Ohje, dein neuer Bericht ist ja schlimmer als befürchtet
Dieses "Müssen" schafft nur Druck. So wie du dich liest, scheint es mir, dass du ein Trauma durch diesen Mann erlitten hast. Aber ich bin keine Fachärztin! Es ist nur mein Eindruck.
Ich schließe mich Karima an: Es wird immer schwerer.
Wenn bereits eine Räumung demnächst ansteht, hast du ganz andere Probleme als den allgemeinen Umgang mit Flüchtlingen.
Ich kann nur von mir sprechen. Mich würde es wahnsinnig machen, wenn man mir jederzeit so etwas essentielles wie meine Wohnung entziehen könnte. Daher wäre das mein allerallererster Schritt.
Deine Wohnung kannst du nicht mehr behalten, sonst gäbe es kein Räumungsurteil. Falls du es noch nicht getan hast, melde dich sofort bei Sozialberatungen. Eine Obdachlosenhilfe unterstützt in der Regel auch vor dem Eintritt der Obdachlosigkeit. Weil für Frauen das Angebot für Obdachlosenunterkünfte meist sehr schlecht ist, werden Notplätze vorgehalten. Es gibt aber auch bestimmte Vermittlungen für angemessenen Wohnraum, wenn du dort unterstützt wirst. Solche Angebote werden nicht ausgeschrieben, es gibt sie aber.
Mit dem Jobcenter kannst du klären, ob sie die Kosten für einen Lagerraum für deine Sachen übernehmen. Das dauert immer alles. Deshalb sofort damit starten und Anträge stellen.
Für finanzielle und persönliche Hilfen kannst du dich zudem noch an Caritas, AWO, Diakonie usw wenden.
Bitte bitte lass es dein primäres Ziel sein, eine Obdachlosigkeit abzuwenden. Das geht so schnell. Demnächst wird es eine Räumungsfrist von wenigen Wochen geben. Wenn du dann nicht raus bist aus der Wohnung, rückt die Polizei an. Die schaut auf den Titel und das war es. Keine Polizei, kein Gerichtsvollzieher und dein Vermieter erst recht nicht wird es interessieren, warum du in dieser Lage bist.
Wie Karima schrieb, Ohnmacht lähmt dein Handeln. Und in dieser Sache "musst" du sofort handeln. Auch wenn es Druck bedeutet.
Wenn du deinen weiteren Verbleib geregelt hast, kannst du dich um die anderen Punkte kümmern.
Ganz ehrlich, ja, dein Studienabschluss ist nach so vielen Jahren und Jahren der Arbeitslosigkeit nichts mehr wert für einen Arbeitgeber für diesen Beruf, den du akademisch erlernt hast.
Das heißt aber nicht, dass du nichts wert bist! Du hast ein Studium abgeschlossen zu Zeiten, in denen das Hinz und Kunz nicht mal erträumt hätten. Du kannst einen beruflichen Neueinstieg schaffen. Doch das trägt erst Früchte, wenn du auch seelisch gefestigt bist. Wenn du immer wieder an diese Schreckenszeiten erinnert wirst, ist es meiner Meinung nach sinnvoller, erst daran zu arbeiten, wie du mit diesen Erinnerungen umgehen kannst. Parallel dazu kannst du etwas kleines machen, um dein soziales Leben aufzubauen. Das ist alles Zukunftsmusik.
Dein zukünftiger Wohnraum ist das wichtigste. Das kannst nur du schaffen, weil nur du dafür verantwortlich bist. Hole dir da bitte professionelle Hilfe ins Boot. Mit vorangegangener Räumungsklage hast du es doppelt schwer. Darf ich fragen, ob wegen Eigenbedarf oder Mietrückstände gekündigt wurde? Das kann nochmal einen kleinen Unterschied machen. Am Ende bleibt aber "Räumungstitel ist Räumungstitel".
Ich drücke dir die Daumen, dass du kompetente Unterstützung erhälst.