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von Ammit » 28.07.2014, 09:02
Ich poste hier mal einen Text einer Bekannten, welchen sie schon in einigen Foren gepsotet hatte (natürlich mit Ihrer Erlaubnis)
Tunesien, Marokko oder Ägypten sind nach wie vor sehr traditionelle und noch dazu
muslimische Länder. Wer die Nachrichten verfolgt hat, wird auch gesehen haben,
dass dort vieles im Umbruch ist. Auf der einen Seite gibt es jetzt vollverschleierte Frauen in den
Nachrichtensendungen zu sehen, auf der anderen Seite gibt es die Touristenorte,
die das westliche Leben propagieren und wo es
wenige bis niemanden stört, wenn man dort halbnackt herumläuft als Frau.
Es gibt eine sehr hohe Arbeitslosenquote, gerade unter den Jugendlichen, selbst
Analphabetismus ist sehr weit verbreitet. Die Verdienste meistens sehr gering.
Viele sehen dann Touristinnen als Möglichkeit Geld oder Spaß zu bekommen.
Meine Erfahrungen beruhen auf Ägypten. Daher mal ein paar Worte zum „perfekten“
(Achtung Ironie) ägyptischen Mann, mit Dingen die er anhand seines Glaubens
(ich gehe mal von Muslim aus) tun darf oder nicht. Aus diesem Grund bzw. mit
dem Hintergrund gibt es Dinge die ihm „eigentlich“ seine Traditionen, sein Glaube
oder die Erziehung verbieten (sollten).
Es sind Erfahrungen, die sich aus vielen Gesprächen mit Bekannten oder
Freundinnen aber auch chats in verschiedenen Internetforen zu binationalen Beziehungen/
Bezness ergeben haben.
- Ein ägyptischer Mann ist es von seiner Religion und den Gesetzen im Land so
erst einmal gewöhnt, dass er die Frau die er mal heiratet, nicht alleine
treffen kann, bevor sie verheiratet sind. Es ist mehr oder weniger eine
Anstandsperson dabei, Zärtlichkeiten werden eh nicht ausgetauscht und der Mann
muss lange, lange warten.
- Das lange Warten resultiert daher, dass er für die Hochzeit aufzukommen hat,
sowie eine Wohnung mit mehr oder weniger der gesamten Einrichtung zu stellen
hat, Goldschmuck (die Mahr- Morgengabe) und nach der Hochzeit auch die Familie
zu versorgen hat. Eine ägyptische Frau ist nicht dazu verpflichtet in einer Ehe
ihrem Mann Geld zu geben, sie kann, aber sie braucht es nicht. Der Mann im
Gegenzug muss sie versorgen. Aus diesem Grund und den ganzen Kosten muss ein
ägyptischer Mann lange sparen, dies kann er bei einer europäischen Frau, die
emanzipiert ist und an Gleichberechtigung in allen Bereichen gewöhnt ist,
umgehen (ich weiß, wir verdienen auch mehr und so ist es auch legitim das wir
etwas bezahlen) Trotzdem heißt es, dass ein ägyptischer Man nist zu stolz, um
Geld von einer Frau zu nehmen oder zu danach zu fragen.
- Für einen ägyptischen Mann ist es auch gang und gäbe, dass er erst Sex hat,
wenn er verheiratet ist. So wird es in Ägypten gehalten. Er würde nie auf die
Idee kommen, seine ägyptische Verlobte soweit zu bedrängen, vorher Sex zu
bekommen. Erst nach einer Heirat. Den gleichen Respekt, sollte er also auch
seiner Angebeteten aus einem anderen Land entgegenbringen. Für viele Männer
sind wir Europäerinnen aber eher „Freiwild“ da kurze Röcke, Bikinis außerhalb
von Hotelanlagen sind da auch nicht förderlich für unseren Ruf.
- Ganz komisch wären bei mir Dinge angekommen, wenn „Habibi“ schon in den
ersten Treffen genau gewusst hätte, wo man sich heimlich treffen kann und dort
auch angefangen hätte mich zu begrabbeln oder gleich den Schlüssel zu einer
Wohnung/ oder Zimmer gezückt hätte. Zeigt nämlich eine lange Planung oder zeugt
davon, dass es trotz anders lautender Beteuerungen nicht die erste war.
- Auf Grund der gegenwärtigen Situation, aber auch schon vorher will ein
Großteil der Ägypter sich lieber im „goldenen“ Europa eine Zukunft aufbauen. So
sehen viele auch nicht das Problem darin, Europäerinnen dafür auszunutzen,
selbst wenn der Mann erst Mitte zwanzig ist und die Frau schon seine Oma sein
könnte oder Kinder in dem Alter von „Habibi“ hat. Sollte dass der Frau auch
schon mal zu denken geben. Noch mehr, wenn er meint, sich aufopferungsvoll
dafür zu entscheiden „der Liebe Wegen“ nach Europa gehen zu müssen.
In einer Fernbeziehung kann man sich nie sicher sein und zuerst plädiere ich
auch einmal dafür, wenn man verliebt ist, seinem Gegenüber auch eine
Vertrauensvorschuss zu geben. Aber bitte, verwechselt Europa nicht mit Ägypten,
Dinge die bei uns normal sind, Zusammensein ohne Trauschein, geteilte Rechnung,
etc. sind in Ägypten, auch wenn es gerade in den Touristengebieten anders
aussieht meist ein No-Go.
Bevor ihr nach einem einmaligen Treffen schon von Heirat und Zusammenleben
sprecht, schaut euch alles in Ruhe an. Ihr würdet doch i.d.R. auch nicht einen
Mann, den ihr in der Disko kennen gelernt habt, am nächsten Tag heiraten.
Befasst euch intensiv mit der Religion. Wisst ihr, dass Kinder von muslimischen
Männern automatisch Muslime sind? Das ihr als christliche Ehefrau in Ägypten (Tunesien, Marokko)
keine Rechte in Bezug auf Kindererziehung im Fall einer Scheidung habt, dass
die Kinder dann immer zum Mann gehen? Dass ihr als christliche Frau nicht
erbberechtigt seid? Es gibt so vieles zu berücksichtigen.
Tut dies einfach, es sind viele die nicht nur um ihr Herz, sondern auch um ihr
Geld und noch um viel schwieriger, auch um ihr Selbstwertgefühl gebracht worden
sind.
Nichts desto trotz euch allen viel Glück, ich wünsche jedem nur das Beste.
Also nicht böse sein.
„Am meisten fühlt man sich von Wahrheiten getroffen, die man sich selbst verheimlichen wollte.“
Friedl Beutelrock