Der Wolf im Schafspelz

Austausch über gemachte Bezness-Erfahrungen in diesem Land

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Cimmone
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Re: Der Wolf im Schafspelz

Beitrag von Cimmone » 31.08.2019, 13:25

Liebe Hayati,

es scheint mir, dass Du mit Dir haderst, wie Du mit der Tochter umgegangen bist.
Da dieses Kind entstand während Du munter belogen und ausgebeutet wurdest, kann ich Deine Herzenshaltung gut nachvollziehen. Es ist schwierig, den lebenden Beweis des Betruges ins Herz zu schließen.
Du hast ja einen inneren Kampf ausgefochten, dieses Kind irgendwie annehmen zu können.

Es freut mich sehr, dass Du schon spürst, wie gut es tut, Deine Geschichte hier loszuwerden.

Mach weiter so!
Herzlich,
In jedem von uns steckt eine Geschichte,
die nicht ein Ohr sucht, um sie zu hören,
sondern ein Herz um sie zu verstehen.

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Janja Ehnes

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Noluni
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Re: Der Wolf im Schafspelz

Beitrag von Noluni » 31.08.2019, 13:28

Ich verstehe Dich das Du keine Bindung zu seiner Tochter aufbauen wolltest/ konntest, dafür wären andere verantwortlich gewesen.Dennoch tut es mir unendlich leid für das Mädchen, das sie sich selbst überlassen wurde. Wenn sie ein Junge gewesen wäre, hätte es vielleicht anders ausgesehen.
Kämpfe um das, was Dich weiter bringt. Akzeptiere das, was Du nicht ändern kannst. Und trenne Dich von dem, was Dich runterzieht.

Nilka
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Re: Der Wolf im Schafspelz

Beitrag von Nilka » 31.08.2019, 15:02

Ich freue mich, dass dir besser geht, weildu die Last von deiner Schultern endlich los wirst :D
Für seine Gefühle kann man nichts. Es ist klar, dass dein Verständnis zu dem Armen Kind schwierig war.

Es empört mich, wie gedankenlos die Menscheskinder in dieser Gesellschaft in die Welt gesetzt werden und wie ersetzbar sie am Ende sind! Erschütternd wie wenig ein Mensch wert ist.
Nur für Zementierung seiner Position taugt was. Sonst steht im Wege.
LG ♥ Nilka

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Bina62
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Re: Der Wolf im Schafspelz

Beitrag von Bina62 » 31.08.2019, 15:15

Hallo,schreibe dir alles von der Seele,es wird dich befreien und dir wird es besser gehen.Du bist eine Beziehung eingegangen ,in der Hoffnung ,sie halte für immer,du hast alles getan das es funktioniert,leider ist in dieser Kultur -ALLES-niemals genug und egal was du tust,es wird immer mehr gefordert,letztendlich der Kinderwunsch von seiner Familie und ihm,bestenfalls einen Sohn.Er heiratet ,gibt dem Druck nach und bekommt eine Tochter.Dies geschieht alles ohne dein Wissen.Zum Glück weißt du jetzt Bescheid.Der Betrug ist sehr schmerzhaft,und um diesen zu verarbeiten braucht es Zeit.Das kleine Mädchen von niemanden geliebt und gewollt,hin und hergeschoben,wird es es in ihrem weiteren Leben schwer genug haben,auch ihre Seele wurde zerstört.Sie wurde einfach hineingeboren.Du warst der Familie lange verbunden und dennoch konnten sie dich alle täuschen.Die Demütigung ist das Schlimmste.Mache dir keine Vorwürfe,du bist hier die Geschädigte.Es ist toll das du hier ins Forum gefunden hast.Das ist der erste Schritt zurück zu dir.Alles Gute LG

hayati2010
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Re: Der Wolf im Schafspelz

Beitrag von hayati2010 » 31.08.2019, 17:48

Bine62 "Das ist der erste Schritt zurück zu dir"

Genau das ist es. So ein wenig fühle ich das schon. Ich habe so lange Zeit nur für ihn und die Familie gelebt, mich selbst als eigenständige Person gar nicht mehr gefühlt. Dieses permanente hier und da sein, nach dem Flug war vor dem Flug. Ich fühlte mich in DE nur wie auf der Durchreise. Arbeiten gehen und dabei genug Überstunden machen um dann mehr Urlaubstage zu haben. Mein Gefühl jetzt gerade ist, dass ich seit 9 Jahren keinen Urlaub mehr hatte. Wenn ich dort war, war es anstrengend, denn ich habe nur für ihn und die Familie gelebt. Kochen, putzen, waschen, Shisha und Tee machen. Er war nie faul, hat immer soweit er Arbeit fand auch gearbeitet, denn er musste ja schließlich die Familie ernähren und hatte Kredite abzubezahlen. Dadurch hatte er oft keine Zeit für mich, kam gerade zum Ende nur noch zum Essen und schlafen nach Hause. Es ist nicht so,dass ich immer alles zahlte, wenn er Geld hatte, gab er mir auch welches oder kaufte mir Sachen. Nur bei den großen Dingen, war ich immer in der Verantwortung. Da ich genaue Vorstellungen für unsere Wohnung hatte, musste ich dann auch den größten Teil bezahlen, mein 3. Kredit! Zum Beispiel die gesamte Wohnung fliesen lassen, war echt teuer, denn ich wollte eine bestimmte Art von Fliesen. ...

...nachdem nun unsere Wohnung fertig war, lebten wir alle zusammen. Ich wurde behandelt wie jedes andere weibliche Familienmitglied, aber das bedeutete auch, dass ich so gut wie gar nicht mehr raus kam. Alleine durfte ich nicht raus, wie auch keine andere der Frauen und mein Mann arbeitete meistens soviel, dass er keine Zeit hatte. Das war schrecklich für mich, immer nur das Haus und die Nachbarinnen zum quatschen, wenn man die Wäsche aufhing. Meine ganzen Schwägerinnen kamen zwar fast jeden Tag, denn wenn ihre Männer arbeiten mussten und für mehrere Tage nicht da waren, mussten die Schwägerinnen mit den Kindern zu uns gebracht werden, bis ihre Männer sie wieder abholten. Dann war das Haus unerträglich laut.
Selbst einkaufen konnte ich nicht gehen, das machten auch die männlichen Familienmitglieder. Man sagte was man braucht und sie gingen einkaufen. Der Höhepunkt war glaube ich vor zwei Monaten, ich war drei Wochen da und genau zweimal aus dem Haus raus.
Wenn ich meinen Text lese, würde ich als Außenstehende auch denken, ohh Gott, warum hat sie denn nicht mehr rebelliert. Habe ich, wir stritten viel, weil ich raus wollte, aber er hatte immer Gründe, warum es nicht geht...

Bina62
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Re: Der Wolf im Schafspelz

Beitrag von Bina62 » 31.08.2019, 18:51

Hallo Hyati,das kommt mir alles bekannt vor,wenn man dort in der Familie lebt ist man mitten drin,anfangs ist alles fremd und neuartig,interessant und denkt ist ja alles nicht so schlimm,aber mit der Zeit und den Blick hinter den Kulissen,sieht es gannnnz anders aus.Die vielen Menschen,die Lautstärke,die Hitze die vielen Kinder,ist auf Dauer nicht auszuhalten.Ich glaube dir,das es all die Jahre kein Urlaub war,da hast du was nachzuholen.Man hat das Gefühl man ist niemals gut genug,egal was man leistet,selbst wenn man konvertiert man wird niemals eine von ihnen.Jemand der sich mit so etwas noch nicht auseinandergesetzt hat wird so eine Geschichte nicht verstehen.Sicherlich hast du jetzt eine andere Sicht auf das was dir passiert ist,wenn man mittendrin sieht man es nicht.Für dich wird es jeden Tag besser werden,glaube mir. LG

hayati2010
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Re: Der Wolf im Schafspelz

Beitrag von hayati2010 » 31.08.2019, 19:10

Ja Bina62, ich sehe viele Dinge jetzt anders, obwohl ich auch die letzte Zeit dort wusste, dass es falsch war. Ich hatte viele schlechte Tage dort, war depressiv, hörte auf zu Essen, was schon einer Todsünde gleicht, wenn man nicht mit der Familie isst. Ich wollte raus! Seine Reaktion darauf war, seiner Mutter zu sagen, dass sie mir noch mehr Aufgaben erteilt, damit ich nicht so viel nachdenke :shock: Er meinte auch, ich könnte ab sofort doch die Kuh der Mutter morgens und abends melken gehen :shock: Nein, da hab ich ihm fast was an den Kopf geworfen. :evil:

Schwierig ist die Einsamkeit! Als alles aus war, war ich in DE alleine. Im laufe der Jahre habe ich alle sozialen Kontakte außerhalb meiner Arbeit verloren. Oft war es meine Schuld, ich pflegte Freundschaften nicht. Ihm war das ganz recht, so konnte mir niemand einreden ihn zu verlassen.

Bina62
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Re: Der Wolf im Schafspelz

Beitrag von Bina62 » 31.08.2019, 19:57

Hallo Hayati,du warst vor wenigen Wochen noch dort.Du hattest dein ganzes Leben auf Ägypten fokussiert,da bleibt kein Raum für anderes.Neue Freundschaften kannst du wieder schliessen,vielleicht findest du etwas was dir Freude macht ,ein Hobby vielleicht.Verarbeite und reflektiere für dich.Gewinne an Stärke,sage ja zum Leben und du wirst sehen es geht weiter.LG

Maya85
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Re: Der Wolf im Schafspelz

Beitrag von Maya85 » 31.08.2019, 22:39

Es ist absolut nachvollziehbar, dass dich die Anwesenheit der Tochter soweit triggerte, dass du keine Beziehung zu ihr aufbauen konntest.
Ich hoffe die Kleine wurde wenigstens von der restlichen Verwandtschaft liebevoll aufgezogen. :?
Sich als Kind von allen Seiten abgelehnt zu fühlen hinterlässt lebenslange tiefe Wunden.
Schön zu lesen, wie du dich durch Niederschreiben der Geschichte Stück für Stück befreist und das Geschehene reflektieren kannst.
Die Beschreibung des Familienlebens und mangelnde Bewegungsfreiheit klingen dermaßen erschreckend. Schon beim lesen, schnürt es die Kehle zu. Wahnsinn!

Chris
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Re: Der Wolf im Schafspelz

Beitrag von Chris » 01.09.2019, 00:51

Liebe Hayati, es ist so schlimm was Du alles aushalten musstest! Wenn man Deinen Bericht liest, fällt man von einem Schrecken in den anderen.
Nie weg gehen "dürfen" und ständig im Haus gefangen sein, wie ein Sklave - grauenhaft!
Auch wenn ich Deine Gefühle nachvollziehen kann, tut mir die hin-und hergeschobene Tochter sehr sehr leid.

kikiblush
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Re: Der Wolf im Schafspelz

Beitrag von kikiblush » 01.09.2019, 12:42

Hallo Ihr Lieben,

bisher war ich nur stille Mitleserin. Habe in das Forum gefunden, da mir Ähnliches passiert ist.
Auch wenn ich evtl. einige damit gegen mich aufbringe... da ich jedoch aus eigener Erfahrung spreche, möchte ich zum Thema Mitgefühl / Mitleid für das Kind einen Denkanstoß geben...
Zuerst möchte ich sagen, dass es für mich keine Frage darüber gibt... das Kind kann einem leidtun. Das Mädchen ist unschuldig und wurde in diese Konstellation hineingeboren.
Ich denke aber, dass es für Hayati alles andere als hilfreich ist, immer wieder zu erwähnen wie leid einem das kleine Mädchen tun kann. Es geht hier in erster Linie um Hayati und den schwerwiegenden Betrug, den sie erlitten hat.
Warum sage ich das alles?
Meine Erfahrungen resultieren aus einer zweijährigen Beziehung zu einem Mann aus der Karibik. Auch ich dachte ich hätte meinen Seelenverwandten usw gefunden und habe daher auch viel ertragen. Nach 6 Monaten fand ich durch einen dummen Zufall heraus, dass er einen Sohn hat, der ...welch Zufall... 6 Monate alt war zu diesem Zeitpunkt. Es folgte das Drama mit Tränen, die große Show. Er tischte mir eine tragische Story auf, in der er von einer bösen Frau reingelegt worden ist und er sicher ist, er sei nicht der Vater. (Anmerkung: Die Kindsmutter war schwanger bei seiner Familie eingezogen und hat auch dort gewohnt bis das Kind 5 Monate alt war und ist dann weitergezogen, sodass die Mutter meines EX das Kind aufgezogen hat) Ständig wurden mir tragische Geschichten über den armen kleinen Jungen erzählt. So wurde der Vertrauensmissbrauch immer mehr in den Hintergrund gerückt. Er behauptete immer wieder es wär nicht sein Sohn, jemand anders sei der Vater. Dass das Kind bei seiner Familie aufwächst und er monatlich dafür aufkommt (wie ich im Nachhinein denke auch dank meiner finanziellen Unterstützung) sei nur der Tatsache geschuldet, dass der kleine Junge ihm so leid tue und er werde bald den DNA Test machen um zu beweisen, dass er mich nie angelogen hat...nach zwei Jahren habe ich dieses ganze Theater beendet, letzten Monat. Das komplette Jahr 2018/2019 habe ich in einer Depression verbracht, weil ich immer sobald ich wütend wurde und unter dem Druck der undurchsichtigen Situation...alles immer beiseite schob und dachte...ach naja ist doch nur ein kleiner Junge und er hat ja sonst keine richtige Familie usw. Kaum hatte ich die Beziehung beendet..werden fast täglich neue Profilbilder von ihm und dem kleinen hochgeladen..nachdem der Junge zwei Jahre versteckt worden ist.
Versteht mich bitte nicht falsch.. welches Kind auch immer...ist unschuldig und verdient die Liebe beider Eltern und eine glückliche Kindheit. Ich habe meinem Ex auch immer wieder gesagt, das der kleine Junge nicht das Problem darstellt. Ich bin aber der Meinung, wenn man ernsthaft eine Zukunft plant, sollte man schon wissen, ob man bereits ein Kind gezeugt hat. Im Falle einer Heirat, kommen auch juristische Konsequenzen dazu. Er hat diese Ansicht immer so verdreht, als hätte ich kein Herz für den armen kleinen Jungen....Sorry ist jetzt doch zu lang geworden und ich möchte auch nicht meine Geschichte hier thematisieren. Es geht hier um die Geschichte von Hayati.
Liebe Hayati, du hast meinen absoluten Respekt. Du bist eine Kämpfernatur, sonst hättest du nicht so viele Jahre gekämpft um die Liebe und deinen Traum von der Zukunft. Abgesehen vom materiellen Schaden, hast du sicherlich auch psychisch einiges aufzuarbeiten und ich wünsche Dir ganz viel Kraft. Über das Kindswohl sollen sich die Menschen Gedanken machen, die es in die Welt gesetzt haben. Du hast dein Möglichstes getan und dass du auch dein Verhalten dem kleinen Mädchen gegenüber reflektierst und dir Dinge heute leidtun zeigt doch auch dass du kein schlechter Mensch bist. Du hast in einer Ausnahmesituation gesteckt, hast schweren Betrug erfahren...wer handelt in solch einem Moment rational? Ich denke die wenigsten. Wichtig bist jetzt Du und dein Wohlergehen. Daher ist es denke ich nicht förderlich sich weiter Gedanken um seine Tochter zu machen. Jegliche Schuldgefühle daraus, helfen dir null weiter. Du musst dich schützen. Empathie und Mitgefühl wird leider zu oft zum eigenen Verhängnis. Ich hatte vor einigen Tagen einen absoluten Tiefpunkt.. und weißt du was mir geholfen hat?Ich habe darüber nachgedacht, mit welcher Ausdauer und Selbstlosigkeit ich diese schlechte Behandlung toleriert habe. Immer loyal und stark für andere... wie wäre es, wenn ich diese ganze Kraft zum ersten Mal in meinem Leben mir selbst schenke. Meine eigene Verlässlichkeit mir selbst schenke. Das haben die Expartner nun für immer verloren. Wir nicht, wir können dies nun uns selbst schenken und zu späteren Zeitpunkt auch wieder jemand anderen.
Ich bin froh diese Seite hier gefunden zu haben. Durch das Lesen der Beiträge kann ich jetzt rückblickend Zusammenhänge herstellen und die Beziehung tatsächlich für das sehen, was sie war. Es tut auch immernoch weh. Meine Geschichte werde ich noch niederschreiben. Gerade auch da mein Fall sich auf ein karibisches Land bezieht und diese Geschichten hier im Forum zur Minderheit zählen.
Liebe Hayati, Liebe Alle 😊,
ich wünsche allen einen hoffentlich friedlichen und entspannten Sonntag 🌞

Nilka
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Re: Der Wolf im Schafspelz

Beitrag von Nilka » 01.09.2019, 13:23

Hallo kikiblush,

herzlich willkommen in 1001 Geschichte Forum.
Das Team wünscht dir einen guten und informativen Austausch.
LG ♥ Nilka

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Nilka
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Re: Der Wolf im Schafspelz

Beitrag von Nilka » 01.09.2019, 13:32

Ich bin froh diese Seite hier gefunden zu haben. Durch das Lesen der Beiträge kann ich jetzt rückblickend Zusammenhänge herstellen und die Beziehung tatsächlich für das sehen, was sie war. Es tut auch immernoch weh. Meine Geschichte werde ich noch niederschreiben. Gerade auch da mein Fall sich auf ein karibisches Land bezieht und diese Geschichten hier im Forum zur Minderheit zählen.
Das wollte ich dir gerade vorschlagen als ich am Lesen war, bevor ich zu der Stelle kam :lol:
Gerade aus diesem Grund.
Schön, dass du das auch so siehst und auch beabschtigt!
LG ♥ Nilka

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Nilka
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Re: Der Wolf im Schafspelz

Beitrag von Nilka » 01.09.2019, 13:54

Ich denke, hayati nimmt die Mitleidsbekundigungen gegenüber dem Kind den Userinnen nicht krumm.
Ist klar, dass dass Kind nichts für die Situation kann, aber dafür sind die Erzeuger verantwortlich!
Man soll sich nicht erpressen lassen!

Die Stelle gefällt mir gut:
kikiblush hat geschrieben:
01.09.2019, 12:42
Ich habe darüber nachgedacht, mit welcher Ausdauer und Selbstlosigkeit ich diese schlechte Behandlung toleriert habe. Immer loyal und stark für andere... wie wäre es, wenn ich diese ganze Kraft zum ersten Mal in meinem Leben mir selbst schenke. Meine eigene Verlässlichkeit mir selbst schenke. Das haben die Expartner nun für immer verloren. Wir nicht, wir können dies nun uns selbst schenken und zu späteren Zeitpunkt auch wieder jemand anderen.
Dem, der das auch wert ist!
LG ♥ Nilka

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gadi
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Re: Der Wolf im Schafspelz

Beitrag von gadi » 01.09.2019, 14:27

Ich habe mir noch nie selber gesagt: Du kannst dich auf mich verlassen :wink: . Aber es ist eine wirklich gute Idee :!:
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Dieser kann ihn abweisen...es ist kein Gastrecht...sondern ein Besuchsrecht. Immanuel Kant

kikiblush
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Re: Der Wolf im Schafspelz

Beitrag von kikiblush » 01.09.2019, 15:18

Ich hatte mir selbst diesen Satz auch noch nie gesagt, aber in diesem Moment ist mir das sprichwörtliche Licht aufgegangen. So stark wie ich für andere immer war, kann und muss ich auch endlich für mich sein. Seitdem fühlt es sich an als ob die Kämpferin in mir für mich und mein Wohlergehen erwacht ist.

@nilka.. ich denke auch nicht, dass hayati die Mitleidsbekundungen ggü. dem Kind krumm nimmt. Aber es ist richtig... ständig immer nur Verständnis für das Kind haben zu müssen und die Tatsache dass die Expartner sämtliche Verantwortung für das eigene Verhalten verleugnen ist eine Form von emotionaler Erpressung und wenn das nur lange genug geschieht, frisst sich das in das Unterbewusstsein.

Irgendwann habe ich mich gefragt... Moment mal... er lügt die ganze Zeit, er verheimlicht und verleugnet ein Kind, gibt Versprechungen, die nie gehalten werden und noch andere Dinge... und ich fühle mich schlecht und schuldig? Warum eigentlich? Ich würde nie von mir behaupten ich sei fehlerfrei, aber Fakt ist ich war stets loyal, ehrlich u habe ihn wenn immer er mich um Unterstützung gebeten hat auch unterstützt... also warum fühle ich mich schuldig? Das ist das Ergebnis von emotionaler Manipulation.. daher finde ich es so wichtig auf die Fakten zu schauen und eine klare Grenze zu ziehen. Ich bin auch der Meinung, dass man das Kind des Partners als sein eigenes annehmen und liebevoll großziehen kann. Dafür braucht es aber klar geregelte Strukturen, Ehrlichkeit und Vertrauen. In diesen Punkten haben die Expartner ganz klar versagt. Die Schuld wird uns aber zugeschoben und emotionale Erpressung mit dem Kindswohl soll uns ruhig halten. Ein Kindswohl was die leiblichen Eltern definitiv schon längst mit ihrem verantwortungslosen Vehalten aufs Spiel gesetzt haben.
Wenn wir bei diesem Lügenkonstrukt nicht aufhören nach Antworten zu suchen bzw. unter der psychischen Belastung aufgrund der Betrugssituation zusammenbrechen... werden wir oder so war es zumindest in meiner Situation als verständnislos und kaltherzig hingestellt. Bekommt man das nur oft genug suggeriert... zweifelt man an sich selbst und beginnt sich schuldig zu fühlen. Fühlt man sich schuldig ist man direkt wieder empfänglich für den nächsten Gefallen, den man erbringen soll, um die Situation zu verbessern usw usw. Im Nachhinein legt man die Schuldgefühle nicht einfach so ab, daher war es mir wichtig zu sagen, dass Mitleidsbekundungen dem Kind ggü evtl auch wieder Selbstzweifel aufkeimen lassen können. Ich möchte damit auch nicht Hayati vorgreifen. Vielleicht sieht sie es auch ganz anders. Ich dachte ich gebe einen Denkanstoß in eine andere Richtung, daher mein Beitrag 😊

Nilka
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Re: Der Wolf im Schafspelz

Beitrag von Nilka » 01.09.2019, 16:00

Völlig Richtig. Das Thema ist disskussionswürdig!
Ich wiederum schrieb diesen Satz, damit sich die "Mitfühlenden" nicht schuldig fühlen.
Es ist ganz normal, dass man das Kind bedauert. Trotzdem ist es kein Grund sich erpressen zu lassen.
LG ♥ Nilka

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Eclipse
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Re: Der Wolf im Schafspelz

Beitrag von Eclipse » 01.09.2019, 16:15

kikiblush hat geschrieben:
01.09.2019, 12:42
Über das Kindswohl sollen sich die Menschen Gedanken machen, die es in die Welt gesetzt haben.
Noch besser: BEVOR sie es in die Welt setzen. Mir läuft es regelmäßig kalt den Rücken runter, welche Kinderschicksale man hinter vielen Geschichten nur erahnen kann.
kikiblush hat geschrieben:
01.09.2019, 15:18
Irgendwann habe ich mich gefragt... Moment mal... er lügt die ganze Zeit, er verheimlicht und verleugnet ein Kind, gibt Versprechungen, die nie gehalten werden und noch andere Dinge... und ich fühle mich schlecht und schuldig? Warum eigentlich? Ich würde nie von mir behaupten ich sei fehlerfrei, aber Fakt ist ich war stets loyal, ehrlich u habe ihn wenn immer er mich um Unterstützung gebeten hat auch unterstützt... also warum fühle ich mich schuldig?
Es ist so ultra-mies, wie Empathie und Loyalität - nenn es auch Mitleid - von diesen Monstern missbraucht und pervertiert werden. Sowohl Deine als auch die grauenvolle Geschichte von Hayati führen mir besonders deutlich vor Augen, wie völlig skrupellos und niederträchtig diese Habibis sind. Mir fehlen die (zivilisierten) Worte; stattdessen fallen mir nur Formulierungen ein, mit denen ich mir Mahnungen einhandeln würde.

Es ist eine Sache, schlimm genug, wenn erwachsene Frauen emotional und teilweise auch finanziell massakriert werden. Aber diese Kinder hätten es sicher als Segen empfunden, wenn sie nie entstanden wären. Schrecklich, diese Schicksale ... und kein Wunder, dass diese Gesellschaften völlig verkorkst sind und Persönlichkeitsstörungen dort eher die Regel als die Ausnahme zu sein scheinen. *

Liebe Hayati, liebe Kikiblush, was Euch zugestoßen ist, gehört zu dem Schlimmsten, was ich in all den schlimmen Geschichten lesen musste.

kikiblush hat geschrieben:
01.09.2019, 15:18
Wenn wir bei diesem Lügenkonstrukt nicht aufhören nach Antworten zu suchen bzw. unter der psychischen Belastung aufgrund der Betrugssituation zusammenbrechen... werden wir oder so war es zumindest in meiner Situation als verständnislos und kaltherzig hingestellt. Bekommt man das nur oft genug suggeriert... zweifelt man an sich selbst und beginnt sich schuldig zu fühlen. Fühlt man sich schuldig ist man direkt wieder empfänglich für den nächsten Gefallen, den man erbringen soll, um die Situation zu verbessern usw usw. Im Nachhinein legt man die Schuldgefühle nicht einfach so ab, daher war es mir wichtig zu sagen, dass Mitleidsbekundungen dem Kind ggü evtl auch wieder Selbstzweifel aufkeimen lassen können.
GANZ wichtige Worte, wie ich finde. Respekt. Meinen vollen Respekt, wie Du das für Dich verarbeitet hast.




* Off topic: Und diese Persönlichkeitsgestörten haben wir mittlerweile in hellen Scharen mitten unter uns.

Maya85
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Re: Der Wolf im Schafspelz

Beitrag von Maya85 » 01.09.2019, 16:33

Liebe Kikiblush

Ich habe die Beiträge nur kurz überflogen, möchte aber auf einen wichtigen Unterschied hinweisen.
In Ägypten gelten strenge gesellschafliche Regeln. Eine Frau darf nicht einfach so schwanger werden, sich auf unterschiedliche Männer einlassen und dann Upps...ist es passiert...
Dieses Mädchen wurde ehelich gezeugt.
Im Grunde basierte der ganze Betrug zu Beginn auf der Tatsache des unerfüllten Kinderwunsches des Ehemannes der TE.
Das macht Hayatis Geschichte besonders tragisch.
Viele Menschen wurden verletzt, hintergangen weil unbedingt ein Kind her musste, welches letztendlich von Geburt an abgelehnt wurde.

Diese Heirat, das Kind- einfach so sinnlos.

Ariadne
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Registriert: 27.05.2014, 14:41

Re: Der Wolf im Schafspelz

Beitrag von Ariadne » 01.09.2019, 16:37

@ Eclipse: Finde ich auch, Respekt. Beiden wurde übel mitgespielt. Grausamer kann man nicht mal mit Feinden umgehen.

Wenn es die Kinder betrifft: so kühl ist aber teilweise die Bevölkerung dort. In letzter Zeit konnte man mehr Respekt gegenüber der Kinder bei manchen Familien beobachten. Aber die Kinder laufen irgendwie nebenbei mit, denen wird nicht so viel Aufmerksamkeit geschenkt. Die kleine Tochter meines Vermieters hing den ganzen Tag an mir, sie wusste, dass ich mit ihr spiele, oder was unternehme. Die Eltern spielten nicht mit ihren Kindern, es war nur Kehren, Feuchtwischen, Waschen, Gewürzemahlen, Kochen, Einkaufen angesagt. Die Kinder mussten schauen, wie sie ihre Zeit füllen konnten.
Zuletzt geändert von Ariadne am 01.09.2019, 16:41, insgesamt 1-mal geändert.
Die Liebe ist so unproblematisch wie ein Fahrzeug. Problematisch sind nur die Lenker, die Fahrgäste und die Straße.
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