Ich glaube, ein Problem dabei ist dass wir hier nur das geschriebene Wort haben, und da schnell eine Dynamik und Missverständnisse entstehen. Effendis Beiträge sind deutlich, aber auch er engagiert sich hier ehrenamtlich und versucht weiterzuhelfen.
Ja, es tut weh und sicher könnte man da auch etwas sensibler sein, insbesondere dann, wenn die Geschichte noch frisch ist und jemand so gut, so schnell richtig und selbstkritisch wie Du, Exotica, reagiert. Da muss so ein Kommentar einfach nicht sein.
Das Grundproblem, was Effendi anspricht, besteht aber. Leider wird eben nicht kommuniziert, was bestimmte Religionen und Kulturen für Ansichten über Bewohner der westlichen Welt, Frauen und insbesondere westliche Frauen haben. Das ist politisch nicht gewollt (denn diese Probleme importieren wir gerade!), und natürlich auch nicht von den Urlaubsländern.
Auch andere Dinge, die Do‘s and dont‘s, werden von vielen Touristen nicht im Vorfeld recherchiert. In unserer westlichen Welt ist das relativ ungefährlich, man macht sich sozial vielleicht etwas unmöglich, aber mehr passiert im Allgemeinen nicht. Auch in manchen asiatischen Ländern wie Japan oder Vietnam ist eine kulturelle Naivität nicht „lebensgefährlich“- das ist aber nicht in jedem Land so.
Ich verstehe Effendi so, dass zu einer guten Reisevorbereitung auch dazugehört, sich schon aus Respekt vor den Bewohnern des Landes und ihrer Kultur (auch, um diese verstehen zu können!) sich über diese zu informieren, um denen im besten Fall „nicht auf den Schlips zu treten“ bzw. den schlimmsten Fall -die eigene Schädigung- möglichst nicht entstehen zu lassen.
Allerdings hilft dieser Ratschlag nicht mehr weiter, wenn der Urlaub vorbei ist und der Tourist aufs Kreuz gelegt wurde.
Also, Exotica, du machst alles richtig. Kontakt abbrechen, Kerl hier aktenkundig machen, im Forum fragen und lesen, lesen, lesen- du bist dabei, zu verstehen wie diese Masche läuft. Das hilft, die Gefühle wieder zu ordnen.
Es ist ja eigentlich noch gar nicht so sehr viel passiert, von aussen betrachtet (in dir drin sieht das natürlich anders aus!!!). Ein Urlaubsflirt, ein paar „heisse Gespräche“, bisschen Techtelmechtel. Das Gefühl, dass alles nur Show war tut sauweh, da möchte ich nix beschönigen, und Liebeskummer kann grausam sein.
ABER. Du kannst stolz auf Dich sein, dass Du gemerkt hast, dass etwas nicht stimmt. Du hast das Ruder in die Hand genommen, bist aktiv geworden, informierst Dich. Du schluckst nicht passiv die süsse Droge, sondern stellst dich deinen Gefühlen und dem Schmerz.
Diese deine Leistung und deine Stärke solltest Du anerkennen. Und er? Muss sich als Gigolo in Lügen prostituieren, für ein paar Sonnenbrillen.
Son-nen-bril-len! Das ist doch -eigentlich- urkomisch.
Ich weiss, das ist ein toternstes, schmerzhaftes „Spiel“. Aber stell Dir doch in einem selbstironischen Moment mal vor, wie dieses arme Würstchen da unten über den Strand schleicht, seinen Trenchcoat öffnend, und flüstert: „Psssst! Wolle‘ Sonne‘brille kaufe‘?“ ...mit all‘ den Sonnenbrillen, die er erbettelt hat...
„Nicht zu bekommen, was man will, ist manchmal ein grosser Glücksfall.“ Dalai Lama