Ich wollte doch auch noch mal etwas zu der Diskussion beitragen
Dass Muslime ihren Geburtstag nicht wirklich feiern sondern hauptsächlich den der Kinder ist mir durchaus bewusst.
Ich habe allerdings meinem Freund mehr als einmal klar gemacht, dass es für mich einfach ein wichtiger Tag ist wie auch Weihnachten etc. und ich finde, das sollte man genauso akzeptieren und auch verstehen, wie ich auch Verständnis für ihn habe, wenn er Ramadan hat, das Fastenbrechen feiert oder was auch immer.
Ich denke, das ist ein wahnsinnig wichtiger Aspekt wenn zwei Kulturen aufeinander treffen, dass man die gegenseitigen Traditionen auch achtet. Und da ist es für mich vielleicht einmal zu entschuldigen, wenn irgendetwas passiert am Geburtstag oder man enttäuscht wird, wenn das allerdings wirklich in jedem Jahr soweit führt, dass es mir einen Teil meines Tages verdirbt, stimmt mich das solangsam doch nachdenklich (1.Jahr ist er abends noch mit einem Freund rausgegangen, ohne mich, und nachts betrunken zurückgekehrt, 2. Jahr war die Sache mit der Ehe, wo er ausgerechnet in dieser Nacht dort schlafen musste, während er sonst so oft bei mir geschlafen hat, 3. Jahr hatten wir ausgemacht, dass er nach Wien kommt, er war dann allerdings "sauer", weil ich am Abend zuvor schon mit Freunden reingefeiert hatte und seinen Anruf nach Mitternacht anscheinend nicht genug beachtet hatte, und in diesem Jahr war eben die Sache mit seiner Mutter und dass er es dann erst für nötig hielt, mich abends gegen 22 Uhr dann freundlicherweise noch anzurufen).
Übrigens war ich dieses Jahr das erste Mal an seinem Geburtstag auch nicht bei ihm - was ein riesen Drama war, obwohl ihm sein Geburtstag davor nie besonders wichtig war.
Natürlich war bei unserem Streit an Silvester Alkohol im Spiel, auf beiden Seiten, und das wirkt sich sicherlich nicht förderlich auf die Streitkultur aus. Dennoch hat er mir Sachen an den Kopf geworfen, die ich hier gar nicht wiederholen kann und die ich wahrscheinlich nichtmal meinem Feind an den Kopf werfen könnte.
Und es ist tatsächlich so, dass das Spucken für mich unglaublich erniedrigend war. Ich war nach dieser Nacht psychisch wirklich am Ende und habe es dann irgendwie geschafft, das ganze ein wenig zu verdrängen, wobei das wohl auch keine Lösung ist, darum kommt es jetzt wohl auch immer wieder hoch. Er schiebt das ganze dann übrigens darauf, dass er mich eben so sehr liebt und deshalb, auch anscheinend vor Eifersucht, so ausgerastet ist. Am meisten hat ihn jedoch glaube ich schon gestört, dass seine Freunde unseren Streit mitbekommen haben.
Kann ich ja teilweise verstehen, ich frage mich aber auch, wie und wieso ich mich einen ganzen Abend so weit verbiegen soll, dass alles in bester Ordnung ist. Das könnte ich gar nicht und ich finde, dass Freunde auch mal mitbekommen können, wenn etwas nicht in Ordnung ist. Und ich bin wirklich auch der Meinung, man kann und sollte das Schlagen oder auch Spucken nie,niemals rechtfertigen, auch wenn ich in manchen Momenten sogar auch dazu tendiert habe.
Weil hier noch die Frage bezüglich seiner Religion aufgekommen ist. Also er ist durchaus gläubig und betont mir gegenüber immer wieder, dass sich vieles in seinem Leben ändern soll, wenn er verheiratet ist, das heisst, kein Alkohol mehr im Haus, beten, die Kinder werden islamisch erzogen. Die letzten Jahre hat er hier in Österreich ein recht "europäisches" Leben geführt, denke ich. So habe ich ihn auch kennengelernt. Ich merke allerdings schon sehr, dass er in einem Konflikt zwischen den marokkanischen Traditionen und dem europäischen Leben steckt. Deshalb ist das, was er sagt, und so, wie er handelt, oft sehr unterschiedlich. Er erwartet allerdings von mir, dass ich dann auch keinen Alkohol mehr trinken werde. Zwar hat er akzeptiert, dass ich meinen Glauben habe (bin katholisch) und diesen auch behalten will, er hat mir aber schon öfters mal deutlich gemacht, dass er sich wünschen würde, dass ich konvertiere. Die islamische Hochzeit hatten wir übrigens tatsächlich mal geplant, jedoch bis heute nicht durchgeführt.
Ich glaube aber eigentlich schon, würde ich jetzt zu ihm sagen, dass ich ihn heiraten wolle (auch auf dem Standesamt), würde er das sicher machen und keinen Rückzieher machen. Das ist ja das Problem, irgendwie glaube ich ihm sogar immer noch, dass er mich liebt. Trotz allem was passiert ist. Und das macht es mir glaube ich auch so wahnsinnig schwer, mich von ihm zu trennen.
@Agadirbleu: Meinen Eltern geht es finanziell nicht schlecht und das weiss er auch. Ich kriege Unterstützung im Studium von ihnen und doch hat er auch mitgekriegt, dass ich mit diesem Geld zu kämpfen habe und es mir gut einteilen muss. Das hat ihn aber bisher nicht daran gehindert mein Geld anzunehmen und ich denke auch, dass er sich für später sicherlich finanziellen Vorteil erhofft. Klar meinte er immer, ich kriege das Geld irgendwann zurück, aber bis heute - nichts.
Du hast Recht wenn Du sagst dass das ganze recht einseitig ist. Bisher dachte ich immer, seine Liebe würde mir reichen, aber irgendwie reicht selbst das was ich da bekomme inzwischen nicht mehr wirklich, glaube ich, wenn ich die letzten Jahre mal reflektiere...
Ich wünsche Euch allen eine gute Nacht!
Liebe Grüße, juwe