Blume hat geschrieben:Ich habe von einer Baustelle gesprochen.
Von einer schlimmen Kindheit habe ich nichts geschrieben, und Candy meiner Erinnerung nach auch nicht.
Es geht hier auch nicht um Entschuldigungen oder Ausflüchte, ähnlich wie es manchmal für Strafverhandlungen dargestellt wird.
Nur wir alle bzw der Standort, an dem wir uns befinden, sind auch das Produkt unserer Entscheidungen. Und wie Anaba schon schreibt, die Kindheit prägt.
Von daher kam von mir der Einwand, Jordi möge sich doch mal die ein oder andere Station ihres Lebens anschauen. Das ist etwas ganz anderes als schlimme Kindheit.
@Jordi,
es ist ganz schön viel, was hier jetzt auf Dich "einrieselt". Und Baustelle ist ein Wort von mir, klingt ein bißchen nach Reparatur. Mir fällt da gerade jetzt kein anderes WOrt ein. Ich hoffe, Du kannst ein wenig nachvollziehen, was andere und auch ich Dir aufzeigen wollen.
Was Du daraus machst, ist Deine Sache.
Weißt Du, ein Teil von mir kann schon nachvollziehen, Du möchtest ihn nicht so leicht gehen lassen. Und nur eigene Erfahrungen bringen einen weiter. Und bisher kam von ihm ja nichts schlimmes, daß von ihm - aus meiner Sicht - gar nichts kommt, wirst Du ganz anders sehen.
Würde er hier in D leben und arbeiten (also schon einen Aufenthalt ohne Deine HIlfe haben) und ihr hättet auch kennengelernt, wäre das aus meiner Sicht wieder eine ganz andere Situation.
So lebst Du Monate über Monate auf eine neue Begegnung hin, Zärtlichkeiten werden dann wieder für eine lange Zeit auf den virtuellen Bereich verschoben. Schon allein das finde ich schlimm, da ein Ende nicht abzusehen ist. So vergehen auch Deine Jahre ohne Perspektive.
Aufgrund des Lebens in der virtuellen Welt können (und aufgrund Deiner famliären und ehelichen Erlebnissen, die Dich da auch prägen) einfachen Gesten und Nachfragen schon als (vermeintliche) Liebesbeweise ausgelegt werden. Es gibt ja sonst nichts, woran Du Dich halten kannst.
Und da ihr auch so selten sieht und noch keinen Alltag gelebt habt, hast Du auch - so sehe ich das - keinen blassen Schimmer von seiner Lebenseinstellung.
Ich finde, Schuscha hat das in ihrern Posts ganz gut dargestellt. Ich empfinde das Verhalten vieler Männer aus diesem Kulturkreis als Doppelmoral (und wer in D so handelt, den ordne ich da auch ein, nur hier geht es um einen Jordanier).
Ich finde Schuscha hat auch sehr treffend die nie endenen wollenden Diskussionen und Gespräche um Selbstverständlichkeiten dargestellt.
Und in Schuschas Geschichte hat mich am meisten geschockt, wie schnell ihr Ehemann versucht, ERsatz zu schaffen. Ob das richtig oder falsch ist, das mag und will ich nicht beurteilen. Aus seiner Sicht ist das wohl folgerichtig.
Das alles erlebst Du nicht (ich weiß, Du wirst es anders sehen). Mag sein, ihr streitet. Aber wer will in einer Fernbeziehung die kostbare gemeinsame Zeit mit Streit füllen, insbesondere wenn ein Part denkt, ach das gibt sich, wenn er erst einmal da ist.
Und Du wärest die erste, die nicht so denken würde. Ich maße mir das jetzt einfach mal an.
So ich sehe, ich habe mehr geschrieben als ich wollte.
Hallo Clara,
ich würde die Geschichte von Schuscha auch gern mal lesen. Wie heißt der entprechende Thread?
LG
darlingc20