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Hallo, NaschkatzeAmaretta hat geschrieben:Ausgelöst durch Naschkatze's Umfrage, woher der Beznesser kam, habe ich diesen Beitrag geschrieben.
Er passt denn doch besser in "Uservorstellungen" als in die Umfrage.
naschkatze hat geschrieben:Hallo Amaretta,
ich schlage vor, dass jeder nur von seine "leiblichen" Erfahrungen hier einfließen lässt.
Alles andere würde wohl auch das Ergebnis verfälschen.
Danke -.
Viele Grüße von Naschkatze
OK. Akzeptiert. Ich möchte trotzdem etwas dazu sagen.
Ich war lange Jahre aktiv in der Tanzszene, orientalischer Tanz und Salsa (Cuba hauptsächlich).
Dabei macht man natürlich viele Bekanntschaften, und macht Beobachtungen, auch wenn man selbst nicht so richtig
in eine Geschichte reinrasselt. Musiker, Tänzer, Dj's egal ob weiblich oder männlich, auf Veranstaltungen, Backstage,
im arabischen Lokal/Restaurant oder Salsa Disco.
Bevor ich das Wort Bezness kannte, fielen mir merkwürdige Paar-Konstellationen und Verhaltensweisen bereits auf,
so das ich "Bescheid" wusste, ohne wirklich in Worten formulierbar "Bescheid" zu wissen.
Da war eine Deutsche aus Süddeutschland, die heiratete einen Tänzer(Cuba). Er betrog sie mit vielen Frauen, und als sie dahinterkam,
und die Ehe beenden wollte, bedrohte er sie massiv. Er hat die AE, sie sind geschieden.
Ein Tänzer (Cuba) heiratete eine Deutsche, hatte diverse Affären. Eine der Frauen wurde schwanger von ihm, machte Druck.
Die Ehefrau trennte sich von ihm, die AE hat er aber dennoch(Baby...)
Ein Mann aus Cuba, homosexuell, spielte einer Deutschen die große Liebe vor: Du, einzig mögliche Mutter meiner Kinder.
Das Baby kam, er konnte bleiben, heute lebt er mit einem Mann zusammen.
Ein Trommler(Cuba) heirate eine Deutsche, ich lernte die beiden in einer Disco kennen.
Später traf ich ihn öfter ohne sie, als ich als DJ in einem Team unterwegs war.
Wir machten auch Tanz-Animation zusammen, er war nett und ich hatte ihn auch bei mir zu Gast, weil ich damals meinen Keller
Musikern zum Proben zur Verfügung stellte. Jahre später traf ich ihn in meinem Stammcafe, geschieden, andere Frau an der Seite.
AE in der Tasche...
Ein ägyptischer Tänzer heiratete eine Deutsche, die professionell orientalischen Tanz betrieb. Sie hatte ein Studio, unterrichtete,
hatte Massen Kontakte in der Szene. Er wurde dann auch für Workshops ausserhalb gebucht, versuchte auch regelmäßig
die Auftraggeberinnen flachzulegen, was ab und zu gelang. Ist ja schon was tolles, von einem echten Ägypter Folklore Schritte
des Saidi, Shimmi-Variationen und Stockschwünge privat zu erlernen...da taut die lernfreudige Frau in gemeinsamer Liebe zur Kunst schnell für
weitere Aktivitäten auf...und bestimmt tanzt sie VIEL besser als seine Gattin. Die Sache mit der "weiblichen Solidarität" (hüstel) ist da schnell
vergessen. AE hat er, die erste Frau braucht er nicht mehr. Arbeit hat er genug, so als Profi, der bei Mahmud Rehda
mal in der Truppe mitgetanzt hat...
Ein Restaurantbesitzer heiratete eine Deutsche. Da hatte er noch kein Restaurant.
Das gründete er dann mit ihr, und als Kinder kamen, leitete er den Betrieb, und sie blieb zu Hause und machte die Buchführung.
Der Herr hatte immer Samstags Bauchtänzerinnen im Lokal. Mit einer ist er nun zusammen, natürlich nachdem er die AE erhalten hat.
Das Restaurant ist das seine, und die Tänzerin hilft, als Kellnerin. Wenn ich mich richtig erinnere, besuchte sie irgendwann einen Buchführungskursus...
das Tanzen lässt sie bleiben, das ist nämlich bäh bäh. Der Herr aus Ägypten wollte seine Freundin nicht mehr vor Gästen tanzen sehen,
da war die Kunst dann nebensächlich...
Eine meiner besten Freundinnen, mit der ich viel gemacht habe, war mit einem Marokkaner verheiratet.
Sie tanzten Shows zusammen, der Herr aus Marokko war ein guter Salsa Tänzer, und sie brachte auf bezaubernde Weise
orientalische Tanzelemente mit Salsa zusammen da rein. Ich sah sie, war hingerissen von ihr und nahm Kontakt auf.
Wir machten tolle Sachen zusammen, sie und ich, tanzten ein Spaß-Duett(ich als Mann in Galabiya), ich machte die Kostüme.
Der Herr aus Marokko versuchte sie zu dominieren, und sie trennte sich, bevor er die AE unter Dach hatte.
Das gab Theater, Drohungen am Telefon, ab und zu stand er vor der Tür-"diskutieren".
Die AE hatte er dann trotzdem noch bekommen. Seine Schulden bei ihr natürlich nicht bezahlt, aber dicken Wagen.
Da lernte sie einen anderen Marokkaner kennen. Der war schon hier und verheiratet, aber getrennt, deutschen Pass hatte er auch.
Sie waren ein Paar, sie zogen zusammen.
Nun...dann sie trennten sich,sie nahm Wohnung alleine, aber anstatt "Cut" zu machen, wie ich es für richtig hielt, pflegte sie noch Kontakt zu ihm.
Er war ein notorischer Zuspät-Kommer, unzuverlässig. Sie tanzte eine große Show, da wollte er mal gucken kommen.
Natürlich kam er erst zur Pause nach erstem Block, sie war enttäuscht.
Er fuhr sie nach Hause...Showdown...Streit, er schlug ihr eine Weinflasche über den Kopf, zertrat den Spiegel
und zerschnitt sie mit den Scherben...Gesicht, Hände und Beine. Trocken gesagt, das wichtigste "Arbeitsmaterial"
einer Tänzerin. Ich rief sie am nächsten Tag an, keiner ging ran. Wir hatten die Gewohnheit, uns zu erkundigen,
wie Auftritte gelaufen waren, ich wunderte mich, versuchte immer wieder sie zu erreichen.
Da stimmte etwas nicht... Ich rief ihn an, er sagte nichts, sagte nur, das er keine Äusserung tun würde und das sie im Krankenhaus sei.
Einen Tag später erfuhr ich, was passiert war.
Ich ereichte sie über Handy im Krankenhaus.
Sie verliess unsere Stadt.
Sie machte Therapie.
Er - bekam zwei Jahre und eine Bewährungstrafe, 2 Jahre nur...
Viel zu wenig !!!- in so einem Fall.
Die Narben im Gesicht sind in Bearbeitung, es sieht micht mehr so schlimm aus wie zu Anfang.
Sie begann wieder zu tanzen- nein, nicht hier. Sie betritt die Stadt fast nie mehr.
Inzwischen hat sie einen Mann. Nordeuropäische Herkunft, aber nicht deutsch, aber : einer von uns.
Die letzte Neuigkeit: es wird ein Baby kommen.
Ich bin froh.
Sehr froh für sie.
Nachdem das alles passiert war, machte ich mich im Internet auf die Suche.
Ich suchte irgendwas...gab Mann/Marokko als Suchwort ein, in der vagen Hoffnung,
es müsse irgendwo eine Erklärung für das Geschehen, die Handlung dieser Männer geben.
Dabei fand ich durch Zufall dieses Forum. Das war Ende 2006.
Anfang 2007 begann ich hier mitzuschreiben.
Was habe ich jetzt?
2 Mal Marokko
4 Mal Cuba ( da weiss ich VIIIEEEL mehr Geschichten...)
2 Mal Ägypten ( auch da weiss ich noch viel mehr...)
Es sind echte Fälle, aber halt nicht "leiblich" .
Wenn sie schon nicht in die Statistik sollen, da eben nicht selbst zu spüren bekommen,
sondern "Mitbetroffen", so wollte ich diese Fälle doch wenigstens mal erzählt haben.
Die Liste könnte noch weit länger sein.
Nach dem Fall meiner Freundin hörte ich mit dem Tanzen auf.
Multi-Kulti stand in Frage, lang vorher schon, das war der Tropfen, der das Fass der Zweifel zum Überlaufen brachte.
Die Liebe zu Musik und Tanz, das Streben nach Verbindung verschiedenster Menschen und Herkunft, das Leben einer Art Mittlerin
zwischen Kulturen wurde von der Realität endgültig überrollt.
Ich bewältige heute ein kleines Event monatlich, als Kassen- und Dekorationsfrau. Zurückgekehrt dahin, wo ich herkam,
die Tänze und Musik der 30er bis 50er Jahre, aus USA bis Deutschland- Swing , Boogie etc.
Zurück zu den eigenen Wurzeln, konfliktfrei: keinerlei Gedanken über Mentalitäten und Religionen, Moralvostellungen
und Ansichten nötig. Meine Leute halt, alles entspannt.
Eine letzte Weihnachtsveranstaltung Ende 2006 mit cubanischer und orientalischer Musik und Entertainment, die bereits lang geplant war,
bewältigte ich noch. Die war ein großer Erfolg. Wir verschmolzen die Kulturen, die eigentlich so verschieden sind, zu einem multikulturellen Spaß.
Meine verletzte Freundin, die verständlicherweise ihren Auftritt nicht machen konnte,
wurde von einer anderen sehr guten Tänzerin vertreten. In einer Ansprache erklärte ich das geänderte Programm, erzählte das Geschehene,
ohne den Abend durch diese schreckliche Geschichte zu zerstören, und machte dann eine Sammlung für die Freundin.
Wir bekamen eine ganze Monatsmiete für sie zusammen- ihre Vermieterin interessierte sich nicht im Geringsten für die Gründe
des Mietausfalles...die interessierte sich nur für das Geld...widerlicher Eiswürfel !
Danach bin ich dann mehr oder weniger zusammengeklappt, hing permanent hier im Forum, zum Teil bis in die Morgenstunden,
und analysierte multikulturelle Beziehungen und die Motivationen dahinter.
Die Motivationen der Beznesser, egal welcher Nation, kannte ich ja bereits, was sie treibt und was sie wollten.
Nur das sie "Beznesser" heissen, war neu für mich. Das die Sache einen Namen hat.
Das war also geklärt...aber...da war etwas anderes, viel WICHTIGERES.
Die Frage nämlich, was es denn sein könnte, das die Frauen in die Arme dieser Typen trieb und treibt.
Der Beznesser in seiner simplen Denkstruktur und woran man ihn erkennen kann, was er in seiner Gier will, das war schnell zu erfassen.
Das "Andere" jedoch, was die Frauen so leicht greifbar macht, das hat viele Facetten und Erklärungsmöglichkeiten,
bei denen man um Kritik an den gesellschaftlichen Zuständen, am "Zeitgeist" und letzten Endes an Frauen selbst
nicht herumkommt. Das bedeutet tief graben, auch da wo es wehtut, es bedeutet ein sich in Frage stellen,
Dinge anders zu bewerten von denen man ein Leben lang glaubte, das sie das einzig Richtige seien, und das wollen und können
die Meisten nicht.
Es ist einfacher, über einen äusseren Feind aufzuklären und ihn zu bekämpfen, den Feind aber, der in einem Selbst wohnen könnte,
der unbewusste Zerissenheit und damit An-greifbarkeit zur Folge hat, dem möchte man nicht gern ins Auge sehen.
Viele werden sich ja auch in der Konfrontation mit anderen Kulturen erst bewusst, das es Dinge geben könnte, an denen es ihnen mangelt,
ohne das sie es in klare Worte fassen könnten. Man spürt also etwas, was man nicht greifen kann.
Erst in der Analyse nachdem das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist, findet man manches über sich selbst heraus,
erhält sozusagen den Schlüssel zum Verstehen im Nachhinein in die Hand gelegt.
LG Amaretta