Toleranz in D...

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Anaba
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Re: Toleranz in D...

Beitrag von Anaba » 18.11.2014, 16:26

Viele kleine Parteien mit ehrenwerten Zielen, die Liste (auch fern von der Politk) ist lang. Das letzte Beispiel waren die Piraten, die AfD dürfte das nächste sein.
Die AfD sehe ich ein. Aber wie kommst du gerade auf die Piraten?
Was haben die denn für ehrenwerte Ziele?
Wer steht denn hinter denen?
Wenn dies so wäre, dann würden sie aber in den Fällen, woe sie sehen, daß jemand etwas ändert oder in größerem Rahmen dafür eintritt, denjenigen unterstützen. Das unterbleibt jedoch, also kann das nicht der Grund sein.
Diese Aussage von dir passt für mich nicht zu deinem Beispiel.
Die kleinen Parteien oder Gruppierungen (fern der Politik?) haben eben keine Ziele, hinter denen viele Menschen stehen.
Ich bin sicher, wenn da jemand wäre mit dem man sich identifizieren kann, hätte der viel Zulauf.
Wer Ratte, wer Fänger und wer Gefangener ist, das entscheidet die Geschichte stets im Nachhinein, deshalb vermeide ich im Blick auf die Zukunft solche Formulierungen.
Dazu reicht mir der Blick in die Vergangenheit.
Liebe Grüße
Anaba

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Geena
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Re: Toleranz in D...

Beitrag von Geena » 19.11.2014, 11:14

@ Bigi

Glaubst du wirklich, dass die Bürger mit ihren friedlichen Demonstrationen den Fall der Mauer erreicht haben?
Das ist eine romantisch verklärte Vorstellung, die mit den Tatsachen wenig zu tun hat.
Fakt ist, dass die DDR pleite und niemand mehr bereit war, auch und gerade Russland nicht, weiteres Geld rein zu buttern.

Das Thema Mindestlohn lässt sich nun auch nicht mit ein paar Fackelumzügen aus der Welt schaffen. Aber ich verstehe schon, was du meinst. Wenn man sich mal Gedanken macht über die ganzen Ungerechtigkeiten, dann wundert es schon, dass es so ruhig ist und die Menschen alles irgendwie hinnehmen. Geht es uns trotz Suppenküchen und Tafeln immer noch zu gut? Oder überwiegt der Frust, dass man "eh nichts ändern kann". Ich bin da genauso ratlos wie du.

LG
Geena
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Anaba
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Re: Toleranz in D...

Beitrag von Anaba » 19.11.2014, 12:12

Ich kann mich schon daran erinnern..
Wir " Ossis" haben es gezeigt, das es geht..wir sind auf die Straße gegangen und haben den Fall der Mauer erreicht!
Ich sehe das wie Geena.
Nie und nimmer wäre die Mauer gefallen,wenn Rußland weiter zur DDR gestanden hätte und wenn
die wirtschaftliche Lage nicht so schlecht gewesen wäre.
Warum hätten sie das dann zulassen sollen?
Sie haben jahrelang ihre Leute in Schach gehalten und hätten genau so weiter gemacht.
Hätte Rußland die DDR nicht fallen lassen und weiter zu ihr gestanden, wäre die Mauer vielleicht heute noch da.
Liebe Grüße
Anaba

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Anaba
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Re: Toleranz in D...

Beitrag von Anaba » 19.11.2014, 13:28

Ich denke das war dem einfachen Arbeiter relativ latte..er ist auf die Straße gegangen, weil er mehr als frustriert und wütend war.
Viele von denen sehnen sich die DDR zurück. :D

Es mag sein, dass einige auf die Straße gegangen wären, nur die Staatsmacht hätte sofort eingegriffen und diesen Protest niedergeschlagen.
Wenn nicht allein, dann mit Hilfe der Russen.
Eine Wiedervereinigung und den Fall der Mauer hätte es mit den Russen an der Seite nie gegeben.
Da die aber diesen Staat nicht mehr stützen wollten, war es aus.
Liebe Grüße
Anaba

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Candy
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Re: Toleranz in D...

Beitrag von Candy » 19.11.2014, 13:57

Wie es zum Mauerfall gekommen ist, da haben Geena und Anaba völlig recht.
Russland war froh, dass sie bei ihren eigenen polit. und finanz. Desaster die ehem. DDR los werden konnten.

Das im Moment nur sehr wenige Menschen zum Protest auf die Strassen gehen,
dass hat sicherlich sehr viele verschiedene Gründe.
Einige haben Angst, einer bestimmten Gruppe zugeordnet zu werden.
Andere haben noch dieses "alles schweigend hinnehmen und ertragen, weil es UNS nicht zusteht was zu sagen" in sich.

Tja, und wenn ich daran denke, wie brutal mit einfachen, absolut friedlichen Menschen bei der Demo wegen des neuen Bahnhofs in Stuttgart umgegangen wurde (Staatsgewalt), da liegt der Verdacht nahe, dass auch Befürchtungen um Leib und Seele daran hindern zu Demos zu gehen.

Am vergangenen Samstag habe ich den Verlauf der Demo der "Hogesa" in Hannover verfolgt,
es ist doch unfassbar, was die Medien bereits im Vorfeld alles daraus gemacht haben und auch während der Demo versuchten daraus zu machen, da wurden doch regelrecht Ängste geschürt
Liebe Grüsse
Candy
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Darinka
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Re: Toleranz in D...

Beitrag von Darinka » 19.11.2014, 14:02

Sorry, das ist mir zu einfach...

Man darf nicht vergessen, dass die Grenzen von Ungarn nach dem Westen schon offen waren. Die Menschen sind massenweise geflohen. Ganze Züge voll sind 'gen Westen gerollt.
Wie hätte das denn Jemand aufhalten sollen? DDR-Bürger komplett einsperren, auch nicht mal mehr ins "befreundete" Ausland reisen dürfen.... ALLE erschießen?....
Die Masse Derer, die sich nicht mehr haben unterdrücken und einschüchtern lassen, wurde einfach zu groß. Wieviele Menschen hätte man denn noch "verschwinden" lassen sollen, Wievielen noch die Kinder wegnehmen und zwangsver-adoptieren sollen... und, und, und...
Glasnost und Perestroika-Besterbungen seitens Gorbatschow haben im Vorfeld den Weg bereitet. Und wenn Jemand anders als Gorbatschow im Herbst 89 seine Rolle inne gehabt hätte, wäre es gut möglich gewesen, dass russische Panzer durch Berlin und Leipzig gerollt wären.

Da hat einiges mehr an Faktoren glücklich zusammengespielt, sonst wäre es sehr blutig geworden.

Liebe Grüße
darkness

... Und das mit dem "VIELE sehnen sich zurück", bestreite ich. Einige ja, Viele definitiv nein.
Menschen glauben fest an das, was sie wünschen. - Julius Cäsar
Am meisten fühlt man sich von der Wahrheit getroffen, die man sich selbst verheimlichen wollte. - Friedl Beutelrock

Anaba
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Re: Toleranz in D...

Beitrag von Anaba » 19.11.2014, 17:18

Man darf nicht vergessen, dass die Grenzen von Ungarn nach dem Westen schon offen waren. Die Menschen sind massenweise geflohen. Ganze Züge voll sind 'gen Westen gerollt.
Auch das wäre nie passiert, wenn der Osten noch zusammengestanden hätte.
Niemals hätten die Ungarn dann die Grenze geöffnet.
Glasnost und Perestroika-Besterbungen seitens Gorbatschow haben im Vorfeld den Weg bereitet. Und wenn Jemand anders als Gorbatschow im Herbst 89 seine Rolle inne gehabt hätte, wäre es gut möglich gewesen, dass russische Panzer durch Berlin und Leipzig gerollt wären.
Genau, wenn Rußland die DDR weiter gestützt hätte, wäre keine Mauer gefallen.
... Und das mit dem "VIELE sehnen sich zurück", bestreite ich. Einige ja, Viele definitiv nein.
Ich kann natürlich keine Zahlen nennen, aber es gibt genug Verlierer dieser Einheit und wo sind denn die ehm. Genossen und braven Staatsbürger alle geblieben?
Alles gute Bundesbürger geworden? Heute waren auf einmal alle schon immer Kritiker der DDR.
Liebe Grüße
Anaba

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Re: Toleranz in D...

Beitrag von Anaba » 19.11.2014, 17:22

man sieht aber an einigen Kommentaren sehr schöln wie schnell eine Verklärung und Geschichtsklitterung, vielleicht sogar gefärbt aus persönlicher Betrachtung, einsetzt, schon nach wenigen Jahren ...
Wo siehst du denn Verklärung?
Liebe Grüße
Anaba

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Darinka
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Re: Toleranz in D...

Beitrag von Darinka » 19.11.2014, 18:06

Anaba hat geschrieben:
Man darf nicht vergessen, dass die Grenzen von Ungarn nach dem Westen schon offen waren. Die Menschen sind massenweise geflohen. Ganze Züge voll sind 'gen Westen gerollt.
Auch das wäre nie passiert, wenn der Osten noch zusammengestanden hätte.
Niemals hätten die Ungarn dann die Grenze geöffnet.
Glasnost und Perestroika-Besterbungen seitens Gorbatschow haben im Vorfeld den Weg bereitet. Und wenn Jemand anders als Gorbatschow im Herbst 89 seine Rolle inne gehabt hätte, wäre es gut möglich gewesen, dass russische Panzer durch Berlin und Leipzig gerollt wären.
Genau, wenn Rußland die DDR weiter gestützt hätte, wäre keine Mauer gefallen.
Natürlich spielt das alles eine Rolle, aber das ist viel zu flach, wenn ich das mal so sagen darf. Die Hintergründe dazu sind deutlich vielschichtiger.

Wer sich mal mit Gorbatschow beschäftigt hat, der weiß auch mit welchen politischen und sozialen Gedankengut er erzogen wurde. Der weiß auch das Perestroika und Glasnost nix einem wirtschaftlichen fallen lassen der DDR zu tun hatte. Das Korsett hat sich gelockert. Das rissige und löcherige System begann rasant an zu bröseln. Untergrundorganisationen gehen raus auf die Strasse und mobilisieren Menschen. Ungarn macht die Grenzen auf, die Menschen stimmen mit den Füßen ab... Gorbatschow als Mensch war hier wichtig. Mit genau seiner Erziehung, seinen Werten, seine Persönlichkeit. Aber er ist nicht ganz Russland. Irgendjemand anders zu diesem Zeitpunkt in seiner Rolle und Russland hätte die DDR mit Panzern verteidigt. Gorbatschow hat nicht umsonst den Friedensnobelpreis bekommen.

Zu dem hier weiß ich nicht was ich sagen soll, es überrascht mich nur:
Anaba hat geschrieben:Ich kann natürlich keine Zahlen nennen, aber es gibt genug Verlierer dieser Einheit und wo sind denn die ehm. Genossen und braven Staatsbürger alle geblieben?
Alles gute Bundesbürger geworden? Heute waren auf einmal alle schon immer Kritiker der DDR.
Wenn es so wäre, wie hier offensichtlich angenommen, dann würde die Mauer heute noch stehen...

Viele Grüße
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Re: Toleranz in D...

Beitrag von Anaba » 19.11.2014, 18:32

Anaba hat geschrieben:Ich kann natürlich keine Zahlen nennen, aber es gibt genug Verlierer dieser Einheit und wo sind denn die ehm. Genossen und braven Staatsbürger alle geblieben?
Alles gute Bundesbürger geworden? Heute waren auf einmal alle schon immer Kritiker der DDR.


Wenn es so wäre, wie hier offensichtlich angenommen, dann würde die Mauer heute noch stehen...
Fakt ist, es gab genug Anhänger dieses Systems und noch mehr Mitläufer.
Von denen gab es allerdings nach der Wende nur sehr wenige, die dazu standen.
Inzwischen sind alle, die man trifft oder fragt, schon immer gegen die DDR gewesen.
Allein die inoffiziellen Mitarbeiter der Stasi. Alle weg. Keiner will es gewesen sein.
Dabei hat es viele ehemalige DDR Bürger umgehauen, als sie ihre Akte gelesen haben.
Die besten Freunde und Kollegen haben gespitzelt.
Da gab es zig Tausende. Davon will natürlich heute niemand mehr was wissen.
Heute gibt es nur noch Gegner dieses Staates.
Aber was solls, es ist vorbei und fast vergessen.
Für mich war die DDR schon vor der Wende abgehakt.
Liebe Grüße
Anaba

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Darinka
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Re: Toleranz in D...

Beitrag von Darinka » 19.11.2014, 19:57

Anaba hat geschrieben: Fakt ist, es gab genug Anhänger dieses Systems und noch mehr Mitläufer.
Von denen gab es allerdings nach der Wende nur sehr wenige, die dazu standen.
Inzwischen sind alle, die man trifft oder fragt, schon immer gegen die DDR gewesen.
Allein die inoffiziellen Mitarbeiter der Stasi. Alle weg. Keiner will es gewesen sein.
Dabei hat es viele ehemalige DDR Bürger umgehauen, als sie ihre Akte gelesen haben.
Die besten Freunde und Kollegen haben gespitzelt.
Da gab es zig Tausende. Davon will natürlich heute niemand mehr was wissen.
Heute gibt es nur noch Gegner dieses Staates.
Ich habe nicht das Gegenteil behauptet, von dem was Du jetzt geschrieben hast.

Ja, es gab genug Anhänger dieses Systems und noch mehr Mitläufer. Das schließt eine immer größer werdende Masse Andersdenkender jedoch nicht aus. Das Ersteres heute Keiner mehr gewesen sein will, ist auch so und zwar genauso wie Du es oben beschrieben hast.
Das alles steht aber nicht im Widerspruch dazu, dass Gorbatschow in Persona und die Leute, die sich auf die Strasse getraut haben, einen wesentlichen Beitrag zum Mauerfall geleistet haben.

Und auch ja zu: Aber was solls, es ist vorbei und fast vergessen. Streiten mag ich mich deswegen jedenfalls nicht hier… Und mit Dir schon gar nicht. :wink:

Viele liebe Grüße
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Anaba
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Re: Toleranz in D...

Beitrag von Anaba » 20.11.2014, 10:01

Laut Deiner Erklärung würden die Menschen auf die Straße gehen, wenn D am Ende wäre?..also wenn sie von der Politik abgeschrieben wären..?
Das habe ich nicht so geschrieben.
Ich denke, es braucht sehr lange, bis die Menschen auf die Straße gehen.
Frankreich z.B.ist uns da längst voraus.
Hier zeigen die Menschen nicht mal bei der Wahl deutlich ihren Unmut.
Es geht vielen noch gut und die anderen haben keine Stimme.
Von der Politik ist die Bevölkerung doch schon längst abgeschrieben.
tellen sie uns dann eine Macht von Polizei und den kümmerlichen Rest einer Weicheibundeswehr entgegen..?
Ich kann nicht beurteilen, wie "weich" die Bundeswehr ist, aber um sich gegen die Bevölkerung zu stellen, reicht es allemal.
Und genau das würden sie tun.
Liebe Grüße
Anaba

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Re: Toleranz in D...

Beitrag von Anaba » 20.11.2014, 10:12

Bigi hat geschrieben:Und was wird dann Anaba???
Was wird werden, wenn der sozialste aller sozialen Staaten wegfällt..?
Gehen wir dann wieder zum Anfang zurück..?

Ich muss mehr Marmelade kochen.. :wink:

Gruß, Bigi
Ach Bigi, deine Marmelade wird dich nicht retten. :D
Ich kann mir sowieso nicht vorstellen, dass dieser Sozialstaat noch ewig milde Gaben verteilen kann.
Dieses Gerede, Deutschland wäre reich, stimmt doch schon längst nicht mehr und regt mich immer auf.
Da brauchst du dich nur umzusehen.
Für Schulen, Schwimmbäder, Straßen, Jugendarbeit, für alles fehlt doch das Geld schon lange.
Aber wir verteilen immer noch milde Gaben, an alle die etwas fordern.
Nur wie lange noch?
Was am Ende des Geldes wäre, möchte ich mir nicht vorstellen.
Liebe Grüße
Anaba

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Efendi II
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Re: Toleranz in D...

Beitrag von Efendi II » 20.11.2014, 12:07

Bigi hat geschrieben:Fakt ist doch, die Menschen in D werden immer unzufriedener..bis jetzt trauen sie sich vielleicht noch nicht auf die Straße..was aber wird passieren, wenn es nur wieder irgend einer schafft die Massen zu begeistern, mitzureißen..
Doch inzwischen trauen sie sich.
In Dresden finden die Aufrufe der PEDIGA immer mehr Zustimmung in der Bevölkerung und in anderen Städte gibt es bereits Nachahmer, wenngleich die staatsnahen Medien alles tun, um diese Leute ebenso wie die HOGESA-Demonstranten in die Andersdenkende-Ecke zu verfrachten.
Toleranz ist die letzte Tugend einer untergehenden Gesellschaft.
- Aristoteles -

Calimera
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Re: Toleranz in D...

Beitrag von Calimera » 20.11.2014, 20:24

Anaba hat geschrieben:Fakt ist, es gab genug Anhänger dieses Systems und noch mehr Mitläufer.
Von denen gab es allerdings nach der Wende nur sehr wenige, die dazu standen.
Inzwischen sind alle, die man trifft oder fragt, schon immer gegen die DDR gewesen.
Allein die inoffiziellen Mitarbeiter der Stasi. Alle weg. Keiner will es gewesen sein.
Dabei hat es viele ehemalige DDR Bürger umgehauen, als sie ihre Akte gelesen haben.
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Aber was solls, es ist vorbei und fast vergessen.
Für mich war die DDR schon vor der Wende abgehakt.
Das ist sicher richtig, stellt sich aber IN Ostdeutschland etwas anders dar.

Hier habe ich noch niemanden getroffen, der "schon immer" gegen das DDR-Regime gewesen wäre. Als geborener Wessi aus NRW bin ich 2007 in den Osten gezogen. Ich habe hier viele liebe Menschen kennengelernt; die Sachsen sind ungemein nett. Was ich aber in all den Jahren nicht getroffen habe, ist auch nur EIN Mensch, der die "Ehemalige" eindeutig ablehnen würde. Die Drachentöter (Wolf Biermann) sind wohl alle in den Westen gezogen. Die Geschichtsvergessenheitsskala reicht von "Es war nicht alles schlecht" (ja das wird wortwörtlich so gesagt) bis hin zu Relativierungen ("Das haben wir ja alles nicht gewusst.") und schamloser Apologie. Die Mehrheit sagt garnichts, also auch kein einziges Wort der Kritik. Ich habe auch noch nie gehört, dass irgendjemandem der Anstieg des Lebensstandards irgendeine Bemerkung wert gewesen wäre. Das in über 7 Jahren! Ich will hier eigentlich nicht wieder weg, aber das alles überschattet mein Leben doch nicht unbeträchtlich. Offenbar waren 25 Jahre nicht genug, um in den Köpfen der Menschen etwas zu ändern. Vielleicht muss es ja so lange dauern, wie das DDR-Regime existiert hat, bis ein Umdenken erfolgt. Traurig!

Anaba
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Re: Toleranz in D...

Beitrag von Anaba » 20.11.2014, 20:55

Hier habe ich noch niemanden getroffen, der "schon immer" gegen das DDR-Regime gewesen wäre.
Das mag so sein, allerdings wirst du auch keinen Stasimitarbeiter, Spitzel oder ehem. SED Genossen finden.
Wie ich schon geschrieben habe, sind viele geschockt wenn sie ihre Akte lesen.
Ihre besten Freunde, Nachbarn und Kollg. haben sie bespitzelt. Das tut weh.
Von denen, die das ohne Not (keiner wurde dazu gezwungen) getan hat, wirst du heute auch keinen mehr treffen.
Liebe Grüße
Anaba

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Realistin
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Re: Toleranz in D...

Beitrag von Realistin » 20.11.2014, 22:28

@ anaba

1989 war ich 25Jahre alt und bei den Demos dabei. Mauerfall ? - darum ging es anfangs überhaupt nicht. WIR wollten Meinungs- und Reisefreiheit, keine Wahlmanipulationen mehr. ES GING UM WAHRE DEMOKRATIE !! Und nicht um Bananen.
Kennst Du das Gefühl auf einen Markplatz zu stehen und eingekesselt von Soldaten mit Maschinenpistolen im Anschlag zu sein? Nein? ICH schon.
Ohne die politischen Rahmenbedingungen wäre es mit Sicherheit blutig geworden - es war uns egal!!! Nur diese Rahmenbedingungen hätten den Mauerfall nicht bewirkt, dafür hätte unsere "Volks" -Kammer schon gesorgt.
Im übrigen wäre das Ende dieses Unrechtsstaates um viele Jahre früher da gewesen, wenn der Westen nicht immer mit Krediten ausgeholfen hätte. So hat der Westen die DDR künstlich am Leben gelassen. Vielen Dank auch!

Viele Ossis wünschen sich die DDR zurück? Und wieviel Bürger aus den alten Bundesländern wünschen sich die Mauer zurück??? (Ich habe 11 Jahre aus berufl. Gründen in NS gelebt und habe sehr viel darüber gehört.)

Zum eigentlichen Thema: ICH SCHÄME MICH DEUTSCHE ZU SEIN !

Nicht wegen unserer "braunen Vergangenheit", auch nicht weil ich ehemalige DDR Bürgerin bin. Nein.
Ich lebe in einem sozialen Rechtsstaat der von allen ähm "ausländischen Mitbürgern" :roll: schamlos ausgenutzt wird und selbst unsere Polizei steht dem Treiben machtlos gegenüber. (Neukölln ist überall - lesenswert!!!)
Richtig peinlich wird es dann, wenn unsere Politiker von Multikulti sprechen - dafür schäme ich mich auch.
Schöne Worte sind nicht immer wahr und wahre Worte sind nicht immer schön.

Anaba
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Re: Toleranz in D...

Beitrag von Anaba » 20.11.2014, 23:08

Realista, du schreibst mir nichts Neues.
Ich bin 1982 aus der DDR ausgereist.
Ich kenne beide Seiten.
Liebe Grüße
Anaba

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Re: Toleranz in D...

Beitrag von Realistin » 20.11.2014, 23:14

@ Calimera

Herzlich Willkommen im Osten! :wink:

Warum sollten die Leute im Osten mit der Trompete durchs Dorf laufen und sich über den gehobenen Lebenstandart freuen? Bedenke bitte, dass alle unter 35jährigen die DDR überhaupt nicht mehr bewußt wahr genommen haben. Das waren in der Wendezeit Kinder. Ja, die Zeit vergeht :shock:
Ich selber bin 50 Jahre alt und mein Lebenstandart mit Eigenheim und Auto ist für mich völlig normal. Dafür habe ich gearbeitet. Genauso hart habe ich gearbeitet um die Malediven, Barbados und alle Länder ums Mittelmeer zu bereisen. Das ich das kann, dafür bin ich dankbar. Allerdings brauche ich mich da bei Niemanden zu bedanken, ich habe diese Errungenschaften ja nicht geschenkt bekommen. Also laufe auch ich nicht mit der Trompete durchs Dorf.
Was die ältere Generation angeht:
Das sind die Wendeverlierer, auch wenn das bitter ist. Wohlbehütet im Schoss von Vater Staat (eigenes Denken unerwünscht) UND sicheren Arbeitsplatz in der DDR gelebt. In der Wendezeit z.T. zu alt um nochmal durch zu starten, Arbeitsplatzverlust dank Treuhand, neue Bedingungen am Arbeitsmarkt (Bewerbungen schreiben und sich dabei selber hoch anbietern).
In der Familie daduch mit Arbeitslosigkeit konfrontiert und die Kinder ziehen wegen der Arbeit in den Westen. (Zu DDR Zeiten sind die Kinder maximal ins Nachbardorf wegen Hochzeit gezogen). Also Verlust der Familienstrukturen. Je älter diese Generation wird, um so größer werden die daraus resultierenden Probleme. Thema Alterspflege. Zu DDR Zeit weitaus weniger Einkommen wie heute (Verkäuferin Vollzeit z.B. 500 M) dadurch geringe Rente und kein Geld für ein Pflegeheim. Welche Eltern wollen das die eigenen Kinder dafür finanziell aufkommen??
Ich kenne alte Leute, die können sich nicht mal ein Gebiss leisten (in der DDR kostenlos). Willst Du denen die Trompete persönlich in die Hand geben damit sie ein Loblieb auf die neuen Verhältnisse anstimmen können?
Ich persönlich habe durch die Wende sehr viel Positives erlebt und erreicht und das Letzte was ich will sind die alten DDR Verhältnisse. Aber auch meine Tochter wohnt wegen der Arbeit 300km von mir entfernt...
Schöne Worte sind nicht immer wahr und wahre Worte sind nicht immer schön.

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Re: Toleranz in D...

Beitrag von Realistin » 20.11.2014, 23:20

7Jahre zu früh ausgereist Anaba um das Ende der DDR hautnah mit zu erleben. So kennst Du nur die Berichterstattung aus den Medien. Sei froh und dankbar dafür.
Schöne Worte sind nicht immer wahr und wahre Worte sind nicht immer schön.

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