Nein, ich behaupte, sie wollen zuerst "Schönes" und sich ganz normal verlieben- so wie sie es in den westlichen Filmen schon immer gesehen haben.
Und den Vorteil nehmen sie eben gerne mit.
Betrug steckt nur in begrenzten Fällen von Anfang an dahinter.
Liebe Galadria,
erläutere doch bitte mal, was Du damit meinst, dass diese Männer sich
ganz normal verlieben wollen. (Meinst Du nach unseren oder nach deren Maßstäben?)
Meine wirklich unzähligen Erfahrungen (ich
kenne 15 Asyheime in meiner Region von innen durch intensive Tätigkeit über einen Zeitraum von 6 Jahren) mit vielen vielen Menschen aus diversen Fluchtländern sprechen wirklich eine ganz andere Sprache und das, was Du da schreibst, halte ich für
eine ganz große Mär!
Ich habe mich viel und lange in Asylbewerber-Unterkünften aufgehalten, mit den Menschen dort gesprochen, sie in Behörden, Gerichte und zu Anwälten begleitet, Anhörungsprotokolle übersetzt und mit ihnen besprochen, Schreiben formuliert, immer wieder mit ihnen zusammen gekocht, gegessen, getrunken, wurde oft auch dazu eingeladen (in den Gemeinschaftsküchen, in denen es von Kakerlaken nur so wimmelt - Klogänge zwischendurch spart man sich lieber..
), manchmal gefeiert, ihre Geschichten angehört, mit den dortigen Sozialarbeitern, Hausmeistern und ggf. Pförtnern gesprochen, bin mit zu Hochzeiten, Fußballspielen oder Gottesdiensten gegangen und habe viele der sozialen Kontakte der Asylbewerber auch außerhalb der Heime kennen gelernt (Diskotheken, Export-Autoplätze...) - ja, das war "ehrenamtlich", erst privat, dann noch bei einer NGO.
Und: meine Kinder stammen von einem Mann, der (wie die ganze Familie sehr liberal) muslimisch sozialisiert war (TR).
Und: mein Ex-Mann (Nigerianer) gehörte zu den "Ehrlicheren" seines Kulturkreises (wenigstens auf vielen Gebieten).
In beiden Fällen war auch bei uns zu wenig kompatibel.
Aber auch beruflich hatte ich mit den Kindern und deren Familien schon so lange zu tun, seit es Menschen anderer Herkunft in unserem Land gibt, was immer auch die Besuche bei ihnen zu Hause und Kontakte zum tragenden Sozialnetz in D mit einschloss.
Ich finde, bei der Beurteilung dessen, was die Männer hier suchen, machst Du auch genau
den Kardinalfehler, der Bezness erst ermöglicht:
Du berücksichtigst die Unterschiede der Kulturen nicht angemessen und setzt die "Suche nach Liebe" (dem "Schönen") mit dem Begriff der Liebe, wie sie hierzulande gekannt und gelebt wird, 1:1 mit dem gleich, was diese Menschen unter "Liebe" verstehen.
Ja, Du sagst es: sie sehen Filme -
und ich füge hinzu: in denen für sie Unerreichbares gezeigt wird - wo sexuelle Freizügigkeit gelebt wird - und meinen dann vielleicht, die "westliche" Liebe zu "kennen".
Was lernen sie denn da
kennen und
was haben sie im Gegensatz dazu durch Sozialisation verinnerlicht? Was sie sehen ist ein bisschen Sülz, ein bisschen Schmalz, Küsschen, Händchen halten, ab in die Kiste, freizügig und ganz schamlos zu sehen bis ins Detail? Ja, das kennen sie aus westlichen Filmen, nicht aus ihrer eigenen Kultur.
Umso geiler sind sie, das auch mal so leben zu können, was sie, sofern es Moslems sind, gleichzeitig aber in den Zwiespalt bringt, dass diese Kultur der "Ungläubigen" hier ja eigentlich "haram" ist (oder nicht zu ihren Traditionen passt), was sie eigentlich zur Verachtung der Frauen "zwingt"
, mit der sie freizügig Sex genießen wollen - und was sie später deshalb beliebig wieder gegen die "schmutzige Ungläubige" umdrehen können, wenn die AE erreicht ist. Da brauchen sie nach ihrer Auffassung dann nicht mal ein schlechtes Gewissen zu haben. Sie hat es nicht anders verdient. (Wird gut beschrieben in den Büchern der in D lebenden Soziologin Necla Kelek.) Für den Mann läuft es unter "Hörner abstoßen", bis man sich dessen besinnt, was sich eigentlich gehört.
Aber auch die anderen, die mit anderen Religionen aufgewachsen sind und anderen Traditionen angehören, können in ihren Herkunftsländern meistens gar keine Liebesfreizügigkeit genießen (oder müssen dafür zu Prostituierten gehen: in Lagos oft Frauen, die sich in schmutzigen Buden ohne Schutz ein paar Naira dazu verdienen).
Dass unser Begriff von "Liebe" ein anderer ist, sieht man ja in den meisten Filmen nicht, denn die enden meistens nach den Bettszenen beim finalen Happy-End Kuss und das Leben, an dem sich die Liebe erst beweist, wird ja gar nicht gezeigt. Es beinhaltet nämlich Verantwortung und Partnerschaftlichkeit auf Augenhöhe, also gleichberechtigt mit der Frau und Teilung der Alltagsfreuden und -aufgaben und -sorgen, mit gerne und aus Liebe übernommenen Pflichten und Verantwortung.
Was ist denn bei uns "Liebe" (jetzt mal von der Verwechslung mit rein hormongesteuertem Sexbedürfnis abgesehen)? Es ist eine freiwillige Entscheidung, in den meisten Fällen eben NICHT unter dem Versorgungsaspekt, sich zu dem Partner zu bekennen und mit ihm ZUSAMMEN alle Lebenslagen meistern zu wollen - und zwar NUR mit diesem Menschen, weil man an ihm als INDIVIDUUM Interesse gewonnen hat, ihn wegen aller seiner Eigenschaften hoch schätzt und ACHTET. Da passt eben das mitgebrachte Mann-Frau-Modell des Asylbewerbers und seine geringe bis Null-Kenntnis unseres Liebesbegriffs oft sehr schlecht bis gar nicht.
Liebe in anderen Ländern gründet sich eben doch auf ganz anderen Werten, nämlich der Versorgung und den Regeln der Tradition. Wenn jemand in diesen Regeln aufgewachsen ist, also sozialisiert wurde, KANN er gar nicht von ein paar TV oder Kinofilmen in der Lage sein zu wissen, was eine Liebes-Partnerschaft bzw. Ehe hier überhaupt darstellt. Insofern ist es mir zu einfach, zu sagen: die suchen doch auch nur Liebe, wie alle Menschen.
Nein, sie suchen für den Übergang das, was ihnen ihre Herkunftskultur verwehrt (freien Sex mit angenehmem Versorgtsein) und benutzen es gleichzeitig als Werkzeug zur Erreichung eines ihnen noch viel wichtigeren Ziels: AE und Jungfrau bzw. Frau aus dem Herkunftsland. D. h., sie verbinden für sich das Nützliche mit dem Angenehmen und nennen es "Suche nach Liebe" (wenn sie den Sex hier dann mit einer schönen und jungen Frau haben können, mit der man sich gerne auch noch bei den Kumpels "zeigt", ist das selbstverständlich die bevorzugte Variante. Dass sie sich öfter auch ältere Frauen suchen, hat u. a. vielleicht etwas damit zu tun, dass die "Mama" zu Hause für sie immer die höchste aller Frauen ist und bleiben wird. Die Mamas haben sie ja auch von vorn bis hinten bedient und zu Paschas verhätschelt, ihnen jede Verantwortung abgenommen. Viele suchen hier die Fortsetzung auch dieses Mama-Sohn-Bedienungsmodells, in der sogenannten Liebesbeziehung).
Mein Ex-Mann sagte einmal, ich sei sein Hafen in dem er sich sicher fühle. Genau damit brachte er es auf den Punkt. (Er war allerdings Christ und in Afrika mutterlos aufgewachsen.)
Ich habe jedenfalls bei meinen überaus vielen Kontakten und Begegnungen in der Überzahl das Gegenteil von dem erlebt, was Du beschreibst, Galadria
Nachdem mich so viele kannten und gern hatten, haben sie oft ganz unverhohlen ihre Absichten zugegeben und sogar um Rat gefragt, wie sie es anstellen könnten (z. B. ob Heirat oder Kind besser sei
). Das habe ich auch von mehreren Westafrikanerinnen erlebt, die mich fragten, ob ich ihnen nicht einen deutschen Mann besorgen könnte.
Nein, sie nehmen nicht die Vorteile mit, die sich durch's Verlieben, "das Schöne", ergeben, sondern die VORTEILSSUCHE steht in aller Regel an allererster Stelle.
Ich habe viele Asylbewerber-Eheschließungen und Kindgeburten miterlebt, von denen SÄMTLICHE nicht mehr als Familie oder Paar funktionieren und einige richtig desaströs endeten, weil eigentlich das hochgelobte "Schöne" gefunden war, aber dank anderer Sozialisation nicht gewürdigt wurde und der "Vorteilsaspekt" entweder erreicht war oder zu unergiebig oder der Weg dahin sich als zu mühevoll herausstellte, denn was man bei uns in einer schönen Liebesbeziehung gerne freiwillig leistet, wurde manchem dann ganz schnell lästig.
Deswegen halte ich Deine Aussage, dass diese Männer "ganz normal nach Liebe oder etwas Schönem suchen" wegen ihrer Undifferenziertheit für gefährlich und irreführend. Denn genau das ist es doch: "...Das sind doch auch alles ganz normale Menschen mit ganz normalen Bedürfnissen."
Ja, natürlich, Menschen sind es auch (wer sagt etwas anderes?), aber mit ganz anderen Prioritäten, Zielen (AE) - und Bedürfnissen, die sich an IHRER Sozialisation und IHREN Werten orientieren, die aber in großen Teilen den unsrigen diametral entgegen stehen und nicht vereinbar sind.
heartbeat