Santiago_summer hat geschrieben:
Es gab und gibt bis heute meiner Meinung nach noch kein richtiges Konzept zur Integration. Die Notbedürfnisse wie Unterkunft und Verpflegung wurden befriedigt, jetzt geht es an die Einbindung der Geflüchteten in den deutschen Alltag. Klappt das gut bisher? Ich denke definitiv NEIN!
Ich klinke mich hier mal ein
Genau das ist es, was mich im Moment sehr bewegt. gerade bezüglich der Situation hier vor Ort.
Unser kleiner Ort (1200 Einwohner) beherbergt ca. 120 Flüchtlinge, alles Familien mit Kindern. Etwa 10 km weiter weg gibt es in einer ehemaligen Kaserne noch 350 Flüchtlinge, alles allein reisende Männer.
Mein erster Kontakt kam zustande, als ich vor meinem Haus angesprochen und gefragt wurde (ich habe rasen gemäht), ob ich denn alleine wohnen würde. Dann sagten die beiden jungen Männer noch, dass sie mich unbedingt besuchen wollen. Diese beiden waren jünger als meine erwachsenen Söhne!! ich habe das vehement abgelehnt und als sie nicht locker ließen, habe ich nach meinen Hunden gepfiffen, die hinter dem Haus in der Sonne dösten. Meine Hunde sind freundlich, aber hinter dem Zaun laut bellen können sie. Das vertrieb die Männer dann doch.
Was mich aber noch mehr bewegt, sind die Helfer in diesen Flüchtlingsunterkünften. Es werden an unseren ehrenamtlichen Bürgermeister Forderungen gestellt, da stehen einem die Haare zu Berge. Wir haben das große Glück eine KITA und eine Schule im Ort zu haben. Wir haben aber auch viele Kinder, so dass es für die KITA eine Warteliste gibt, da alle Plätze belegt sind. Nun forderten die deutschen Helferinnen, KITA Plätze für die Flüchtlingskinder. Man beschwerte sich lautstark, dass der Bürgermeister keine Plätze zur Verfügung stellte. Es kam dann raus, dass für diese Kinder nicht einmal schriftliche Anträge beim Amt vorlagen.
Die Anträge wurden dann gestellt. Nun rollte die nächste Beschwerdewelle los, weil es keine freien KITA Plätze gibt. Es kann ganz einfach kein Kind mehr aufgenommen werden, weil die Kapazität der Kita schon mehr aus ausgeschöpft ist. Schließlich gibt es gesetzlich vorgeschriebene Betreuungsvorgaben. Nun verlangten die Helferinnen, dass die Kinder deutscher Familien aus unserer Kita raus genommen und in die KITA im Nachbarort gehen sollen. Begründung war unter anderem, dass es den ausländischen Kindern nicht zugemutet werden kann, so weit vom Wohnort entfernt (ca. 7 km) in die Kita zu gehen. Schließlich können die deutschen Kinder ja von den Eltern gefahren werden oder den Bus nehmen.
Das sorgt hier bei uns für immer mehr Sprengstoff. Auch das verlangt wird, dass unsere neuen Mitbürger immer bevorzugt behandelt werden, sei es bei der Behörde oder bei den Ärzten, von denen wir hier auf dem Land eh zu wenige haben, verstehe ich absolut nicht.
Was sind das für Frauen, die so unreflektiert und kritiklos handeln? Als ich dann versucht habe, das alles auf eine sachliche Ebene zu bringen und erklärte, das unsere Regeln für alle gelten würden (z. Bsp. bei der Anmeldung für die KITA) wurde ich regelrecht beschimpft und als ausländerfeindlich bezeichnet.
Ich habe 40 Jahre in Berlin gewohnt und habe dort viel erlebt. Ein türkischer Mann hat mich die Treppe runter geschubst, weil ich es gewagt habe, als Frau seinen 16-jährigen Sohn anzusprechen, der meine 3-jährigen verprügelt hatte. Meine Söhne wurden auf dem Spielplatz von ausländischen Kindern mit dem Messer bedroht, man fand die Angreifer auch, deren Eltern zuckten aber nur mit den Schultern - wir Ausländer, wir nix für können. Das war vor 20 Jahren! Meine Kinder wurden als ausländerfeindlich bezeichnet, weil sie sich auf dem Schulhof mit Ausländerkindern prügelten. Und das, obwohl die anderen nachweislich angefangen hatten. Wir sind dann aus Berlin weg, weil es gar nicht mehr ging.
Aber ich schweife ab.
Ich finde Integration gut und wichtig, aber so funktioniert es nicht, indem man die Flüchtlinge bevorzugt behandelt. Wir müssen uns an unser System auch anpassen, das sollten unsere neuen Mitbürger auch tun.
Viele Grüße
Candira