Beitrag
von Elisa » 02.07.2011, 21:13
Charlotte, ich habe nicht den Eindruck, dass Menschen meines Alters besonders traumatisiert sind.
Also ich hatte auch einen sehr strengen Vater, vieles war nicht so, wie es sein sollte, ja und ich war auch oft traurig, aber irgendwann war ich erwachsen, und habe mein Leben gelebt, mich von diesen Erlebnissen distanziert, denn niemand sucht sich seine Eltern aus, so wenig, wie man sich seine Kinder aussuchen kann.
Noch mal, wir hatten Klassentreffen und sie schienen mir alle relativ normal.
Unser Leben ist kein Paradies, da gibt es tiefe Tiefs und auch Hochs, aber man muss da durch. Ja, und manchmal ist das verdammt anstrengend.
Wir bekamen kein Taschengeld, also haben wir uns welches verdient, mit Zeitungaustragen, mit Ferienjobs. Heute würde wahrscheinlich niemand eine 12-jährige in den Ferien beschäftigen - Kinderarbeit. Ich habe das aber nicht so empfunden, ich war glücklich mit meinen paar Mark, konnte ich mir dann auch mal einen modernen Fummel kaufen.
Ich habe das Leben nie als Traum empfunden, aber es hat mir dennoch sehr viele glückliche Stunden beschert, vor allem aber bin ich froh, dass ich mich immer durchgekämpft habe.
Ein Traumata ist dazu da, dass man es überwindet, und aus jedem Tief kommt man gestärkt hervor.
In jedem Leben gibt es ganz Schlimme Dinge, ich kenne niemandem, wo nicht schon grausame Dinge passiert sind.
Aber das ist keine Antwort auf meine Frage, warum heute soviele Kinder neben der Spur laufen.
LG Elisa