Bezness verkehrt

Erfahrungsaustausch von Angehörigen, wie Eltern, Kinder und Ehemänner von Betroffenen. Auch Freunde & Bekannte kommen hier zu Wort.

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Indie
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Bezness verkehrt

Beitrag von Indie » 07.04.2009, 16:07

Hallo zusammen,
zufällig bin ich vor einigen Tagen auf diese interessante Seite gestoßen. Nachdem ich eine ganze Reihe der Beiträge gelesen habe, habe ich mich, nach einigem Zögern dazu entschloßen, euch von meinen Erfahrungen zu erzählen.

Eigentlich geht es in dieser Geschichte nicht um mich, es ist eine sehr seltsame Konstellation, wie ich sie hier noch nicht gefunden habe. Das Beznessopfer ist in diesem Fall männlich und Tunesier, es geht um meinen Bruder.

Wir leben schon sehr lange in Deutschland. Wir sind hierher gezogen, als ich zwei war. Man kann sagen, dass wir zwischen den Welten leben, von beiden Kulturen und Mentalitäten beeinflußt wurden, uns auch immer wieder auf unsere Herkunft besinnen, aber Deutschland unsere Heimat ist.

Meine Eltern sind sehr liberal, haben großen Wert auf Integration und schulische Bildung gelegt und sind beide auch beruflich sehr erfolgreich.
Das ist jetzt eigentlich alles nicht so wichtig für meine Geschichte, aber ich wollte euch ein Bild von uns vermitteln. Ich komme jetzt zur Sache.

Wir fahren jeden Sommer für 6 Wochen nach Tunesien, normalerweise für 4 Wochen zu Verwandten und für 2 Wochen in ein Hotel. So war das auch vor einigen Jahren. Meine Eltern, meine ältere Schwester und mein großer Bruder (war damals 24) haben 2 Wochen in einem Hotel in Mahdia verbracht.

Dort hat in der Kinderbetreuung eine damals 22jährige Tunesierin gearbeitet, von der mein Bruder vom ersten Augenblick an hin und weg war. Sie hat das natürlich sofort gemerkt, hat ihm aber die kalte Schulter gezeigt, bis sie bei einer Unterhaltung mit mir herausfand, dass wir in Deutschland leben. Plötzlich hatte auch sie Interesse an ihm. Das hätte uns schon zu denken geben müssen, aber mein Bruder war einfach blind und total happy, dass sie ihn plötzlich auch mochte.

Bis zu unserer Abreise hingen die beiden nur noch zusammen und als wir dann zurück nach Deutschland fahren mussten war er total geknickt. Zuhause angekommen fing der Telefonterror an. Sie telefonierten jeden abend mindestens eine Stunde lang,natürlich immer auf Kosten meines Bruders, die Telefonrechnung ging explosionsartig in die Höhe, ein großer Teil seines Gehalts ging dafür drauf.

Nach zwei Monaten flog er wieder nach Tunesien, im Gepäck jede Menge teure Geschenke für sie, die sie geordert hatte. Er blieb eine Woche dort, mein Vater war total sauer, weil er nicht einmal wenigstens kurz bei der Familie war, sondern die ganze Zeit bei ihr im Hotel hockte. Als er wieder nachhause kam sagte er, dass sie heiraten wollten, die ganze Familie war skeptisch, aber meinem Bruder war das egal.

Wenig später rief sie an, sagte, dass sie alles für die Hochzeit vorbereiten wolle, deswegen aber ihren Job kündigen müsse und deshalb auf seine finanzielle Hilfe angewiesen sei. Er sagte:Kein Problem und schickte jeden Monat 400Euro runter.

Die Hochzeit sollte im nächsten Sommer sein, wurde ausschließlich von meinen Eltern finanziert und wir sollten auch endlich ihre Familie kennenlernen.
Sie hatte natürlich wieder jede Menge teure Sachen "bestellt", Parfum, Markenkleidung, Make up, Hausrat für die Familie, das brachte mein Bruder alles bereitwillig mit und kaufte obendrein als Hochzeitsgeschenk ein Schmuckset im Wert von 2000Euro.

Für diese Geschenke hatte er extra einen Kredit aufgenommen, weil er wegen der 400 Euro monatlich die er ihr schickte eh nicht so viel auf die Seite legen konnte. Meine Eltern haben die Krise gekriegt, als sie rausgefunden haben, dass er für die ganzen Geschenke einen Kredit aufgenommen hat, und meinten, dass er nicht so über seine Verhältnisse leben sollte und das es schön wäre etwas zu verschenken, aber nur so viel, wie man sich auch leisten kann.

Ihre Familie war mir genauso unsympatisch wie sie, unsere ganze Familie hat sich dort nicht wohl gefühlt. Ihre Mutter ist eine schmutzige Frau, mit einem dreckigen Mundwerk, der man absolut nichts anvertrauen möchte, der Vater hing den ganzen Tag im Cafe rum und hat alle angeschrien, wenn er nachhause kam, und ihre Geschwister (sie hat 5) sind alle falsch hinterlistig und intrigant. Ich habe vorher noch niemals solche Leute kennengelernt, weder in Tunesien noch in Deutschland.

Wir waren froh, als die Hochzeit endlich vorbei war, und ich konnte mich nicht wirklich für meinen Bruder freuen, obwohl wir uns sehr nahe stehen. Ich hatte von anfang an ein schlechtes Gefühl bei ihr.
Um es abzukürzen, wir fuhren nach Deutschland zurück, drei Monate später kam sie nach.

Wir haben ein sehr großes Haus mit einer vier Zimmer Einliegerwohnung, die bis dahin unbenutzt war. Die hat mein Bruder für sich und seine neue Angetraute eingerichtet, natürlich nur mit dem besten vom besten. Als sie angekommen war, war sie erstmal enttäuscht, dass mein Bruder noch kein eigenes Haus hatte und nur einen gebrauchten Wagen fuhr.

Außerdem war sie plötzlich distanziert und abweisend, worunter mein Bruder sehr litt. Er schob es auf die Umstellung, versuchte sie abzulenken und unter Leute zu bringen, sie in seine Freundeskreis einzuführen, was wegen der Sprache nicht immer so gut klappte, da sie nur sehr gebrochen deutsch sprach und nahm sich erstmal zwei Wochen frei.

Als die erste Telefonrechnug kam traf ihn fast der Schlag, sie hatte ohne mit der Wimper zu zucken für 350 Euro nach Tunesien telefoniert. Er versuchte ihr zu erklären, das sie sich das auf Dauer nicht leisten könnten, da er ja jetzt auch mittlerweile zwei Kredite abzahlen musste und ihrer Familie weiterhin jeden Monat Geld überweisen wollte, da brach der erste handfeste Streit aus. Sie schrie rum, schmiß mit Gegenständen um sich und beruhigte sich erst, als er sich entschuldigte.

Sie war gerade den zwei Monate da, als wir erfuhren, dass sie schwanger war. Sie sagte sie sei in der sechsten Woche. Mein Bruder war erstaunt, weil sie verütet hatten, und sie sagte, sie wolle noch kein Kind aber freute sich riesig. Jeden abend schleppte er neue Babysachen mit an. Sie war total genervt davon und ständig gereizt, er schob es auf die Schwangerschaft.

Eines Nachmittags kam er von der Arbeit und sie stand mit zwei gepackten Reisetaschen im Wohnzimmer und sagte, dass sie gerne für einige Tage nach Berlin zu einer Freundin fahren wolle. Mein Bruder war enttäuscht, weil er fürs Wochenende schon was geplant hatte, sagte ihr das auch, worauf sie wieder ausrastete.
Der er keine Schwangere aufregen wollte fuhr er sie zum Bahnhof und wünschte ihr viel Spaß.

Abends kam ich rüber in seine Wohnug. Der Mutterpass lag zufällig im Regal und wir wollten uns das Ultraschallfoto anschauen. Dann kam der Hammer. Wir fanden raus, dass sie nicht in der 6. sondern der 12. Schwangerschaftswoche war, das heißt, dass das Kind unmöglich von ihm sein konnte, da er zu dem Zeitpunkt in Deutschland und sie noch in Tunesien war.

Wir waren beide total fertig, als sie wieder kam stellte er sie zur Rede . Sie wurde wieder sauer, schrie rum, fragte, was er ihr unterstellen wolle, natürlich wäre das Kind von ihm, der Arzt hätte sich wahrscheinlich nur vertan.

Keiner glaubte ihr, nur mein dummer Bruder fiel wieder drauf rein und redete sich selbst alles schön.
Trotzdem bestand mein Vater auf einen Vaterschaftstest, der nach der Geburt des Kindes gemacht werden sollte.

Das Kind wurde geboren, ein kleines Mädchen, aber es schien ihr ziemlich gleichgültig zu sein mein Bruder hingegen ging vollkommen auf in seine Vatergefühlen.

Als die Resultate des Vaterschaftstests kamen war niemand besonders erstaunt, bis auf meinen Bruder, der es einfach nicht glauben wollte, er war nicht der Vater, der er aber in den Papieren bereits als Vater eingetragen war und der Test ohne ihre Zustimmung gemacht wurde, war das juritisch nicht von Bedeutung.

Er sprach sie darauf an, sie konnte sich natürlich nicht mehr rausreden und erzählte ihm, dass sie schon seid Jahren mit einem Deutschen liiert war, ihn aber bislang nicht heiraten konnte, weil er noch verheiratet war.
Sie wollte nun so lange mit meinem Bruder verheiratet bleiben, bis sie die unbefristete AE bekäme um dann mit ihrem Freund zusammenziehen zu können.

Sie gab auch zu, dass sie damals nicht zu einer Freundin gefahren war, sondern zu ihm.
Mein Bruder reichte noch in der selben Woche die Scheidung ein, sie wurde ausgewiesen, hat aber mittlerweile ihren deutschen Freund geheiratet und lebt wieder hier. Die kleine Tochter lebt bei uns, mein Bruder betrachtet sie als seine Tochter, und kümmert sich rührend. Seine Ex hat noch nie nach ihrer Tochter gefragt.

Mein Bruder ist ein gebrochener Mann, er kann nicht mehr vertrauen und hat schlimme seelische Narben davon getragen. Die finanziellen Nachwirkungen belasten ihn bis heute. Er ist seid dem Vorfall nicht wieder nach Tunesien geflogen, möchte aber in diesem Sommer das erste Mal wieder mitkommen, vielleicht ein gutes Zeichen?

Ich möchte noch mals betonen, dass ich noch nie so jemanden kennengelernt habe in Tunesien, dass meine Familie, ich rede jetzt von der ganzen Sippschaft, und unsere Bekannten dort so ein Verhalten, egal ob von Männern oder Frauen ganz stark verurteilen und nicht dulden. So geht es meiner Meinung nach dem Großteil der Tunesier, leider fallen die negativen Beispiele nur immer viel extremer aus.

Vielleicht kann mir ja auch hier jemadn Tipps geben, wie ich meinen Bruder unterstützen kann und wie man lernt wieder zu vertrauen.
Ich hoffe meine Geschichte ist nicht viel zu lang geworden, dabei habe ich schon vieles ausgelassen. Ich bin gespannt auf eure Antworten

Indie
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Beitrag von Indie » 07.04.2009, 16:51

Hallo Amely,
soweit ich weiß, hat er schon einige Kinder aus erster Ehe, für die er Unterhalt zahlen muss. Wir haben ihn nie persönlich kennengelernt.
Ich weiß ehrlich gesagt noch nicht einmal, ob er weiß, dass es sein Kind ist. Vielleicht kommen ja auch noch andere Männer für eine Vaterschaft in Frage, bei ihr könnte ich mir alles vorstellen.
Das sie sich noch nicht einmal nach ihrer Tochter erkundigt hat, zeigt doch schon, wie unmenschlich sie ist. Wie kann man kein Interesse an seinem eigenen Kind haben? Aber glaub mir, in diesem Fall ist es sicherlich besser so.
Im grunde unterscheidet sich diese Geschichte gar nicht allzu sehr von anderen. Wir haben meinem Bruder auch gesagt, dass wir uns Sorgen machen und er ihr nicht so schnell vertrauen soll, aber er wollte es zu diesem Zeitpunkt nicht hören und meine Eltern waren der Meinung, dass es seine eigene Verantwortung wäre und sie ihm nicht, wie es andere tunesische Eltern gerne tun, reinreden wollten. Sie haben ihm aber deutlich gemacht wie skeptisch sie sind. Ich glaube man nennt das, was mein Bruder hatte hier Amiga-Syndrom?
Bis jetzt ist er nicht sicher, was er der Kleinen später erzählen soll. Die Wahrheit ist so schmerzhaft.
Die Verwandten in Tunesien denken, sie wäre seine leibliche Tochter, er hatte einfach zu viel Angst vor Spott und hämischen Kommentaren, als das er die Wahrheit hätte erzählen können.
Er sagt aber auch, dass er nicht ewig mit einer Lüge leben kann, irgendwann muss er sich entscheiden, denn sie wird irgendwann fragen, was mit ihrer Mutter ist.

coralia
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Beitrag von coralia » 07.04.2009, 16:59

Hallo Indie,


also um ehrlich zu sein finde ich solche Geschichten, wie du sie beschreibst, immer ein bisschen "komisch". Also Geschichten, in denen einer der Beteiligten von morgens bis abends nur Gutes tut und keinerlei böse Gedanken hegt und der bzw. die andere Beteiligte durch und durch schlecht und durchtrieben ist. Sowas ist mir irgendwie nicht ganz koscher. Und wenn ich dann noch lese, dass dein Bruder alleine ein Kind großzieht, das nicht von ihm ist, dann frage ich mich doch allen Ernstes, warum. Warum ist die Frau nicht froh, ein Kind zu haben von dem Mann, den sie liebt? Oder ist das Kind auch nicht von dem deutschen Partner? Kommt mir komisch vor. Wie auch immer, an Stelle deines Bruders würde ich für klare Verhältnisse sorgen und das Kind der Mutter übergeben, sie trägt die Verantwortung und Punkt. Sonst kommt er ja nie aus seiner "gebrochenener Mann"-Rolle raus.

coralia

Shalimar
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Beitrag von Shalimar » 07.04.2009, 17:14

Hallo, schön daß du den Weg hierher gefunden hast.Bestürzt habe ich gelesen was deiner Familie widerfahren ist, ich lese hier schon länger mit, um so mehr überrascht mich die von dir geschilderte Kostellation.
Ich könnte mir vorstellen, daß es vergleichbare Fälle mit einer hohen Dunkelziffer gibt, aber deine Landsleute den Weg hierher nicht finden.
Ich fände es hilfreich wenn du deinen Bruder bewegen könntest sich über Bezness zu informieren,(ggf. auch hier zu lesen) damit er versteht, daß er sich keine Selbstvorwürfe zu machen braucht, viele von uns haben im Glauben auf eine bessere Zukunft vertraut und sind mit schauspielerischen Höchstleistungen hintergangen worden.
Wie löst man nun den Umgang mit zukünftigem Vertrauen?Eine schwierige Frage, die die Frauen hier unterschiedlich handhaben.
Bei mir war das so: In der ersten Phase wollte ich von allen Arabern gar nichts mehr wissen, heute bin ich soweit, daß ich mich dem Kontakt (nur reden,nicht anfassen!) zwar nicht mehr verschließe, aber trotzdem alle Warnlampen an sind. Im Gespräch versucht man mit der Zeit herauszufinden wie der gegenüber so tickt und wie er z.B. nach D kam,...
ich denke ich kenne nun fast alle Tricks dieser Leute und beim geringsten Anzeichen von Bezness breche ich den Kontakt ab.
Vielleicht ist das ja auch eine Lernerfahrung die man im Leben machen muss, eben nicht mehr gerade zu anfangs zu schnell zu 100 % zu vertrauen, Vertrauen muss man sich (der gegenüber)erarbeiten und beweisen, das man es verdient, es muss wachsen. Und man sollte immer die Motivation hinterfragen, warum jemand etwas in Bezug auf einen selbst tut. Dein Bruder muss nicht lernen zu vertrauen, das nimmt viel Druck, er soll ruhig skeptisch bleiben und prüfen, bevor er sich ewig bindet. Mit dem Wissen, daß jede Kultur eine Mischkultur ist, in der es solche und solche gibt.Aber in den Urlaubsdomizilien eben zu 99% nur Menschen die Euros und Passport in den Augen haben, während wir mit Herzchen in den Augen rumlaufen.
Alles Gute für dich und deine Familie, besonders für deinen Bruder,
daß er sich um das kleine Mädchen kümmert verdient allerhöchste Hochachtung.
LG Shali
Ich weiß, daß es in jeder Kultur auch gute Menschen gibt. Ich bin nur gegen Beznesser und integrationsunwillige Kalifatsanhänger.
Deshalb Wieder/Einführung von:
Sparschweinen in Banken
Kruzifixen in Schulen
Döner mit Schweinefleisch im Bierteig

Kiki
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Beitrag von Kiki » 07.04.2009, 21:48

Amely hat geschrieben:Irgendwie verstehe ich ihre Motive nicht so recht.
Wenn der andere Mann bereits Unterhalt für etliche Kinder zahlen muss,
dann wird wohl kaum was übrig sein, die Familie in Tunesien zu unterstützen,
so wie es dein Bruder getan hat. Auch für ihre eigenen Ansprüche wird kaum
genug da sein.
Mir scheint, sie hat - rein finanziell gesehen -
doch einen schlechten Tausch gemacht.
Ich denke, die weiß sehr genau, was sie tut, Amely! Diese Leute sind so was von gewieft und richten sich immer nach dem persönlichen Vorteil. Vielleicht hat der andere Mann einfach mehr Geld zu verschenken, denn so wie Indie schreibt, hatte ihr Bruder ja zu wenig davon... Pf, nicht mal ein eigenes Haus und keine hunderte Euro für Telefonate... Also so was :roll: :evil:...
Jedenfalls kann mir niemand erzählen, dass sie bei dem anderen Mann aus grenzenloser Liebe bleibt! Für Menschen von diesem Schlag zählt die überhaupt nicht! Da geht es nur um Geld und sonstige Vorteile! Man muss sich nur mal anschauen, dass sie nicht das mindeste Interesse an ihrem Kind zeigt und es einfach im Stich gelassen hat: Das allein sagt für mich über den Charakter dieser Frau schon genug aus :evil:!

Liebe Indie,
Kompliment an deinen Bruder, dass er sich um das Kind eines anderen kümmert. Es gibt bestimmt nicht viele Männer, die so handeln würden!
Ich wünsche ihm, dass er endlich mit dieser Sache abschließen kann, denn ihn trifft keine Schuld! Das solltest du ihm immer wieder klar machen! Er hat alles für diese Frau getan, sogar mehr gegeben als er hatte! Leider ist er dabei auf eine Betrügerin herreingefallen - eine Frau, die im Grunde nichts anderes war als eine verdeckte Prostituierte. Genau das sind die Bezzis - Männlein wie Weiblein!


LG Kiki
Wir sind nicht auf der Welt, um so zu sein, wie andere uns haben möchten.

Indie
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Beitrag von Indie » 07.04.2009, 21:56

Hallo ihr Lieben,
@Coralia, ich weiß, dass die Geschichte unglaublich klingt, aber sie ist genauso wahr, wie alle anderen unglaublichen Geschichten, die hier zu lesen sind. Natürlich kann ich nicht ganz objektiv schreiben, wenn ich die Frau beschreibe, die meinen Bruder so verletzt hat, aber sie ist wirklich durchtrieben. Und wenn es um Bezness geht ist halt meistens einer gut und einer böse-im klassischen Sinne.
Ich habe die Geschichte ein wenig abgekürzt. Mein Bruder war beim Anwalt,nachdem die Resultate des Vaterschaftstests da waren. Sie wusste, dass er im Begriff war, die Scheidung einzureichen und ist in einer Nacht und Nebelaktion abgehauen. Ihre Tochter hat sie da gelassen. Nach drei Tagen hat sie sich dann endlich gemeldet und gesagt, dass sie bei ihrem Freund sei und mein Bruder ihr doch bitte ihre restlichen Sachen nachschicken solle.
Bereits nach der Geburt hatte sie keinerlei Interesse an ihrer Tochter. Sie hat nur das Nötigste gemacht, sie kaum auf den Arm genommen und überhaupt keine Beziehung zu ihr aufgebaut.
Als mein Bruder von der Schwangerschaft erfahren hatte, war er total glücklich, bei der Geburt war er dabei, für ihn war das ein einschneidendes Erlebnis. Wie schon gesagt, haben wir relativ früh erfahren, dass er eigentlich nicht der Vater sein könnte, er hat sich aber während der ganzen Schwangerschaft eingeredet, dass alles nur ein Irrtum sei. Erst als er die Wahrheit schwarz auf weiß hatte ist das alles von ihm abgefallen. Das Tragische ist, dass ich sicher bin, dass er ihr verziehen hätte, wenn sie gesagt hätte, dass es nur ein Ausrutscher war, so sehr war er auf diese Beziehung fixiert. Erst als sie ihm klipp und klar sagte, dass sie ihn nur ausgenutzt hat und keinerlei Gefühle für ihn hat konnte er endlich die Konsequemzen ziehen.
Du sagst, er solle die Kleine ihrer Mutter übergeben. Das ist unmöglich. Sie ist mittlerweile 2 1/2 Jahre alt, weiß nichts von ihrer Mutter, denn sie hat sich bis jetzt nicht bemüht Kontakt aufzunehmen. Und du meinst tatsächlich, dass die Kleine bei so einer Frau gut aufgehoben wäre? Die Kleine gehört zur Familie. Sollte seine Ex irgendwann auf die Idee kommen sie doch zu sich zu holen werden wir um das Sorgerecht kämpfen.
@Amely, die Beweggründe dieser Frau sind auch uns total schleierhaft. Ob dieser andere Mann tatsächlich der Mann ihrer Träume ist, oder ob noch andere im Spiel sind,auch bezüglich der Vaterschaft, weiß ich nicht.
Wir haben diesen Mann auch nie kennen gelernt, aber er muss wesentlich älter als sie sein, da er ja damals schon verheiratet war und Kinder hatte.
Ob sie jetzt an ihrem Ziel ist weiß ich nicht, ich weiß noch nicht einmal, ob sie mit dem Mann noch zusammen ist oder schon ein neues Opfer gefunden hat.
Als sie damals nach Deutschland gekommen ist hatte sie eine ganz naive Vorstellung von den Lebensverhältnissen hier, dachte alle Deutschen wären reich, hätten große Häuser und tolle Autos. Ich kenne die finanziellen Gegebenheiten dieses Mannes nicht, aber sie ist jemand, der sich leicht blenden lässt und vielleicht ist er ja wohlhabend und somit eher ihre Zielgruppe.
@Shalimar, wie häufig Bezness in dieser Konstellation vorkommt, kann ich nur vermuten, aber wenn so etwas vorkommt, behalten gerade die Männer so was lieber für sich, zumal dieses Forum hier sicher nicht die richtige Lobby für meinen Bruder wäre um aktiv mit zudiskutieren. Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass es ihm helfen könnte sich hier durchzulesen, einfach damit er sieht, dass solche Sachen auch anderen Leuten passiert sind.
Ich denke übrigens, dass mein Bruder ähnliche Phasen wie du durchläuft. Er hat sich auch erst dem Kontakt verschloßen, indem er nicht mit nach Tunesien kam. Jetzt fliegt er zum ersten Mal wieder mit. Alles weitere wird sich zeigen.
Wir sind sehr glücklich, dass wir die Kleine haben, sie hat meinem Bruder auch immer wieder Kraft gegeben, wenn er in ein Loch gefallen ist.

Anaba
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Beitrag von Anaba » 07.04.2009, 22:00

Liebe Indie,

du als Tunesierin weißt genau, dass die meisten, der hier lebenden Migranten, niemals ihre Kinder mit einem Partner aus der Heimat verheiraten würden.
Weil sie genau wissen wie die Motive in den meisten Fällen aussehen.
Der Wunsch nach Deutschland zu kommen ist sehr groß.

Dein Bruder wusste das sicher auch und trotz rosa Brille war ihm bestimmt klar das die Möglichkeit besteht, dass auch seine Frau diese Absicht haben könnte.
Er hat sich aus Liebe über alle Bedenken hinweggesetzt.

Er muss abschließen und ein neues Leben beginnen.
Ob er das mit ihrem Kind tut, kann nur er entscheiden.
Liebe Grüße
Anaba

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anaba@1001Geschichte.de

“Am Ende wird die Wahrheit siegen, über Ängste und gut getarnte Lügen.
Am Ende wird sich alles fügen und was jetzt am Boden liegt, wird schließlich lächelnd fliegen...“

Hans Kupka, hingerichtet 1942

Indie
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Beitrag von Indie » 07.04.2009, 22:05

Kiki hat geschrieben:
Amely hat geschrieben:Irgendwie verstehe ich ihre Motive nicht so recht.
Wenn der andere Mann bereits Unterhalt für etliche Kinder zahlen muss,
dann wird wohl kaum was übrig sein, die Familie in Tunesien zu unterstützen,
so wie es dein Bruder getan hat. Auch für ihre eigenen Ansprüche wird kaum
genug da sein.
Mir scheint, sie hat - rein finanziell gesehen -
doch einen schlechten Tausch gemacht.
Ich denke, die weiß sehr genau, was sie tut, Amely! Diese Leute sind so was von gewieft und richten sich immer nach dem persönlichen Vorteil. Vielleicht hat der andere Mann einfach mehr Geld zu verschenken, denn so wie Indie schreibt, hatte ihr Bruder ja zu wenig davon... Pf, nicht mal ein eigenes Haus und keine hunderte Euro für Telefonate... Also so was :roll: :evil:...
Jedenfalls kann mir niemand erzählen, dass sie bei dem anderen Mann aus grenzenloser Liebe bleibt! Für Menschen von diesem Schlag zählt die überhaupt nicht! Da geht es nur um Geld und sonstige Vorteile! Man muss sich nur mal anschauen, dass sie nicht das mindeste Interesse an ihrem Kind zeigt und es einfach im Stich gelassen hat: Das allein sagt für mich über den Charakter dieser Frau schon genug aus :evil:!

Liebe Indie,
Kompliment an deinen Bruder, dass er sich um das Kind eines anderen kümmert. Es gibt bestimmt nicht viele Männer, die so handeln würden!
Ich wünsche ihm, dass er endlich mit dieser Sache abschließen kann, denn ihn trifft keine Schuld! Das solltest du ihm immer wieder klar machen! Er hat alles für diese Frau getan, sogar mehr gegeben als er hatte! Leider ist er dabei auf eine Betrügerin herreingefallen - eine Frau, die im Grunde nichts anderes war als eine verdeckte Prostituierte. Genau das sind die Bezzis - Männlein wie Weiblein!


LG Kiki
Hallo liebe Kiki,
es ist in der Tat ziemlich unkonventionell, wenn sich ein Mann um das Kind eines anderen kümmert, nicht nur für tunesische Verhältnisse, aber für meinen Bruder ist es seine Tochter, und auch für uns gehört sie zur Familie. Mein Bruder war von Anfang an der Meinung, dass ein unschuldiges kleines Kind nicht unter dem ganzen Mist leiden darf, sie hat eine Familie gebraucht und da sich die Mutter aus der Affäre gezogen hat, hat er sich verantwortlich gefühlt.
Ich hoffe auch, dass er endlich mit allem abschließen kann und in der Lage sein wird wieder nach vorn zu schauen.
Ich denke, er ist auf einem guten Weg, auch wenn er seine nächste Beziehung sicher sehr misstrauisch angehen wird.

brighterstar007

Umweg - weshalb ?

Beitrag von brighterstar007 » 07.04.2009, 22:33

Liebe Indie,

es gibt sicherlich unzählige Konstellationen von Bezness.

Mich beschäftigt die Frage, weshalb sie zunächst Deinen Bruder geheiratet hat, relativ schnell die Maske fallen ließ und weshalb sie jetzt - was sie anscheinend von Anfang an wollte - plötzlich ihren deutschen Schatz
heiraten konnte, was zunächst angeblich nicht möglich war.

Warum ist sie diesen Umweg gegangen ?

Sie hätte sicherlich noch ein paar Monate warten können, bis Schatz sie ehelicht. Ausserdem konnte sie kaum mit 100% Sicherheit wissen, dass Dein Bruder ihr Kind als sein eigenes annehmen würde.
Durch die Interimsheirat mit Deinem Bruder hat sie zwar ein paar Geschenke mehr, aber auch viel mehr Stress / Unannehmlichkeiten.

Sie scheint es ja auf einen schnellen Bruch angelegt zu haben - vielleicht hat sie den Mutterpass absichtlich herumliegen lassen.

Liebe Grüße

Brighterstar

Indie
Beiträge: 48
Registriert: 06.04.2009, 09:50

Beitrag von Indie » 07.04.2009, 22:46

Hallo brighterstar,
ich bin mir da nicht so ganz sicher, dass sie einen schnellen Bruch wollte.
Ich vermute mal, sie wollte ihre unbefristete AE und hätte meinen Bruder dann verlassen. Dann hätte sie ja in Deutschland bleiben können und nach dem Trennungsjahr ihren anderen heiraten können. So musste sie erst zurück nach Tunesien und wieder heiraten um wieder einreisen zu können.
Ich bezweifle, dass es bei diesem Mann um ihre große Liebe geht. Ein Mensch, der fähig ist zu lieben, tut anderen Menschen so etwas nicht an, lässt sein Kind nicht einfach im Stich und trampelt auf den Gefühlen anderer rum. Diese Frau kann kein Herz haben, deswegen kann sie diesen anderen Mann auch nicht lieben.
Was ich bis heute nicht verstehe ist, dass dieser andere Mann es einfach aktzeptiert hat, dass sie einen anderen heiratet. Vielleicht dachte er sich ja, dass sie dann in seiner Nähe wäre, aber er wohnte ja sowieso weit weg von uns, deshalb konnten sie sich auch nicht mal eben so heimlich treffen.
Ich denke sie spielt mit dem anderen Mann auch nur, und melkt ihn solange sie kann. Irgendwann kommt auch bei ihm das böse Erwachen, aber dann istb es wahrscheinlich zu spät und sie verarscht schon den nächsten.

brighterstar007

Beitrag von brighterstar007 » 07.04.2009, 23:26

Hallo Indie,

es ist nur eine Vermutung, aber vielleicht sieht sie es als "Big Business" an, wenn sie von D. aus Geld von ihren Landsleuten - quasi als Schlepperin - abkassiert.

Falls sie keine weiteren Kinder hat, würde es in`Bild passen, dass sie ihr eigenes Fleisch und Blut bei deinem Bruder zurücklässt, denn es würde eher stören bei dieser "Geschäftsidee". "Money makes the world go round, the world go round... Money, money, money..."

Warum möchte sie nicht, dass ihre Tochter bei Schatzi aufwächst - selbst wenn sie kriminelle Motive haben sollte, was ich natürlich nicht weiß ?

Ich frage mich ernsthaft, weshalb eine Mutter, die in sicheren Verhältnissen lebt und deren jetziger Ehemann wahrscheinlich sogar der Vater ihres Kindes ist, ihre Tochter nicht bei sich haben will. Es kommt mir unglaubwürdig vor, selbst, wenn sie eine kriminelle Karriere (siehe oben) anstreben sollte... Gerade Frauen aus diesem Kulturkreis sind kinderlieb und würden freiwillig kaum ihr Kind bei jemandem zurücklassen, dem sie in`s Gesicht gesagt haben, sie hätten ihn/seine Gefühle/ sozialen Status
gezielt ausgenutzt ( Bezness).

An ihrer Stelle hätte ich viel zu große Angst, er würde seine Enttäuschung und seinen (berechtigten) Hass auf mich irgendwann - das muss nicht gleich passieren - an ihr auslassen.

Irgendwas stimmt nicht an der story ...


Liebe Grüße

Brighterstar
Zuletzt geändert von brighterstar007 am 08.04.2009, 19:43, insgesamt 2-mal geändert.

Anaba
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Beitrag von Anaba » 07.04.2009, 23:31

Liebe brighterstar,

vielleicht kannst du dich an den User Horst erinnern.
In dem Fall war die ganze Familie involviert. :evil:
Liebe Grüße
Anaba

Administratorin
anaba@1001Geschichte.de

“Am Ende wird die Wahrheit siegen, über Ängste und gut getarnte Lügen.
Am Ende wird sich alles fügen und was jetzt am Boden liegt, wird schließlich lächelnd fliegen...“

Hans Kupka, hingerichtet 1942

Indie
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Beitrag von Indie » 08.04.2009, 00:04

brighterstar007 hat geschrieben:Hallo Indie,

es ist nur eine Vermutung, aber vielleicht sieht sie es als "Big Business" an, wenn sie von D. aus Geld von ihren Landsleuten - quasi als Schlepperin - abkassiert.

Falls sie keine weiteren Kinder hat, würde es in`Bild passen, dass sie ihr eigenes Fleisch und Blut bei deinem Bruder zurücklässt, denn es würde eher stören bei dieser "Geschäftsidee". "Money makes the world go round, the world go round... Money, money, money..."

Warum möchte sie nicht, dass ihre Tochter bei Schatzi aufwächst - selbst wenn sie kriminelle Motive haben sollte, was ich natürlich nicht weiß ?

Ich frage mich ernsthaft, weshalb eine Mutter, die in sicheren Verhältnissen lebt und deren jetziger Ehemann wahrscheinlich sogar der Vater ihres Kindes ist, ihr Tochter nicht bei sich haben will. Es kommt mir unglaubwürdig vor, selbst, wenn sie eine kriminelle Karriere (siehe oben) anstreben sollte... Gerade Frauen aus diesem Kulturkreis sind kinderlieb und würden freiwillig kaum ihr Kind bei jemandem zurücklassen, dem sie in`s Gesicht gesagt haben, sie hätten ihn/seine Gefühle/ sozialen Status
gezielt ausgenutzt ( Bezness).

An ihrer Stelle hätte ich viel zu große Angst, er würde seine Enttäuschung und seinen (berechtigten) Hass auf mich irgendwann - das muss nicht gleich passieren - an ihr auslassen.

Irgendwas stimmt nicht an der story ...


Liebe Grüße

Brighterstar
Hallo brighterstar,
ob sie eine kriminelle Karriere im klassischen Sinne anstrebt weiß ich nicht.
Warum sie ihre Tochter im Stich gelassen hat, kann ich dir auch nicht beantworten. Wie ich schon sagte, ich fände es durchaus nicht unrealistisch, wenn da noch ein anderer Mann/andere Männer als potentieller Vater in Frage käme/n.
Es ist mir nie ganz gelungen diese Frau zu durchschauen.
Du schreibst über die Kinderfreundlichkeit der Tunesier. Dazu kann ich nur sagen, dass sie nicht so war wie andere Tunesierinnen. Das habe ich schon im Hotel gemerkt. Sie hat dort in der Kinderbetreuung gearbeitet, war aber bei den Kindern total unbeliebt.Sie hat sie ständig gepiesackt und auf arabisch über sie hergezogen. Ich habe das einige Male mitbekommen und fand das total daneben. Auch in Tunesien sind nicht alle Frauen kinderlieb. Vielleicht hat es ihr auch ihre Tour kaputt gemacht, dass sie schwanger wurde und hat ihrer Tochter die Schuld gegeben?
Für mich ist diese Frau jedenfalls nicht menschlich, ihre wahren Absichten und Beweggründe kennt nur sie selber, ich möchte sie eigentlich auch gar nicht erfahren und hoffe, dass ich sie nie wieder sehe.
Hallo Anaba,
die Geschichte von Horst kenne ich leider noch nicht, aber ihre Familie wusste auf jeden Fall bescheid und hat gerne von meinem Bruder profitiert.
Das diese Familie anders ist als andere Familien haben wir direkt bemerkt, als wir dort vor der Hochzeit zu Besuch waren. Normalerweise sind Tunesier sehr gastfreundlich. Dort wurde uns ständig das Gefühl gegeben, zu stören und unnötiger Balast zu sein. Und das obwohl wir ganze Geschenkeberge mitgebracht haben. Und ständig die blöden Sprüche. Einmal meinte ihre Mutter zu meinem Bruder:"Du bist jetzt die Zukunft unserer Familie" und hat dabei ganz doof gegrinst.
Ob sie das von dem anderen Mann auch wussten weiß ich nicht, aber mein Bruder wurde dort als goldene Kuh, die man melken muß solange sie Milch gibt, angesehen.

Micky1244
Beiträge: 2920
Registriert: 29.03.2008, 11:55

Beitrag von Micky1244 » 08.04.2009, 08:58

Liebe Indie,

Zitat:
Erst als sie ihm klipp und klar sagte, dass sie ihn nur ausgenutzt hat und keinerlei Gefühle für ihn hat, konnte er endlich die Konsequenzen ziehen.


Für deinen Bruder ist es damit eindeutig und er kann seine Augen davor nicht verschließen, dass er ausgenutzt und hintergangen wurde.
Zu dieser Klarheit hat ihm seine Ex verholfen, das ist auch eine Chance für deinen Bruder gewesen, sich von ihr zu lösen.
Viele der hier schreibenden Frauen brauchten sehr lange, bis sie Klarheit über die Beznessbeziehung erlangten.

Mahdia, ich bin schon sehr oft dort gewesen und weiß, dass es natürlich auch dort asoziale Familien gibt.

Schade, dass dein Bruder nicht auf die Warnungen deiner Eltern gehört hat. Ich denke aber, dass er in Zukunft eher bereit sein wird, ihren Rat anzunehmen, wenn es um die Wahl einer Partnerin geht.
Dein Bruder wird die Anzeichen von Bezness, die Frühwarnzeichen erkennen, ihr werdet ihm dabei helfen können.

Es gibt so viele gebildete, anständige junge Tunesierinnen, die allerdings wahrscheinlich nicht unbedingt in der Tourismusbranche arbeiten.
Da ihr zwischen den Welten, also zwischen Tunesien und Deutschland lebt und in beiden Ländern heimisch seid, kann es doch sein, dass dein Bruder zu "deutsch" in seiner Beziehung zu seiner Ex gedacht, gefühlt und gehandelt hat.

Nach meiner Kenntnis sollten vor einer Eheschließung zwischen Tunesiern viele Informationen eingeholt werden, ein Ehevertrag muss gemacht werden, die Familien müssen zueinander passen, erst dann kann geheiratet werden.

Und reine " Liebesheiraten" sind vielleicht nicht das, was man dabei anstrebt.

Dein Bruder ist einmal einer Betrügerin ins Netz gegangen, das bedeutet nicht, dass er in Zukunft keiner Frau mehr trauen kann.

LG Micky

Indie
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Beitrag von Indie » 08.04.2009, 09:50

Hallo Mickey,
Ja, es war tatsächlich gut, dass sie in diesem einen Punkt ehrlich war und meinem Bruder gesagt hat, dass da nie Gefühle waren. Sonst hätte er das ganze Spiel noch weiter mitgemacht, da bin ich ganz sicher. Sogar den Seitensprung hätte er ihr verziehen, auch wenn er das heute abstreitet.
Das passt auch super in dieses Beznessmuster, die Betroffenen lassen sich Dinge gefallen, die in jeder normalen Beziehung schon längst zum Schlußstrich geführt hätten und die Angehörigen stehen daneben und denken wie kann der/die nur so blöd sein und sich das gefallen lassen.
Bei meinen Eltern war es damals sehr schwierig, sie hatten ein schlechtes Gefühl bei dieser Frau, wollten aber nicht dem arabischen Klischee entsprechen: arabische Familie=arangierte Ehe, und wollten deshalb meinem Bruder nichts ausreden. Ich denke sie haben das im Nachhinein bereut. Zumal ja auch deutsche Eltern ihre Kinder vor einer aussichtslosen Ehe warnen würden. Meine Eltern wollten halt nicht das jemand sagen kann:Typisch!
Ich weiß nicht, ob mein Bruder in seinem Verhalten zu deutsch war, dass ist auf jeden Fall nicht der Grund für das scheitern der Beziehung gewesen.
Im Prinzip haben sich unsere Eltern aus beiden Kulturen das genommen, was für sie positiv war und das negative wegfallen lassen, um uns nach diesen Kriterien zu erziehen. Es war ihnen wichtig, dass wir einen deutschen Freundeskreis haben, aber auch , dass wir regelmäßig Kontakt zu Tunesiern haben, schon allein wegen der Sprache und damit wir unsere kulturellen Wurzeln nicht vergessen. Allerdings wurden wir wesentlich liberaler und mit mehr Freiheiten erzogen, als andere tunesische Kinder, die hier in Deutschland leben.
Ich habe das bisher immer als Vorteil gesehen, natürlich passen wir deshalb in Tunesien nicht immer 100% überall rein, aber da wir sowieso nicht dort leben und ich mir das dauerhaft auch nicht vorstellen könnte war es mir immer egal. Aber vielleicht ist das der Grund, warum mein Bruder nicht gemerkt hat, was ihre wahren Absichten sind.
Ich hab da allerdings noch eine andere Theorie, warum er sich so bereitwillig ins Unglück gestürzt hat.
Mit 17 hat er seine erste große Liebe kennengelernt, ein total nettes deutsches Mädchen. Sie ist bei uns ein und ausgegangen, damals war sie 15, aber sie haben schon Pläne für die Zukunft geschmiedet, wollten nach seiner Ausbildung zusammenziehen, sie war sogar einmal mit uns und ihren Eltern in Tunesien. Dann haben sich ihre Eltern entschloßen nach Kanada auszuwandern. Das war schon länger im Gespräch aber keiner nahm das ernst. Dann hat der Vater überraschend ein tolles Jobangebot bekommen und alles mußte ganz schnell geben. Sie war 16, wollte in Deutschland bleiben, aber ihre Eltern wollten, dass sie mitkommt. Sie wollte wieder nach Deutschland zurückkommen sobald sie volljährig wäre, bis dahin wollten sie eine Fernbeziehung führen. Allerdings haben beide nach einigen Monaten gemerkt, dass diese Art von Beziehung beide mehr belastet, als dass sie irgendwelche Vorteile bringen würde. Außerdem zeichnete sich ab, dass sie sobald ndoch nicht wieder zurückkommen könnte. Deshalb trennten sich beide, ich denke sie waren auch noch nicht reif genug, für solch eine Fernbeziehung.
Als er dann seine Zukünftige kennenlernte hatte er wahrscheinlich Angst, dass die Beziehung wieder an der Distanz scheitern würde, heiratete deshalb so schnell und holte sie hierher ohne sie vorher groß kennenzulernen. Er sprach anfangs oft von Liebe auf den ersten Blick, und man muss dieser Frau eines lassen:Sie ist wirklich bildschön und weiß ganz genau, wie man Männern den Kopf verdreht. Für einen relativ unerfahrenen jungen Mann wie meinen Bruder kann sowas dann verheerend enden.
Bis vor kurzem sagte mein Bruder, dass er nie wieder einer Frau vertrauen könnte. Er sagte auch eine in Tunesien lebende Tunesierin käme niemals mehr in Frage.
Ich denke, dass er noch ein bisschen Zeit braucht aber hoffe, dass er doch irgendwann eine nette Frau findet, die ihn um seinetwegen liebt. Woher diese Frau kommt, ist eigentlich vollkommen egal, aber es gibt auch sehr viele nette Frauen hier in Deutschland, irgendwo läuft die Richtige für ihn rum, dass sag ich ihm immer wieder.
Nur ist es für einen Alleinerziehenden Mann nicht so einfach eine Freundin zu finden, die Frauen haben oft Angst, dass so ein Mann nur eine Ersatzmutter für das Kind sucht.
Aber ich bin trotzdem optimistisch, ich halte für ihn schon immer Ausschau nach der Einen, wenn er selbst noch nicht dazu in der Lage ist.
Ich hab schon ganz andere Leute verkuppelt... :D

Canim
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Beitrag von Canim » 08.04.2009, 12:07

Liebe Indie,
erst einmal möchte ich deinem Bruder und euch als Familie ein großes Kompliment aussprechen, dass ihr die Kleine in eurer Familie behalten habt. So etwas ist auch in Deutschland nicht selbstverständlich. Es zeugt für mich von Größe, dass er sagt, das Kind soll nicht darunter leiden.

Als Rat an deinen Bruder eigentlich etwas ganz einfaches: Die Verhältnisse bzgl .des Kindes regeln, vielleicht kann er es adoptieren (oder ist da schon etwas geklärt?), da das Kind während der Ehe geboren wurde, ist es ja "seines". Er soll sich einen Anwalt nehmen, der sich mit Adoptionsrecht, Familienrecht etc. auskennt.

Und ansonsten, nach vorne schauen, die Enttäuschung wird er irgendwann überwinden, wenn er sicher sein kann, dass ihm niemand das Kind nehmen kann, wird er auch irgendwann wieder fröhlicher in die Zukunft schauen und er wird auch wieder Vertrauen aufbauen können.

Viele Frauen dachten nach ihrer Bezness-Geschichte auch nicht, dass sie jemals wieder einem Mann vertrauen könnten und doch haben es auch etliche geschafft, wieder in einer Beziehung zu leben und damit glücklich zu sein.

Die ganzen Fragen, warum sie das gemacht hat, was sie wohl noch vorhat etc... sind doch für ihn völlig irrelevant, er muss sich einfach ganz klar machen, dass er verar... und abgezockt wurde. Und damit ist gut. Und jetzt Haken dran und weitermachen. Das geht, Mann muss es nur wollen.
Ggf. mit professioneller Hilfe.

Und wenn die Kleine weiterhin bei euch aufwachsen darf und irgendwann Fragen stellt, dann muss die Wahrheit her, je nach Alter des Kindes angemessen in Worte verpackt. Ihr ersetzt definitiv als Familie alle eine "schlechte" Mutter, das kann man auch einem Kind oder einem Jugendlichen durchaus vermitteln. Es gibt Menschen, die können solche Gefühle nicht entwickeln oder wollen es auch gar nicht und auch über solche Menschen kann man mit seinen Kindern reden, auch wenn's die eigene Mutter ist.

Der Erzeuger meiner Tochter ist ein krimineller psychopathischer durchaus übler Beznesser schlimmster Sorte. Ich werde meiner Tochter die Wahrheit über ihren Vater mit Sicherheit nicht vorenthalten, wenn sie fragt, sie hat ein Recht darauf, zu wissen, was er für ein Mensch ist.

Und auch mit dieser Enttäuschung muss sie fertig werden. Das gehört zum Leben dazu, auch wenn es gerade weil es Mutter oder Vater sind, sehr viel schmerzhafter ist, als andere Enttäuschungen.

Aber daran wächst ein Mensch, wenn er in liebevoller Umgebung aufgefangen wird.

Alles Gute für die beiden.

Gruß
Canim
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Indie
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Beitrag von Indie » 08.04.2009, 12:45

Liebe Canim,
erst mal tut es mir leid, dass auch du solche Erfahrungen sammeln musstest und irgendwann vor der unangenehmen Aufgabe stehst, deiner Tochter die Wahrheit zu sagen.
In der Geburtsurkunde der Kleinen steht zum Glück der Name meines Bruders. Er hat die Vaterschaft nach der Geburt ja annerkannt. Der Vaterschaftstest wurde ohne das Wissen seiner Exfrau gemacht, also praktisch inoffiziell, und hätte, soweit ich weiß vor Gericht deshalb keine Gültigkeit, wenn mein Bruder die Vaterschaft anfechten würden wollte.
Also ist das Kind offiziell seins. Natürlich könnte sie trotzdem irgendwann versuchen, dass Sorgerecht zu beantragen. Ich denke aber nicht, dass sie daran Interesse hätte und selbst wenn, glaube ich nicht, dass sie nach all der Zeit, in der sie sich nie dafür interessiert hat, große Chancen vor Gericht hätte.
Ich hoffe, dass mein Bruder bald wieder beziehungsfähig wird und die Erfahrungen letztendlich eine Bereicherung (hört sich blöd an ich weiß) und keine Hürde für sein weiteres Leben sind. Man sagt ja, Zeit heilt alle Wunden.

Canim
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Beitrag von Canim » 08.04.2009, 14:45

Dann ist die rechtliche Seite ja schon mal abgeklärt. Und mit der emotionalen Enttäuschung muss er letztlich selber fertigwerden. Aber ihr steht ja alle hinter ihm und ich denke, die Zeit heilt die Wunden, wie bei vielen anderen hier auch. Warum sollte er nicht irgendwann wieder beziehungsfähig sein, wenn die richtige Frau kommt, wird er das schon merken. :wink:

LG
Canim
Gemeinsam sind wir stark!

Indie
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Beitrag von Indie » 08.04.2009, 19:47

Hi Karol,
bei der Geburt waren beide ja noch verheiratet. Er hat sich, trotz aller Zweifel, im Krankenhaus als Vater eintragen lassen und einige Tage später auch beim Standesamt. Die Ergebnisse des VT waren ja erst einige Wochen später da. Eigentlich wusste er ja schon vorher, dass er unmöglich der Vater sein konnte, wollte es sich aber nicht eingestehen. Außerdem hat er ja immer noch die Chance gesehen die Beziehung irgendwie zu retten.
Übrigens, bevor jetzt alle denken er wäre ein Traummann, mein Bruder kann auch total nerven. Das müssen große Geschwister ja auch, aber ich als Nesthäkchen habs nicht leicht. :D

brighterstar007

Beitrag von brighterstar007 » 08.04.2009, 20:01

Ihr Lieben,

auch ich finde die Haltung von Indies Bruder/ Familie bewundernswert -
als Schwester kann sie nur nicht objektiv sein, falls es einmal wirklich dazu kommen sollte, dass Mrs. Tunisia das Sorgerecht für`s Töchterlein beantragt.

Manche Menschen, die entsprechend veranlagt sind - auch oft Männer - tun dies übrigens nicht zum Wohle des Kindes, sondern um zu gewinnen.

Das Gericht wird auf alle Fälle alle Beteiligten anhören, falls die Situation jemals entstehen sollte.

Liebe Canim,

auch wenn Ehrlichkeit immer gut ist, kann ich Dir nur wärmstens an`s Herz legen, Deinem Kind keinerlei Einzelheiten/ psychiatrische Diagnosen/ Urteile über Deinen Ex zu erzählen - ausser, wenn sie etwas reifer ist (Mitte 20/ Anfang 30). Solche brutalen Wahrheiten können ihr gesamtes
Weltbild/ Männerbild in`s Wanken bringen. Ich finde, Du hast eine Art "Sorgfaltspflicht" ihr gegenüber.

Liebe Grüße

Brighterstar

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