders erinnere:
Mir hat damals der Rezeptionist in unserer Unterkunft das Gleiche erzählt, was auch hier immer
wieder erwähnt wird:
Er hat in seinem Job dort zu wenig verdient und arbeitete deswegen noch zusätzlich im ägyptischen
Museum. Auch er wollte schließlich heiraten und das "Schlüsselgeld" für eine Wohnung in Kairo war und ist wohl
sehr hoch. Auf meine Frage wie er das denn alles auf die Reihe kriegt, meinte er, dass er halt muss und:
"I want to eat".

Ach ja und deutsche Worte sollte ich ihm auch beibringen. Die Zahlen z.B. und, wen wunderts, er wollte natürlich
wissen was "ich liebe Dich" heißt :mrgreen: .
Klar, wie auch sonst.

Danach, (auf der ersten Reise mit den Studenten) , gings nach El Kharga, wo wir den Rest der Truppe, die durch Ägypten
reiste, trafen.

Das Gute an Kharga war, dass es nicht so touristisch war, eher so ein ganz normaler Ort in Ägypten.

Eine Szene dort in El Kharga werde ich nie vergessen:

Beim Herumlaufen dort bedeutete mir ein Mädchen, dass ich mit ihr nach Hause gehen soll, was ich auch tat. Allerdings merkte ich mir sehr
genau den Weg dorthin. Als ich dann dort bei der Familie saß kamen von irgendwo her ganz viele Kinder angerannt und
scharten sich um mich. Jeder rief irgendwas wild durcheinander, es war eine Szene wie in einem Film. :mrgreen:

liebe Grüsse Mandalay

gadi
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Re: Mein Leben als Rucksackreisende in Ägypten

Beitrag von gadi » 31.10.2018, 13:34

Liebe Mandalay,

das Gehupe in Cairo...wie gehabt.

Du schreibst
Eine Szene dort in El Kharga werde ich nie vergessen:

Beim Herumlaufen dort bedeutete mir ein Mädchen, dass ich mit ihr nach Hause gehen soll, was ich auch tat. Allerdings merkte ich mir sehr
genau den Weg dorthin. Als ich dann dort bei der Familie saß kamen von irgendwo her ganz viele Kinder angerannt und
scharten sich um mich. Jeder rief irgendwas wild durcheinander, es war eine Szene wie in einem Film
So etwas ähnliches ist mir in Cairo auch mal passiert. Ich kam mit zwei Frauen und ihren kleinen Mädchen ins Gespräch, wurde sogleich in deren Zuhause in Shoubra zum Tee eingeladen und nahm prompt an. Das "Event" in dieser Wohnung war dann so ähnlich wie du es bei deinem Event beschrieben hast.
Heute denke ich mir: "Das warst du? Wie naiv kann man sein? Was hätte alles passieren können!"
Moderatorin
gadi@1001Geschichte.de
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Atin
Beiträge: 685
Registriert: 15.10.2014, 15:11

Re: Mein Leben als Rucksackreisende in Ägypten

Beitrag von Atin » 31.10.2018, 14:07

Bei mir war es so das ich alles gekauft habe was die Kinder mir vor die Nase hielten.

Bis mein Mann mich fragte ob ich mein ganzes Geld auf einmal loswerden wollte, oder: das ich auch mal n e i n sagen sollte mit leichten Unterton.

Später war es dann wirklich manchmal nervig die Artikel ins Gesicht gedrückt zu kriegen.

Das waren meistens Haushaltsartikel.

Die benutzten z Bsp im Kleiderschrank Spitzendeko und jede Menge Nähkram. Also alles was ich nicht brauchte :mrgreen:

Ich denke es nervte ihn das er aufgehalten wurde. Die meisten waren wie ich fand sehr nett. :wink: :mrgreen:
Wissen ist Macht.

brighterstar007

Re: Mein Leben als Rucksackreisende in Ägypten

Beitrag von brighterstar007 » 22.12.2018, 23:42

Hi an alle, ich war 1985 mit einer deutschen Gruppe in bescheidenen Verhältnissen in Kairo, nahe am Nil. Nach
Deutschem Standard erinnerte die erste Unterkunft an eine Baracke. Jeden Morgen
Kamen Frauen, die nicht dort wohnten, um
Dort zu waschen. Das Essen war auch gewöhnungsbedürftig : rote Bohnen, die nach der Eingewöhnung nicht so schlecht schmeckten.
Ca.morgens um 5 Uhr weckte uns ein metallischer, blecherner sing sang aus der
Moschee.
Die arabischen Schriftzeichen, die inzwischen wohl bi-lingual für die westlichen/amerikanischen Touristen ergänzt wurden, taten ein übriges zum Gefühl des Kulturschocks und dem Wunsch, nicht verloren zu gehen.
Der Inhaber einer Parfümerie bezirzte uns mit Schauspielkunst, Geschichten und Witzen, dass alle Duftwässerchen erstanden, auch die, die keine Verwendung
Dafür hatten...ein Schelm, der Böses dabei denkt...eine recht unangenehme Begebenheit, in der ich alleine in einem Geschäft von drei Männern umringt war - ich wollte nach dem Weg fragen, fällt in die
Kategorie " me too ", obgleich es nicht zu
Körperlichen Übergriffen auf mich kam.

Die schönen glänzenden Tücher, die ich auf
Dem Bazar 'khan El halilli" von Kopten mit
Leuchtenden Augen erstand, sind ebenfalls
Eine Erinnerung dieser Reise. Leider färbten einige Stoffe ab.
Einige aus der Gruppe erzählten von Delphinen, die in relativ kleinen Bassins vor
Einem Luxushotel die Touris erfreuten.
Armut und Reichtum waren zum Teil hinter der nächsten Ecke im Wechsel zu finden.
Liebe Grüße von brighterstar

Mandalay
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Re: Mein Leben als Rucksackreisende in Ägypten

Beitrag von Mandalay » 31.12.2018, 16:50

Hi Brighterstar,

ach ja, der Khalilli Basar, da kann ich mich auch noch gut dran erinnern.

Es ist vielleicht 1 oder 2 Tage her, da hörte ich in den Nachrichten von einem Anschlag in El Giza.
Wenn ich mich dran erinnere wie sorglos ich teilweise dort in Ägypten unterwegs war und o
jeh die armen Leute die dieser Anschlag getroffen hat, wie schrecklich!
Immer wieder diese Anschläge, furchtbar.

Unsere Weiterfahrt ging damals nach El Kharga, ein kleiner Ort mit einem recht netten Marktbetrieb,
wo ich abends sogar alleine unterwegs war. Das war auch ganz gut möglich dadurch, dass ich in der
belebten Marktstrasse von allen gesehen wurde.

Weiter ging es nach Assiut, an das ich weiter keine prägenden Erinnerungen habe, und von dort über Kairo in
den Sinai. Im Sinai hab ich mich von allen Orten am wohlsten gefühlt, besonders in Nuveiba/El Tarabin.
Kennt oder kannte das einer von Euch?

1989 stand dort der "blue bus", so ein kleines Strandrestaurant, und Hütten ohne Duschen und Toiletten wurden
von den Beduinen dort vermietet. Es war der erste Ort an dem ich mich in Ägypten ein bisschen entspannter
bewegen konnte. Mehr dazu schreibe ich in 2019, bis dahin:

Ich wünsche Euch allen die das hier lesen ein gesundes glückliches Jahr 2019 :D


Mandalay

Grampusgriseus
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Re: Mein Leben als Rucksackreisende in Ägypten

Beitrag von Grampusgriseus » 01.01.2019, 19:44

Hallo Mandalay,

ja, ich kenne Nuweiba...oder besser KANNTE...es ist lange her...
Ach, wie schade diese Entwicklung! Heute traue ich mich nicht mehr auf den Sinai :cry:
Umso mehr freue ich mich auf Deine Geschichte :D

Auch von mir die besten Wünsche für's neue Jahr an alle!

Efendi II
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Re: Mein Leben als Rucksackreisende in Ägypten

Beitrag von Efendi II » 01.01.2019, 20:57

Grampusgriseus hat geschrieben:
01.01.2019, 19:44
ja, ich kenne Nuweiba...oder besser KANNTE...es ist lange her...
Ja, ich war auch schon da.
Wir sind seinerzeit mit dem Wohnmobil durch den Sinai gefahren, bis zur südlichen Sitze nach Ras Muhammed/Ofira. Das war aber noch zu der Zeit, als die Sinai-Halbinsel von den Israelis besetzt war. Heute würde ich für nichts in der Welt wieder dorthin fahren.
Toleranz ist die letzte Tugend einer untergehenden Gesellschaft.
- Aristoteles -

brighterstar007

Re: Mein Leben als Rucksackreisende in Ägypten

Beitrag von brighterstar007 » 07.01.2019, 14:32

Hi Mandalay,
Offenbar gab es schon zur damaligen Zeit gewalttätige Bestrebungen.
Wir hatten eine muslimisch-und eine westlich-gekleidete Touristenführerin.
Letztere erzählte vor einer Tour ganz aufgeregt, sie sei in einem Hotel
Von einem arabischen Mann mit einem Messer verfolgt worden...
Offenbar haben andere eingegriffen, um schlimmeres zu verhindern.
Der Hammer der Reise war, dass ich in einer Millionen Mega City wie
Kairo an einer Sehenswürdigkeit einen Bekannten aus meinem Viertel
Traf. Wir waren beide ziemlich erstaunt/ erfreut.
Liebe Grüße von brighterstar

Paulaa
Beiträge: 17
Registriert: 05.10.2017, 20:44

Re: Mein Leben als Rucksackreisende in Ägypten

Beitrag von Paulaa » 18.01.2019, 17:46

Hallo, das hört sich interessant an.
Damals als ich noch in Düsseldorf arbeitete hatte ich eine ältere Arbeitskollegin, sie ist zusammen mit ihrem Mann einmal in Urlaub gefahren nach Ägypten, ich glaube Kairo und zu den Pyramiden. Das war so 1985 rum. Sie brauchte nicht zu befürchten angesprochen zu werden, sie war damals wohl so alt wie ich heute, war halbblind (damals hatte sie einen Extra-Computer mit Riesenschrift) und sah nicht so akktrativ aus - das soll jetzt keine Diskriminierung sein. Sie war mit ihrem Mann unterwegs, der war ein fast 2 m großer sehr schlanker Mann.
Die beiden waren aber immer viel unterwegs und haben sich wohl sehr gut verstanden. Was die jedoch damals erzählte habe ich vergessen.

Gerne würde ich mal hören wie es früher in Marokko war. Das sind ja in den 70 und 80 Jahren viele Leute hingereist, habe mir immer die tollen
Geschichten angehört und gedacht einmal will ich auch ins Ausland an Strände und auf die schönen Basare.

Es war doch früher viel friedlicher überall, auch in der Türkei waren zwei meiner Freundinnen ganz alleine obwohl sie eher ängstlich sind, das würde heute ja keine mehr machen oder? Istanbul soll toll und modern sein.

Für mich war es schon ein Wunder nach Berlin zu ziehen. Alle meine Familienangehörigen leben noch am Niederrhein. Damals in Berlin war es so 1990 rum noch sehr schön, der Türkenmarkt in Schöneberg, der Winterfeldtmarkt und all die schönen verschiedenen Läden, indische und türkische usw. Neukölln war dann eben Türkenviertel, doch damals bin ich überall alleine rumgelaufen und hatte keine Angst und es ist auch nie was passiert. Nachts durch Neukölln heute wäre das unvorstellbar. Oder auch mit den Kindern (hatte 1993) Zwillinge bekommen war ich oft nachts noch unterwegs, im Wedding oder Moabit, heute ist das nicht mehr möglich. Da gibt es jetzt Viertel wo man nicht mehr hingehen soll oder auch nicht hingeht. Habe eine Freundin die Berlinerin ist und dort ein halbes Jahr auf einem Wohnwagenplatz wohnt, Berliner passen nicht so gut nach Bayern, doch in die Stadt geht sie abends auch nicht mehr alleine und hat Angst. Dabei ist sei immer sehr mutig gewesen.

Jetzt schweife ich wieder ab. Ach ja hier und da wurde ich früher oft von ausländischen Männern angequatscht und sie fragen immer ob ich mit nach Hause gehe, doch ich konnte sie immer abwimmeln und es ist nie einer frech oder unverschämt geworden. Heute würde ich mir das nicht mehr trauen. Das ist ja auch die Generation danach. Alte türkische Männer haben mir früher auch zugemurmelt: Du f..... f....... Das kann ich ja hier nicht ausschreiben, doch ich habe sie dann einfacht frech angemotzt und konnte immer in Ruhe weitergehen. Das ist schon ein Unterschied zu heute oder?

Gruß Paulaa - jetzt Ruhrpott - da wo plötzlich Clans auftauchen und auch immer mehr syrische Geschäfte sind und Frisöre.....

Mandalay
Beiträge: 59
Registriert: 27.08.2018, 00:55

Re: Mein Leben als Rucksackreisende in Ägypten

Beitrag von Mandalay » 03.03.2019, 13:14

Hi zusammen,

hi Paulaa, interessant dass Du von Berlin schreibst, es ist übrigens meine Heimatstadt :mrgreen:
Und Berlin ist immer noch toll, obwohl es sicherlich Ecken gibt, die gefährlich sind, halt eben auch abhängig
von der Uhrzeit. Ich wohne auch in einer offiziell als gefährlich deklarierten Gegend, jedoch ist sie das für mich
nicht, einfach weil ich mich hier auskenne.

Dass der Sinai unsicheres Gebiet ist, den Eindruck hatte ich damals auch schon, aber dieses Hüttendorf El Tarabin
vermittelte eine Art Freiheit. Heute könnte ich dort nicht mehr wohnen, wir hatten noch nicht mal Toiletten
und kein fließendes Wasser. Aber damals war es Abenteuer pur.

Die Beduinen hatten sich auch mir als Frau gegenüber anders verhalten wie die Stadt Ägypter, die haben mich
irgendwie in Ruhe gelassen und den anderen Frauen ging es ähnlich.

Wenn ich so zurück denke, war das alles für meine damaligen Verhältnisse ein riesen Abenteuer Trip, den ich
aber so nicht mehr machen wollen würde. Der Dreck, die billigen Hotelzimmer, die ganze Anstrengung der
doch sehr beschwerlichen Reise. Aber ich habe es erlebt, und das ist ja am Ende das, was mir keiner mehr
nehmen kann.

lg Mandalay

brighterstar007

Re: Mein Leben als Rucksackreisende in Ägypten

Beitrag von brighterstar007 » 03.03.2019, 15:57

Hi Mandalay,

Ja, in jungen Jahren ist man/frau noch abenteuerlustiger als später. Wenn ich da
So an meine mehrmonatige Reise im Senegal denke...

Liebe Grüße Brighterstar

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