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von Ponyhof » 11.02.2020, 13:58
Darf man Religionen kritisieren? Ja. Letztendlich wurde durch Kritik des Christentums hierzulande Reformation und Aufklärung möglich.
Aber nur weil man eine Religion kritisiert, heisst das doch nicht, dass man auch ALLE ANHÄNGER dieser Religion kritisiert, eliminieren oder zum Mond schiessen will.
Es ist aber leider so, dass Religionen oft eine sehr grosse politische Macht haben (hierzulande durch die von Hitler eingeführte Kirchensteuer, die über den Staat eingezogen wird, und die Kirchen „bedanken“ sich oft durch opportunistische Predigten, „Haltung“ zeigen 1933 und jetzt wieder...). Nicht nur in diesem Sinne sind Religionen kulturprägend, und haben einen gewissen Einfluss auf die Gesetzgebung (bis hin zur staatlich vollstreckten Todesstrafe bei Religionsaustritt).
Was der Einzelne daraus macht, ist wieder etwas ganz Anderes. Nur gibt es leider Religionen, die den „Kampf gegen Ungläubige“ von ihren Anhängern fordern (im Christentum mittels Mission, im Islam mittels Wahl zwischen Übertritt oder Tod). Und in denen Lug, Betrug und Gewalt gegen Schwächere zum Ausbau der eigenen Position und Macht nicht als verwerflich, sondern als richtig und ehrenhaft angesehen werden.
Das heisst NICHT, dass JEDER das macht. Aber es kann eben zur Legimitation von Gier, Hass, Verbrechen und Betrug genutzt werden. Das Gewissen, das Erkennen dessen, was „richtig“ und was „falsch“ ist, wird eben doch sehr durch die Kultur und die religiösen Werte bestimmt.
Und nein, ich würde nicht sagen, Muslime haben „kein Gewissen“. Die Regeln, nach denen sie leben, sind oft andere als unsere, entsprechend sind die „Untaten“, bei denen „man“ Gewissensbisse bekommt, andere. Ein streng nach seiner Religion lebender Muslim hat vielleicht ein schlechtes Gewissen beim Masturbieren, aber keines beim Sex mit einer Zwölfjährigen oder einem Tier. Oder er hat ein schlechtes Gewissen, weil er während des Ramadans zur falschen Zeit etwas gegessen hat, aber braucht kein schlechtes Gewissen zu haben wenn er jemanden belogen, betrogen oder eine „Ungläubige“ vergewaltigt hat. Der Wertekompass ist einfach anders eingestellt. Und das zu erkennen und zu akzeptieren ist WAHRE Kultursensibilität!
Wie gesagt: Jeder Einzelne kann entscheiden, ob und wie er seine Religion lebt. Und es gibt Millionen religiöse Menschen, die das privat leben und sich in die Gesellschaft integrieren. Aber es gibt eben auch VERBRECHER, die -bildlich gesprochen- ihr „Gewissen“, ihre Skrupel und ihr Mitleid mit der ersten Koran/Bibel/...-Seite abgeben, und die ihre Religion dazu nutzen, ihre Verbrechen zu legitimieren, oder diese sogar als „heldenhaften heiligen Krieg“ ansehen.
Wohin das gesamtgesellschaftlich führt, kann man in den islamischen Ländern sehen. Und nein, dort „sind nicht alle so“. Aber wie hierzulande auch- die Extremisten plärren am Lautesten und sind am Sichtbarsten.
„Nicht zu bekommen, was man will, ist manchmal ein grosser Glücksfall.“ Dalai Lama