Der Artikel der epochtimes zum Thema Fracking (
https://www.epochtimes.de/politik/deuts ... e-Energien) macht tatsächlich sprachlos.
In gewohnter Manier sehr geschickt abgefasst, stellt er Sachverhalte nebeneinander, die nichts miteinander zu tun haben, aber durch die Nebeneinanderstellung Zusammenhänge suggerieren:
Interessant ist bereits das einleitende Foto aus Niedersachsen, wo sich von Anwohnern zu recht gegen einen Abbaustandort ausgesprochen wird - der Artikel behandelt aber an keiner Stelle die Gewinnung von Frackingprodukten in Niedersachsen, es geht lediglich um den Ausbau der Infrastruktur von LNG.
Erwähnenswert auch, dass sich das Medium plötzlich auf die Seite der üblicherweise verspotteten Jugend, die sich gegen den Klimawandel einsetzt respektive engagierter NGOs stellt, nur um den Grünen vermeintlich "eines auswischen" zu können...
Vorab - ich bin ebenfalls entschieden gegen Fracking!
sita hat geschrieben: ↑15.06.2019, 16:18
Kommentare:
diese art der gasgewinnung ist die schlimmste methode, um an das gas heran zukommen und die perversen grünen stimmen dafür...***
Es wurde im Bunderat nicht über das Thema Fracking entschieden, sondern über den Bau von LNG-Terminals (LNG = liquid natural gas) - damit wurde lediglich über die Infrastruktur der LNG-Technologie entschieden.
Der Begriff LNG sagt nichts über dessen die Gewinnung aus, es wird also nicht - wie im Artikel suggeriert - zwangsläufig durch Fracking gewonnen, sondern genauso auf konventionellem Wege. Bei LNG handelt es sich schlicht um aufbereitetes Erdgas (unerwünschte Komponenten werden entfernt), durch Kühlung verflüssigt.
Flüssiggas-Exporteure sind neben den USA, Katar, Nigeria, Malaysia, Algerien, Indonesien, Norwegen, Oman, etc. Es wurde meines Wissens bislang keine Entscheidung über Abnahme von LNG aus den USA und damit von Frackingprodukten gefällt.
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sita hat geschrieben: ↑15.06.2019, 16:18
Warum redet niemand über die Klima- und Umwelt-Bilanz der Schiffe, die das LNG transportieren müssen?
Um die Umwelt Bilanz des Schiffsverkehrs generell zukünftig zu verbessern, soll LNG als Treibsstoff eingesetzt werden, da dieses für die Umwelt weniger belastetend sein soll als bislang verwandte Treibstoffe.
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sita hat geschrieben: ↑15.06.2019, 16:18
Ja die böse AFD wollte kein Fracking Gas aber wie gesagt die sind ja böse.
Auszug aus dem Parteiprogramm der AfD:
Das „Fracking” genannte Verfahren zur Erschließung unterirdischer Energieträger bringt Risiken mit sich, eröffnet aber auch neue Möglichkeiten der Energieversorgung. Wir wollen die Technik, Vorteile und Risiken des Fracking nach den bestehenden strengen deutschen Umwelt- und Bergbaugesetzen erforschen. Sollten die Risiken beherrschbar erscheinen,
wollen wir Fracking entwickeln und mögliche Standorte erkunden lassen.
Daher setzt sich die AfD dafür ein, das im April 2015 in den Bundestag eingebrachte restriktive „Fracking-Gesetz“ zurückzuziehen.
Über die wirtschaftlichen und politischen Vorteile des Fracking im Vergleich zu den realen Risiken ist die Bevölkerung sachlich zu informieren. Den kommerziellen Einsatz des Fracking zur Erdöl- und Erdgasförderung
an neuen Standorten lehnt die AfD ab, solange die Energieversorgung Deutschlands
anderweitig sichergestellt ist.
https://www.afd.de/wp-content/uploads/s ... 190118.pdf
Ich kann keine Absage an Fracking erkennen - im Gegenteil.
Im Klartext - so lange Fracking-Abbauprodukte "von irgendwoher" kommen, ist Fracking sogar völlig legitim
sita hat geschrieben: ↑15.06.2019, 16:18
Sie wollten das billigere natürlich geförderte Gas aus Russland.
Aber Putin ist ja noch Böser.
Auch in Russland wird Fracking betrieben, da die klassisch abbaubaren Vorräte zur Neige gehen. Zu welchen Teilen Fracking-Produkte bei aus Russland ankommendem Gas derzeit oder zukünftig enthalten sind, ist nicht transparent.
Auch von den oben angeführten LNG-Exporteuren wird Erdgas auf konventionellem Wege, ohne Fracking gefördert, wenn nicht sogar ausschließlich.
By the way - ist "Putins gutes russisches Gas" tatsächlich billiger?
Ob es Sinn macht, hohe Summen in Infrastruktur für fossile Brennstoffe zu stecken, statt diese in erneuerbare Energien zu stecken, steht auf einem anderen Blatt Papier, wird aber vermutlich für die kommenden Jahre nicht ganz verzichtbar sein...
Diese Frage interessiert den Verfasser des epochtimes-Artikels aber vermutlich auch nicht die Bohne