Ich, als Kind eines Beznessers später Opfer?

Austausch über gemachte Betrugserfahrungen in Deutschland

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Annona
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Ich, als Kind eines Beznessers später Opfer?

Beitrag von Annona » 20.12.2019, 23:53

Hallihallo,


ein paar kennen mich sicher aus meinem letzten Thread mit meinem arabischen Ex, welcher mich um ca 4500 erleichtert hat und völlig in die Irre geführt hat, bis ich meine komplette im Ausland aufgebaute Existenz sprich Gewerbeimmobilie und guten Job im IT Sicherheitsbereich in den Wind geschossen hab und für ihn eine Wohnung in D anmietete.... ich staune immer noch über meine eigene Blödheit und Blindheit, dies getan zu haben. Ich hielt mich nie für dumm oder naiv, da ich ja genaugenommen auf Internetbetrug spezialisert bin beruflich, aber scheinbar hatte sich mein Verstand nicht nur auf Sendepause, sondern im kompletten Off Modus befunden die letzten 1.5 Jahre.

Wie man sowas selbstschädigendes und dummes tun kann, erklärt wohl am besten die mir mittlerweille diagnostizierte posttraumatische Belastungsstörung und ein ausufernder Schuld- sowie Samariterkomplex bzw Helferkomplex, den ich fortan besser in meiner Arbeit auslebe bevor ich mal wieder so ne Bruchlandung hinlege.

Nun zum eigentlichen. Ich möchte keine Negativklischees bedienen die besagen, Ausländer aus dem arabischen Kulturkreis seien gefährlich oder vom Verhalten her manipulativ oder beziehunguntauglich oder narzisstisch egoman etc ... aber ich muss leider ein weiteres Beispiel für genau diese Eigenschaften hier notieren, und zwar meinen eigener Vater.

Dieser stammt aus nahezu dem benachbarten Kulturkreis meines Exs. Er schwängerte meine Mutter und dies war der Anlass zur Heirat, er wurde deutsch aber wollte angeblich nie in D leben. Während dem 5ten Monat Schwangerschaft (mit mir) stellte meine damals 20jährige Mutter fest, dass er geisteskrank ist... und blieb. Schläge, Drohungen, Spott und Abwertungen waren Alltag und nichts besoderes, steckte man so weg mit nem dicken Panzer, ausser man schaffte es hier und da, ihn durch Leistungen stolz zu machen. Es ging immer um den Respekt, welcher ihm zustand. Und was andere von uns halten. Geld gab es von ihm nie. Meine Mutter bezahlte jeden cent meiner Ausbildung sowie meinen Führerschein, den ich nie zuende machte. Letzteres nicht aus Geldmangel. Ich dachte ich sei ein Nichts und ein nichts schafft eben nichts.

Räumliche Distanz auf lange Zeit hat durchaus geholfen, dieses nichts zu vergessen und zumindest beruflich und finanziell erfolgreicher zu werden. Insgesamt war ich frei... bis ich auf meinen Ex hereinfiel und davor auf einen ähnlich gestörten und obsessiven Spinner, vielleicht berichte ich davon ein andermal.

Derzeit lebe ich in Bayern 50 km in der Nähe meiner Eltern. Die Entfernung hab ich durchaus so beabsichtigt, da mein Vater obsessiv und zwanghaft ist und durchaus einem die Luft zum atmen nimmt. Stalking ist ein anderes Wort. Ich bekomme pro Tag an die 2-9 telefonanrufe, und er braucht unentwegt Aufmerksamkeit. Bekommt er diese nicht, fährt er extra hierher und steht vor der Tür, klingelt Sturm, wartet viel zu lange. Ich öffne nicht.

Panikattacken und Alpträume, das Gefühl verfolgt und erdrückt zu werden, mit Angst zu leben, Gewalt angedroht zu bekommen bei Entzug von Aufmerksamkeit oder nicht "nett" sein... 70000 Euro Schulden, Frauenbesuch bei Abwesenheit meiner Mutter in seinem Zimmer, unpassende Stories aus seinem Begegnungen mit anderen Frauen, aber nie ist es gut, was ich mache. Wie kann ich nur daran denken, wieder abzureisen und mein altes Leben wieder aufbauen zu wollten, selbst mit einem hervorragenden neuen Job in Aussicht, wenn die Mutter heute blass aussieht? Wozu muss das ganze ausreisen sein?

Er hält sich für ein besonderes Genie. Niemand ist intelligenter als er und niemand kann besser täuschen. Die eigene Tochter unpassend anzugrapschen, aber immer auf nem zufälligen Level natürlich, so dass es vielleicht doch ein Zufall war.... Perfide und völlig beängstigend.

Ginge es nach mir, wir hätten simpel und einfach heute keinen Kontakt. Aber dieser Wunsch lässt sich leider nicht umsetzen, da ich ab un an wohl meine Mutter sehen muss. Es sei denn, ich ziehe berufsbedingt um, da es in meinem Bereich regional nur unterbezahlte technische Assistenzjobs gibt.

Jedenfalls danke ich abschliessend Gott oder wem auch immer für jede Stunde und jeden Kilometer Distanz zwischen uns. Werde auch bald wieder berufsbedingt zurück auf meine Insel fliegen und solange konstruktiv beschäftigt bleiben, bis ich wieder frei atmen und entspannen kann. Zimmer bei einer Freundin kam von alleine und ich habe bereits 2 Vorstellungstermine, dabei bin ich noch nichtmals vor Ort. Werte ich als gutes Zeichen, letztes Mal lief auch alles fast glatt.


Hoffnungsvolle Grüße,
A.

nabila
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Re: Ich, als Kind eines Beznessers später Opfer?

Beitrag von nabila » 21.12.2019, 00:19

hallihallo,

dumpf hab ich Jemen im Kopf !?

Schätze Du hast Dir jede Energie abziehen lassen, Dich nicht gerade machen können und DEINE Interessen nicht vertreten.

Weißt Du, manchmal muss man Menschen stehen lassen, wo sie stehen > auch Eltern --- was die Mutter leider einschliesst.

Sie ist erwachsen. Ja, Du wirst Dich kurzfristig als gaaaanz schreckliche Tochter fühlen > ist wohl das Ergebnis das dann zählt.

Dass sich im Vorfeld bereits alle Türen zu Deinem neuen Vorhaben öffnen empfinde ich als gutes Zeichen.


liebe Grüße ♥
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Du kannst ruhig langsam gehen. Denn am Ende findest Du nur wieder zu Dir selbst zurück.

Nilka
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Re: Ich, als Kind eines Beznessers später Opfer?

Beitrag von Nilka » 21.12.2019, 09:08

Liebe Annona,

eine unerträgliche Situation :(
Du musst an dich denken und es ist gut dass es sich eine Gelegenheit zum Wegziehen bietet.
Warum, um Gottes Willen, bleibt deine Mutter mit ihm zusammen?
Es ist, als würde man mit einem verzogenen Kindergarten Kind zusammen leben und was er sich an Übergriffen an dir erlaubt, geht gar nicht!
Deswegen sind deine Pläne gut. Nichts wie weg!
Alles Gute!
LG ♥ Nilka

Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt. Thomas Mann

Annona
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Re: Ich, als Kind eines Beznessers später Opfer?

Beitrag von Annona » 21.12.2019, 10:45

Liebe Nabila und Nilka,


danke Euch für die ermutigenden Antworten.

es ist unerträglich und mein schlechtes Gewissen meiner Mutter ggn. wird ebenso gegen mich ausgespielt. Überhaupt hat er es geschafft, meine Mutter immer wieder gegen mich auszuspielen. Er stellt mich als eine verrückte und überspannte Simulantin dar, eine, die ihm Unrecht tut. Was fällt mir ein, ihn nach einer langen Fahrt und Warterei nicht in meine Wohnung zu lassen? Oder mein Verhalten ihm gegenüber, auch so undankbar und völlig daneben. Es ist seine Augenwischerei, und materielle Ängste, Bequemlichkeit und die lange Dauer ihrer Ehe.. selbst als ich meiner Mutter berichtete, dass er mir im wahrsten Sinne des Wortes auf den Leib rückt, klang sie eher so als wäre ich diejenige die übertreibt ... und schlußendlich, es mir doch hätte denken können, warum ich mich überhaupt in eine solche Situation bringe?

Dies war tatsächlich ihre Aussage.

Zudem ist es meine Schuld, dass es meiner Mutter nun schlecht geht und ich, welche sich die Freiheit nimmt, einfach zu gehen und mich dieser falschen Realität und Bedrohungen zu entziehen, bin ausgesprochen undankbar und egoistisch und schade meiner Mutter durch mein "Weglaufen". Es ist absurd, ich lebte ca 7 Jahre bereits im Ausland, aber ich laufe ja nur weg. Immer werde ich runtergespielt, man darf mich auf keinen Fall ernst nehmen.

Ich will auch nicht wissen, was er ihr sonst noch über mich erzählt. Schon immer wurde jegliche Person, mit der ich näher zu tun hatte, von ihm "entfernt" und abgewertet sofern er die Chance dazu hatte.

Sein übertriebenes Anfassen startete ungefähr als ich Mitte 30 war, Anzeichen in diese Richtung kamen 5 Jahre davor, aber er erlaubte sich damals nicht allzu viel. Mein Lebensmittelpunkt war damals in D und ich hatte viele Freunde.
Erst als ich ein paar Jahre im Ausland lebte, und zu Besuch kam, konnte es mit einer Umarmung nicht gut sein. Dann fühlte er sich endlich sicher. Es mussten meherere sein, ganz lange, mit komischem Getatsche. Das mir das unangenehm bis eklig vorkam und ich das auch laut sagte, störte nicht. Dauernd wurde ich gestört, und sobald eine Grenze gesetzt wurde, kamen Drohungen, auch Gewaltandrohungen. Damals lebte ich vorübergehend bei den Eltern nach Rückkehr aus dem Ausland, die ganze Gewalt spitzte sich dermassen zu, dass ich Hals über Kopf in ein überteuertes Apartment zog da kurzfristig keine andere Option da war und Frauenhäuser überfüllt sind.

Nur räumlicher Abstand hilft. Ich bin jedoch nicht weit genug entfernt, um ihn vergessen zu können... und vor allem, wieder normal funktionieren zu können. Ich will einfach wieder lachen können, mich sicher fühlen... weit weg sein, so dass er mich nicht mehr erreichen kann. Ich bin oft wie gelähmt, fühle Ekel und Wut. Dazu dauernde Familientreffen, jede Woche. Täglich werde ich an seine Existenz erinnert. Er zieht weiter seine Show ab und spielt den Obermacker. Heute benehmen sich alle als sei nie etwas passiert und meine Versuche sein "komisches" verhalten als Erklärung für mein komisches Verhalten und die Wahl meines Lebensstils (im Ausland, weit weg von der Familie) herzunehmen werden sowohl von meiner Mutter als auch Oma dementiert. Ich habe kein Recht, werde versagen, in der Gosse enden, bin gestört, benehme mich undankbar etc pp eine schlimme, schreckliche und misratene Tochter.
Ausserdem messe ich ihm viel zu viel Bedeutung zu. Ich sollte darüber hinwegkommen, dass mir alleine seine Präsenz in derselben Stadt die Luft zum Atmen nimmt, darüberhinaus jede Lebensfreude und Leichtigkeit. Und so weiter... Ich bin schuld, dass alle schrecklich unter meiner baldigen Abwesenheit leiden.

Das alles hat gereicht, mich hier ein Jahr lang zu halten.... allerdings reicht es jetzt. Ich brauche meine Distanz um wieder zu mir selbst zu finden. Die Jahre ohne ihn waren die besten meines Lebens.
jede Energie abziehen lassen, Dich nicht gerade machen können und DEINE Interessen nicht vertreten.
Ich, die an allem Schuld bin durch Exzentrik und Überspanntheit, habe nichtmals Anspruch auf meine Würde in dieser Familie. Ich kann nicht kommunizieren, muss ihre falsche Realität tolerieren, da sonst emotionale Dramen und Nervenzusammenbrüche drohen, oder sogar Erkrankungen ins Feld gezogen werden, damit ich doch hier bleibe und pariere. Mit Alter und Krankheit kann man natürlich Sonderbehandlungen erwarten.

Weit weg zu sein, auf eigenen Beinen zu stehen... Das Recht, meine Grenzen zu setzen und nicht unterminiert zu werden.. ohne räumliche Distanz, ich sehe nicht wie ?


LG, A.

Ariadne
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Re: Ich, als Kind eines Beznessers später Opfer?

Beitrag von Ariadne » 21.12.2019, 11:17

Liebe Annona,
ungewollt angegrapscht zu werden ist ekelhaft, wenn es noch der eigene Vater ist, kann man noch abartig dazusagen. Ich kann dir nachempfinden, das habe ich auch erfahren, bei mir war es zum Glück nicht der eigene Vater, aber ekelhaft ist es trotzdem. Kein Mensch kann diese Gefühle verstehen, wenn er es nicht erlebt hat. Es tut mir sehr, sehr leid für dich.

Ich würde an deiner Stelle nicht mehr auf das ganze Gejammer der Familie hören. Wenn sie nicht imstande sind dir Mitgefühl entgegenzubringen, brauchst du gar kein schlechtes Gewissen zu haben. Pack es an, zieh so weg du kannst, und richte dir dein Leben neu ein. Ich würde den Kontakt zum Vater sofort abbrechen, das kann nicht sein.

Vielleicht findest du Unterstützung in deinem Freundeskreis. Freunde sind oft verständnisvoller als die eigene Familie.

Ich muss gestehen, ich bin richtig schockiert, das kann ich schwer glauben....der eigene Vater...es ist einfach grausam.
Ich kann dir nur raten irgendwo Unterstützung zu suchen, Kirche, Frauenberatung, Arzt. Das kannst du nicht alleine stemmen. Ich kann dich nur ermutigen, dir das nicht gefallen zu lassen. Es ist nicht normal, es ist abseits jeder Normalität.

Ich wünsche dir alles Gute und viel Glück. Denke mal nur an dich und lasse dich nicht erpressen.

Liebe Grüße
Ariadne
Die Liebe ist so unproblematisch wie ein Fahrzeug. Problematisch sind nur die Lenker, die Fahrgäste und die Straße.
Franz Kafka

Annona
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Re: Ich, als Kind eines Beznessers später Opfer?

Beitrag von Annona » 21.12.2019, 11:49

Liebe Ariadne,

es fühlt sich im Moment einfach nur wie eine extreme Belastung an, erdrückend schwer, meine Stimmung ist dementsprechend. Auch da ich ihn sehen muss da meine Familie wöchentliche Besuche erwartet und er immer dabei ist. Es war immer in nem Grenzbereich und das führte dazu, dass ich meine eigene Wahrnehmung in Frage stellte. Bis dann tatsächlich ein gezielter Griff kam. Ich wurde sofort laut und forcierte meinen Auszug, in 4 Tagen hatte ich eine sichere Bleibe und diese 4 Tage lang achtete ich darauf, nicht mit ihm alleine zu sein.

Ich hab mich oft gefragt ob in seiner Kultur die ich nicht bis wenig kenne eventuell mehr Körperkontakt besteht... und das ganze ein Irrtum ist. Aber der Tochter an den Po zu langen, einen Lachanfall zu bekommen und sich zu entschuldigen ist wohl eher nicht typisch. Es ist verrückt. Er hat null Respekt, drohte mir den Telefonhörer auf den Kopf zu schlagen und ähnlich, all das in 2 Wochen. Das war völliger Terror.

Meine größte Sorge ist, dass er mich bei einer der Pflichtveranstaltungen auch genannt Familienbesuch irgendwie alleine erwischt und wieder in die Enge treibt. Ich konnte durchaus auch eine Art Machtmotiv erkennen, hat sich wohl stark gefühlt und Energie getankt mit seiner abartigen Tour.

Dann cancele ich mal das heutige Essen in der entfernten Verwandschaft da er anschließend Chaffeur spielt. Auch keine Lust auf Stunden im Verkehr und das ganze heile Welt getue.

VlG,
A.

Karlotta
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Re: Ich, als Kind eines Beznessers später Opfer?

Beitrag von Karlotta » 21.12.2019, 11:52

Hallo Annona, Du hast ein RECHT auf ein eigenständiges Leben. Das muss auch Deine Mutter akzeptieren. Könntest Du sie ausserhalb der Familie treffen, falls Du den Kontakt nicht total abbrechen willst?
Dein Vater hat den Kontakt gänzlich verwirkt, das Angrapschen von ihm ist richtig widerwärtig. Da finde ich nicht die richtigen Worte.
Entferne Dich so weit, wie Du es für richtig hälst.
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nabila
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Re: Ich, als Kind eines Beznessers später Opfer?

Beitrag von nabila » 21.12.2019, 12:19

hallihallo,

nach meinem Empfinden hilft Dir hier nur der Kontaktabbruch zur Familie. Ja das ist furchtbar, ja Du wirst Dich unsicher und

schrecklich fühlen --- aaaaber nur eine Zeit lang. Dann wirst Du merken, dass Du wieder Luft bekommst.

PTBS entwickelt sich ja nicht mal eben so. Das hat schon zahlreiche Gründe -- und ganz bestimmt nicht die Dir von der Familie

attestierten. MACH Dein Leben -- und wenn Du auf den Schnabel fällst > was soll's -- stehst wieder auf, richtest Dein Krönchen

und machst weiter.


liebe Grüße ♥
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Ariadne
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Re: Ich, als Kind eines Beznessers später Opfer?

Beitrag von Ariadne » 21.12.2019, 12:21

Annona hat geschrieben:
21.12.2019, 11:49
es fühlt sich im Moment einfach nur wie eine extreme Belastung an, erdrückend schwer
Liebe Annona,
ich kenne das Gefühl, es begleitet mich schon ein Leben lang. Bei mir war es mein Onkel. Ich weiß, dass es ein Geständnis ist, was mich für einige Bekannte outen könnte, aber es ist mir jetzt auch egal. Ich finde es wichtig, dass du die nötige Unterstützung findest. Bei mir war das Unglück, dass ich zu jung war, um den Mut zu haben, mich jemandem anzuvertrauen, Unterstützung zu finden. Ein junger Mensch, ein Kind ist leicht einzuschüchtern. Aber ich schätze, du bist alt genug, um dich für dein eigenes Leben zu entscheiden. Sei mutig und finde die richtige Unterstützung in deiner Umgebung, um aus diesem Teufelskreis heraus zu kommen. Lass es mit dir nicht machen! Mich hat es sehr geprägt, mein Leben ist bestimmt anders verlaufen. Ich weiß es nicht, wie alt du bist, aber ich vermute, dass du noch genug Zeit hast, etwas daran zu ändern.

Sei mutig und pack es an!

Liebe Grüße
Zuletzt geändert von Ariadne am 21.12.2019, 12:26, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Ich, als Kind eines Beznessers später Opfer?

Beitrag von Nilka » 21.12.2019, 12:22

Liebe Annona, es fehlen einem die Worte :twisted:
Die ganze Familie scheint zu spinnen.
Du bist nicht verpflichtet dieses zerstörerisches Spiel mitzuspielen.
Ich würde die Gelegenheit nutzen und mich von ihnen allen zu entfernen und den Kontakt abbrechen. Einen neuen Freunden Kreis aufbauen, das erlebte verarbeiten.
Hoffentlich wird auch ein richtiger Mann für eine ernsthafte Beziehung deinen Weg kreuzen.
Ich persönlich sehe keine andere Möglichkeit. Warum soll deine Mutter sich ausgerechnet jetzt ändern. Du sollst die Schuldige sein, nicht der Perverse :twisted:

Ich wünsche dir alles erdenklich gute!
LG ♥ Nilka

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nabila
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Re: Ich, als Kind eines Beznessers später Opfer?

Beitrag von nabila » 21.12.2019, 12:30

@ Ariadne

Danke für Deinen Mut -- danke für Deine Konsequenz - danke für Deine Ehrlichkeit

Wenn immer alle Opfer den Mund halten wird der Scheiss für Täter leichter.


liebe Grüße ♥
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Ariadne
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Re: Ich, als Kind eines Beznessers später Opfer?

Beitrag von Ariadne » 21.12.2019, 12:33

Ich danke dir auch Nabila. Ein bisschen Anerkennung tut gut. :)
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Cimmone
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Re: Ich, als Kind eines Beznessers später Opfer?

Beitrag von Cimmone » 21.12.2019, 12:36

Man erlebt und hört es immer wieder, dass die Opfer von sexuellen Übergriffen selbst als Täter oder Unglaubwürdige hingestellt werden.
Ganze Familiensysteme spielen da mit, aus falsch verstanderer Loyalität dem Täter gegenüber.
Da wird das Opfer mit seinem Erlebten und seiner Wahrnehmung allein gelassen, mit dem Finger auf ihm gezeigt und sinnbildlich mit Steinen beworfen.

Weil niemand wahrhaben will, was doch wahr ist. Es ist empörend!! Mehr als das.

Annona, lass Dich nicht einschüchtern, indem Du Dir ein schlechtes Gewissen einreden lässt. Das ist ein großes Machtinstrument.

Wenn Du die Möglichkeit hast, wegzugehen, ein Leben ohne die Familie führen kannst, dann zu das.
Was Deine Mutter betrifft, sie schafft es ja auch nicht, hinter Dir zu stehen. Sie hilft mit, Dich zu schwächen und zu zersetzen.

Manchmal hilft da nur der Kontaktabbruch.

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft zum Loslassen. Bei der Mutter ist das besonders schwer. Aber nicht unmöglich.
"Im übrigen gilt ja hier derjenige, der auf den Schmutz hinweist, für viel gefährlicher als der, der den Schmutz macht." Kurt Tucholsky

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Re: Ich, als Kind eines Beznessers später Opfer?

Beitrag von Mimose » 21.12.2019, 13:05

So schwer es auch für dich sein mag, brich den Kontakt ab. Ich verstehe dich, dass du wegen der Mama in Kontakt bleiben willst aber du hast dein Leben und bist für ihres nicht verantwortlich. Schon alleine, dass sie nicht hinter dir steht und dir glaubt, sollte schon Grund genug für den Abbruch sein. Lebe dein Leben und seh zu dass es dir gut geht. Dringend würde ich dir eine psychotherapeutische Behandung empfehlen damit du die Strukturen besser lösen kannst.

Annona
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Re: Ich, als Kind eines Beznessers später Opfer?

Beitrag von Annona » 21.12.2019, 13:10

Liebes Forum,


ich habe bereits mehrere Jahre im Ausland ohne große Probleme gelebt und es war eine enorme Befreiung. Ich hatte vergessen, um so schlimmer holte es mich ein, als er nach meiner Ankunft sich erneut erlaubte, mich so zu behandeln.

Das schlechte Gewissen ist heute enorm. Meine Mutter hat es auch geschafft, kurz vor meinem Abflug erschreckend krank auszusehen. Sie tun so, als sei meine Entscheidung das Ende der Welt. Ich darf es zT nicht ansprechen, es gibt sofort Theater. Ich fühle mich schlecht, da ich meine Mutter und Oma im Alter nicht unterstütze.... immerhin hat mich meine Mutter unterstützt, finanziell und so weiter... wenn auch nicht ganz so konsequent, was ihn anbetrifft.... da ich durch seine Schläge zB mit 14 in der Kopfklinik landete, mit Platzwunden auf dem Kopf und an der Schulter. Das war wohl weniger eine Unterstützung, er durfte bleiben und mich weiter als Ventil benutzen. Bis ich alt genug war, zu gehen bzw bis sich eines Tages mein Bruder dazwischen stellte, der alt genug war, ihm zu sagen, das ab jetzt zu unterlassen. ich kann mich an so ne Ansage oder Aktion seitens meiner Mutter nicht erinnern, oder das sie jemals dazwischen ging.

Habe Angst, was passiert, sollte sie ernsthaft krank werden. Werde ich wieder alles hinwerfen müssen, hierher zurück müssen und dieses Schwein auf täglicher oder wöchentlicher Basis tolerieren müssen? Warum muss ich mein Leben lang gegen ihn kämpfen und seine Lügen füttern, den Mund halten, schön tun.... nur damit Frieden ist? Kann ich meine Mutter alleine lassen, wenn sie schwach wird? Ich brauche hier eine Lösung, ganz weg zu gehen und zu bleiben wäre das einfachste für mich, allerdings ist das nicht herzlos? Könnte ich mir das verzeihen, im Nachhinein?

@Ariadne: Angst mich zu outen oder dass jemand hier mitliest, am schlimmsten noch meine Mutter, das kam bei mir auch als erstes hoch, nachdem ich hier geschrieben hab. Wie geschickt von ihm, denn zu reden bedeutet Scham und Aufsehen auf sich selbst zu ziehen... und natürlich schädigt man den Ruf und die heile Welt der anderen


VlG, A.

nabila
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Re: Ich, als Kind eines Beznessers später Opfer?

Beitrag von nabila » 21.12.2019, 13:31

hallihallo,

den Ruf und die heile Welt zerstören ??? Das kriegen die perfekt ganz alleine hin.

Du musst weder Oma noch Mutter im Alter unterstützen. DICH zu stärken und DICH zu unterstützen ist Dein Programm.

Diese Entscheidung -- diese Deine innerliche Kündigung -- dieses im Kopf klar kriegen -- macht es für Dich leichter.


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Desert Dancer
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Re: Ich, als Kind eines Beznessers später Opfer?

Beitrag von Desert Dancer » 21.12.2019, 13:31

Habe Angst, was passiert, sollte sie ernsthaft krank werden. Werde ich wieder alles hinwerfen müssen, hierher zurück müssen und dieses Schwein auf täglicher oder wöchentlicher Basis tolerieren müssen? Warum muss ich mein Leben lang gegen ihn kämpfen und seine Lügen füttern, den Mund halten, schön tun.... nur damit Frieden ist? Kann ich meine Mutter alleine lassen, wenn sie schwach wird? Ich brauche hier eine Lösung, ganz weg zu gehen und zu bleiben wäre das einfachste für mich, allerdings ist das nicht herzlos? Könnte ich mir das verzeihen, im Nachhinein?
Liebe Annona!

Ich bin schockiert zu lesen, wie Deine Familie mit Dir umgeht und Dir antut!

Wieder auf Deine Insel zu verschwinden, ist das beste, was Du tun kannst!

Und nein... wenn Deine Mutter krank wird, wirst Du nicht zurück gehen. Indem Sie die Übergriffe von Deinem Vater nicht ernstnimmt und Dich noch als Schuldige darstellt, hat sie meines Erachtens verwirkt, dass Du Deine "Pflicht" ihr gegenüber wahrnehmen musst. Sie hat Dich auch nicht beschützt. Ausserdem erpresst sie Dich emotional. Ich verstehe total, dass das noch ein weiter Weg für Dich sein wird, Dich auch von Deiner Mutter und der ganzen "Erziehung", die Dir da angedacht wurde, zu lösen. Aber ich bin zuversichtlich, dass Du diesen gehen wirst, wenn Du bloss wieder genügend Abstand von der Familie hast und diesen toxischen Einflüssen aus dem Weg gehen kannst!

Ich bin wirklich total geschockt. Und es ist mir auch klar, was es Dich kostet, Dich hier zu outen. Man spürt Deine Emotionen in jeder Zeile.

Fühle Dich einfach mal umarmt!! Und sei sicher, dass nicht Du die Verrückte bist in dieser Sippe!
Ehemaliges CIB-Vereinsmitglied

Good thoughts, good words, good deeds…
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Annona
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Re: Ich, als Kind eines Beznessers später Opfer?

Beitrag von Annona » 21.12.2019, 13:32

Im Grunde habt ihr ja schon alles gesagt.. Kontaktabbruch. Sie steht nicht hinter mir, das ist richtig... schwer zu glauben für mich, aber so hab ich das noch nicht betrachtet. Gehe kurz an die Luft, um mich etwas aus meiner (inneren) Starre zu lösen, welche das Thema auslöst ..... Danke für den erneuten Beistand <3 LG

nabila
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Re: Ich, als Kind eines Beznessers später Opfer?

Beitrag von nabila » 21.12.2019, 13:39

hallihallo,

..... schwer zu glauben für mich, aber so hab ich das noch nicht betrachtet.......

Konntest Du doch auch nicht aufgrund der Konditionierung, des Drills, deren Erwartungshaltung mit emotionaler Erpressung.

Lenk Dich ab, ja geh an die Luft, konzentrier Dich auf DICH. Familienessen würd ich absagen, es wird ja wohl als Ersatz

eine Pommesbude tun oder ein Pizzaservice > das Du ganz genussvoll und eigenverantwortlich ohne blablablub essen kannst.


liebe Grüße ♥
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Du kannst ruhig langsam gehen. Denn am Ende findest Du nur wieder zu Dir selbst zurück.

Cimmone
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Re: Ich, als Kind eines Beznessers später Opfer?

Beitrag von Cimmone » 21.12.2019, 13:41

nabila hat geschrieben:
21.12.2019, 13:39
Familienessen würd ich absagen, es wird ja wohl als Ersatz

eine Pommesbude tun oder ein Pizzaservice > das Du ganz genussvoll und eigenverantwortlich ohne blablablub essen kannst.


liebe Grüße ♥
Und in dem guten Gefühl, liebevoll für Dich gesorgt zu haben.
"Im übrigen gilt ja hier derjenige, der auf den Schmutz hinweist, für viel gefährlicher als der, der den Schmutz macht." Kurt Tucholsky

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