Ich überlasse es euch, zu beurteilen, ob es Bezness war oder nicht. Für mich spielt dies keine Rolle mehr, da ich meine Beziehung vor 4 Monaten ohne materiellen Schaden, aber mit einigen emotionalen Blessuren, beendet habe.
Ich habe den kleinen tunesischen Prinzen vor ca 2 Jahren in einem Club in Deutschland kennegelernt. Er war 27 Jahre alt, hielt sich seit 6 Monaten in Deutschland auf. Er machte einen Deutschkurs und bewarb sich bereits an einer Hochschule für ein Master Studium hier. Ich war sehr begeistert von ihm, war er doch so weltoffen, intelligent und zurückaltend. Nach wenigen Wochen war ich bereits verliebt in ihn. Er wirkte sehr unnahbar auf mich, was mir gefiel, denn ich bin sehr ähnlich. Auf Männer wirke ich eher distanziert, Typ Frau, der lange braucht, um sich auf einen Mann einzulassen.
Ich fand natürlich den Altersunterschied von 9 Jahren bedenklich, hatte aber zu Beginn das Gefühl, dass er wesentlich reifer ist. Nach einigen Wochen fand ich heraus, dass er keine 27 Jahre alt war, sondern 25. Es kam heraus, dass er in Tunesien sein Studium nicht abgeschlossen hat und hier in Deutschland erstmal ein Bachalorstudium beginnt. Ausserdm gestand er, dass er nicht erst seit 6 Monaten hier ist, sondern bereits seit 1,5 Jahren. Damit war mein Misstrauen geweckt. Mei Misstrauen steigerte sich, als er nach 3 Monaten ganz offen fragte, ob ich ihn heiraten würde, damit er keine Probleme mit der Aufenthaltsgenehmigung hätte. Natürlich wäre er an einer ernsthaften Beziehung mit mir interessiert und würde mich nicht nur wegen der AE heiraten. Meine Ablehnung nahm er beleidigt und traurig zur Kenntnis. Die Beziehung wurde intensiver, jedoch konnten wir uns nur am Wochenende sehen, da er in einer anderen Stadt sein Studium begann.
Es kamen die ersten Schwierigkeiten mit der Verlängerung der AE, bei denen ich ihm sehr geholfen hab, allein hätte er es nicht hinbekommen. Zu diesem Zeitpunkt fiel mir schon auf, dass der kleine Prinz sein Leben nicht wirklich geregelt bekam und überhaupt kaum was auf die Kette bekam. Eingehende Briefe, Regelung von Krankenkasse und diese Sachen übernahm ich gern, denn es war ja auch wirklich furchtbar hart für den kleinen Prinzen, der kaum Deutsch (nach 1,5 Jahren!!) sprach.
Die Beziehung wurde intensiver und das Thema Heirat kam wieder auf den Tisch. Diesmal wurde ein bisschen mehr Druck gemacht. (ohne Heirat wüsste er nicht, wie lange die Beziehung noch so laufen könne, denn in seiner Kultur ist diese Art on Beziehung unmöglich und er wolle mich ja auch nicht weiter vor seinen Eltern verheimlichen)
Durch diese emotionale Erpressung geriet ich unter Druck und begann mit dem Gedanken zu spielen, ihn zu heiraten, obwohl ich das ihm gegenüber vorerst ablehnte, da wir noch nicht so lange zusammen wren und er ja noch studiert.
Das Beziehungsdrama nahm seinen Lauf. Ich fühlte mich häufig emotional erpresst (bei mir funktioniert die Mitleidsmasche und das Spiel mit Schuldgefühlen sehr gut), immer mehr kontrolliert, isoliert von meinen Freunden und merkte, dass ich gar kein eigenes Leben mehr hatte und sich alles um den kleinen Prinzen und seine Bedürfnisse drehte.
Der kleine Prinz nistete sich in meiner Wohnung ein (ich habe es ja auch angeboten) und fuhr nur noch sporadisch zur Uni. In den 6 Monaten des gemeinsamen Lebens mutierte er immer mehr zum kleinen narzisstischen Prinzen und ich übernahm eine Mutterrolle. Ich ging Vollzeit arbeiten, zahlte die meisten Kosten (er beteiligte sich gerüngfügig an Lebensmitteln, hat ja auch viel weniger. Ich fühlte mich aber finanziell nicht ausgenutzt), putzte die Wohnung, kochte und stand natürlich nachts auch noch in Dessous bereit. Der kleine Prinz sass den ganzen Tag mit diversen Joints auf dem Balkon, telefonierte und liess es sich gut gehen.
Ich wurde immer schwächer, konnte mich auf nichts mehr konzentreren und war völlig ausgepowert. Den kleinen Prinzen interessierte das nur wenig. Als ich am Rande meine Kräfte war, beteiligte er sich gelegentlich an alltäglichen Pflichten. Ständige Diskussionen über Verantwortungsübernahme, Sein Studium auf die Reihe bekommen, aufhören zu kiffen, etc. verliefen ins Leere. Ich hate die alleinige Verantwortung für sein Wohlegehen und unsere Beziehung. Wenn ich eines seiner Bedürfnisse zurückwies wurde ich mit mit Schuldgefühlen und Liebesentzug gestraft. Ich habe alles brav mitgemacht und nur noch die guten Seiten sehen wollen, alles negative habe ich komplett ausgeblendet.
Ein Urlaub bei seiner Familie in Tunesien öffnete mir die Augen. Seine Familie hat keinen blassen Schimmer, was der kleine Prinz in Deutschland treibt und wie wenig er hier gebacken kommt. (in 3 Semestern nicht eine einzige Prüfung!!) Aber typisch tunesische Familienstruktur: man guckt nicht genau hin und setllt auch den kleinen Prinzen nicht in Frage. Kritik unerwünscht! Der kleine Prinz liess sich von Mutter und Schwester bedienen, ich durfte das Haus nicht alleine verlassenund insgesamt hat er sich im Urlaub recht wenig um mich gekümmert. Da wusste ich, wie mein Leben aussehen wird, wenn ich mit ihm zusammenbleibe.
Zu Hause in Dtld. habe ich noch 2 Monate versucht, die Beziehung in andere Bahnen zu lenken. Der kleine Prinz fing immer stärker an zu manipulieren und mir Schuldgefühle zu machen und schreckte auch vor Mindgames nicht zurück.
Daraufhin habe ich ihm seine Sachen gebracht und ohne weitere Erklärung die Beziehung beendet. Er gab mir zum Abschied noch eine deutliche Antwort auf meine immer wieder im Kopf auftauchende, nie geäusserte Frage : Will er nur die AE? Seine Antwort waren 250€ in bar vor meiner Nase mit den Worten: "Das habe ich schon erspart. Ich wollte dir davon einen Ring kaufen und dich doch heiraten."
Ich bin mit Leb Wohl gegangen, habe noch 2x etwas von ihm gehört (klägliche Rückgewinnungsversuche mit der Masche Schuldgefühe und schechtes Gewissen machen).
Der kleine narzisstische Prinz war mehr Schein als sein. Unfähig zur Selbstkritik, unfähig zu einer Beziehung auf Augenhöhe und unfähig, anderen Menschen mit Respekt zu begegnen. Ich bin überzeugt davon, dass es in dieser Beziehung nie um mich ging, sondern um die Vorteile, die ich bot. Aus meiner Sicht Bezness gepaart mit sehr ausgeprägtem Narzissmus.
Ich danke allen, die den doch recht langen Text geduldig lesen
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